Der Pfaffenkönig- Iris Kammerer

  • Über die Autorin:näheres hier


    Kurztext von amazon:


    Als Nachgeborener hat Heinrich Raspe, Sohn des mächtigen Landgrafen von Thüringen, eigentlich keine Aussicht auf eine einflußreiche Stellung. Doch als sein älterer Bruder Ludwig auf einem Kreuzzug stirbt, wird er Landgraf und soll das Erbe der Familie führen, bis der kleine Hermann, Stammhalter Ludwigs und dessen Frau Elisabeth, herangewachsen ist. Von Kindesbeinen an hegt Heinrich tiefe Gefühle für seine verwitwete Schwägerin, die aber erfüllt ein Gelübde und weiht ihr Leben der Kirche. Erbittert und machtlos muß er zusehen, wie sie die Burg verläßt, um unter der Aufsicht des ihm verhaßten Inquisitors Konrad von Marburg ein Leben in Armut zu führen. Und dennoch bestimmt die später als Heilige Elisabeth Verehrte weit über ihren Tod hinaus sein Schicksal ...


    Klappentext
    Der König und die Heilige -
    Eisenach 1227: Nach dem Tod des Bruders wird Heinrich Landgraf. Doch seine Liebe zur jungen Witwe Elisabeth bleibt unerfüllt, als diese ihr Leben Gott und den Armen widmet. Dennoch bestimmt sie weit über ihren frühen Tod in Marburg hinaus sein Schicksal, bis ihn das Ränkespiel der Mächtigen zwingt, sich zwischen Papst und Kaiser zu entscheiden. -


    Ein ergreifendes Epos über die Unberechenbarkeit der Liebe, das den Leser hautnah in die Welt des Mittelalters eintauchen läßt


    Meine Meinung:


    Iris Kammererer sagt von sich "ich versuche, gehobene Unterhaltung für den historisch interessierten Leser zu verfassen." Ergebnis auch dieses dritten historischen Romans in kurzen Worten: Versuch mit hervoragendem Ergebnis geglückt.


    In eine ganz andere Zeit als ihrer römischen Trilogie führt uns Iris Kammerer in diesem Buch- in die Zeit der Staufer, der Zeit des Kaisers Fiedrich des II, des Staunens der Welt- Zentralfigur vieler historischer Romane, in denen die Hauptfigur dieses Buches - Heinrich Raspe, Landgraf in Thüringen, in der Regel nicht auftaucht. Eine Zeit in der im Gebiet des heutigen Deutschland noch Grundlagen gelegt wurden, Grundlagen die bis heute fortwirken. Die ersten historischen Länder befinden sich immer noch im Entstehen, Fehden zwischen den Reichsfürsten über Städte und Dörfer, Klöster und Burgen führen zur Bildung großer Regentschaften, wenn auch häufig nicht in den Grenzen der Bundesländer die heute ihren Namen tragen. Die Loyalitäten zu Kaiser, Fürst oder Kirche sind schwankend, die Kreuzzüge schaffen Nachfolgeprobleme, wenn Fürsten dort sterben. So geht es auch Heinrich Raspe, von Geburt nicht dazu bestimmt etwas zu werden, ist doch sein älterer Bruder der Nachfolger auf dem Stuhl des Landgrafen, bis der auf einem Kreuzug Freidrichs des II an einer Seuche stirbt.


    Wir erleben in Rückblenden vom Sterbebett des Landgrafen Heinrich dessen Leben in Episoden an die dieser sich erinnert, nicht komplett, nicht völlig kontinuierlich, sondern so, wie sich Erinnerungsfetzen an die Oberfläche eins Geistes drängen, der in einem schwerstverwundeten Körper mit dem Leben ringt, der noch eine Mission hat für die Zukunft seiner dritten Frau zu sorgen, die ihn am Krankenbett pflegt im sicheren Wissen des nahenden Todes. Ein Gescheiterter an sich und der Welt erlebt sein Leben, seine Begierden, seine Fehler und Fehlentscheidungen, seine Sünden und seine glücklichen Momente im Zwiegespräch mit seiner Frau und in Selbstreflexion. Ganz nebenbei erfahren wir eine Menge über das Leben und Denken, sowie die Lebensumstände in der Zeit des Mittelalterls, in der auch in Deutschland die Gotik aufkommt. Die heilige Elisabeth, heute noch Schutzpatronin von Thüringen, spielt eine zentrale Rolle im Leben des Heinrich Raspe, mit ihr und ihren Ideen von einem gottgefälligen Leben in Armut in der Nachfolge Christi setzt sich Heinrich ständig auseinander- zum einen in Verehrung und Bewunderung- zum anderen in Unverständnis und Abscheu.


    Iris Kammerere beschreibt das ganze in einem Stil, der dafür sorgt, dass der Leser ab Seite 7 in den Roman eintaucht und von der ersten bis zur letzten Zeile gefesselt ist. Nicht Aktion mit Ritterhaudraufszenen, sondern klar und farbig gezeichnete Personen und die Beschreibung ihres Fühlens und Denkens, ihres Lebens in ihrer Zeit erzeugen diese Spannung.


    Für jeden Leser, der dem Anspruch an den Leser erfüllt, den die Autorin sich wünscht ein absolutes MUSS.

  • Bei mir schlagen bei der Beurteilung dieses Buches zwei Seelen, ach, in meiner Leserbrust.


    Grundsätzlich hat es mir sehr gut gefallen. Ich finde es toll, wenn sich ein Autor einen Schauplatz (Schwerpunkt Thüringen) und eine Person vornimmt, die bislang in historischen Romanen vernachlässigt wurden. Ich lese leidenschaftlich gern mehrere Bücher über die gleichen Leute, schon aus Vergleichsgründen, aber ebenso gern das magische "was neues, was anderes". Heinrich Raspe war da eine ausgesprochen interessante Wahl.


    Das ist gleichermaßen mein Hauptlob, wie mein Hauptkritikpunkt, wie auch schon bei Amazon geschrieben. Als Buch über den Landgrafen Heinrich fand ich es hochinteressant, die familiären Verwicklungen, die Fehden, seine Tätigkeit als Landesherr, wie es überhaupt dazu kam. Gerade die familiären Strukturen finde ich faszinierend. Ich liebe es, Stammbäume auseinanderzudividieren, was bei Heinrich mit seinen drei Ehen besonders spannend ist. (Wenn ich mich nicht vertan habe, ist er durch seine dritte Ehe sowas wie sein eigener Stiefgroßonkel geworden.) Und ich mag es, wenn ich zum Weitersuchen animiert werde, wie hier über den Erbfolgekrieg um Thüringen durch die beiden Neffen.
    Auch Elisabeths Leben fand ich interessant, gerade weil die Perspektive hier eine andere war. Ich tue mir mit heiligmäßigen Menschen immer ein wenig schwer und hier wurde schön aufgezeigt, warum das bei Normalsterblichen der Fall ist.


    Was mir aber gefehlt hat, war der "Pfaffenkönig". Ich war ziemlich enttäuscht, daß das Ende schon im Blick war, als er dazu gemacht wurde, da so klar war, daß kein Raum mehr bleibt, um diesen Teil seines Lebens, für den er außerhalb seiner regionalen Bedeutung bekannt ist, zu entfalten. Davon hätte ich gerne mehr gesehen. Wie hat er als König agiert, außer gegen Konrad IV zu kämpfen? Inwiefern war er die bessere Alternative zu den Staufern? Oder war er das nicht, da er am Ende selbst zu zweifeln scheint? Oder zweifelt er nur aus persönlichen Günden, weil es seinem Leben eine Richtung gegeben hat, die ihm nicht gefällt und nun seine Frau in Gefahr ist?
    Gut, hier wird Rabarat argumentieren, daß das allein mein Problem ist, weil es meine persönlichen Erwartungen trifft. Und doch, das Buch heißt nun mal "Der Pfaffenkönig" und nicht "Der Landgraf" und Iris hat selbst gesagt, sie wollte diesen Mann einmal in ein anderes als das übliche Licht stellen. Das ist ihr für mich beim Landgrafen Heinrich gelungen, aber nicht beim Pf-, äh, Gegenkönig. Über den weiß ich nun auch nicht mehr, als davor.


    Stilistisch fand ich das Buch sehr schön (von gewissen Szenen abgesehen ...), es ging runter wie Öl und hat sich ganz von selbst gelesen.

  • Mich hat das Buch leider wenig fesseln können.


    Sprachlich fand ich es sehr gut (wenn man von der Rammelszene in der Mitte des Buches absieht). Schöne lange verschlungene Sätze, und gut gefallen haben mir auch die vielen altertümlichen Wörter. Und obwohl Heinrich auf dem Sterbebett liegt, hab ich kein bisschen selbstmitleidiges Geseiere gefunden, wie bei Marke oder Heinrich VIII. ;-)


    Vom Thema her war es überhaupt nicht mein Ding. Das Buch hat mich halt hauptsächlich interessiert, weil Iris es geschrieben hat, ansonsten hätte ich wahrscheinlich den Klappentext überflogen und es wieder weggestellt. Ich hatte halt gehofft, dass das Interesse mit dem Lesen kommt, das war ja beim Tribun auch so, ich hätte damals auch nicht gedacht, dass mich olle Römer interessieren könnten, aber hier hat es leider nicht funktioniert. Kann man nichts machen.

  • Nachdem ich mit viel Freude ,,Der Tribun“ und ,,Die Schwerter des Tiberius“ gelesen habe, bin ich mit riesigen Erwartungen an den ,,Der Pfaffenkönig“ gegangen und bin leider sehr enttäuscht worden. Von Beginn an empfand ich den sprachlichen Stil als sehr anstrengend bzw. sehr angestrengt. Die Autorin hat sicherlich sehr an ihrer Art der Formulierung gefeilt, aber bei mir ist nie Lesefreude oder ein Lesefluss aufgekommen. Die Geschichte hat mich zu keiner Zeit angesprochen oder mitgerissen. Ich hatte ständig nur ein Bedürfnis, den ,,Pfaffenkönig“ wegzulegen und ein anderes Buch zu lesen. Das kleinste Übel war da noch das Blättern der lateinischen Zitate im Anhang.
    Das einzig Positive am ,,Pfaffenkönig“ ist die optische Gestaltung des Buches.
    Leider ist ,,Der Pfaffenkönig“ für mich die Buchenttäuschung 2006. :-(

  • Das kann ich ja so gar nicht unterstreichen. Ich bin noch nicht allzuweit mit dem Buch, zugegebenermaßen, aber von der ersten Seite an bin ich wieder gefesselt von Iris' Schreibstil und ich bin immer wieder entzückt, wenn ich ein Buch lese, dessen Sätze nicht nur aus Subjekt - Prädikat - Objekt bestehen.


    Ein endgültiges Urteil kann jetzt natürlich noch nicht erfolgen, aber ich bin jetzt schon begeistert. :-] Dabei bin ich eigentlich so gar kein Freund historischer Romane. :wow

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

  • Zunächst einmal sei gesagt, dass ich ein recht großer Freund von historischen Romanen bin.


    Ich habe allerdings keine Ahnung, wo bei Amazon die doch recht guten Rezensionen für dieses Buch herkommen. Ich jedenfalls habe das Buch nach sage und schreibe 138 Seiten ad acta gelegt. Die immer wiederkehrenden lateinischen Sätze, deren deutsche Übersetzung man ganz am Ende des Buches findet, stören den Lesefluss, der allerdings auch ohne lateinische Zwischenrufe nicht da gewesen ist.


    Desweiteren springt die Autorin manchmal während der Absätze so dermaßen zwischen den Situationen und Menschen hin und her, dass man nur schwer mitkommen kann. Das Buch hat mich nicht gefesselt, ich wollte gar nicht wissen, wie es mit Heinrich und Elisabeth weitergeht. Die Spannung, das Buch bis zum Ende hin lesen zu wollen, ist gänzlich unsichtbar gewesen. Ich hatte mir leider etwas mehr von dem Buch versprochen.

  • Ein Buch, das den Lesenden viel abverlangt, dafür aber auch viel schenkt. Wer sich einen schnell runterzulesenden Roman erwartet und sich nicht auf mehr einlassen möchte, sollte sich lieber anderes zu lesen suchen, aber wer dem Buch die Aufmerksamkeit und Konzentration zu schenken bereit ist, welches das Buch dem Leser zweifellos abverlangt, der wird am Ende auch für seine Mühen belohnt werden.


    Belohnt mit einem ausgefeilten Schreibstil, der Gesamtkonzeption des Romans und wunderbar gezeichnetet Personen. Vor allem die Personen, die Iris geschickt zu skizzieren weiß, machen diesen Roman zu etwas besonderen.


    Einzig gewichtiger Kritikpunkt von mir ist, dass manche Fragen offen bleiben. An manchen Stellen hätte ich mir mehr Beleuchtung gewisser Sachverhalte gewünscht.

  • Diesmal nimmt Iris uns mit ins Mittelalter – genauer gesagt, auf das Sterbebett Heinrich Raspes. Wir werden Zeugen, wie er nach einer schweren Verwundung langsam sein Leben aushaucht und sich verzweifelt bemüht, sein Lebenswerk zu retten und für den Schutz seiner Frau zu sorgen.


    In vielen eingestreuten Rückblenden nehmen wir an seinem bewegten Leben teil und erfahren alles über die unerfüllte und über deren Tod hinaus bestehende Liebe zu seiner Schwägerin Elisabeth.


    Elisabeth – eine schwierig zu erfassende und zu begreifende Frau, die später heilig gesprochen wird. Eine sperrige, unbequeme Frau, die ihr Ansinnen, den Armen und Leidenden zu helfen, über ihr eigenes Leben stellt. Leider auch über das ihrer Kinder.


    Wir erfahren viel über Heinrichs Verbündete, seine Familie und über seine Fehden, wir lernen seine Frauen kennen, seine Gedanken und sein Leben. Interessant, da die Figur des Heinrich Raspe für mich bislang ein absolut unbeschriebenes Blatt war.


    Das Buch selbst ist – wie von der Autorin gewohnt – in einer wunderschönen Sprache geschrieben mit Sätzen, die den aufmerksamen Leser zwar fordern, aber nicht überfordern. Besonders gut gefallen hat mir dabei immer wieder die Verwendung altmodischer und im heutigen Sprachgebrauch auch schon beinah ausgestorbener Worte.


    Was mir persönlich, gerade auf den ersten 200 Seiten, viel geholfen hätte, wäre ein Personenregister oder Vergleichbares (den Punkt hatten wir ja in der Leserunde schon diskutiert), allerdings kann man der Autorin nicht anlasten, daß „die“ damals nur 5 Vornamen benutzt haben. Dank der Orts- oder Berufsbezeichnungen aber habe ich mich nach einiger Zeit im Namenswirrwarr ganz gut zurechtgefunden. ;-)


    Dennoch muß ich feststellen, daß das Mittelalter historisch gesehen eigentlich nicht so recht „meine“ Zeit ist (wofür die Iris aber auch nix kann! ;-)). So bleibt für mich das Fazit eines gelungenen Romans, den ich sonst wegen des Themas Mittelalter wohl eher nicht gelesen hätte und die Vorfreude auf Cinna im nächsten Frühjahr!

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

  • So, gestern Abend hab ich das Buch beendet.
    Es hat mir nicht wirklich gut gefallen. Die Thematik hat mir nicht gefallen, war mir zu religiös. Hatte laut Klappentext etwas anderes erwartet. Auch die Charaktere sind mir nicht so ans Herz gewachsen und ich kam in die Geschichte nur schwer rein, obwohl ich viel Zeit am Stück zum Lesen hatte.


    Wie schon häufiger erwähnt (in der Leserunde), wäre ein Personenregister nicht schlecht.
    Die vielen lateinischen Zitate haben mich auch gestört, v. a. weil die Übersetzung erst am Ende des Buches kam.
    Die Idee, dass Heinrich im Sterbebett liegt und seine Lebensgeschichte erzählt, hat mir ganz gut gefallen.


    Es war mein erster Roman von Iris Kammerer und wird vorerst auch mein letzter bleiben.


    Schade, finde ich es auch immer wieder, wenn Rechtschreib- oder Flüchtigkeitsfehler drinnen sind (ich hab einige gefunden, leider nicht die Seiten notiert.). Aber das nur am Rande.

  • Zitat

    Original von Primavera
    Es hat mir nicht wirklich gut gefallen. Die Thematik hat mir nicht gefallen, war mir zu religiös. Hatte laut Klappentext etwas anderes erwartet.


    Daß Dir das Buch nicht gefallen hat, finde ich schade. Aber ich muß dennoch mal doof fragen: Was hast Du Dir bei einem Buch, in dem eine Heilige eine doch nicht unwichtige Rolle spielt, erwartet? Eigentlich liegt es doch auf der Hand, daß Religion da eine gewisse Rolle spielt?


    Kleiner Tipp am Rande, völlig unabhängig von diesem Buch: Traue nie einem Klappentext. Der Autor kann nix für den und er entspricht nur sehr selten den Tatsachen.

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

  • Zitat

    Original von Batcat


    Daß Dir das Buch nicht gefallen hat, finde ich schade. Aber ich muß dennoch mal doof fragen: Was hast Du Dir bei einem Buch, in dem eine Heilige eine doch nicht unwichtige Rolle spielt, erwartet? Eigentlich liegt es doch auf der Hand, daß Religion da eine gewisse Rolle spielt?


    Kleiner Tipp am Rande, völlig unabhängig von diesem Buch: Traue nie einem Klappentext. Der Autor kann nix für den und er entspricht nur sehr selten den Tatsachen.


    Ja, dass es sich um etwas Religiöses handelt, war mir schon klar. Allerdings dass es fanatisch religiös (und das ist es in meinen Augen) ist, war mir nicht klar.


    "Ein ergreifendes Epos über die Unberechenbarkeit der Liebe, das den Leser hautnah in die Welt des Mittelalters eintauchen läßt."


    -> klingt für mich nicht nur nach Religion.
    Klar Mittelalter hat immer oder häufig mit Religion zu tun, aber so extrem.... Aber vielleicht empfinde nur ich es so extrem.



    Du hast schon Recht, Klappentexten kann man oft nicht trauen. Das Thema hatten wir ja schon oft hier. Aber so extrem empfand ich es persönlich noch nie. Iris schreibt ja auch, sie möchte anspruchsvolle Literatur verfassen (ich fands jetzt nicht so wahnsinnig anders), aber vielleicht bin ich nicht die richtige Leserin dafür. Mag sein. Wobei die Sprache fand ich gut verständlich und gut. Nur halt das falsche Thema für mich. Subjektiv gesehen.


    Bitte fühlt sich keiner auf den Schlips getreten, nur weils mir nicht gefallen hat. Es gibt halt unterschiedliche Geschmäcker. Und das ist ja auch gut so.

    Ich lese gerade:
    Drachenfrau von Hildegunde Artmeier

    Dieser Beitrag wurde bereits 3 Mal editiert, zuletzt von Primavera ()

  • Zitat

    Original von Primavera
    Bitte fühlt sich keiner auf den Schlips getreten, nur weils mir nicht gefallen hat. Es gibt halt unterschiedliche Geschmäcker. Und das ist ja auch gut so.


    Ich trage gar keinen Schlips! :grin


    Um noch mal ganz kurz offtopic zu werden: Was habe ich mich früher über Klappentexte geärgert, die völlig am Buch vorbei waren. Inzwischen lese ich lieber in die Bücher mal rein. ;-) Aber wie bereits gesagt: DAS ist wieder ein anderes Thema und hat in diesem Thread eigentlich nix verloren.

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

  • Ich sollte eigentlich beruflich Schlips tragen- aber doch nicht an Weihnachten und soooo lang binde ich mir meine Schlipse auch nicht, dass man da so einfach drauftreten kann und was unterschiedliche Geschmäcker angeht- volle Zustimmung, deshalb hilft es ja so zu wissen wer ein Buch mag um auch postiv zu wissen- das ist für mich nichts oder ungeprüft auf dei Wunschliste.


    Was das Wowizitat angeht- ich bin ja so was von langweilig hetero - verheiratet und auch noch treu dazu- dazu kann ich also keine Stellungnahme abgeben. (Stellungnahme ist altmodisch, aber Stellung wäre vielleicht zu doppeldeutig? :grin).

  • Mir hat "Der Pfaffenkönig" mit Ausnahme der viel zu detaillierten Sexszenen gut gefallen und ich bin der Meinung, dass es der bisher beste Roman von Iris ist. Obwohl ich mir aufgrund des Titels mehr politischen Hintergrund gewünscht habe, wurde ich durch die sehr schöne Sprache, den außergewöhnlichen, wirklich gelungenen Blickwinkel auf eine Heilige und die glaubwürdige Darstellung des damaligen Lebens mehr als entschädigt, sodass der Roman für mich ein echter Lesegenuss war.
    Die von einigen Lesern bemängelten lateinischen Zitate haben mich überhaupt nicht gestört, im Gegenteil verleihen sie Authentizität.


    Viele Grüße
    Kalypso

  • So, der „Pfaffenkönig“ wurde nun endlich durchge-, abge- und verarbeitet. Eine Kerbe mehr auf meiner Leseliste.


    Was bleibt?


    In erster Linie, die widersprüchlichen Empfindungen die ich beim Lesen gehabt hatte. Anfangs war ich enttäuscht bzw. mächtig sauer, dann wurde dieses Gefühl aber von einer wachsenden Begeisterung überdeckt um letztendlich in Euphorie umzuschlagen, die sich dann aber zum Schluss hin mit einem Harakiri wieder in die Ewigen Jagdgründe beförderte.


    Eigentlich habe ich noch keine abschließende Meinung zu diesem Buch. Schon vor Beginn der Lektüre war mir klar, dass ich aus einem Buch von Iris eine Menge lernen kann – ich glaube immer noch felsenfest daran, dass ihr Nachname „Wikepedia“ ist. Manchmal fand ich ihren Schreibstil großartig, dann an anderer Stelle wieder ein wenig schlampig. Und da habe ich dann so bei mir gedacht: „Liebe Iris, das kannst du besser!“.


    Historische Romane sind zwar nicht so mein Ding, aber dieser „Pfaffenkönig“ ist in jedem Falle sehr lesenswert – ein Buch, dass wunderbar polarisiert, was mich aus diesem Grunde schon angesprochen hat.


    In jedem Falle gehört Iris Kammerer zu den wirklichen Größen des Genres „Historische Romane“ – da könnte sich so manche und mancher nicht nur eine Scheibe sondern einen ganzen Scheibensack voll abschneiden.


    Ich will das zwar nicht überprüfen, weil ich dazu einfach keine Lust habe, aber ich bin der felsenfesten Überzeugung, dass das Buch hundertprozentig recherchiert wurde.


    Gut oder schlecht, oder einfach nur befriedigend? Interessant und lesenswert, würde ich stattdessen sagen. Euphorisch wurde ich nur an einigen Stellen, sauer und enttäuscht wurde ich beim Lesen einiger anderer Stellen.


    Ein Buch, dass ich niemals vor dem Ende weggelegt hätte, dass ich aber einmal mit voller Wucht an die Wand geschmissen habe und ein Buch das in einigen Teilen einfach nur grandios war – ein Buch, wunderbar geeignet für eine Selbstdiskussion mit ungewissem Ausgang.

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Mit erheblicher Verzögerung (sorry, sorry) möchte auch ich meine Meinung zum "Heinz" ;-) kundtun...


    Für mich war es mein erster Kammerer, Vergleiche zur "Cinna"-Trilogie kann ich daher derzeit keine ziehen.


    Auf merkwürdige Weise fällt es mir schwer, das in Worte zu fassen, was ich beim Lesen empfunden habe...
    Es ist kein gefälliges, schmeichelndes Buch, oh nein. Es hat Ecken und Kanten und Widerhaken, ist manchmal sperrig, übt manchmal einen unwiderstehlichen Sog aus. Auf keinen Fall ist es eines, das man einfach "runterlesen" kann. :-]


    Sehr gut gefallen hat mir die Grundkonstruktion, wie Heinrich auf seinem Sterbebett auf sein Leben zurückblickt, Vergangenheit und Gegenwart ineinanderfließen, das wirkte absolut "echt". Betört hat mich die Sprache, der Schreibstil des Romans.
    Problematisch war für mich rein persönlich, dass mir das MA grundsätzlich eine sehr fremde Zeit ist, und daher haben mir auch die entsprechenden Hintergründe oft gefehlt.


    Ich möchte es noch immer gerne mit einem mittelalterlichen Bildteppich oder einem prächtigen Buntglasfenster vergleichen - die vielen Details müssen einzeln betrachtet werden, der Blick muss springen, wandern, und erst gegen Ende erhält man eine Ahnung vom Gesamten. Wenn auch Fragen bleiben, Diskussions- und Reibungspunkte...


    Und immer noch denke ich an den Schluß, wenn ich das Buch ansehe, und ich bekomme Gänsehaut und einen Kloß im Hals...
    (Iris, da hast Du mich wirklich zum Weinen gebracht!)


    In jedem Fall ein anspruchsvolles, ehrgeiziges Buch, das es dem Leser nicht leicht macht. Aber eines, das zu lesen sich unbedingt lohnt...

  • @ Nicole
    Hey, das mit den widerhaken ist ein toller vergleich... nach dem hab ich verzweifelt gesucht.


    Das buch hat mir sehr gut gefallen. Am schluss hab ich richtig gerotzt. Hoffentlich wird Iris' to-be-written-philosophinnen-bio auch so gut... :-]

    DC :lesend


    Heinrich August Winkler: Geschichte des Westens I


    ...Darum Wandrer zieh doch weiter, denn Verwesung stimmt nicht heiter.
    (Grabinschrift F. Sauter )