Peter Straub - Schattenstimmen

  • Titel: Schattenstimmen
    Originaltitel: In The Night Room
    Autor: Peter Straub
    Verlag: Heyne
    Seitenzahl: 400
    ISBN: 3453565088
    Preis: 12.00 EUR


    Inhalt:
    Eine Kinderbuchautorin hat gerade erst ihr Trauma überwunden, nachdem ihr Mann und ihre Tochter ermordet worden waren. Bei einer Lesung trifft sie auf einen anderen Autor, der in seiner Kindheit seine Schwester auf tragische Weise verloren hat. Als er die Autorin sieht, ist er entsetzt, denn sie sieht genauso aus wie die Heldin in dem Buch, an dem er gerade arbeitet. Und sie scheint dem gleichen verhängnisvollen Schicksal entgegenzugehen. (Quelle: www.amazon.de)


    Autor:
    Peter Straub stammt aus Milwaukee, Wisconsin. Bevor er sich für einige Jahre in England niederließ, studierte er an der Columbia University und in Dublin. Heute lebt er mit seiner Frau auf einer Farm in Connecticut. Straub gilt neben Stephen King als einer der bedeutensten amerikanischen Horror-Schriftsteller. Er hat weltweit eine große Leserschaft und Fangemeinde, die seinen Büchern regelmäßig zu Millionenauflagen verhilft. (HP von Peter Straub: www.peterstraub.net)


    Meine Meinung:
    Was ist das jetzt? Eine Horrorroman, ein Thriller, eine Fantasygeschichte, oder ist es vielleicht von all dem ein bisschen? Peter Straub hat einen eindrucksvollen und spannenden Roman geschrieben, bei dem es schwerfällt, ihn in eines der bekannten Genres einzuordnen. In jedem Fall ist es ein Buch, mit dem der Leser auf eine wunderbare Weise unterhalten wird. Peter Straub vermeidet die deftigen Töne eines John Saul, schreibt nicht so abgeklärt wie ein Dean Koontz und braucht sich auch nicht hinter seinem Kollegen Stephen King zu verstecken. Die Geschichte die Peter Straub erzählt, und man merkt, dass ihm das Erzählen Freude macht, ist anfangs etwas verwirrend, aber man liest sich sehr schnell in des Geschehen im Buch ein. Die ganze Lesezeit fragt man sich, wie er das Buch wohl zu Ende bringen wird, welcher Schluss für dieses Buch vorgesehen sein könnte – und dann muss man am Ende feststellen, dass er es geschafft hat, uns einen Schluss zu präsentieren, der einfach nur gut ist. So und nicht anders hätte dieses Buch enden dürfen. Obwohl er seine Figuren gekonnt ausmalt, bleibt für die Fantasie des Lesers noch eine Vielzahl von eigenen Gestaltungsmöglichkeiten. Straubs Ideenvielfalt verdient ein besonderes Lob. Nichts wirkt wie lästige Routine, man könnte wirklich den Eindruck haben, hier schreibt jemand, dem es Spaß macht, anderen Menschen seine Geschichten zu erzählen – ob es so ist weiß ich nicht, aber das Buch hat mir jedenfalls diesen Eindruck vermittelt. Es soll ja auch noch Autoren geben, bei denen der Leser im Vordergrund steht und nicht die Befriedigung des eigenen Egos.
    Wobei ich jetzt sehe, dass ich die Eingangsfrage immer noch nicht überzeugend beantwortet habe. Vielleicht ist es ganz einfach aber auch nur ein wirklich gutes Buch, ein Buch mit welchem man keine Zeit verschwendet und das von mir das Prädikat „Sehr lesenswert“ erhält.

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • hört sich voll toll an!kommt sofort auf meine wunschliste :-) :-)!


    vlg *maike*

    »Diese Geschichte ist authentisch. Ich kann es bezeugen, denn es ist mir passiert. Inmitten der Hölle hat meine Mutter für mich einen Garten Eden geschaffen.« Raphael Sommer

  • Als absoluter Peter Straub - Fanboy würde ich das Buch ja gerne durch die rosarote Brille betrachten, aber leider muss ich sagen, dass es mir nicht so sehr gefallen hat :-( . Und dabei war ich vom Vorgänger "Haus der blinden Fenster" noch rundum begeistert und "Schattenstimmen" bietet ja auch viele Querverweise zu eben diesem Buch.


    Wie so oft bei Straub wirken sich Ereignisse aus früheren Büchern auf die Handlung aus und so mancher Person ist man schon mal früher begegnet. Das fand ich bisher eigentlich immer sehr gelungen. Aber in "Schattenstimmen" übertreibt es Straub meiner Meinung nach doch etwas.


    Am Anfang wechseln sich zwei verschiedene Erzählebenen ab und da finde ich das Buch auch noch sehr spannend und wie von Straub gewohnt sehr fliessend erzählt. Aber ausgerechnet ab dem Zeitpunkt an dem sich die zwei Ebenen miteinander verbinden fand ich das Ganze nicht mehr so prickelnd. Seltsam eigentlich, weil doch manche Idee einfach typisch Straub und absolut ungewöhnlich ist. Aber das Mitfiebern stellt sich einfach nicht ein und Vieles ist einfach .... surreal ?( .


    Besser kann ich es nicht erklären. Wie in einem sehr seltsamen Traum dessen Zusammenhänge sich einem nicht erschliessen weil die Dinge einfach scheinbar beliebig aufeinander folgen. Irgendwie ist mir das Buch zu abgedreht :pille mit seinen eMails aus dem Reich der Toten und der Schuld die sich Tim Underhill aufgeladen hat, indem er in seinem letzten Buch die Wahrheit wohl nicht so ganz genau erzählt hat.


    Schade. Vielleicht das nächste Mal wieder.


    FurtherAway

  • Kurzbeschreibung:
    Das Buch wird anfangs auf zwei Ebenen erzählt: zum einen aus der Sicht des Schriftstellers Tim Underhill, der Peter-Straub-Fans bereits aus Büchern wie "Koko" und "Der Schlund" bekannt ist. Die Handlung knüpft an das Ende des letzten Straub-Romans "Das Haus der blinden Fenster" an und spielt nur kurze Zeit danach. Tim Underhill bekommt Emails mit merkwürdigen Botschaften und versucht ihnen auf den Grund zu gehen.
    Zum anderen aus der Sicht der Kinderbuchautorin Willy Patrick, die nach langem Trauern den Tod ihres Mann und ihrer gemeinsamen Tochter überwunden hat und nun wieder heiraten möchte. Durch Zufall findet sie heraus, dass ihr Verlobter jedoch nicht so brav und unschuldig ist, wie er immer zu sein vorgibt. Sie sieht keine andere Möglichkeit als die Flucht.
    In einer Buchhandlung trifft sie auf den Schriftstellerkollegen Tim Underhill, der gerade eine Lesung hält. Tim ist überrascht und fasziniert zugleich, da Willy eigentlich die Heldin seines neusten Romans "In the night room" ist. Gemeinsam versuchen sie herauszufinden, wie sie sich überhaupt treffen konnten und welcher Grund hinter alledem steckt. Ihre Suche führt sie dabei in Tims Heimatstadt Millhaven (ebenfalls bekannt aus "Der Schlund") und dem alten Joseph-Kalender-Haus, um das es bereits in "Das Haus der blinden Fenster" ging.


    Meine Kritik:
    Das Buch fängt recht interessant an, enthält auf dem Weg zur Auflösung jedoch einige Längen. Zweifelsohne ist Peter Straub mit "Schattenstimmen" ein weiteres gutes Buch gelungen, aber trotz des gleichen Helden früherer Abenteuer und Handlungsorte reicht dieser Roman nicht an frühere Glanzwerke wie "Mystery" oder "Der Schlund" heran. Dafür ist die Geschichte trotz zweier anfangs parallel laufender Handlungsfäden einfach viel zu gradlinig erzählt.


    Ein weiterer Minuspunkt ist, dass Straub trotz Millhaven nicht einmal auf die Blaue-Rose-Ereignisse Bezug nimmt. Wenigstens eine Randbemerkung über Tims guten Freund Tom Passmore hätte kommen müssen.


    Dank des Endes bleibt zu hoffen, dass es in Zukunft (mindestens) einen weiteren Tim-Underhill-Roman geben wird. Wenn Peters Straub seinen Helden beim Wort nimmt, heißt der Roman dann vielleicht sogar "Kalenders Reich", nachdem sich Tim Underhill ja vorgenommen hat, ein solches Buch zu schreiben. Man darf also gespannt bleiben.