Der Freitag nach dem Freitag nach dem Sonntag - Clare Sambrook

  • Inhalt:
    Für Harry Pickles, 9 Jahre, ändert sich das Leben schlagartig, als sein kleiner Bruder Dan bei einem Schulausflug plötzlich verschwindet. Ab diesem Zeitpunkt bleibt nichts beim Alten. Wie seine Eltern und vor allem damit umgehen, wird aus Harrys Sicht erzählt.


    Meine Meinung:
    Der Freitag nach dem Freitag nach dem Sonntag - das Buch hat nicht nur einen außergewöhnlichen Titel, sondern ist auch auf sehr einprägsame Weise erzählt. Clare Sambrook leiht ihre Stimme einem 9-jährigen, der nicht über Recht und Unrecht nachdenkt, sondern sich Gedanken darüber macht, wie das Leben nach dem Verschwinden seines kleinen Bruders denn nun weitergeht. Für ihn und für die Familie. Viele der Auswirkungen auf das Verschwindens seines Bruders versteht er nicht, einiges sieht so gar so anders als die Erwachsenen, die auf ihre eigene - nicht immer bessere - Art versuchen, damit fertigzuwerden.
    Clare Sambrook erzählt in einer unkomplizierten Art, und doch liest sich das Buch nicht banal oder fad. Vielmehr gewinnt es durch den Erzählstil - sie schreibt sehr eindringlich, wird nicht "laut" - und die Sichtweise zusätzlich an Stärke. Auch das Ende fügt sich gut in die Geschichte ein.

  • Danke, azrael!
    Ich habe so eine schnelle Antwort auf meine Bitte um eine Rezension gar nicht erwartet, es nicht mal zu hoffen gewagt. *freu*


    Ich bin auf das Buch neugierig geworden, weil mich die Beschreibung an Supergute Tage von Mark Haddon erinnert hat (eines meiner Lieblingsbücher). Falls Du das kennst, ist es dem ähnlich?


    Klingt auf jeden Fall interessant, und bleibt weiterhin auf meiner Wunschliste, jetzt sogar mit höherer Priorität als vorher :)

  • Zitat

    Original von chaosmausi
    Ich bin auf das Buch neugierig geworden, weil mich die Beschreibung an Supergute Tage von Mark Haddon erinnert hat (eines meiner Lieblingsbücher). Falls Du das kennst, ist es dem ähnlich?


    Ja, das kenn ich. Als ähnlich würde ich es allerdings nicht bezeichnen. Inhaltlich geht es dann doch in eine ganz andere Richtung, und auch vom Schreibstil her kann man es mE nicht wirklich vergleichen. Der "Freitag nach dem Freitag..." hab ich als "ernster" empfunden, es hat mich persönlich mehr berührt als "Supergute Tage..". Letzteres war sprachlich zu einfach gehalten irgendwie, es hat mich nicht so gefesselt, obwohl ich die Thematik an sich interessant fand.

  • Mir gefällt es bis jetzt wirklich gut. Habe so ca. 1/3 gelesen. Die Beschreibung der Erlebnisse aus der Sichtweise des 9-jährigen Harry ist der Autorin gut gelungen.
    Leider hatte ich gestern und habe ich heute keine Zeit zum Lesen. Aber am WE beende ich das Buch auf jeden Fall. Dann schreibe ich meine abschliessende Meinung. :-) :wave

  • Ich habe das Buch nun beendet und kann mich im Grossen und Ganzen der Meinung von Azrael anschliessen.


    Der Autorin ist es meiner Meinung nach ziemlich gut gelungen, die Erlebnisse aus der Sicht von Harry zu schildern. Es passiert sovieles, was er nicht oder falsch versteht, er bleibt oft sich selbst überlassen, da seine Eltern selbst an die Grenzen dessen gelangen, was sie ertragen können.


    Ein ungewöhnliches Buch über ein eigentlich unvorstellbares Thema - der Verlust eines Kindes ohne je Gewissheit über sein wirkliches Schicksal zu erhalten. Eine Situation, die keiner unbeschadet überstehen kann.


    Ich kann mir allerdings sehr gut vorstellen, dass dieses Buch gerade wegen seines Schreibstils und der Erzählweise vielen nicht gefallen könnte.


    Das Buch bekommt von mir 8 von 10 Punkten.

  • Ich habe das Buch gestern zu Ende gelesen.
    Es hat mich bis zum Schluß fasziniert und gefesselt.


    Das Verschwinden eines Kindes, ohne zu wissen, was geschehen ist, ist sicher für die Eltern ein unglaublicher Schock.


    Hier wird aus der Sicht des 9-jährigen Bruders erzählt.
    Entsprechend ist auch der Schreibstil unkonventionell.
    Vieles stellt sich für den Jungen Harry anders dar als für die Erwachsenen um ihn herum. Da werden Kleinigkeiten für ihn von Wichtigkeit, anderes bewertet er ganz anders als die Erwachsenen.


    Er hat auch ein ganz eigenes Verständnis für Recht und die Strafe, die er gerne jemandem für das Verschwinden seines Bruders auferlegen würde.


    Das einzige was für mich manchmal schwierig war, war zwischen den realen Geschenissen und den Fantasien und Tagträumen Harrys zu unterscheiden, da auch fiktive Gespräche in Anführungszeichen standen.
    Aber dies löste sich beim Weiterlesen dann immer rasch auf.


    Das Buch hat mich so beeindruckt, dass es mir sicher noch lange im Gedächtns bleiben wird.

    Liebe Grüße, Sigrid

    Keiner weiß wo und wo lang

    alles zurück - Anfang

    Wir sind es nur nicht mehr gewohnt

    Dass Zeit sich lohnt

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Sigrid2110 ()

  • Was für ein Buch. Oft habe ich es bedauert, dass ich gerade jetzt so wenig Zeit zum Lesen habe.


    Anfangs fand ich den Schreibstil etwas merkwürdig. Auch die vielen verschiedenen, aber doch gleichklingenden Namen waren für mich etwas verwirrend. Und trotzdem hat mich die Geschichte total gefesselt.

  • Das ist das Gute daran, wenn ältere Threads noch einmal auftauchen. Da entdeckt man immer wieder schöne Bücher.
    Ab auf die Wunschliste.

    Liebe Grüße,
    Ninnie



    Es ist ein großer Vorteil im Leben, die Fehler, aus denen man lernen kann, möglichst früh zu begehen.
    Sir Winston Churchill 1874-1965