Ephraim Kishon - Nichts zu lachen

  • Titel: Nichts zu lachen
    Autor: Ephraim Kishon
    Verlag: Langen Müller
    Erschienen: September 1993
    Seitenzahl: 278
    ISBN: 3784424570
    Preis: 19.90 EUR


    Ephraim Kishon erzählt sein Leben im Gespräch mit dem israelischen Fernsehmann Jaron London. London fungiert mehr als Stichwortgeber und unterbricht mit seinen Zwischenfragen nur selten den Erzählstrom von Kishon.


    Kishon gilt als Humorist und Satiriker, seine Bücher wurden in 35 Sprachen übersetzt, eine Tatsache die der Autor immer wieder erwähnt. Liest man dieses Buch, so lernt man einen eitlen, humorlosen Menschen kennen, der sich selbst für den Mittelpunkt des Universums hält. Trotzdem handelt es sich um eine interessante Lektüre, denn Kishon hat ein sehr bewegtes Leben gelebt. Unter falscher Bescheidenheit leidet er nicht. Sprach er doch davon, das in dem Land „seiner ehemaligen Henker“ wohl kein Kind sein Gesicht nicht kennen würde.
    Vieles entschuldigt sich natürlich durch seine Leidenszeit in Budapest vor und während der deutschen Besatzung. Auch im stalinistischen Nachkriegs-Ungarn war sein Leben gewiss kein Zuckerschlecken. Immer wieder betont er, dass er sich als Israeli und Jude sieht und dass er alles dem Erhalt des Staates Israel unterordnet. Alles das, was Israel von Nutzen ist, wird von ihm ohne jeglichen Vorbehalt akzeptiert. Eine Sichtweise die man verstehen kann, wenn man sich bewusst macht, wie die reale Situation Israels ist.


    Auf mich wirkt der Mensch Kishon nicht unbedingt sympathisch, auch seine Bücher haben mich nicht allzu sehr angesprochen, trotzdem halte ich ihn für einen wichtigen Zeitzeugen und auch für einen wichtigen Autor des 20. Jahrhunderts. Leider sieht er das eigene Leben ziemlich unkritisch und sehr selten schimmert ein wenig Selbstkritik durch.


    Wünschenswert wäre es gewesen, man hätte ein wenig mehr über Kishons Leben in Israel erfahren. Hier bleibt er ein wenig distanziert, eine Distanz die bei der Schilderung seiner Zeit in Ungarn nicht vorhanden ist oder die ich vielleicht nicht bemerkt hatte.


    Bei aller Kritik aber ein lesenswertes Buch, die Zeit der Lektüre ist keine vergeudete Zeit.

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.