Mitleser gesucht: Uwe Johnson: Jahrestage, vorschlagsweise ab Februar?

  • Hallo Bucherfreunde und -freundinnen,


    Jahrestage von Uwe Johson. Das ist ein dicker Wälzer, und kein einfacher. Man braucht also mit Sicherheit ein gewisses Stehvermögen. Das ist aber bestimmt auch ein guter Grund, warum eine Leserunde hier sehr hilfreich sein könnte. Es ist das Hauptwerk von Uwe Johnson und gehört somit in die Schublade der "ernsten" Literatur.


    Ich werd mir das Buch auf jeden Fall erarbeiten, mit oder ohne fleißige Mitleser. Besser wäre allerdings mit. Die Zeitgeschichter der 60er spielt offenbar eine wichtige Rolle, und man könnte sich da dann zusammen schlau machen.


    Im übrigen hat Johnson einen ausgefeilten und sehr interessanten Erzählstil. Sehr lehrreich, wie er mit Rückblenden umgeht, wie er Umgebungen schilderte und Charaktere entwirft. Bei meinen bisherigen Leseansätzen fühlte ich mich an Thomas Mann erinnert. Es scheint irgendwo norddeutsche Wurzeln zu geben bei diesem Autor, die entsprechende Küste kommt auch gelegentlich mal vor. Es ist jetzt nicht die klassische bürgerliche Oberschicht von Thomas Mann, eher so die deutsche obere Mittelschicht, um die es geht und die exemplarisch beschrieben wird. Weiß das aber noch nicht genau, muss ja erst mal lesen.


    Also bitte: Fleißig Interesse melden, nicht immer nur seichte Unterhaltungsromane lesen, sondern auch mal was richtig sprödes: Jahrestage von Uwe Johnson.


    Gruß,
    lyrx

  • Es gab mal eine Verfilmung von Margarethe von Trotta mit Suzanne von Borsody in der Hauptrolle. Das war ein Mehrteiler und ich habe leider nicht alle gesehen, aber das, was ich gesehen habe, fand ich sehr gut.


    Das Buch allerdings soll richtig schwere Kost sein.


    @ lyrx: Ich finde den 8.1. zu kurzfristig, denn man muss sich das Buch auch erst mal besorgen und es laufen im Januar einige Leserunden, seit heute z.B. Buddenbrooks. Guck doch mal in die Leserundenvorschau, wann ein freier Termin ist und gib den Eulen ein bißchen mehr Zeit zum Überlegen :-)


    Interessant finde ich es schon, aber zur Zeit hab ich nicht die Zeit dafür. Ich würde außerdem versuchen, mir das Buch auszuleihen, weil es eben schwere Kost sein soll.


    Und mal wieder mehr darüber bei Wikipedia

  • Zitat

    Original von geli73


    @ lyrx: Ich finde den 8.1. zu kurzfristig, denn man muss sich das Buch auch erst mal besorgen und es laufen im Januar einige Leserunden, seit heute z.B. Buddenbrooks. Guck doch mal in die Leserundenvorschau, wann ein freier Termin ist und gib den Eulen ein bißchen mehr Zeit zum Überlegen :-)


    Das werde ich tun. Vielen Dank für den Tipp. Mir ist der Startzeitpunkt relativ egal. Ich wäre ja erst mal froh, wenn sich überhaupt ein paar Mitleser finden ...

  • Also, die Begeisterung für dieses Buch scheint sich extrem in Grenzen zu halten. Kann ich auf Grund der Sperrigkeit durchaus verstehen. Zum anderen bin ich auch mit den Gepflogenheiten dieses Forums noch nicht so ganz vertraut und habe deshalb die Sache nicht so präsentiert, wie das dann vielleicht erfolgversprechend gewesen wäre.


    Jedenfalls ist das eines jener Bücher, die immer mal wieder auftauchen und die Wirkung haben und hatten. Deshalb werde ich mal schauen, wenn sich hier keiner zum mitlesen findet, ob ich meine eigenen Leseerfahrungen auf die eine oder andere Weise doch noch hier mitteilen oder mich darüber austauschen kann.


    Das Buch wird jedenfalls definitiv gelesen, mindestens von mir.


    Gruss,
    lyrx

  • Hallo Lyrx,
    ich denke auch, dass Du vielleicht etwas ungeduldig bist. Bei privaten Leserundenvorschlägen ist es meist so, dass ein paar Tage/Wochen dauert, bis man sagen kann, ob eine stattfinden soll oder nicht...


    EDIT: Für mich ist es nichts. 1. Will ich keine Bücher kaufen zur Zeit, 2. Bin ich bei genügend LR angemeldet.

    Ich lese gerade:
    Drachenfrau von Hildegunde Artmeier

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Primavera ()

  • Zitat

    Original von Primavera
    Hallo Lyrx,
    ich denke auch, dass Du vielleicht etwas ungeduldig bist. Bei privaten Leserundenvorschlägen ist es meist so, dass ein paar Tage/Wochen dauert, bis man sagen kann, ob eine stattfinden soll oder nicht...


    Hallo! Ungeduldig nicht, aber meine Zeitvorstellungen haben einfach auch nur wiedergespiegelt, dass mir die Erfahrung in diesem Forum noch fehlt, was Planung und Organisation betrifft.


    Vielleicht findet sich ja noch jemand ....



    Ich möchte nur noch mal betonen, dass sich die Lektüre auf jeden Fall lohnen würde: Es ist so eine Art Zeitungsroman. Für jeden Tag von August 67 bis August 68 gibt es einen Eintrag. Es wird so manches aufgebaut auf dem, was an diesen Tagen in der Zeitung stand. Aber nicht nur! Es wird auch nicht nur dieses Jahr berichtet, sondern es gibt Rück- und Vorblenden.


    Der Autor hat am 29 Januar 68 angefangen zu schreiben. Da war seine Erzählzeit fast noch Gegenwart. Er ist im April 83 fertig geworden. Dabei hat er aber zehn Jahre lang eine ominöse Schreibblockade gehabt. Wenn man diese Zeit abzieht, dann hat er also schlappe 5 Jahre für den Schmöker gebraucht, und das finde ich gar nicht so lange ...



    lyrx

  • Hallo lyrx,


    schon seit längerem wollte ich etwas von Johnson lesen, da ich die ungewöhnliche Biografie des Autors als reizvoll empfinde und die Gegend, die Johnson in seinen Werken beschreibt, mir mehr als gut bekannt ist.
    Mit den "Jahrestagen" möchte ich aufgrund der Seitenzahl nicht beginnen.
    Mein Vorschlag wäre, dass wir das untengenannte Buch in Angriff nehmen und damit die "Hemmschwelle Johnson" überwinden. Vielleicht mögen weitere Eulen mitmachen. (Das Buch hat nur 263 Seiten).
    Bei Gefallen können wir immer noch zu den "Jahrestagen" übergehen.
    Als Start für die Leserunde würde ich Mitte Februar vorschlagen.


    Edit:
    Die ISBN wird nicht akzeptiert.
    Mein Vorschlag ist "Ingrid Babendererde".



  • Die "Jahrestage" sind sehr umfangreich, ich habe sie in zwei relativ dicken Bänden im Regal stehen. Aber "Ingrid Babendererde" würde ein toller Johnson-Einstieg. Da würde ich evtl. auch mitlesen, obwohl ich das Buch auch früher schon mal gelesen habe.

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

    Dieser Beitrag wurde bereits 2 Mal editiert, zuletzt von Voltaire ()

  • Das dünnere Buch als Alternative? Warum nicht?
    Ich würde beim Vorschlag von Salonlöwe auch mitgehen, obwohl
    ich die (zugegeben etwas ungewöhnliche) Angewohnheit habe,
    einen Autor mit dem Hauptwerk zu beginnen und dann die Dünneren
    Sachen als Desert zu nehmen. In dem Fall würde ich dann halt mal
    ne Ausnahme machen.

  • In der SZ-Bibliothek gab es auch noch ein Buch:


    Mutmaßungen über Jakob


    Kurzbeschreibung
    Wer war dieser Jakob Abs? An einem nebligen Morgen im November wird der Achtundzwanzigjährige, der bei der Reichsbahn arbeitet, auf dem Gelände des Dresdner Bahnhofs von einer Lokomotive überfahren. Damit beginnen die kunstvoll formulierten Mutmaßungen der Erzählers: War es ein Unfall? Beging er Selbstmord? Und wenn ja: Was mag ihn dazu getrieben haben? Oder war es gar ein politischer Mord? Aber aus welchen Motiven?
    In einer Reihe von Gesprächsfetzen, in denen sich jene Personen zu Wort melden, die dem Protagonisten am nächsten standen, entsteht nach und nach das Bild des verlässlichen und schweigsamen Jakobs. Da sind seine Mutter uns seine Freundin Gesine, die in den Westen geflohen sind, da ist aber auch Hauptmann Rohlfs von der Spionageabwehr der DDR. Es stellt sich heraus, dass der Hauptmann Jakob sogar in den Westen fahren ließ. Doch der kam zurück, enttäuscht vom Leben in der BRD. Sein neues Leben in der DDR jedoch dauerte nur einen einzigen Tag.



    Und hier auch noch mal die Inhaltsangabe zu Ingrid Babenderende (von Amazon)


    Uwe Johnson beschreibt hier die Geschichte einer Abiturklasse 1953 in Güstrow in der DDR. Die Geschehnisse drehen sich vorwiegend um die Woche vor den Reifeprüfungen, die dort zunehmend durch den Klassenkampf, der dem 17. Juni vorausging, belastet wird. Die Schülerin Ingrid Babendererde hält auf einer Schulversammlung statt des geforderten Redebeitrags gegen die christliche Junge Gemeinde eine Rede sowohl für die Meinungsfreiheit, als auch gegen das Sozialismusverständnis der SED und ihres Schulleiters.. ."


    Mitte Februar würde mir auch passen.

  • Hallo geli,


    "Mutmaßungen über Jakob" ist mir namentlich bekannt, wollte diesen Roman jedoch bewusst nicht vorschlagen, da das "Buch der 1000 Bücher" meinte, dass es sich um Johnsons sperrigstes Werk handele. Den genauen Wortlaut habe ich gerade nicht parat.


    Um beim Wortspiel von lyrx zu bleiben, dachte ich an Ingrid als Vorspeise, die Jahrestage als Hauptgang und den Jakob als Dessert, sofern uns nach der üppigen Hauptmahlzeit nicht der Appetit vergangen ist :grin.


    Für einen Start mit Jakob sprechen argumentativ die Seitenzahl von 307 (kleines SZ-Format) und der Preis von 4,90 Euro und last but not least die Tatsache, dass einige Eulen sich die komplette SZ-Reihe besorgt haben und wir damit die Leserundenteilnehmerzahl erhöhen.
    (Ich hab' dich jetzt hoffentlich nicht erschlagen :knuddel1.)


    Mal sehen, was lyrx und Voltaire meinen und für welches Buch sich die meisten Leser finden.

  • "Mutmaßungen über Jakob" wäre ein sehr guter "Johnson-Einstand".

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.