Rabenmütter-Fred

  • @ Oryx
    Du hast es schneller auf den Punkt gebracht als ich. :-)
    Wobei ich es noch ein wenig anders pointieren würde: Beim Umgang mit Tieren ist man sich inzwischen einig, dass schreien und schlagen und klapsen und was weiß ich ein Ausweis kommunikativer Inkompetenz (zumindest in der konkreten Situation) auf Seiten des Menschen ist. Bei Kindern scheint mir da manchmal weniger Einigkeit zu herrschen, zumindest in der Hinsicht, dass Kinder es dann angeblich verdient hätten und nicht, dass die Eltern einfach völlig überfordert waren.

  • Da hab ich eben eine andere Einstellung.
    Natürlich ist das Erklären des Fehlverhaltens wichtig und natürlich soll es nicht als regelmäßiges Erziehungsmittel eingesetzt werden, einen Klaps hier und da als Ultima Ratio erachte ich jedoch als durchaus adäquates Mittel.
    Und die gelegentliche Backpfeife, die vielleicht im Jahr ein mal vorkam, hat ganz bestimmt auch nicht dazu geführt, daß ich in irgendeiner Form Angst vor meinen Eltern hatte.
    Wie gesagt, Erklärungen nebenher spielen eine große Rolle, aber wenn man mitbekommt, wie Mutti siebenundachtzig Mal das gleiche erzählt und Asikind immer noch tut was es will, dann denke ich mir, daß so ein kleiner Klaps und ein deutliches NEIN, durchaus zum Ziel führen könnten.


    @ Oryx
    Die Erziehung eines Hundes hat allerdings auch sehr viel mit Respekt und Unterwerfung zu tun, bzw. mit der Anerkennung des Menschen als "Rudelführer".
    Natürlich soll man einen Hund nicht schlagen, aber die von mir erwähnte Schockwirkung wird auch bei der Tiererziehung durchaus angewandt, wenn ich auch Kindererziehung und Tiererziehung nicht unbedingt auf eine Stufe stellen würde.
    (Katzen z.B. mit einer Wasserspritze naß machen, tut nicht weh und schockt und wird durchaus als probates Mittel zur Erziehung angepriesen. Oder beim Hund kurz an der Leine rucken, dürfte die gleiche Wirkung haben, wie ein leichter Klaps auf den Hintern.)


    @ Vulkan
    Sich selbst aus überaus gut erzogen zu bezeichnen, finde ich reichlich spaßig.
    Ich selbst tue das gelegentlich spaßeshalber, weil ich eben eine recht strenge gehobene Erziehung mit Kindermädchen etc. genossen haben. Ernsthaft würde ich mich nie in der Form über andere Menschen stellen...


    Im Übrigen kann ich mir nicht vorstellen, daß es Menschen gibt, die tatsächlich in ihrer Kindheit nicht mal den kleinsten Klaps bekommen haben.
    Wie gesagt, ich würde auch nie behaupten, daß meine Eltern mich geschlagen hätten, einfach weil ich einen Klaps nicht als Schläge in diesem Sinne interpretiere.
    Aber gut.... lassen wir das... andere Meinungen halt.


  • 1. Ich denke (und beobachte), dass die meisten Eltern so lange vor sich hinschwafeln, anstatt einmal laut und deutlich NEIN zu sagen und eine entsprechende Mimik aufzusetzen. Kinder sind genauso klug im Lesen von Gestik, Mimik und Körpersprache wie Tiere. Wenn ich mit meinen Tieren mit verbaler und Körpersprache klarkomme, kann ich mir nicht vorstellen, dass das bei Kindern nicht auch geht. Aber diese verbale und nonverbale Kommunikation vieler Eltern ist einfach lachhaft - weil nicht deutlich genug. Nicht dass die Eltern schreien müssen, aber sie müssen überzeugt von dem sein, was sie sagen. Und das sind sie meiner Meinung nach häufig nicht.


    zu 2.: Meine Formulierung, auf die Du anspielst, war mit einem gewissen Augenzwinkern gemeint. (Ich setze demnächst wieder mehr Smilies. ;-)) Inwiefern ich mich damit jetzt über andere stelle würde, (wenn ich es absolut ernst gemeint hätte), verstehe ich ehrlich gesagt nicht ganz - zumal Erzogen werden (auch wenn ich dieses Wort hasse) ja keine eigene Leistung ist, auf die man nun stolz sein könnte.
    Ich wollte nur zum Ausdruck bringen, dass man respektvoll zu seinen Eltern sein kann und deren Autorität akzeptieren kann, ohne je Klapse bekommen zu haben. Und nein, weder mein Bruder noch ich haben jemals einen Klaps bekommen. Mein Bruder hatte einmal in der Badewanne einen Wutausbruch und ist auf meine Mutter losgegangen - da hat sie kurz die kalte Dusche angemacht. Aber das ist alles, woran sich die Familienhistorie diesbezüglich erinnert.

  • @BJ: Respekt wird durch konsequentes Handeln und Auftreten erlangt.
    Kinder suchen sich Vorbilder, zunächst in ihrer Familie, später bei ihren Peers (und da sind die stärkeren Charaktere beliebter). Wenn man sofort auf Missverhalten reagiert und keine Ausnahmen macht, dann wird das nach einer Lernphase akzeptiert.


    Ob eine Wasserspritze auch bei Kleinkindern funktioniert, weiss ich (noch) nicht. :grin


    Meine Erziehung war wohl ähnlich wie deine, aber einen Klaps habe ich nie bekommen. Ich wusste schon wer der Stärkere im Haus war.
    Meine rebellische Phase begann wohl reichlich spät. :grin

  • Ich habe nur einmal einen Arschvoll bekommen, das hat aber auch für alles gereicht!
    Erziehung ist ein schwieriges Geschäft, konsequent bleiben ist echt das Schwierigste. Ich finde diesen Spruch wunderschön:
    Wenn Kinder klein sind gib ihnen einen Nest
    wenn sie groß sind gib ihnen Flügel


    oder den


    Eine glückliche Kindheit ist und bleibt das schönste Geschenk was Eltern ihren Kinder machen können.


    Diesen Spruch habe ich meinen Eltern geschenkt. Ich hatte eine sehr schöne Kindheit und ich hoffe, meine Kinder können das auch mal von ihrer sagen.

  • @ Oryx
    Ich wußte durchaus auch, wer das Sagen hatte, aber hin und wieder haben meine Schwester und ich es halt ausgereizt, sehr selten, aber es kam doch vor.
    (Meine Schwester häufiger als ich...)
    Wenn ich darüber heute nachdenke, dann sehe ich diese Ohrfeige auch ganz bestimmt nicht als kommunikative Unfähigkeit meiner Eltern an, sondern als verdiente Strafe für massives Fehlverhalten.

  • Zitat

    Original von Oryx
    Ich war wohl ein seeeehr braves Kind. :gruebel


    Eigentlich war ich das wohl auch.... :lache



    Übrigens hat meine Cousine seit einigen Wochen meine Hochachtung, weil sie ihren Sohnemann eben nicht zu Mus geprügelt hat.
    Ihr Sohn (10) sollte schon mal ins Auto steigen, während sie rasch zur Nachbarin flitzt, den anderen Sohn holen, damit sie dann gemeinsam los fahren konnten.
    Plötzlich lautes Geschepper und Gerumpel. Sohnemann hat Michael Schuhmacher spielen wollen und das Auto frontal durch die gläserne Haustüre gefahren. (Im Grunde hat er nur die Zündung betätigt und da ein Gang eingelegt war, hat die Karre halt einen Satz nach vorne gemacht.)
    Neues Auto hinüber, Haustüre hinüber.
    Glaubt mir, das hätte von mir nicht nur ne Ohrfeige gegeben..... :yikes


    Andererseits, wäre mir und meinen Neffen das nicht passiert, weil ich und sie in dem Alter schon wußte, wie man Auto fährt. (Hat auch Vorteile...) :grin

  • Vielleicht ist ihr noch rechtzeitig genug eingefallen, dass sie an dem Schlamassel selbst Schuld ist. Zündschlüssel im Schloss und 10jährige allein im Auto hat ein ziemliches Gefahrenpotential.


    Aber meist geht einem dieser Kronleuchter erst nach dem ersten Schock (und der ersten Ohrfeige) auf.

  • Oh der Schlüssel war nicht im Schloß, der Zwerg sollte ihn nur nehmen, um das Auto schon mal auf zu machen, damit er nicht im Regen warten mußte....


    Naja... Shit happens...

  • Zitat

    Original von Babyjane
    Oh der Schlüssel war nicht im Schloß, der Zwerg sollte ihn nur nehmen, um das Auto schon mal auf zu machen, damit er nicht im Regen warten mußte....


    Naja... Shit happens...


    Genau so sorglos. In dem Alter wissen die durch jahrelanges Beobachten, wie Autofahren funktioniert.


    Mr. Miniidgie war auch so ein Naturtalent. Kleines Beispiel:


    Ich bin vormittags dabei, Staub zu saugen und bemerke auf einmal, dass die Bauarbeiter von der Baustelle gegenüber wild gestikulieren. Denke noch Tzzz, die haben scheinbar auch nix zu tun. Sie geben aber keine Ruhe und ich entschließe mich, das Fenster zu öffnen. Der Polier brüllt mir zu: "Der Kleine sitzt im Auto und hupt!"


    Unbemerkt hat sich Mini-Idgie - damals 2 Jahre alt - aus dem Staub gemacht, den Autoschlüssel vom Schreibtisch geangelt und war Ari-Safari aus dem Haus geflitzt. Als ich unten ankam, stand er - nur mit Windel bekleidet - auf dem Fahrersitz meines in Fluchtrichtung auf der abschüssigen Straße geparkten Autos und grinst mich an. :yikes

  • Naja, ich behaupte eben, daß es nicht passiert wäre, wenn er den Umgang mit dem Fahrzeug gezeigt bekommen hätte.
    Meine Neffen und auch meine Geschwister und ich, wir sind ab dem Alter, wo wir halbwegs übers Lenkrad gucken konnten Auto gefahren. Die Schrottautos vom Abschlepper runter und dann irgendwo auf dem Gelände meines Vaters eingeparkt. Eben weil wir wußten, wie es geht, war es für uns total uninteressant und wir wären nie auf die Idee gekommen, verbotenerweise am "echten" Straßenverkehr teil zunehmen. Abgesehen davon, daß wir vorm Zündschlüssel drehen, den Gang rausgenommen hätten. :grin


    Andererseits verleitet das auch....


    Auf dem letzten Kindergeburtstag sind die Jungs mit einem Quad über die Pferdewiese gefahren, und ihrem Job im Pferdeäpfeleinsammeln nachgegangen, da meine Neffen mit dem Ding umgehen können, hab ich mir keine großen Gedanken gemacht, als ihr Kumpel mich fragte, ob er auch mal fahren darf. Logisch, drauf gesetzt, erklärt wie es funktioniert und ich bin dann glücklicherweise ebenfalls noch hintendrauf sitzen geblieben. Der fahrerisch etwas unbegabte Zwerg riß den Gashebel nämlich so schnell und plötzlich auf und hängte sich vor lauter Schreck nur an die rechte Lenkerseite, daß ich ziemlich kämpfen mußte, das Ding nicht umkippen zu lassen....
    Irgendwie war ich davon ausgegangen, daß ein wenig Sinn und Gespür für Fahrzeuge jedem von Kindesbeinen an mitgegeben ist....offenbar war das eine Fehleinschätzung.

  • Ich wollte heute mal keine Rabenmutter sein, und deshalb erfüllte ich meiner Tochter den Wunch nach einer schreiend pinken Röhrenjeans!!!!!Furchtbar, sag ich euch.Ich habe noch versucht sie zu der Grauen Röhre zu überreden...da war nix zu machen.Als ich sie fragte "muss das denn unbedingt Pink sein?" antwortete sie "muss ja nicht nicht jeder wie ein Gruffti rumlaufen!"Ich hoffe sie spielt damit auf mein bevorzugtes schwarz bei Kleidung an, und nicht auf mein Alter... :gruebel

  • Vingela,


    mit ca. 17 Jahren (es waren die 80er, als verzeiht....) mußte ich UNBEDINGT eine in sich gestreifte quietschepinkfarbene Stretchhose haben. Diese ging in die Annalen ein als "die Schweinchenhose". :chen

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

  • Hihi, als ich 14 oder 15 war (ist noch nicht soooooo lange her, ca. 9 Jahre) hatte ich eine blaue Stoffhose mit riesigem Schlag und unten aufgesticktem weißem Gardinen-Blümchen-Muster (aber riiieeesig).


    Diese wurde von meinen lieben Mitschülern gern als 'Türkenhose' betitelt..... sowas von politisch unkorrekt, die Blagen!! :hau :rolleyes :-]


    Ich glaube modische Verirrungen gehören einfach zum Großwerden dazu :-)

    Unser Unglück erreicht erst dann seinen Tiefpunkt, wenn die in greifbare Nähe gerückte praktische Möglichkeit des Glücks erblickt worden ist. (Michel Houellebecq, Elementarteilchen)

  • Ja, man muß halt alles ausprobieren, als ich etwa 10 Jahre alt war, hatte ich mal einen giftgrünen Rock an und eine hellblaue Strumpfhose dazu und rosa Stulpen....
    Wunderbar, da gibt es sogar ein Foto davon, wie schrecklich...

  • Zitat

    Original von vingela
    Ich wollte heute mal keine Rabenmutter sein, und deshalb erfüllte ich meiner Tochter den Wunch nach einer schreiend pinken Röhrenjeans!!!!!Furchtbar, sag ich euch.Ich habe noch versucht sie zu der Grauen Röhre zu überreden...da war nix zu machen.Als ich sie fragte "muss das denn unbedingt Pink sein?" antwortete sie "muss ja nicht nicht jeder wie ein Gruffti rumlaufen!"Ich hoffe sie spielt damit auf mein bevorzugtes schwarz bei Kleidung an, und nicht auf mein Alter... :gruebel


    Ich liebe rosa!
    Meine Tochter bevorzugt schwarz, hellgrau, mittelgrau, dunkelblau, weiß und jeansblau gehen auch noch. Totenköpfe sind toll. :uebel
    Sollen wir tauschen? :lache

    "Das Schicksal macht Fehler. Eigentlich sogar ziemlich oft. Es kommt nur selten vor, dass jemand in der Lage ist, es auch zu bemerken."
    aus Eine Hexe mit Geschmack von A. Lee Martinez