Glück° - Will Ferguson

  • Klappentext


    Edwin de Valu ist ein kleiner Lektor in einem großen Verlag. Und er hat ein noch größeres Problem: Sein Chef verlangt von ihm einen Vorschlag für ein Lebenshilfebuch - und zwar sofort! Edwin präsentiert kurz entschlossen ein Manuskript mit dem Titel Was der Berg mich lehrte, von dem hat er zwar nicht mehr gelesen als das beiliegende Anschreiben, aber es hatte so schöne Gänseblümchen-Aufkleber drauf...Der Verlagsleiter ist von Edwins improvisierter Vorstellung begeistert und was der Berg mich lehrte, wird kurzerhand gekauft. Doch jetzt stellt sich heraus, dass dieser angeblich universelle Lebenhilfe-Ratgeber mit dem Motto "Lebe, Liebe, Lerne!" ein völlig unstrukturierter Mischmasch ist. Also setzt Edwin sich einige Tage und Nächte hin und schafft erstmal Ordung im Text. Aber das Ergebnis sagt dem Verfasser, der sich Tupak Soiree nennt, überhaupt nicht zu; das Buch erscheint also so, wie es ist und wird schonmal als Verlust gebucht...
    Doch dann geschieht, womit keiner gerechnet hatte: Was der Berg mich lehrte funktioniert! Und alle seine werden schön, reich, zufrieden, schlank, haben besseren Sex, kurz: Sie werden rundum Glück°lich!
    Doch nicht jeder freut sich darüber, dass die Welt in Glück°seligkeit zu versinken beginnt...





    Eigene Beschreibung/Meinung


    Eine herrliche Satire!


    Der Hauptprotagonist ist kein klassischer Versagertyp. Aber er ist eben auch kein klassischer Held, sondern ein ganz normaler gestresster und frustierter Lektor, magengeschwürgeplagt, unglücklich verliebt(verheiratet)
    und so richtig schön durchschnittlich.


    Wie es eben in Satiren immer ist, stolpert er ständig von einer grotesken Misere in die nächste und tappt immer gerade lange genug im Dunkeln, damit andere das Lachen auf ihrer Seite haben!


    Auf eine sehr liebenswert witzige Weise wird in diesem Buch erklärt, dass der Mensch immer nach seinem großtmöglichen Glück streben wird, aber es
    wahrscheinlich nur gut so ist, dass er es niemals findet.
    Ein Grundgedanke: Pass auf, was du dir wünscht, du könntest es womöglich bekommen!


    Millionenfach werden Menschen glücklich! Was zunächst nicht problematisch klingt, entpuppt sich in deiser Satire als wahre Katastrophe:
    Die Menschen werden nämlich völlig zufrieden, was den völligen Stillstand und blanke Emotionslosigkeit verursacht und der Sex ist zu perfekt, um noch irgendwas Reizvolles an sich zu behalten!



    Ich musste mehrmahls herzlich lachen! Der Autor schafft sehr gut die Gradwanderung , überzogene Grotesken bis zum Äussersten auszureizen, ohne jedoch des Lesers Intelligenz zu beleidigen, was ja leider vielen Satirikern widerfährt und sie ihr Werk in Klamauk abdriften lassen.


    Die Figuren, die in diesem Buch entstehen, ziehen die Grundhandlung nicht unnötig in die Länge, sondern würzen die Geschichte ungemein. Durch sie schafft der Autor auch den Bogenschlag, nicht nur die Gier nach Glück und glücksversprechenden Lebensratgebern satirisch auf die Schippe zu nehmen, sondern kümmert sich auch pitoresk um den amerikanischen Zeitgeist. Ich finde, ziemlich viele Klischees über die Bilderbuchamerikaner - Bilderbuch-New Yorker - werden bedient.


    Besonders gefallen haben mir die Episoden über "unübersetzbare Worte", wo auch Deutsche Wörter von Amerikanern benutzt werden, um bestimmte
    Sachverhalte oder Stimmungslagen in ein Wort zu fassen. Es finden sich in Streits und Diskussionen zwischen den Protagonisten teils sehr intelligente und unterhaltsame Dialoge!


    Der Schluss


    Gerade wenn Autoren soweit ausholen, die ganze Welt zu verändern, haben sie es nachher schwer, dem Werk ein angemessenes Ende anzufügen. Natürlich kommt er nicht ganz ohne Kitsch aus, bemüht sich aber redlich, diesen Pauschalvorwurf zu entkräften. Eine gesunde Portion Zynismus würzt die Geschichte übrigens von Anfang an!


    Ich habe es schnell durchgelsen und hatte nur seltene, kurze Momente vorübergehender Langeweile beim Lesen!




    Ein Buch, dass besonders Leuten gefallen wird, die sich schon immer Dale Carnegie-Werke nur geringschätzend abwinken konnten! :lache

  • Zitat

    Original von Lilli
    Das Buch hatte ich heute auch in den Händen als ich meinen SUB durchsuchte. Ich werde es mal etwas höher legen.



    Bei mir ist es spontan sogar bis auf den SUB auf dem Nachtkästchen gewandert. Es stand ja doch schon eine ganze Weile im Regal.

  • So, mittlerweile hab ich das Buch schon eine Weile gelesen hier liegen und sollte nun endlich mal meine Meinung dazu schreiben.


    Der Anfang hat mir sehr, sehr gut gefallen! Der Schreibstil erinnerte mich an eine Mischung aus Douglas Adams und Matt Beaumont. Die Art, wie der Arbeitsalltag des Hauptprotagonisten und sein Kampf mit den unverlangt eingesannten Manuskripten beschrieben wurde, brachte mich einige Male tatsächlich dazu laut zu lachen.


    Die Geschichte an sich ist natürlich völlig unrealistisch. Die Überlegung, was passieren würde, wenn tatsächlich alle aufgrund eines Ratgebers ein perfektes Leben führen würden, ist allerdings schon sehr interessant.


    Ja, das Buch hat seine Längen, aber auch nach der ersten Hälfte, also nachdem es ein bißchen abflacht, hat es meiner Meinung nach schöne kleine Stellen, schöne kleine Geschichten oder wirklich lustige Stellen.


    Die Idee zu diesem Buch jedenfalls ist wirklich gut, mal was Anderes!
    Eine schöne Satire zum Thema Lebenshilfe-Ratgeber.


    Eine kleine Liebesgeschichte ist auch enthalten und wenige, aber gut gezeichnete Protagonisten.


    8 von 10 Punkten von mir wegen der Idee und der wirklich lustigen Stellen. 2 Punkte Abzug wegen ein paar Längen.