Das Buch der verlorenen Dinge / The book of lost things – John Connolly

  • November 2006 im Original bei Atriabooks erschienen.
    Informationen über eine deutsche Übersetzung liegen noch nicht vor.


    Handlung:
    Ein faszinierender und ungewöhnlicher Fantasy-Roman, der in England, nahe London zu Anfang des zweiten Weltkrieges startet.
    Als die Mutter des 12jährigen David stirbt, kommen schwere Zeiten auf ihn zu.
    Sein Vater heiratet schnell wieder, seine Stiefmutter wird schwanger, die Beziehung zu David ist gespannt. Hinzu kommt die Gefahr durch deutsche Bomber über London. Der Vater hat durch seine kriegswichtige Arbeit keine Zeit und es spitzt sich die schwierige familiäre Situation zu.
    David findet in seinem Zimmer einen Durchgang und gerät in eine fremde Welt, wie vor ihm schon Lewis Narnia-Helden oder Alice in Wonderland.
    Diese Fantasywelt, in der sich 90% der Handlung des Buches abspielen wird, ist bevölkert von Wolfsmenschen, Waldmenschen sowie weiteren Bestien und bedroht durch einer gefährlichen Vogelscheuche und belastet mit einem machtlosen König.
    Als sich das Tor zu Davids Welt schließt muss er diese Welt durchstreifen, um das Buch der verlorenen Dinge zu finden.
    Soweit meine Zusammenfassung, die nachfolgenden Ereignisse entbehren nicht einer gewissen Komplexität.

    Zum Autor:
    Der Ire John Connolly ist in Amerika sehr beliebt für seine Charlie Parker-Romanreihe, um einen Privatdetektiv in einer übernatürlichen Welt.
    Sehr zu empfehlen sind John Connollys ausführliche und informative Homepages:
    www.johnconnollybooks.com
    und
    www.thebookoflostthings.co.uk


    Probekapitel:
    http://www.johnconnollybooks.com/novels_lost_chap.html


    Meine Meinung:
    Der Autor wählte einen unaufdringlichen Erzählstil, der dem Genre Young Adult entstammt.
    Trotzdem ist dieser Roman nicht in erster Linie nur für Jugendliche, da er stellenweise düster und nicht immer gemütlich gehalten ist.
    Dieser Stil, den Colin Greenland in seiner Guardian-Rezension kritisierte, ist das besondere und eigentümliche am Roman, den ich persönlich sehr mag, der aber auch Geschmackssache ist.


    Geschickt bindet der Autor viele Märchenmotive durch Geschichten ein, die der Ritter Roland oder der freundliche Waldmensch Woodsman David erzählen. Diese Geschichten variieren die bekannten Märchen wie z.B. Rotkäppchen, Hänsel und Gretel oder Schneewittchen. Aber Connolly legt den düsteren Kern dieser Geschichten frei und baut sie ungewöhnlich aus.


    Mir gefielen auch die in London spielenden Handlungsfäden und hätte mir gewünscht, dass auch dieser Handlungsstrang noch mehr ausgebaut worden wäre.


    Diesem Roman würde ich eine deutsche Übersetzung und eine große Verbreitung wünschen.


    Edit: Deutschen Titel in der Threadüberschrift ergänzt.


    Edit: ISBN der dt. Ausgabe eingefügt, damit sie im Verzeichnis auftaucht. LG JaneDoe


    ASIN/ISBN: 3548609228

  • Unter dem folgenden Link kann man Kurzgeschichten von John Connolly downloaden.


    http://www.thebookoflostthings.co.uk/pdfs/nocturnes.pdf


    Insgesamt 15 Stories in englischer Sprache.
    Ich glaube, es handelt sich um ein komplettes Kurzgeschichtenband.


    Edit:

    Zitat

    Original von Delphin
    Ich finde das Cover auch so schön. :anbet


    Das Cover-Art stammt vom Londoner Illustrator Robert Ryan, der am Royal College of Art studiert hat und gefällt mir auch sehr gut.

  • :wow


    Seltsames Buch. So eine Mischung aus "Alice im Wunderland" und "Grimm's Märchen" und das Buch wird erzählt in so einem "Opa-erzählt-seinem-Enkel-eine-Geschichte"-Ton, der mich am Anfang etwas genervt hat, aber später ist es mir dann nicht mehr so aufgefallen. Die Märchenfiguren sind bekannt, aber die ihre Geschichte läuft dann immer ein kleines bisschen anders als gewohnt und vor allem nicht "happily ever after" und manchmal vermischen sich auch zwei Geschichten, wie zum Beispiel die von dem Ritter Roland und Dornröschen, so wie man im Traum manchmal Ereignisse vermischt, die gar nicht zusammen gehören.


    In meinem Buch ist noch ein umfangreicher Anhang enthalten mit Erklärungen zu den verwendeten Mythen und Märchen und auch einem Interview mit dem Autor, in dem er sagt, dass er das Buch nicht als Kinder- und Jugendbuch geschrieben hat und ich fand es auch ziemlich düster und blutig und ich weiss nicht, ob es mir als Jugendliche gefallen hätte, aber so fand ich es ziemlich gut, wenn auch etwas ungewohnt und die Dinge liefen nicht immer so wie ich sie mir gewünscht hätte.


    Die Beschreibung einer Zwangsstörung war ziemlich gut, entsprach genau dem klinischen Bild.

  • Hoffentlich erscheint dieses Buch bald auf deutsch!
    Ich schleiche schon eine ganze Weile drumherum, aber mein Englisch ist etwas eingerostet, weshalb ich mich nicht an das Original heranwage ... irgendwie habe ich Angst, daß mir dann zu viel entgeht. :-(

    Ich weiß nicht, was das sein mag, das ewige Leben.
    Aber dieses hier, das diesseitige, ist ein schlechter Scherz. (Voltaire)

  • John Connolly erzählt die Geschichte von David, einem 12-jährigen Jungen, der kurz vor dem 2. Weltkrieg seine geliebte Mutter durch eine schwere Krankheit verliert. Nachdem sein Vater mit Rose, die David überhaupt nicht mag, eine neue Familie gründet, erleidet er immer wieder "Anfälle". Er hört Bücher sprechen, wird ohnmächtig und scheint sich immer wieder in einer ganz anderen Welt zu befinden. Eines Nachts, nach einem heftigen Streit mit Rose, hört er die Stimme seiner Mutter aus dem versunkenen Garten nach ihm rufen. Sie fleht ihn an ihr zu helfen und er folgt dieser Stimme durch eine Pforte in die andere Welt die er schon während seiner "Anfälle" gesehen hatte. In dieser anderen Welt erlebt er viele Abenteuer, muss gegen Wölfe, Trolle, Zwerge und vieles mehr kämpfen bis er am Schluss vor die Wahl gestellt wird, ob er wieder zurück in seine Welt gehen soll oder nicht.


    Es ist ein wunderschönes Buch... Geschickt werden Märchen, Mythen und Fabeln ineinander verwoben und es lohnt sich die so erschaffene Welt zu erforschen. Mir gefällt der Stil von John Connolly sehr gut und es hat viele Passagen im Buch, die ich mir herausgeschrieben habe.


    Das Buch ist lebendig geschrieben und man leidet und kämpft mit David und hofft, dass er sein Ziel erreichen wird. Ich kann das Buch nur empfehlen!


    :zuhoer
    happy

  • hhiii


    das klingt ja seht spanned muss ich sagen ich das is wieder so ein buch das ich nicht schlecht finde


    naja wo findet man den das buch???


    glg

    Lest nicht wie die Kinder, zum Vergnügen, noch wie die Streber, um zu lernen, nein, lest, um zu leben. (Gustave Flaubert) :lesend :anbet

  • Ich habs mir bei Amazon bestellt. Liegt schon länger auf meinem SUB und wartet darauf, gelesen zu werden.
    Aber jetzt ist erstmal wieder ein deutsches Buch dran!

  • Grottenolm hat mich auf dieses Buch hingewiesen, ich habe mir die Meinungen durchgelesen und weiß nun gar nicht so recht, ob ich es mögen würde oder nicht, weil "Alice im Wunderland", das genannt worden ist, nun so gar nicht mein Ding ist.


    Ich werde mal den von Herrn Palomar angegebenen Links folgen; vielleicht sehe ich dann klarer. Denn vom prinzipiellen her könnte es schon was für mich sein.

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Endlich erscheint das Buch auch auf deutsch! Eben auf der Homepage des List Verlages entdeckt <klick>:


    Das Buch der verlorenen Dinge
    Erscheint: August 2008


    Nach dem Tod seiner Mutter flüchtet sich der zwölfjährige David in die Welt der Bücher. Schon bald merkt er, dass sich Realität und Fantasie vermischen. Es beginnt eine abenteuerliche Reise an die Grenze zwischen Traum und Wirklichkeit.


    Als Davids Mutter nach schwerer Krankheit stirbt, verkriecht sich der Junge in seine Bücher. Bald schon fangen sie an, mit ihm zu sprechen, und im Garten vor seinem Zimmerfenster taucht immer öfter eine seltsame Gestalt auf: der »Krumme Mann«. Eines Abends folgt der Junge ihm durch einen Mauerspalt und findet sich in einem dunklen Wald wieder. Geleitet und gelockt vom »Krummen Mann« macht David sich auf die Suche nach dem König des Waldes. Von ihm wird gesagt, er besitze ein geheimnisvolles Buch, »Das Buch der verlorenen Dinge«, in dem alle Wahrheiten des Lebens aufgezeichnet seien. Endlich am Schloss des Königs angelangt, muss David erkennen, dass er dem Bösen in die Falle gegangen ist.



    Bei amazon ist das Cover noch nicht gelistet, laut der Verlagshomepage ist es aber das Gleiche wie das der englischen Originalausgabe.

    Ich weiß nicht, was das sein mag, das ewige Leben.
    Aber dieses hier, das diesseitige, ist ein schlechter Scherz. (Voltaire)

  • Krass nun schreibt der Autor auch Fantasyromane, das Buch werde ich mir holen.
    Ich habe damals sein Debutroman "Das schwarze Herz" gelesen und der hat mich umgehauen, auch sein 2. Roman "Das dunkle Vermächtnis"
    war extrem gruselig. Auch in seinen Thrillern war viel Mystik drin.
    Bei diesem Autor kann es nur ein düsterer Fantasyroman werden.
    Ich bin sehr gespannt drauf, der Mann kann schreiben ;)
    danke für den Tipp.


    :lesend Kriegsklingen - Joe Abercrombie
    ES - Stephen King

  • Endlich habe ich "Das Buch der verlorenen Dinge" gelesen- mein erstes Buch im Lesejahr 2009 und ich muß sagen: so kann es weitergehen!


    Es hat mich (wie ich anhand des Klappentextes fast schon vermutet hatte ) tatsächlich im Bezug auf Atmosphäre und einiger Motive im positiven Sinne an den Film "Pans Labyrinth" vom Guillermo del Torro erinnert.
    Zudem muten beide dem Leser bzw Zuschauer einiges an Gewaltszenen zu, m.E. jedoch nicht zum Selbstzweck, sondern um der Geschichte willen und somit durchaus vertretbar.
    Auf Grund dessen gehört "Das Buch der verlorenen Dinge" sicherlich nicht in den großen Bereich der All Age- Fantasy, sondern richtet sich mehr an erwachsenen Leser.


    Was mir wirklich gut gefallen hat, war die Abwandlung bekannter Märchen und Sagen (auch wenn ich davon ausgehe, daß mir der Sinn hinter vielen Metaphern verschlossen blieb, aber das schreibe ich meiner mangelnden Leseerfahrung zu und nicht dem Autor). Vielleicht sollte ich mir demnächst mal wieder die Originale zu Gemüte führen :gruebel- die ja auch nicht gerade für Zartbesaitete sind. :grin


    Insgesamt hat mir das Buch wirklich gefallen. Mir lag einfach die Erzählstimme, (die Episode mit den Zwergen war einfach zu köstlich) und auch die Gefühle Davids im Bezug auf seine neue Familie waren wirklich hervorragend und überzeugend geschildert.
    Eine uneingeschränkte Leseempfehlung kann ich jedoch auf Grund der z.T. recht brutalen Szenen nicht geben. Wem allerdings schon "Pans Labyrinth" gefallen hat, kann getrost zugreifen.


    Edit: Ich habe übrigens die deutsche Ausgabe gelesen.

    Ich weiß nicht, was das sein mag, das ewige Leben.
    Aber dieses hier, das diesseitige, ist ein schlechter Scherz. (Voltaire)

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  • Hmm,


    also mir hat das Buch leider nicht sooo toll gefallen.
    Ich habe es auf Englisch gelesen und war am Anfang ganz begeistert. Auch die Figuren in der "Traumwelt" fand ich teilweise toll gezeichnet und ausgearbeitet.


    Die Story als solche, also die Aneinanderreihung von veränderten Märchen fand ich als Idee gut, aber leider nicht gerade spannend oder sinnvoll - es war eben eine Aneinanderreihung und auch wenn es teilweise recht hintergründig makaber war, fand ich es doch einem Kinderbuch sehr anmutend - auch wenn ich Kindern aufgrund eben genannter Makaberkeit nicht geben würde. Der Stil war für mich zu einfach gehalten.

    "Show me a girl with her feet planted firmly on the ground and I'll show you a girl who can't put her pants on." (Annik Marchand)

  • Zitat

    Original von Morgaine
    Dann wandert die Paperback-Ausgabe glatt auf meine Wunschliste. Daran ist nur das schöne pinke Cover Schuld :chen


    Geht mir genauso. Ich hab es mir sofort bestellt! :trippel Da hat die Winterdepression keine Chance!

    Wo kämen wir hin, wenn jeder sagte "Wo kämen wir hin" und niemand ginge, um zu sehen, wo wir hinkämen, wenn wir gingen.
    :fechten