'Der Pfaffenkönig' - Seiten 001- 131

  • Zitat

    Original von Herr Palomar
    Delphin , warum nerven dich Kindheitsschilderungen?
    Ist es nicht so, dass der Charakter einer Person auch viel durch die Kindheit geprägt wird und, je mehr man von der Kindheit eines Romancharakters erfährt, umso so besser wird man sein Handeln verstehen?


    Ich bin immer froh, wenn die Leute endlich erwachsen sind. Manche Autoren übertreiben es einfach mit den Kindheitserinnerungen und manchmal ist es auch ganz spannend, wenn sich die vergangenen Erfahrungen, die vielleicht eine Rolle beim derzeitigen Verhalten spielen, sich dem Leser erst im Verlauf der Handlung erschliessen. Also, wenn sich eine Figur im ersten Moment komisch verhält und das Verhalten erst später nachvollziehbar wird, wenn man andere Dinge herausgefunden hat und man nicht gleich sagen kann, na klar, verhält sich so und so, weil er eine schwierige Kindheit gehabt hat...


    :gruebel

  • Zitat

    Original von Delphin
    Manche Autoren übertreiben es einfach mit den Kindheitserinnerungen


    Da hast du allerdings Recht! Im Fantasy-Genre werden manche Helden einfach nie erwachsen!
    Aber bei Heinrich brauchen wir wahrscheinlich keine Bedenken haben, da die Handlung sich vermutlich über viele Jahre hin erstreckt.


    Zitat

    Original von Delphin
    manchmal ist es auch ganz spannend, wenn sich die vergangenen Erfahrungen, die vielleicht eine Rolle beim derzeitigen Verhalten spielen, sich dem Leser erst im Verlauf der Handlung erschliessen. Also, wenn sich eine Figur im ersten Moment komisch verhält und das Verhalten erst später nachvollziehbar wird, wenn man andere Dinge herausgefunden hat und man nicht gleich sagen kann, na klar, verhält sich so und so, weil er eine schwierige Kindheit gehabt hat...


    Richtig, jede Figur, ob im Roman oder im Leben, hat jederzeit die Möglichkeit, die gute Erziehung zu vergessen und zu handeln, wie es ihm oder ihr beliebt.


    Wie sich diese zentrale Kindheitsszene auf Heinrich und Elisabeth auswirkt, hat sich mir noch nicht ganz erschlossen. Da muss ich erst noch etwas weiter lesen.

  • So dann will ich jetzt auch mal meinen Senf dazu geben:



    Das Cover gefällt mir gut!!! Die Vingetten stimmen einen richtig auf die Kapitel ein, sehr schön. Super sind auch die Übersetzungen und das Glossar am Ende des Buches. Das hilft einem schnöden Bumkin schon ein ganzes Stück weiter. Danke Iris :anbet


    Auch finde ich es gut, dass mal ein Mann Hauptperson in einem historischen Roman ist. Interessant sind auch immer wieder die Rückblenden in die Vergangenheit.
    Elisabeth ist mir nicht sonderlich sympatisch, wahrscheinlich, weil ich ihre Handlungsweise nicht verstehe :gruebel Sie ist Witwe, hat 3 unmündige Kinder und sie will sich von allem lossagen ... Ich finde, das sie sehr egoistisch handelt, und ihre Töchter sollen lieber bettelarm aufwachsen ... Was für eine Mutter????

  • Ich frage mich schon die ganze Zeit ob man Übersetzungen braucht? Da ich leider dem Lateinischen nicht mächtig bin, muss ich zu den Zitat-Übersetzungen blättern. Das ,,laufende“ Blättern stört meinen Lesefluss. Warum schreibt man diese Zitate nicht gleich in Deutsch? Sicherlich war Latein die Sprache der Geistlichen, aber der Atmosphäre im Buch wäre es nicht abträglich, wenn die Texte in Deutsch stehen würden. Es ist nicht das erste Buch, in dem ich das ,,Geblättere“ als nervig empfand z.B. Die Waldgräfin von Dagmar Trodler. Natürlich könnte ich auch die Passagen überlesen, dann habe ich aber immer das Gefühl das ich etwas Wesentliches verpassen könnte. Geht es mir alleine nur so oder empfindet auch jemand anderes das Blättern als nervig? :-(

  • Zitat

    Original von Wisperwind
    Warum schreibt man diese Zitate nicht gleich in Deutsch?


    Weil "man" es nicht will. :wave


    Latein, genauer gesagt Mittellatein, war bis zur Entwicklung der Nationalstaaten Weltsprache, nicht nur die der Geistlichen. Es war wie heute US-Englisch in nahezu aller Munde, weil man sich von Skandinavien und Nordafrika, von Land's End bis Jerusalem damit verständigen konnte (wobei im Osten Europas (Mittel)Griechisch natürlich überwog).


    Bibelzitate waren bekannt wie heutzutage Verse aus Popsongs und Evergreens. Auch die zitieren wir nicht "eingedeutscht". Warum hätte "man" den Sprachduktus der Figuren verdrehen sollen, wie er nun einmal zeitgemäß war -- und ist? :wave

  • Der 1. Tag und hier geht es schon richtig zur Sache, nicht schlecht. :wow


    Ich hab noch nicht angefangen und kann bisher nur sagen, dass ich das Buchformat toll finde und mir die Kapitelbildchen sehr gut gefallen. Das Buch wirkt edler als ein "normales" TB.

  • Ich habe heute auch angefangen. Da ich leider schon zu müde bin, bin ich nicht allzuweit gekommen, da das Buch ein Lesen in einem wacheren Zustand verdient hat.


    Bis jetzt gefällt mir das Buch sehr gut. Da ich aber erst um Seite 30 bin, kann ich dazu noch nicht allzuviel sagen. Aufjedenfall hat es Appetit auf mehr gemacht.


    Der Schreibstil gefällt mir gut. Diesmal war er aber ungewohnt ein wenig anders, als von den Cinna Romanen in Erinnerung. Seit dem Eintrag von Delphin glaub ich auch zu wissen woran dieser Eindruck liegt, an der Zeitform.
    Im Prolog hatte ich auch noch den Eindruck, dass die Adjektive ein wenig ausgekommen sind. Da waren schon ziemlich viele auf dichtem Raum, aber das hat sich bereits gelegt.


    Sehr schön find ich auch immer die lateinischen Einstreuer. Ich komme leider immer viel zu selten dazu wieder ein wenig an Übersetzungen zu tüfteln und da kommen solche Stücke immer wieder gerade recht.

  • Ich bin erst auf S. 48 (Kapitel I), aber bisher gefällt es mir schon recht gut! :-] Die Aufmachung ist sehr schön und das Glossar sowie die Übersetzungen hinten im Buch sehr nützlich, vielen Dank! Am Ende des 1. Kapitels hat man Heinrich schon kurz in 3 Lebensphasen kennengelernt - Zeitsprünge mag ich sehr gerne, also kein Wunder, dass ich am liebsten noch viel weiter gelesen hätte.


    Etwas verwirrend ist die Vielzahl der auftretenden bzw. erwähnten Personen bislang, vor allem, weil manche gleich heißen - ein improvisierter Stammbaum hat mir hierbei aber geholfen (wenn man das Wissen schon nicht selbst hat :grin)


    Ich hoffe, ich kann heute abend noch ein gutes Stück weiterlesen :-]

  • Zitat

    Original von taciturus
    Der Schreibstil gefällt mir gut. Diesmal war er aber ungewohnt ein wenig anders, als von den Cinna Romanen in Erinnerung. Seit dem Eintrag von Delphin glaub ich auch zu wissen woran dieser Eindruck liegt, an der Zeitform.


    Huh? Sind die nicht beide in der gleichen Zeitform geschrieben? Ich hatte nur lange Zeit befürchtet, dass "Der Pfaffenkönig" im Präsens geschrieben sein könnte und das war er dann gar nicht. *aufatme*

  • Ich werde mal ein paar Post-Its abarbeiten.


    Seite 26


    "minniglich" - nur stellvertretend für die vielen vom Aussterben bedrohten Wörter, die man in diesem Buch finden kann - eine wahre Fundgrube. :-]


    Seite 61


    "Hoher Herr, ich bin der Beichtiger der Gräfin, ich sorge mich um das Heil ihrer Seele - nicht um ihren Leib, ihre Kinder und ihre irdischen Bindungen"


    Da wusste ich nicht, ob ich lachen soll, weil er da klang wie ein Beamter aus dem Jahr 2006 (eventuell Anwesende ausgeschlossen ;-)) - "Das ist nicht mein Schreibtisch". Oder ob diese Einstellung nicht irgendwie menschenverachtend ist. Ich mein, was nützt mir eine gesunde Seele, wenn der Körper verhungert...ah...altes Leib-Seele-Problem.


    Irgendeine Seite:


    Elizabeth geht mir ganz schön auf den Geist mit ihrem märtyrerischen Gehabe. Wenn ich noch einmal lesen muss, dass sie barfuss im grauen Hemd durch die Gegend latscht, dann schreie ich. Der Klappentext lässt hoffen, dass wir sie bald los sind. Keine Ahnung, was Heinrich an ihr findet. :wow


    Seite 107


    Uh, komische Sex-Szene. :wow


    Insgesamt gefällt es mir von der Sprache her gut, aber inhaltlich ist es nicht so ganz mein Thema. Aber hey, bevor ich "Der Tribun" gelesen habe, hätte ich auch nie gedacht, dass mich die ollen Cherusker mal interessieren könnten. :grin Ich les erstmal weiter.

  • Ich konnte gestern den ersten Teil noch abschließen und bin bis jetzt sehr zufrieden, manchmal sogar begeistert. :-]


    Aber es ist schon ein großer Unterschied, auch stilistisch, zum Tribun.
    Der Tribun war irgendwie schneller und moderner, obwohl 9.nach Christus ja eigentlich älter ist als die Handlung des Pfaffenkönigs.
    (Der Pfaffenkönig ist eigentlich ein ganz schön abwertender Titel für Heinrich. :lache)


    Heinrich ist ganz anders als Cinna, der Zugang zu ihm ist schwieriger, die Figur selbst ist historisch halt stark belastet.


    Iris, ist es schwieriger über eine historisch existierende Persönlichkeit zu schreiben als über eine fiktiven Charakter?

  • Zitat

    Original von Delphin


    Huh? Sind die nicht beide in der gleichen Zeitform geschrieben? Ich hatte nur lange Zeit befürchtet, dass "Der Pfaffenkönig" im Präsens geschrieben sein könnte und das war er dann gar nicht. *aufatme*


    Doch, sind sie. Hab jetzt schnell nachgeschaut. Die Cinna Romane waren schon zu lange her und da hab ich mir jetzt gedacht daran lag der Unterschied.


    Ich finde, dass der Stil wirklich gut zur Zeit Mittelalter passt. Durch die Erzählweise werde ich immer recht leicht in Gedanken in jeden Zeit versetzt.


    Viel weiter bin ich noch nicht, Seite 50, aber mittlerweile hat mich die Geschichte gänzlich gefangen genommen. Bis jetzt ist wirklich schon sehr viel passiert und es läßt schon sehr viel spannendes erahnen.


    Vor allem gut gefallen hat mir die Figur der Mutter von Heinrich, Sophia (?). Ich bin schon sehr gespannt, ob sie noch eine größere Rolle spielen wird. Sicher ein sehr ausbaufähiger Charakter, der für das eine oder andere Schmankerl sorgen könnte.


    Da ich aber von Heinrich Raspe durch dieses Buch zum ersten mal etwas erfahre. Zumindestens ist mir nicht bekannt, dass er mir vorher bereits untergekommen wäre, kann ich ziemlich unbelastet von Vorahnungen dieses Buch genießen.

  • Ich bin mit dem ersten Teil jetzt fertig und habe jetzt erst in summa die lateinischen Übersetungen nachgelesen, da ich im Text genug übersetzen konnte um weiterzulesen, man kennt ja doch die meisten Texte im deutschen Text und es langt wenn einige lateinische Worte den Sinnzusammenhang und die Bibelstelle erschliessen- aber eine Frage belibt- woher kommen im mea culpa die Schwesten der deutschen Übersetzung?


    Ansonsten bleibe ich bei meiner Bewertung fesselnd, interessante Personen, Elisabeth mag ich nicht.


    Frage ich mich, ist das gewollt, werde ich hier in eine Richtung manipuliert oder ist das zeitgenössische Sicht?


    Bei Wikipedia steht Elisabeth habe zum Bau des Klosters Geld erhalten als Ausgleich für das Wittum 2000 Währungseinheiten (wieviel das immer auch gewesen sein soll) Iris du schreibst Heinrich hätte das Kloster zu bauen, nach Konrads Entscheidung (den Konrad mag ich auch nicht- das liegt aber weniger an seiner Person als seinem Amt, mir graut vor Inquisitoren).


    Delphin , was hat dir an dem zu kleinen Handschuh nicht gepasst? Ich musste extra nochmal nachblättern, so seltsam fand ich die Szene nicht- eher Zeit und Geschichtsangemessen.

    Nemo tenetur :gruebel


    Ware Vreundschavt ißt, wen mahn di Schreipfelerdes andereen übersiet :grin


    :lesend  :lesend

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  • Zitat

    Original von beowulf
    Delphin , was hat dir an dem zu kleinen Handschuh nicht gepasst? Ich musste extra nochmal nachblättern, so seltsam fand ich die Szene nicht- eher Zeit und Geschichtsangemessen.


    Ungewöhnlich in ihrer Art für ein Iris-Kammerer-Buch. Es klang mir vom Stil her eher nach einer Bettszene, die eine Lektorin noch unbedingt drinhaben wollte.

  • Zitat

    Original von Delphin
    Ungewöhnlich in ihrer Art für ein Iris-Kammerer-Buch. Es klang mir vom Stil her eher nach einer Bettszene, die eine Lektorin noch unbedingt drinhaben wollte.


    Danke, kapiert. Mal sehen was die Autorin dazu meint.

  • Bin ziemlich sicher, dass die Szene absolut gewollt und gezielt eingesetzt wurde.


    edit: sorry... war meiner Zeit voraus. Nur der obige Satz kann hier stehen bleiben.

    „Streite niemals mit dummen Leuten. Sie werden dich auf ihr Level runterziehen und dich dort mit Erfahrung schlagen.“ (Mark Twain)