Der Einstieg in die Familie Buddenbrook war ein wiederholter….ich habe mich mehrfach verhaspelt mit den Angehörigen, bis ich dann letztendlich auch den, wie es scheint, nicht zu umgehenden Stammbaum gezeichnet habe. Ab dann gings rasant voran mit der Lektüre.
Die Sprache ist brillant, wenn auch auf den ersten Seiten manches Mal einlesungsbedürftig, die Gedankensprünge elegant. Gleich auf der ersten Seite eine solche gedankliche Konstruktion, als die kleine Toni auf dem Schoß des alten Buddenbrooks den Katechismus aufsagt und „wenn man im Gange war, war es ein Gefühl, wie wenn man im Winter auf dem kleinen Handschlitten …den Jerusalemsberg hinunterfuhr……und man konnte nicht einhalten, wenn man es auch wollte“ (S.7) Vier Seiten später greift Th. Mann diese „Schlittenfahrt“ wieder auf und läßt Toni diese mit einem Amen enden.
Interessant auch der selbstkritische Ansatz des Alten, der sich durchaus als aufgeklärten Mann sieht, der sehr wohl über die Grenzen hinausgekommen ist, einen Teil der Welt gesehen hat und ein geschäftlicher Kosmopolit zu sein scheint. Andererseits gibt er unumwunden zu, in gesellschaftlicher Hinsicht sehr in seinem Standesdünkel gefangen zu sein.
Großartig das Mittagsmahl im Hause B. Die Mittagsgäste treffen bei den Buddenbrooks ein, das Mahl beginnt und „man fing an, behutsam zu löffeln“, „die Oeverdiecks saßen einander wie gewöhnlich fast auf dem Schoße…“
Ich habe diese Tischgesellschaft direkt vor meinen Augen, in ihren Roben, mit ihrem Backenbärten, mit ihren Marotten und Schrulligkeiten. Ein Bild von einer Mittagstafel!
Die ersten dunklen Wolken ziehen auf, als die Sprache auf den früheren Besitzer des neu erworbenen Buddenbrookschen Hause kommt, der durch einen Kompagnon in den Ruin getrieben wurde.
Geradezu auf den Punkt gebracht schildert er die mißliche Lage des einstigen Hausherren Ratenkamp, seine wirtschaftliche Malaise, seinen enormen psychischen Druck, unter dem er stand und darum auch eine derartige Kooperation einging, von der er fast geahnt haben könnte, daß sie nicht erfolgsträchtig sein wird. Der Partner, der hinter Ratenkamps Rücken Gelder verspekuliert und so den Ruin hebeigeführt hat. Und Ratenkamp, der vielleicht gar nicht so unwissend war, sondern nur erstarrt….
Diese Zeilen vermitteln bereits ein leises Unbehagen hinsichtlich des drohenden Verfalls der Familie.