Arnon Grünberg - Statisten

  • Titel: Statisten
    Originaltitel: Figuranten
    Autor: Arnon Grünberg
    Verlag: Diogenes
    Erschienen: November 2006
    Seitenzahl: 461
    ISBN: 325723578X
    Preis: 10.90 EUR


    Inhalt:
    Ewald und Broccoli wollen das Glück nicht wie in einer Sanduhr hindurchrieseln lassen und hängen einer ganzen Reihe Träume nach: anders zu sein, Schauspieler zu werden und mit Elvira zu schlafen, die nichts lieber tut als tanzen und schlafen - alleine - und die das Talent hat, alles, was sie tut, so aussehen zu lassen, als sei es die normalste Sache der Welt... Ein sehr gefährliches Talent. (Quelle: amazon)


    Autor:
    Arnon Grünberg besuchte zunächst die Amsterdamer Montessori-Schule, von 1982 bis 1988 das Vossius-Gymnasium in Amsterdam. Von diesem wurde er als asoziales Element verwiesen und er beendete daher seine Schullaufbahn. Er begann seinen eigenen Verlag (Kasimir). 1994 erschien Blauer Montag (Übersetzung, Diogenes 1997), ein internationaler Bestseller. Sein nächstes Buch war Statisten (Übersetzung, Diogenes 1999) und 1998 publizierte er De heilige Antonio. Phantomschmerz erschien 2000 (Übersetzung, Diogenes 2003), womit Grünberg den AKO-Preis gewann, einer der wichtigsten literarischen Preise in den Niederlanden. Mit dem Pseudonym Marek van der Jagt veröffentlichte er zwei Romane. Amour Fou (übersetzung, Diogenes 2002) gewann den Aspekte-Preis. 2002 empfing er in Deutschland den NRW-Literatur-Preis für sein Werk. 2003 sah Der Vogel ist krank (Übersetzung, Diogenes 2005), womit er zum zweiten Mal den AKO-Preis gewann, 2004 erschien De joodse messias und sein neustes Buch heisst Tirza (2006). Das Werk von Arnon Grünberg ist in zwanzig Sprachen übersetzt worden. Grünberg ist auch ein wichtiger Kolumnist und Essayist. Er schreibt für sehr viele Zeitungen und Zeitschriften. (Quelle: wikipedia)


    Meine Meinung:
    Jörg W. Gronius vom NDR in Hannover sagte zu diesem Buch: „Die Story könnte von Bukowski oder Henry Miller sein. Sie liest sich flott, und es gibt viel zu lachen.“ Sollte er das wirklich gesagt haben, so hat er unter Garantie nie ein Buch von Bukowski oder Miller gelesen. Grünberg hat seinen ganz eigenen Stil, er hat nichts von dem rauhen Charme eines Charles Bukowski und auch seine erotischen Versuche erinnern in nichts an Henry Miller. Grünberg hat ein Buch über drei junge Menschen geschrieben, die ohne viel Arbeit berühmte Schauspieler werden wollen und die sich regelmäßig in ihren eigenen Luftschlössern verlaufen. Sie bringen nichts zustande, außer, dass sie pausenlos irgendwelche Luftblasen in die Welt pusten, die aber schneller zerplatzen als dass sie bis zur Zimmerdecke aufsteigen können. Ewald (der Erzähler) und Broccoli versuchen, jeder auf seine Art, mit der Schauspielerin Elvira anzubandeln, nehmen sogar für einige Zeit deren nervige Mutter in Kauf. Elvira stammt aus Argentinien und hat dort einmal in einem völlig nichtssagenden Streifen mitgewirkt, der sie offenbar in den Augen der beiden Luftikusse zu einer erfahrenen Vertreterin des Berufsstandes Schauspielerin macht. Von den Luftschlössern der Drei bleiben zumeist nur die Visitenkarten, die sich der „Möchte-gern-Firmengründer“ Broccoli immer wieder drucken lässt.
    Leider sind 461 Seiten für dieses Buch ganz einfach zu viel. Vielleicht wäre es sinnvoll, dieses Buch einmal auf eine intensive Seitenumfang-Diät zu setzen. Nach etwa 260 Seiten verging mir so ziemlich die Lust weiterzulesen, habe ich mich dann doch bis zum Ende durchgekämpft bzw. irgendwie durchgewurschtelt, manchmal abgelenkt durch vielerlei Nebengeräusche. Anfangs macht das Buch Spaß, dann aber wird es zu einer ziemlich langweiligen Angelegenheit.
    Ich hatte so das Gefühl, als würde sich Grünberg immer nur wiederholen, als er würde er versuchen, ein und dasselbe Thema nur immer wieder neu zu variieren, das leider aber ziemlich unzureichend.
    Gerade weil ich Grünberg sonst sehr schätze, bleibt nacht der Lektüre dieses Buches ein wenig Enttäuschung zurück.

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Hallo, Voltaire.


    Das Buch schiebe ich schon seit Monaten auf meinem RUB immer wieder nach links (dorthin, wo die "Notfall"-Bücher stehen). Ich habe "Phantomschmerz" gelesen, das ich zwar interessant und auch vergnüglich fand, aber insgesamt etwas schwergängig. Auf seltsame Art zäh. Mit "Statisten" scheint es sich ähnlich zu verhalten. Es wandert jetzt in die zweite Reihe. Danke für die Rezi.