Vom Winde verweht - Margaret Mitchell

  • Ich habe noch die alte Ausgabe meiner Oma aus dem Jahre 1956 mit Leineneinband usw.
    Leider habe ich das Buch seit meiner Kindheit bestimmt 10 mal gelesen und langsam fällt es auseinander.
    Deshalb muss jetzt eine neue Ausgabe her und ich werde mir wohl eine englische holen.
    Ich habe nämlich wieder Lust, das Buch demnächst zu lesen.
    Für mich eine der schönsten Liebesgeschichten überhaupt und eines meiner all-time Favourites.


    Auch den Film fand ich gelungen, den habe ich wahrscheinlich mit 5 zum ersten mal gesehen. Für mich ist Scarlett Vivian Leigh und Rhett Clark Gable, die passen super, finde ich.


    Scarlett von Alexandra Ripley musste ich dann mit ca. 13 natürlich mal lesen und fand es damals schon etwas überzogen (wenn auch irgendwie toll). Rückblickend ist das absoluter Quatsch, was die gute sich da zusammen gedichtet hat, und ich fand sowohl Rhett wie auch Scarlett in der Serie katastrophal besetzt.


    Ich finde übrigens, dass Sherilynn Fenn tatsächlich eine gute Scarlett abgegeben hätte. Was Rhett angeht, fällt mir gerade niemand passendes ein. :gruebel

  • Zitat

    Original von Cookiemonster
    ......
    Ich finde übrigens, dass Sherilynn Fenn tatsächlich eine gute Scarlett abgegeben hätte. Was Rhett angeht, fällt mir gerade niemand passendes ein. :gruebel


    Aber nur wenn sie in dem Film so aussehen würde. Man ist das ein tolles Foto, egal ob retuschiert oder sonst wie bearbeitet. :grin Einfach schön.

  • Ich bin jetzt gerade mitten im Buch und bin froh, dass ich es angefangen habe.
    Scarlett gefällt mir besser als im Film. Ich kann sie sogar richtig gut verstehen. Mit 16 macht man halt so dumme Sachen und man will sich halt amüsieren, auch wenn die Konventionen der Zeit es lieber hätten, wenn man zu Hause bliebe.
    Und es ist ja nicht so, dass sie kein Herz hätte. Das kommt an der Stelle raus, wo sie die Gefallenenliste liest und so viele ihrer Jugendfreunde darauf findet.
    Aber sie ist halt ein ganz anderes Wesen als Melanie oder die anderen Mädchen.


    Rhett Butler gefällt mir sehr gut. Wie er Scarlett neckt und auch sonst bei der Gesellschaft aneckt macht ihn unglaublich sympathisch.

  • Zitat

    Original von Cookiemonster
    Ich habe noch die alte Ausgabe meiner Oma aus dem Jahre 1956 mit Leineneinband usw.
    Leider habe ich das Buch seit meiner Kindheit bestimmt 10 mal gelesen und langsam fällt es auseinander.
    Deshalb muss jetzt eine neue Ausgabe her und ich werde mir wohl eine englische holen.
    Ich habe nämlich wieder Lust, das Buch demnächst zu lesen.
    Für mich eine der schönsten Liebesgeschichten überhaupt und eines meiner all-time Favourites.


    so eine alte Ausgabe biete ich gerade bei Tauschticket an, falls Du noch suchst :-)

  • Ein wunderschönes Buch!!Nur find ich komisch (obwohl es ja zu Scarlett passt), dass sie

    . Hm vllt. war es damals "normal" so zwischen
    :lache :wow.


    Ansonsten finde ich das Ende sehr gelungen. Natürlich traurig!! Aber ich geh da so ran:


    Für mich endet Vom winde verweht mit diesem Buch, die Fortsetzung werde ich nicht durchlesen, obwohl sie hier aufm SUB rumliegt.





    10 Punkte

  • So, nun hab ich ih durch und bin hin und weg.
    Was für ein Roman. Ich habe den Film vor fast 30 Jahren gesehen und konnte mich an fast nix erinnern und am wenigsten an Scarlett. Clark Gable hatte ich eher in Erinnerung. Als Scarlett dachte ich, sei Liz Tayler besetzt gewesen, aber Ihr habt mich gerade eines besseren belehrt.
    Ich habe gerade bei Media-Markt eine BlueRay erstanden und werd's mir mal demnächst mit einem Gläschen Wein gemütlich machen;-) mit dieser Lebesschnulze.
    Nun aber zum Buch:
    Ich würd' ihn eigentlich nicht unbedingt als Liebesroman einstufen. Warum? Naja, hauptsächlich drehte sich für mich der Roman um das Schiksal einer Irischen Tochter in den Wirren des Bürgerkrieges. Ich benötigte auch keine Taschentücher :-)
    Das Buch ist dick, aber die Seiten fliegen so dahin und es ist sehr rasant geschrieben. Man schließt die Personen schnell ins Herz...Ich kam mir vor, wie im Geschehen drin, eine der vielen Personen, die Scarlett von allen Seiten betrachtet. Sie selbst erscheint allerdings unnahbar. Genauso hart wie sie gegen andere ist, ist sie auch gegen sich selbst. Sollte es eine solche Person wirklich geben, weiß ich nicht, ob man sie bewundern, bedauern oder bemitleiden soll.
    Gut gefallen hat mir, wie das Umfeld beeinflußbar ist: Rhett convertiert vom Gesinnungslumpen zum ehrbaren Bürger. Das war wirklich ein Witz.


    Also ein rundum gelungenes Buch. Ich weiß garnicht, warum ich es erst jetzt gelesen habe?!


    LG Spreequell 70

  • Nein, ein Liebesroman ist es nicht. Es ist einfach eine Lebensgeschichte in der Bürgerkriegszeit und dass zu einer Lebensgeschiche auch eine Liebesgeschichte gehört ist ja schon irgendwie klar.
    Aber statt ums Lieben ging's ja eher ums Überleben und Zurechtkommen.


    Dieser Liebesunterschied zwischen den Kindern hat mich auch gestört. Gut, Scarlett wollte eigentlich nie Kinder haben und ist auch überhaupt kein mütterlicher Typ - kein Wunder, dass die Kinder lieber zu Melanie gehen - aber Bonnie so hervorzuheben ist einfach blöd von ihr.
    Vielleicht liegt's ja daran: die anderen beiden Kinder waren ihr im Leben eine Last - zuerst musste der eine im Krieg mitgeschleppt und versorgt werden, dann kam die nächste, als es gerade mit dem Laden und dem Holzgeschäft anfing zu laufen - da konnte sie vielleicht keine besonders liebevollen Gefühle entwickeln. Bonnie kam dann halt zur rechten Zeit. Geld war da, ein schönes Haus und Rhett war halt auch ein guter Ehemann, der ihr gewachsen war. Und da kann man ein süßes kleines Mädchen halt lieber gewinnen, als wenn man es durch Krieg und Not mitschleifen muss. Und es ist auch die Zeit da, das Kind zu beobachten und kennen zu lernen.


    Die neue Fortsetzung "Rhett" habe ich gelesen, weil sie eine gute Freundin empfohlen und ausgeliehen hat. Ist nicht schlecht, es wird hauptsächlich Rhetts Kindheit und Jugend erzählt und dann eben sein Blickwinkel auf Scarlett und die Geschehnisse im Krieg. Es bietet auch ein Ende an, aber das finde ich ziemlich daneben. Gut, ich

    , aber Scarlett macht da einen zu großen Charaktersprung. Das ist mir einfach zu falsch angesetzt. Ein anderer Lösungsweg wäre für Scarlett stimmiger gewesen.

  • Das Idealbild von der Mutterliebe ist erst im 19. Jahrhundert salonfähig geworden. Bis dahin galten Kinder als uninteressant und erst brauchbar, wenn sie erwachsen waren. Entsprechend wurden sie wie Erwachsene gekleidet und hatten die Eltern zu Siezen, respektive Ihrzen.
    Sicher gab es auch Familien mit einem warmherzigeren Umgang und Eltern, die an ihren Kindern hingen, aber es war nicht die Regel.
    Scarlett belächelt Melanie zurecht als kindervernarrt und geht damit ganz konform mit den meisten ihrer Zeitgenossen.
    Auch die Unterscheidung zwischen den Kindern ist nichts Ungewöhnliches. Die meisten Eltern zogen das eine oder andere Kind vor. Ich denke, das gibt es auch heute noch oft (auch wenn es nur Nuancen sein mögen, die ein Kind zum heimlichen Lieblingskind machen. Man beschönigt das auch gern als "Mama- oder Papa-Kind")), aber die meisten lassen sich das nicht anmerken, weil es eben nicht gesellschaftsfähig ist - wie die Empörung hier über Scarletts Differenzierung deutlich zeigt.


    Bitte nicht mißverstehen: Ich halte eine solche Unterscheidung auch für traurig, doch man muss sie vor dem Hintergrund der jeweiligen Zeit betrachten.

    :flowersIf you don't succeed at first - try, try again.



    “I wasn't born a fool. It took work to get this way.”
    (Danny Kaye) :flowers

  • Zitat

    Original von Finchen87
    Nein, ein Liebesroman ist es nicht.


    Die unterschiedlichen Cover von heute, scheinen dabei falsche Andeutungen zu machen.
    Nach den vielen Covern könnte man das Buch fälschlicherweise als Schnulze einordnen.
    Das könnte vor allem männliche Leser abschrecken :grin


    Das Originalcover hat damals viel besser zum Roman gepasst.

  • Zitat

    Original von Alice Thierry
    Das Idealbild von der Mutterliebe ist erst im 19. Jahrhundert salonfähig geworden.


    Naja, "Vom Winde verweht" spielt doch auch im 19. Jahrhundert.


    Ich glaube, Bonnies Vorzug soll deutlich machen, dass Scarlett Rhett wirklich liebt - im Gegensatz zu den Vätern ihrer ersten beiden Kinder.


    Für mich zählt "Vom Winde verweht" zu den größten Romanen des 20. Jahrhunderts. Ein nie aus der Mode kommender (hoffentlich) Klassiker. :anbet

  • Zitat

    Naja, "Vom Winde verweht" spielt doch auch im 19. Jahrhundert.


    Vielleicht sollte ich es besser so ausdrücken: Das Ideal begann sich im 19. Jahrhundert zu etablieren, was nicht bedeutet, dass sofort ein Hype um Kinder begann. Ein Kinderleben war bis in das 20. Jahrhundert nicht viel wert. Es gab bestimmt soviel Missbrauch und Verbrechen an Kindern wie heute, doch das wurde nicht zum Thema gemacht.
    Ein Vorreiter und jemand, der erstmals die oft harten Lebensumstände von Kindern aufbereitete, war sicherlich Charles Dickens.


    Ich denke auch, dass Scarletts Bevorzugung von Bonnie sinnbildlich dafür steht, dass ihr Rhett etwas bedeutet. Man darf nicht unberücksichtigt lassen, dass sowohl Wade als auch Emma das Resultat zweier Ehen mit Männern sind, von denen sie nicht gerade viel hielt, und als solches auch keine Wunschkinder. Mit 17 Jahren Mutter werden, wenn man den Kopf ganz voller anderer Dinge hat, ist sicher nicht einfach. Bei Ellas Geburt ist Scarlett sozusagen die Familienernährerin und im Begriff, aus den Trümmern des Krieges etwas aufzubauen; im Grunde eine Karrierefrau des 19. Jahrhunderts. Da passt ein Kind auch nicht unbedingt in die Lebensplanung.
    Erst bei Bonnie lebt Scarlett in gesicherten Verhältnissen und findet die Muße, sich mit einem Kind zu beschäftigen. Aber zu dieser Zeit sind Wade und Ella ihr bereits entfremdet.


    edit: Nachtrag


    Was man auch nicht vergessen darf: Zu früheren Zeiten bekamen die Leute einfach Kinder. Sie hatten diesbezüglich keine Entscheidungsmöglichkeit. Und meist bekamen sie viele Kinder, wobei oft von 10 vielleicht nur 4 das Erwachsenenalter erreichten - oder gar keines. Die Menschen lebten mit dem Bewusstsein, dass viele ihrer Kinder als Babies, Kleinkinder oder jedenfalls vor ihnen starben. Die eigenen Kinder zu Grabe zu tragen war kein tragisches Ausnahmeschicksal, sondern die traurige Regel. Insofern wird vielleicht auch nachvollziehbar, dass keine allzu starken Bindungen geknüpft wurden. Die Leute wären ja sonst verrückt vor Kummer geworden (was einige sicher trotzdem wurden).

    :flowersIf you don't succeed at first - try, try again.



    “I wasn't born a fool. It took work to get this way.”
    (Danny Kaye) :flowers

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