Franz Kafka - Die Verwandlung

  • Franz Kafka - Die Verwandlung


    Kurzbeschreibung
    Gregor Samsa wacht eines Morgens auf und stellt fest, dass er sich in einen Käfer verwandelt hat. Sein Aussehen und seine "Sprache" haben sich verändert, seine Körpergröße und das Verstehen der menschlichen Sprache sind ihm allerdings erhalten geblieben. Wie gehen er selbst und seine Familie nur mit dieser Verwandlung um?


    Infos zum Autor
    Franz Kafka (* 3. Juli 1883 in Prag; † 3. Juni 1924 in Kierling bei Wien) war ein deutschsprachiger Prager Jurist und Schriftsteller. Sein Hauptwerk bilden neben drei Romanen zahlreiche Erzählungen sowie Briefwechsel mit Felice Bauer und Milena Jesenská.
    Zum Teil wurden Kafkas Werke erst nach seinem Tod von Max Brod, einem Schriftstellerkollegen und engen Freund, veröffentlicht. Sie übten bleibenden Einfluss auf die Weltliteratur des 20. Jahrhunderts aus.


    Meine Meinung
    Stell dir vor, du wachst auf und bist plötzlich ein Käfer!! Diese Vorstellung von einer Metamorphose des Menschen zum einer Schabe ist doch einfach unglaublich! Ich finde es unvorstellbar und ein bisschen absurd - aber auch im positiven Sinne. Wie komisch das aussehen muss, wenn man selbst oder ein Mitglied der Familie plötzlich als 1,80Meter große Schabe an der Wand klebt :lache :lache :lache
    Zu Beginn fand ich es etwas anstrengend zu lesen, aber wenn man erstmal reingekommen ist, liest es sich in einem weg; hat ja auch nur 77 Seiten.
    Die Reaktion und das weitere Verhalten der Familie gegenüber Gregor empfand ich als traurig, war für mich aber trotzdem nachvollziehbar. Die Situation ist schließlich nicht gerade einfach und außerdem wissen sie auch nicht, dass Gregor sie weiterhin versteht. So leben er und die Familie sich immer weiter auseinander und am Ende hat Kafka auch eine gelungene Auflösung gefunden :-)
    Ungeklärt blieb mir, warum Gregor sich überhaupt verwandelt hat.:gruebel Einen Hinweis habe ich gefunden: "Er war eine Kreatur des Chefs, ohne Rückgrat und Verstand." Ich würde daraus jetzt lesen, dass es an der Unterdrückung und dem Stress im Beruf lag. Ich bin mir aber nicht sicher. Vielleicht weiß eine andere Eule ja mehr :wave
    Alles in allem: Ein kleines aber feines Buch :-] Absolut lesenswert! +Daumen hoch+

  • Wer einmal eine gelungene Parodie auf "Die Verwandlung" lesen möchte, dem empfehle ich die Kurzgeschichte Die Verwandlung II (Originaltitel: Better Morphosis) von Brian W. Aldiss.


    Da wacht morgens eine Kakerlake auf und hat sich in Franz Kafka verwandelt. Welch Schock! Nur noch 2 Beine und jede Menge Stress mit dem Vater und Freundin Milena! :lache




    Erschienen z.B. in Die säumige Zeitmaschine (Herausgegeben von Wolfgang Jeschke)
    oder in The Magazine of Fantasy und Science Fiction, Juni 1991.

  • Ich "musste" das Buch in der Schule lesen. Zuerst fand ich es auch anstrengend, aber mit der Zeit wurde ich ein richtiger Kafka Fan. Zu empfehlen ist auch "Der Prozess".

    "Der Eine wartet, dass die Zeit sich wandelt, der Andere packt sie an und handelt." (Dante Alighieri)


    "Das Denken ist zwar allen Menschen erlaubt, aber vielen bleibt es erspart."

  • ich hatte es vor einigen Wochen gelesen und es hat mir ebenfalls gut gefallen, wie fast alles von Kafka. Schocking, absurd...weniger die zugegeben irgendwie schon recht eklige Gestalt des armen Gregor als die Verhaltensweisen in der Familie, das Drumrum.


    Ich kanns sehr empfehlen :wave

  • Herr Palomar  :wave
    Diese Parodie würde mich schon interessieren :lache
    Aber wies aussieht ist es bei Amazon nicht mehr erhältlich, ich probiers jetzt mal bei Ebay. Das Problem ist auch noch, dass ich eigentlich nicht so der Science-Fiction-Fan bin und ich nicht weiß, ob es sich lohnt für die eine Geschichte ein ganzes Buch zu kaufen. Weißt du zufällig ob es noch in anderen Büchern erschienen ist??

  • dito @ AmbervanEeno
    ich durfte mich ebenso in der Schule in Kafka einarbeiten. Am Anfang war es reiner Zwang, aber mit der Zeit hab ich gut verstanden, wie die Familiensituation ihn als Menschen und Schriftsteller geprägt hat.
    Nicht übel.. würde mich in den nächsten 10 Jahren wohl aber eher anderen Stilrichtungen der Literatur zuwenden. :-]


    Grusz, LW

  • Zitat

    Original von Morgaine
    Herr Palomar  :wave
    Diese Parodie würde mich schon interessieren :lache
    Aber wies aussieht ist es bei Amazon nicht mehr erhältlich, ich probiers jetzt mal bei Ebay. Das Problem ist auch noch, dass ich eigentlich nicht so der Science-Fiction-Fan bin und ich nicht weiß, ob es sich lohnt für die eine Geschichte ein ganzes Buch zu kaufen. Weißt du zufällig ob es noch in anderen Büchern erschienen ist??


    Anbei ein Link, auf dem die Parodie zu finden ist:
    http://www.brianwaldiss.org/html/bettermorphosis.htm


    Allerdings auf englisch!

  • Ich fand die "Die Verwandlung" einfach nur furchtbar langweilig :/ Habe es vor 1-2 Jahren gelesen (freiwillig, keine Pflichtlektüre für Schule oder so) und es war eine ziemliche Quälerei. Das Zeug hat zwar nur 77 Seiten, aber nach den ersten 50 war es mir zu blöd und ich hab nur mehr die letzten paar Seiten gelesen: Überraschung, er war immer noch ein Käfer. :pille


    Da fand ich Kafkas "Der Process" viel, viel besser!


    Aber ich bin ja generell nicht so der Kafka-Fan, obwohl ich natürlich aus "beruflichen" Gründen immer wieder drüber stolpern werde/muss. Ich werde demnächst "Das Urteil" lesen, vielleicht klappts ja da ;)

    "I really don't think I'm dystopian at all. No more than I'm utopian. The dichotomy is hopelessly old-fashioned, really. What we have today is a combination of the two, with all the knobs turned up to max." (William Gibson)

  • Ich mußte das Buch auch in der schule lesen, nach anfänglicher Langeweile war ich danach total begeistert von dieser schrägen Geschichte.
    Edit: Zuviele Rechtschreibfehler

    Du mögest arm sein an Unglück und reich sein an Segen, langsam im Zorn, schnell in der Freundschaft. Doch ob arm oder reich, langsam oder schnell, nur das Glück sei dein Begleiter von heute an
    Irisch

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Sirius Black ()

  • Ich musste die Verwandlung damals noch in der Schule lesen und fand es furchtbar. Könnte allerdings auch an dem Unterichtsstil meiner Lehrerin gelegen haben. Seit dem habe ich nie wieder an Kafka rangetraut und "Der Prozess" liegt sein mehreren Jahren auf meinem SUB.


    Ein Hoch auf die Schule. :anbet :bonk

  • Ich musst das Buch nie in der Shcule lesen, habe es aber privat getan.
    Da ich gerne Kafka lese, ifand ich auch dieses Buch ganz toll.
    Habe zu Hause auch das Hörbuch, doch das fand ich nicht so toll. Habe mich oft gelangweilt. Für mich nicht zu empfehlen.

    ... Liebe, die, weil sie nie genung bekommt,
    stets schon im Augenblick lebt, der noch kommen wird.
    Marcel Proust

  • Zitat

    Original von Herr Palomar
    Wer einmal eine gelungene Parodie auf "Die Verwandlung" lesen möchte, dem empfehle ich die Kurzgeschichte Die Verwandlung II (Originaltitel: Better Morphosis) von Brian W. Aldiss.


    Da wacht morgens eine Kakerlake auf und hat sich in Franz Kafka verwandelt. Welch Schock! Nur noch 2 Beine und jede Menge Stress mit dem Vater und Freundin Milena! :lache


    Daaaaaaas klingt jetzt aber echt originell und witzig und geistreich! :-)


    Das muss ich unbedingt mal lesen! :wave

  • Ich bevorzuge normalerweise leichte und unterhaltsame Lektüre.
    Aber aus einem spontanen Gefühl heraus, dachte ich mir, in meinem Alter doch mal etwas klassisches zwischendurch lesen zu müssen. :-)Nach längerem Suchen habe ich mich dann für Kafka und "Die Verwandlung" entschieden.
    Selten habe ich ein Buch gelesen, dass so viele Fragen in mir aufgeworfen hat.
    Warum hat er sich in einen Käfer verwandelt?
    Warum hat die Familie so desinteressiert reagiert?
    Warum hat nie jemand "Warum?" gefragt?


    Ich stellte mir halt die ganze Zeit vor (um mir die Absurditat der eigentlichen Verwandlung etwas zu nehmen), das die Verwandlung als Metapher für eine schwere Krankheit oder Behinderung stehen könnte, doch umso mehr ich mir das vorstellte, umso weniger verstand ich die Reaktion der Familie.


    Wie ihr merkt, hat mich dieses kleine Buch sehr beschäftigt und ich bereue nicht. es gelesen zu haben.

  • Ich habe zwei Werke von Kafka zwangsweise in der Schule gelesen und ich habe sie beide nicht verstanden. Das erste war "Die Verwandlung" und das zweite "Der Kübelreiter". Der Kübelreiter hat mir noch weniger gesagt als die Verwandlung.
    Aber ich habe beide Werke bis heute in Erinnerung (über 20 Jahre danach), und das will doch auch was heißen. Ich hatte mir sogar neulich einen Kommentar zu "Der Kübelreiter" durchgelesen und jetzt verstehe ich ihn ein wenig besser.
    Fazit: Nicht verstanden aber über 20 Jahre immer wieder Denkanregung geboten. Nicht schlecht!

  • M.St.
    Meine Meinung zur Reaktion der Familie sieht so aus:
    Wenn du die Verwandlung zum Käfer an sich siehst, dann sind Ekel und Unverstandenheit wohl die großen Gründe für die Abneigung der Familie.
    Wenn man es mataphorisch für eine schwere Krankheit sieht, kann ich mir vorstellen, dass er damit die Entfremdung der Familie zeigen wollte, die durch eine so gewaltige Änderung im Leben entsteht, und die vielleicht auch auf eine Änderung der Persönlichkeit zurückzuführen ist.

  • Hallo Morgaine,
    sowas in der Richtung habe ich mir auch schon gedacht. Für mich ist diese Entfremdung nur einfach unvorstellbar, da es ja innerhalb der Familie passiert. Bei Freunden oder Bekannten wäre mir diese Reaktion einleuchtender.
    Sollte die Familie nicht auch in schlechten Zeiten hinter einen stehen? Oder wenigstens versuchen, das beste aus der Situation zu machen?

  • Zitat

    Original von kleineBaerin


    Aber ich habe beide Werke bis heute in Erinnerung (über 20 Jahre danach), und das will doch auch was heißen. Ich hatte mir sogar neulich einen Kommentar zu "Der Kübelreiter" durchgelesen und jetzt verstehe ich ihn ein wenig besser.
    Fazit: Nicht verstanden aber über 20 Jahre immer wieder Denkanregung geboten. Nicht schlecht!


    So ist es!


    Man kann über Kafka sagen und denken, was man will:


    Aber man kommt nicht an ihm vorbei.


    Nicht von ungefähr ist man in allen Teilen dieser Welt fasziniert von seinen Texten!