Hallo Novemberkind,
vielen Dank für die interessanten Infos über Elisabeth. Die sorgen dafür, dass ich meine Nase bei nächstbester Gelegenheit in die Biographie über Elisabeth stecken werde.
Hallo Novemberkind,
vielen Dank für die interessanten Infos über Elisabeth. Die sorgen dafür, dass ich meine Nase bei nächstbester Gelegenheit in die Biographie über Elisabeth stecken werde.
Gerngeschehen. Wenn du noch ein paar Fragen hast meld dich einfach ich steh auch gerne für Antworten parat
mE eines der besten bücher zu dieser thematik.
ohne elisabeth zu verunglimpfen, wird ziemlich deutlich, dass sie nach "normalen" ansprüchen eigentlich als (landes)mutter ebenso "versagte" wie als ehefrau.
ebenfalls recht interessant fand ich die bücher von avril und conte corti.
und wer es gern romanhaft verkleidet mag:
catherine clement (theos reise): der unvollendete walzer
Natürlich hat Elisabeth in jeder Hinsicht die "allegemeinen" Pflichten völlig versagt. ABer das lag sehr an ihrer Natür und weil sie ja wirklich eine Person mit vielen Exzessen war
Ich liebe ja die 3 Filme über Sisi aber das Buch würde mich auch mal interessieren.. ist sicher noch viel besser. Danke für die Rezi!
Also, wenn Du mit den 3 Filmen die mit der Schneider als Sisi meinst, dann haben die und das Buch aber auch schon gar nichts miteinander gemeinsam.
Die Sisi-Filme aus den 50iger Jahren hatten überhaupt nicht die Absicht das Kinopublikum der Nachkriegszeit auch nur im entferntesten mit Problemen irgendwelcher Art zu belasten. Davon gab es in der Realität genügend, im Kino wollte man diese für kurze Zeit vergessen. Die Kaiserin im Film war liebende Ehefrau und (Landes)Mutter, also alles, was die reale Sisi nie war.
In der Biografie von Brigitte Hamann wirst Du eine völlig andere Sisi kennenlernen, Catha. Eine Frau, die diese ihr zugedachte Rolle nie wollte, das glatte Wiener Pakett hasste und ihm und dem Kaiser entfloh, so oft sie nur konnte. Sie lebte ihr eigenes Leben so weit das in dieser Zeit und in dieser Stellung möglich war. Das Volk kannte sie kaum, und da sie sich immer mehr für sich selber interessierte als für ihre Untertanen, war sie als die "seltsame Frau" auch bald nach ihrem Tod vergessen.
Brigitte Hamann ist Sisis wirklichem Charakter sicher sehr nahe gekommen, und bis jetzt habe ich noch keine bessere Biografie über sie gelesen.
außerdem wird Elisabeth ja erst interessant nach den Sissi Filmen den die spielen ja in der Zeit wo die Ehe noch irgendwie funktioniert hat. Die Sissi der Ernst-Marischka-Filme ist ja viel mehr das "heile Welt" bedürfnis des Nachkrieglebens in den 50ern. Und mal im Ernst wer mag die Heile Kitschstory mit der hübschen jungen Romy Schneider und dem "Märchenkaiser" Karl-Heinz Böhm nicht?
Elisabeth war eindeutig eine "Rebellin" in ihrer Zeit. Ich glaube, wenn man die Biografie liest wäre es am besten Gewesen, wenn sie nie geheiratet hätte, denn die Ehe ist in meinen AUgen nach der Ungarischen Reform doch irgendwie gescheitert und hat eigentlich zeitlebend nur aufm Papier existiert. DIe Annährungen waren immer nur Phase, zumindest auf der Seite von Elisabeth. Ihr Mann war ja immer in sie verliebt, sien ganzes leben. Seine "Engels-Sisi"... er kann einem schon leid tun. Elisabeth hasste die Rolle die man ihr zugedachte, denn dumm war sie ja nicht, und dieses bild der "Kaiserin" wollte sie nicht sein, aber sie hat es genutzt und das sehr effektiv.
Also ich mag die Sisi-Filme mit Romy Schneider und Karl Heinz Böhm nicht.
Und als eine Rebellin würde ich die vorletzte österreichische Kaiserin auch nicht bezeichnen. Dazu war sie politisch zu wenig interessiert (ihr einziges Engagement in Ungarn ist für ein Leben ja auch nicht viel). Was hätte sie denn verändern wollen?
Egoistin würde da schon eher passen. Die Vorteile, die ihre Stellung ihr brachte, sehr wohl in Anspruch nehmend, wollte sie unbehelligt von allen Verpflichtungen ihr eigenes Leben führen.
Prinzipiell wollte sie ihre Ruhe haben und tun, wozu sie Lust und Laune hatte.
Ich gestehe: Ich mag die Sisi-Filme, ich mochte die schon immer.
Dabei ist mir durchaus bewußt, daß die sehr unrealistisch sind. Ich genieße die halt ein wenig als sentimentale Märchen.
Das echte Leben der Elisabeth interessiert mich aber ebenso, ich habe hier auch einige Biographien und Bücher über sie. Das eine oder andere könnte ich hier bereits vor Jahren rezensiert haben, bei anderen Büchern liegt die Lektüre denn doch zu weit zurück.
ZitatOriginal von Sylli7
Brigitte Hamann ist Sisis wirklichem Charakter sicher sehr nahe gekommen, und bis jetzt habe ich noch keine bessere Biografie über sie gelesen.
Kennst Du die von Conte-Corti? Die habe ich vor ein paar Jahren gelesen und er kommt mit seiner Schilderung an die Biografie von Brigitte Hamann durchaus dran. Er zeichnet ebenfalls ein Bild von Elisabeth, wie Du es hier beschreibst.
Die Hamann-Bio steht hier als HC im Schrank. Ich habe damals angefangen aber aus einem Grund, der mir nicht mehr einfällt, abgebrochen. Sollte ihr vielleicht doch eine zweite Chance geben
Ja, Bouquineur, die von Conte-Corti habe ich auch gelesen, aber erst nach der Hamann-Biographie, an die er sicher herankommt.
Brigitte Hamann hat aber mehr Quelleneinsicht bekommen, da etwa die Gedichte der Kaiserin erst 60 Jahre nach ihrem Tod veröffentlicht werden durften.
Die Hamann-Biographie ist es aber auf jeden Fall wert, gelesen zu werden. Für mich ist sie weiterhin die Nr. 1.
wie ist eigentlich für Euch in Österreich das verkitschte Bild, dass wir mit den Sissi-Filmen geschaffen haben? So gesehen haben wir hier ja ordentlich Geschichtsfälschung betrieben?
Sie ist zwar gebürtig aus Bayern aber irgendwie sieht man sie ja doch eher als Österreicherin.
Mich hat damals das Musical Elisabeth drauf gebracht, mich näher mit ihr zu beschäftigen. Das zeigt ja auch ein ganz anderes Bild als die Filme. Ich fand es sehr intensiv, düster und bewegend.
Ich glaube, Bouquineur, dass bei dem Filmpublikum, das die Geduld aufbringt, alle 3 Teile der Sisi-Filme anzusehen, die Geschichtsfälschung gar nicht so im Mittelpunkt steht. Viele sehen wahrscheinlich nur das Traumpaar Schneider - Böhm und interessieren sich weniger für den historischen Hintergrund. So kenne ich das zumindest von meiner Mutter und Oma.
Dass Elisabeth eine Wittelsbacherin war, dürfte keine Rolle gespielt haben. Franz Joseph war sicher froh, dass er überhaupt eine passende Heiratskanditatin gefunden hatte, die ihm noch dazu gefiel. Viel Auswahl hatte er ja nicht.
Der Wiener Hof war ja eher schockiert, dass Sisi keinen tadellosen Stammbaum vorweisen konnte. Diesen Makel haben ihr gewisse Kreise ja nie "verziehen".
Außerdem sind die Bayern für uns ja fast so was wie Landsleute ;-). Ihr Dialekt gefällt uns und katholisch sind sie auch.
Das Musical hat mir auch sehr gut gefallen, gerade diese von der Todessehnsucht der Kaiserin überschattete Atmosphäre.
Ich beschäftige mich mit sämtlichen Habsburgern und ihrer Heiratspolitik schon seit der Mittelschulzeit und freue mich immer, wenn neue Bücher mit noch unveröffentlichtem Quellenmaterial erscheinen.
Na ja in der Bigrafie waren schon mehrere Kandiatinnen für den Kaiser. Die Hohenzollern, das Königshaus in Sachsen, aber es gab einige Komplikationen. Sophie hat erst danach eine Verbindung mit dem Wittelbacher Haus ins Auge gefasst (sie hat ja eigentlich mehr oder weniger Franz Joseph verheiratet).
Ich bin auch mehr durch das Musical auf Elisabeth gekommen. Mir gefiel diese Liebesgeschichte mit dem Tod und diese melancholische Stimmung.
Was mir mit dme Musical auch bewusst wurde ist, das sie eigentolich wirklich keinen Lebensinhalt hatte. Sie war mit ihrer Selbstbehauptung beschäftigt und alles andere hat sie einfach nicht interessiert. Deswegen kann ich sich nicht so einfach als Egoistin sehen. Ich habe mehr so das gefühl ihr hat eine "Aufgabe" gefehlt: die kinder wurden ihr weggenommen, als sie Marie Valerie erzogen hat, und diese verheiratet war, hatte si egar keinen mehr, ihr Mann war ihr zu unähnlich... Ihr fehlte so etwas, was ihr Leben ausfüllen konnte. Sie wollte ja keine Kaiserin sein, dagegen hat sie sich gewehrt und es vorgezogen eine gelangweilte, unbeschäftigte Exzentrikerin zu sein.
Novemberkind
Ich glaube auch, dass ihr eine Aufgabe gefehlt hat, deswegen hat sie sich schließlich vor allem auf sich selber konzentriert. Das meine ich mit Egoismus, aber nicht im negativen Sinne. Weil sie keine andere sinnvolle Beschäftigung fand, hat sie eben Sprachen gelernt, den Reitsport bis zur Perfektion betrieben oder ihren Körper bis ans Limit malträtiert. Aber da sie das alles nicht hätte tun müssen, hat ihr wahrscheinlich auch zeitlebens die innere Befriedigung gefehlt.
Heutige Regenten können sich ja in allen möglichen karitativen Organisationen betätigen. Ich weiss aber nicht, wie das zu Sisis Zeiten war, was sie hätte tun oder sein können, außer Franz Josephs Gemahlin.
Charitatives hätte man damals auch schon tun können. Armenhäuser und Irrenhäuse hat sie besucht. Sie hatte damals am ANfang auch den Mut nicht sich gegen Sophie durchzusetzen, denn als junges Mädchen hatte sie ja auch alle eigenschaften einer guten Landesmutter. ABer man lies sie nicht
Ich habe mal ein Buch über ihre Schwiegermutter gelesen. Die hatte es als junge Frau auch nicht leicht am Kaiserhof, aber die Sophie war vom Charakter her wohl viel robuster, "der einzige Mann am Hof", wie es dort so schön hieß.
Ich glaube auch nicht, dass Sisi sich für die Monarchie so richtig engagieren wollte. Die lag ihrer Meinung nach sowieso in den letzten Zügen und im Herzen war sie Republikanerin. Wohl deswegen hat sie ihre Gedichte den Eidgenossen zur Aufbewahrung bis zur Veröffentlichung anvertraut.
Elisabeth war ja auch nie für ein Leben am Hof erzogen worden. Vor ihrer Hochzeit ist irh alles im Eilverfahren eingetrichtert worden, was noch ging. Und sie war das Kind eines Privatmannes. Wie sollte sie sich auch sicher bewegen. Ich meien sie war ein Kind, was weis man mit 15/16? Und ich glaube das war auch der Grund weswegen sie einfach unsicher war, ein Mensch der grade erst versucht sein Selbstbewusstsein zu entwickeln und der dann immer auf schritt und tritt beobachtet wird. "Gute GEsellschaft" bedeutete in dieser Zeit nicht Bildung und wohlinformiert sein sondern nur Rang, Namen/Titel und Stammbaum. Wie gebildet man war, war egal. Ich glaube das das Elisabeth auch nicht passte, denn sie kam aus einem liberalen, gebildeten Elternhaus. Und Elsiabeth wurde sehr früh mit den republikanischen Ideen vertraut gemacht. Und die Monarchie im neoabsolutistischen Sinne von Franz Joseph war vonn vornherein zum scheitern verurteilt. Und auch seine Konservativen Ansichten haben nicht viel dazu beigetragen, das es sich irgendwie noch halten kann.
Das hast Du mit Deinen jugendlichen 18 Jahren ja sehr gut erfaßt und geschildert, novemberkind!
Ist da eine künftige Historikerin unter uns?
Danke schön für das Kompliment Sylli7.
Ich hatte mal überlegt GEschichte zu studieren, aber ganz im ernst dazu fehlt mir die Ruhe... Ich will Theaterwissenschaften studieren. Ich liebe Geschichte weil sie Lebendig ist, aber ich will unebdingt einenBeruf im künstlerischen Sinne. Aber Geschichte ist mein Lieblingsfach, besonders die Geschichte Österreichs, weil ich mich in die Stadt Wien verliebt habe und auch in Salzburg und an der Uni Wien mich auch ein STudium reizt