'Buddenbrooks' - Teil 07 - 08

  • zu Teil 7:


    Endlich gibt es Nachwuchs im Hause Buddenbrooks, Hanno, Sohn von Thomas und Gerda, kommt zur Welt und hat von Beginn an keinen leichten Stand in dieser Welt. Schwächlich und zart entspricht er so gar nicht dem Wunschbild seines Vaters, der lieber einen geschäftstüchtigen und vor Kraft strotzenden Erben gesehen hätte. Nichtsdestotrotz scheint das Glück den Buddenbrooks wieder hold zu sein, Thomas wird Senator und ein neues Haus wird gebaut (ausgerechnet gegenüber dem Blumenladen einer alten Bekannten, was er sich jedoch nicht im Geringsten anmerken lässt – es war in einem alten Leben...). Doch mit den Aufgaben wachsen auch die Pflichten und zum ersten Mal scheint sich Thomas überfordert zu fühlen bzw. sich nach mehr Ruhe zu sehnen. Merkwürdigerweise vertraut er sich aber Tony an und nicht seiner Frau... sehr vielsagend....


    Christian gibt endgültig sein Geschäft in Hamburg auf und geht wieder nach London. Seine ständigen Umzüge symbolisieren für mich irgendwie auch seine innere Unruhe, er hat seinen Platz im Leben noch nicht gefunden, er ist auf der Suche... ob er jedoch durch einen Wohnungs- oder Stadtwechsel findet, was er sucht, bleibt für mich weiterhin fraglich....


    Zwischen der Konsulin und ihrem Sohn gibt es die erste große Auseinandersetzung über den Erbteil von Clara. Natürlich ist es in einem Sinne reine Geldverschwendung, andererseits hätte ich dem letzten Wunsch meiner Tochter wohl auch nachgegeben.



    zu Teil 8:


    Im 8. Teil tritt Herr Hugo Weinschenk auf den Plan – kommt es nur mir so vor, als suchen sich die Buddenbrooks immer sehr skurrile Partner aus?!? Bei diesem Herrn scheint die Wahl aus der Not geboren worden zu sein – was für eine Zeit, in der die erstbeste Sympathiebezeugung zum Anlass einer Hochzeit genommen wird, aus Angst, man bekäme die Tochter sonst nicht unter :-(
    Thomas Mann beschreibt hier sehr eindrücklich, wie Tony mehr von der Ehe ihrer Tochter profitiert als diese selbst – und als hätte sie es nicht besser wissen müssen, ist auch bei diesem Kerl nicht alles Gold, was glänzt, aber irgendwie lernt sie einfach nicht aus... *g*


    Der drohende Verfall der Familie beginnt immer deutlicher zu werden. Nicht nur in der körperlichen Konstitution der Generationen und deren Zielstrebigkeit und Geschäftssinn, sondern auch dadurch, dass sich neue Verbindungen ergeben. Christian und Gerda haben im Grunde genommen beide empfindsame Seelen, die von der Welt / der Familie missverstanden werden. Kein Wunder, dass sie sich gut verstehen und von der Anwesenheit des jeweils anderen profitieren. Auch die doch untypische Entscheidung von Thomas bzgl. der Sache von Maiboom, er riskiert mehr als jemals zuvor, obwohl er sich gar nicht wohl dabei fühlt. Weil er den drohenden Umschwung ahnt?


    Sein Verhalten seinem Sohn gegenüber ist indiskutabel – statt ihn so anzunehmen wie er ist, versucht er seine Persönlichkeit zu verbiegen, ihn zu einem „echten Mann“ zu machen und verunsichert und entfremdet ihn dadurch immer mehr :-( In seiner Mutter und in Herrn Pfühl dem Organisten findet Hanno dagegen Halt und Unterstützung, beide wissen seine Interessen und Talente anzuerkennen und zu fördern. Und natürlich in der guten alten Ida Jungmann – für mich mittlerweile so etwas wie die gute Seele des Hauses Buddenbrook :-] In Kai Graf Mölln findet er dann auch in der ungeliebten Schule gottseidank einen Freund, den braucht er auch – wenn ich nur an die Martyrien denke, die der kleine Kerl beim Zahnarzt durchstehen muss :cry Von Kais Geschichte über den bösen Zauberer und dem Prinzen in Gestalt eines Vogels war ich ganz gerührt :-] Hoffentlich hören wir noch mehr von ihm!


    Das Weihnachtsfest ist wieder so gut beschrieben, dass man es förmlich 1:1 miterlebt – die Vorfreude und Hoffnung des kleinen Hanno, die naive Indiskretion von Christian, die schmerzlich-süße Frömmigkeit der alten Konsulin, dazu der weihnachtliche Duft im Haus, das Essen, die Lieder, haaaach, toll! :anbet


    Ich hatte schon befürchtet, dass Hanno sein heiß ersehntes Puppentheater nicht bekommt, aber da haben sich wohl seine Mutter und Tante durchgesetzt *freu*

  • Teil 7 ließ sich ja schnell lesen, ist ein kurzer Teil :-)


    Ja, die Taufe. Und tatsächlich wird der Bürgermeister Taufpate, was kann sich die Familie Buddenbrook mehr wünschen, um ihr Ansehen öffentlich zu demonstrieren?


    S. 397: Pastor Pringsheim nimmt die Taufe vor. Bei dem Namen wurde ich hellhörig, denn Thomas Mann war mit Katia Pringsheim verheiratet. Allerdings haben sie erst 1904 geheiratet, sie kamen auch erst im Frühjahr 1904 zusammen. Interessant, da würde ich gern den Autor befragen, warum er diesen Namen für den Pastor gewählt hat.


    Was für ein fürchterliches Geschenk, was Clara und ihr Gatte mitbringen, ein ausgestopfter Bär. Bah... :wow


    Für Tony ist die Namensgebung ihres Neffen ein Symbol für eine neue Zeit, die anbricht. Endlich wieder ein Johann Buddenbrook.


    Thomas wird durch den grauenvollen Tod des Senator Möllendorp für den Senat aufgestellt, klar, dass die geheimnisvolle Dame mit Schleier Tony ist, die das Wahlergebnis nicht abwarten kann. :grin


    Als Thomas seiner damaligen Liebe Anna wieder begegnet, ist das für ihn, wie Milla es schon so treffend ausdrückte, die Begegnung mit einem früheren Leben. Und ab da wendet sich auch das Blatt, er macht Verluste, seine Stellung in der Familie wird erschüttert durch die Erbschaft für Tiburtius und dann wieder Krieg.


    Es bleibt spannend. Ich finde es wirklich beeindruckend, dass Thomas Mann im Alter von 26 diesen Roman veröffentlichen konnte. Diese Art zu schreiben, ganz oft mit Witz und Augenzwinkern, mit Ironie und treffenden Beschreibungen, einfach bewundernswert. :anbet

  • In Kapitel 3 (8 Teil) sagt Hanno im Schlaf Gedichte aus „Des Knaben Wunderhorn“ auf und ist davon sehr erschüttert. Auch als er später vor Thomas ein Gedicht von Uhland aufsagen soll, zeigt er deutlich, wie sensibel und empfindlich er geschaffen ist.


    Mir fällt auf, dass es hauptsächlich die männlichen Buddenbrooks sind, die so richtig leiden.
    Obwohl Tony in ihren Ehen viel Pech hatte, übersteht sie das ganz gut und findet sich schnell wieder zurecht.

  • Ja, Teil 7 ging recht zügig, dafür hänge ich nun bei Teil 8....


    Also, zu Teil 7:
    Das mit dem Nachwuchs war ja keine einfache Sache und so wundert es nicht, dass es eine schwere Geburt für Mutter und Kind war....leider.
    Um so schöner wird die Taufe, wobei ich mich köstlich über Grobleben, einen Speicherarbeiter amüsiert habe...."wi müssen all tau Moder warn, tau Moder...tau Moder...!"


    Zitat

    Orginal von geli73


    Was für ein fürchterliches Geschenk, was Clara und ihr Gatte mitbringen, ein ausgestopfter Bär. Bah...


    Wenn man heutzutage mit so einem Geschenk aufkreuzen würde....nicht auszudenken! :wow


    Christian geht mal wieder nach London, ja ich denke auch, dass diese ständigen Umzüge und Neuanfänge seine innere Unruhe symbolisieren.


    Und dann der große Erfolg für Thomas - und seine Schwester Tony- er
    wird Senator! Die Szene, in der Tony mit Schleier vor dem Rathaus steht fand ich super!


    Das Gespräch, dass Thomas mit seiner Schwester führt (bei meiner TB-Ausgabe ab S. 429) fand ich sehr berührend....ja, er vertraut sich seiner Schwester an, statt seiner Frau.... :gruebel......er steht am Höhepunkt seines Lebens und wittert den Beginn der Talfahrt (so wirkt es zumindest auf mich)......


    Traurig, dass Clara so quallvoll sterben muß......und dann noch der Streit um das Erbteil!
    Thomas wirkt in dieser Szene sehr kalt und berechnend auf mich, und ich finde, dass seine Mutter richtig gehandelt hat.

  • Zitat

    Orginal von Herrn Palomar


    Mir fällt auf, dass es hauptsächlich die männlichen Buddenbrooks sind, die so richtig leiden.
    Obwohl Tony in ihren Ehen viel Pech hatte, übersteht sie das ganz gut und findet sich schnell wieder zurecht.


    Ja, das ist mir auch aufgefallen, Tony scheint so wie ein Steh-Auf-Männchen, immer wieder nach vorne schauend......

  • Endlich stellt sich der heißersehnte Nachwuchs bei Thomas und Gerda ein.Hanno hat es nicht leicht, er ist von Anfang an kränklich, lernt spät laufen. Tom wird Senator und bürdet sich und seiner Familie immer mehr Arbeit auf. Aber natürlich sind alle stolz auf ihn (wer wäre das nicht?) Aber er mutet sich auch zuviel zu. Alles hängt an ihm! Christian gibt das Geld,dass er nicht verdient, mit vollen Händen aus. Die Geschäfte laufen schlecht.
    Die Aufrechnung die Tom seiner Mutter wg. Claras Erbteil macht ist schon seltsam: er rechnet alles auf was Tonys Scheidungen, Claras Tod und Christians Nichtsnutzigkeit gekostet haben, nimmt aber die 100 000 Mark für sein neues Haus nicht heraus.

  • 8.Teil


    Hanno ist immer bei schlechter Gesundheit. Er ist sehr nah am Wasser gebaut. Er tut mir Leid. Tonys Tochter heiratet den Beamten Hugo Weinschenk. Tony ist froh ihre Tochter gut untergebracht zuhaben.
    Christian ist und bleibt "leidend", was die Arbeit angeht, und lustig, wenns um den "Klub" geht oder ins "Quisisana".
    Tom ist wohl überarbeitet. Er hat mit der Firma nicht mehr den Erfolg früherer Jahre. Niederlagen sind bitter. Man muß lernen damit zu leben und umzugehen. Aber er ist ja nicht nur Kaufmann sonder auch Senator. er hat ein reges Gesellschaftsleben, Diner, Bankette. Er ist ausgebrannt. Wie lange wird er noch durchhalten?
    Hanno hat das musikalische Talent seiner Mutter geerbt. Er geht ganz in der Musik auf, fühlt sich glücklich beim Musziern. Tom ist zu sehr mit seinen geschäften, mit seiner Karriere beschäftigt. Er hat kein Verständnis für Hannos Leidenschaft, der Musik. Er ist anfäglich nur sauer, dass der Junge so gar nicht nach seinem Wunsch ist. Kai Graf Mölln scheint der ideale Partner für Hanno zu sein. Sie ergänzen sich und Hanno lernt auch mal andere Umstände kennen als nur sein nobles Zuhause.
    Hugo Weinschenk ist in dunkle Machenschaften geraten. Ein neuer Schlag für Tony. Nun muß er also für 3 1/2 Jahre ins gefängnis. Für Tony bricht erneut ihre Welt zusammen. Sie werden während dieser Zeit wieder in die Mengstrasse zur Konsulin ziehen: sie, Erika und Elisabeth.
    Weihanchten wird ,trotz Quärelen übers Jahr, groß gefeiert. Es sind alle dabei, denn die Konsulin legt Wert auf Traditionen. Hanno wird reich beschenkt und er ißt auch gut, aber nicht so gut wie Tante Klothilde ... :grin

    :appetit Lieber stark auf'm Hintern als schwach auf der Brust :zwinker

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  • Zitat

    Original von Bumkin
    Die Aufrechnung die Tom seiner Mutter wg. Claras Erbteil macht ist schon seltsam: er rechnet alles auf was Tonys Scheidungen, Claras Tod und Christians Nichtsnutzigkeit gekostet haben, nimmt aber die 100 000 Mark für sein neues Haus nicht heraus.


    :wow Stimmt! Der Fuchs! Das hätte ich jetzt gar nicht bemerkt!

  • Also, der 8.Teil las sich nicht so flüssig, vielleicht auch, weil er so lang war....


    ja, Tony ist happy, dass ihre Tochter unter die Haube kommt, so sind beide abgesichert und sie kann ihren Lebensstil beinahe wie gewohnt weiterführen.


    Dann tritt Tony mit einer ungewöhnlichen Bitte an ihren Bruder heran, ihren Freunden von Maiboom aus der Patsche zu helfen, aber Thomas verneint zunächst sehr energisch, um anschließend, nach tiefem Ringen mit sich selbst und gegen seine Firmenphilosophie, doch zu zustimmen......verspricht er sich dadurch ein Abwenden seiner Talfahrt?
    Oder hofft er durch das geschäftliche Risiko auf mehr Lebendigkeit seiner Person, seines Lebens, die ihm ja irgendwie abhanden gekommen zu sein scheint....?


    Das 100-jährige Bestehen der Firma versetzt ihn ja auch nicht gerade in Jubelrufe, düster ist sein Blick auf die Zukunft, und so verhält er sich auch recht nachdenklich während den Feierlichkeiten.
    Hier muß ich eine Lanze für Permaneder brechen:
    auch er gratuliert!


    Dann die Nachricht über die verhagelte Ernte in Pappenröde, und somit dem Ende Thomas' "Traumes" nach Aufschwung für das Geschäft.

  • Teil 7:
    Das private Glück der Buddenbrocks erreicht einen neuen Höhepunkt: Hanno wird geboren, Thomas wird zum Senator gewählt, er baut ein neues Haus und Tony schließt ihre "3. Ehe" :grin
    Vielleicht ist diese Ansammlung von positiven Ereignissen ein letztes Aufbäumen bevor es bergab geht?


    Der wirtschaftlich Verfall beginnt sich so langsam abzuzeichnen: Christian lebt vom Familiengeld, Claras Erbe wird dem Familienvermögen entzogen, Thomas macht das eine oder andere schlechte Geschäft...


    Jetzt hänge ich gerade in Teil 8, wo Tony versucht, ihren Bruder zu dem Geschäft mit Maibooms zu bewegen und ich habe ein schlechtes Gefühl dabei. Am liebsten würde ich Tom zurufen: "Tus nicht!". Ob er auf das Geschäft eingeht? Nun ja, ich werde es sehen, wenn ich weiterlese... :wow


    Tonys "3. Ehe" halte ich für wirklich bezeichnend für die Institution in dieser Zeit. Es zeigt aus meiner Sicht deutlich, dass es in einer damaligen Ehe nicht um die Beziehung zwischen Mann und Frau ging, sondern um Ansehen und Stellung in der Gesellschaft. Insbesondere für die Frau. Die Männer haben wohl hauptsächlich von der Mitgift profiert, und den geschäftlichen Verbindungen. Oder?

  • 8 Teil:


    Die Kapitel mit Hanno gefallen mir besonders gut.
    Seine hingebungsvolle Leidenschaft für Musik, seine gute Freundschaft mit Kai Graf von Mölln oder die zahnärztlichen Toturen, die er durchstehen muss, sind besonders intensiv geschrieben.


    Hanno ist vom Naturell jetzt schon ein überdeutlicher Unterschied zum alten Buddenbrook aus dem ersten Kapitel.
    Der großen Entschlußkraft des alten weicht der größeren Sensibilität des jungen bei gleichzeitiger Anfälligkeiten seelischer und körperlicher Beeinträchtigungen.


    Weihnachten bei Buddenbrooks ist wohl der bekannteste Teil des Romans. Dieser Abschnitt wurde schon oft an Heiligabend im Radio vorgelesen.

  • Teil 7 gestern abend beendet.



    Schön,daß Thomas und Gerda jetzt endlich Nachwuchs haben, wenn auch kränklich und Spätentwickler. Das Taufgeschenk war ja wohl unmöglich und ich kann mit diesen ausgestopften Bären mit offenem Rachen so richtig monströs vorstellen, aber für ein Kinder ja wohl eher beänstigend.


    nach dem Motto "unter jedem Dach ein Ach" gibt es auch in der Familie Kröger ein schwarzes Schaf - Jakob. Er ist unbekannten Aufenthalts und nur die Mutter hat Verbindung und schickt ihm heimlich Geld.


    Christian ist mittlerweile Vater einer Tochter, erhält wieder einmal Geld, um seine Schulden in HH zu tilgen und geht ins Ausland.


    Thomas wird Nachfolger von Senator Möllendorf und bespricht die Baupläne für sein neues Haus zuerst mit Tony und nicht mit Gerda.


    Christian ist krank, Clara hat Gehirntuberkulose und Tom hat einige schlechte Geschäfte abgeschlossen und ist nunmehr deprimiert.


    Dann der Streit um das Erbe von Clara zwischen Mutter und Thomas, mit seinen ganzen Aufrechnungen von Kosten, die der Familie entstanden waren durch Heiraten etc. - typisch Kaufmann


    Christian kommt wieder zurück und hier auch wieder in seine Clubs, dann bricht der Krieg aus und kurz vor Eintritt des Waffenstillstandes verliert das Haus Buddenbrook wieder eine größere Geldsumme.


    habe kurz mit Kapitel 8 begonnen und hier hat quasi das Aufblühen von Tony begonnen durch die Heirat von Erika,dem Einrichten des Heims und ihres Umzugs zum jungen Paar. Mal sehn wie es weitergeht



    ciao Richie

  • Zitat

    Orginal von chaosmausi


    Es zeigt aus meiner Sicht deutlich, dass es in einer damaligen Ehe nicht um die Beziehung zwischen Mann und Frau ging, sondern um Ansehen und Stellung in der Gesellschaft


    Ja, ich denke auch, dass es in der damaligen Zeit nicht um Liebe ging, sondern um Ansehen, Versorgung und Weiterführung der Familientradition.
    Für Gefühle war da wenig Platz, und ich denke, man hat sein Schicksal einfach so hingenommen.

  • Zitat

    Original von sill


    Ja, ich denke auch, dass es in der damaligen Zeit nicht um Liebe ging, sondern um Ansehen, Versorgung und Weiterführung der Familientradition.
    Für Gefühle war da wenig Platz, und ich denke, man hat sein Schicksal einfach so hingenommen.



    Ja, denke ich auch. Denn man hat das ja bei Tonys Grünlich-Ehe gesehen: sie hat ihn von Anfang an nicht gemocht, aber das Ansehen .... immerhin gutgehende Geschäfte in Hamburg. Aber da ist der Schuß nach hinten los gegangen ...

  • Fortsetzung zu Teil 8:


    Gerda hat Hanno ihre Leidenschaft zur Musik vererbt, in ihr findet er Ausgleich zu seinen Schwächen.


    Thomas Buddenbrook ist enttäuscht über die Entwicklúng seines Jungen, und mit Recht stellt er fest, dass etwas zwischen ihm und Hanno steht, nämlich seine eigenen, hohen Erwartungen an ihn.
    Schön dazu die Beschreibung (S.510): "Er stand vor einem Tempel...und kummervoll sah er, wie sie mit dem Kinde darin entschwand."
    Thomas sieht selbst, dass sein Einfluß auf seinen Sohn zu gering ist....leider findet er auch keinen Weg mit seiner Frau darüber zu reden.


    Die Szene mit dem Zahnarzt weckt üble Kindheitserinnerungen.....armer Hanno! Einzig der Papagei Josephus lockert diese schreckliche Beschreibung auf, und der Vergleich Josephus/Dr. Brecht brachte mich zum Lachen! :lache
    Ebenfalls köstlich die Beschreibung des Nachhilfe-Lehrers Tietge:"...Brillengläser, rund und dick wie Schiffsluken.."


    Das Weihnachtsfest wird wirklich sehr schön und ausführlich beschrieben, so als wäre es eines der letzten, großen Feierlichkeiten der Buddenbrooks.
    Bezeichnend auch, das Christian dies Fest beinahe vergessen hätte, das passt zu ihm. Ganz und gar versunken in seinem Tun!


    Schließlich entpuppt sich Weinschenk als Betrüger, und wieder muß Tony um ihre Ehre zittern. Ihre Tochter Erika bleibt dabei recht farblos im Hintergrund.

  • Zitat

    Original von sill
    Schließlich entpuppt sich Weinschenk als Betrüger, und wieder muß Tony um ihre Ehre zittern. Ihre Tochter Erika bleibt dabei recht farblos im Hintergrund.


    Das fällt mir auch auf.
    Komisch, dass Thomas Mann seine Tochter dann auch Erika nannte.
    Erika Mann war ja im Unterschied zur Romanfigur alles andere als farblos!