Ich war eben sehr erstaunt, als ich gesehen habe, dass zu W. Somerset Maugham noch nie eine Rezension geschrieben wurde. Ich lese Maugham sehr gerne, wenn ich ein sehr schweres, forderndes Buch abgeschlossen habe und mich nach ein wenig Leichtigkeit und Trivialem sehne. Daher habe ich gestern dieses Buch abgeschlossen - Mrs. Craddock
Zum Buch
Bertha lebt, nach dem frühzeitigen Tod der Eltern bei Ihrer Tante Polly, Miss Ley. Sie wächst gut behütet und in den besten Kreisen Englands auf. Als sie volljährig wird heiratet sie entgegen allen Konventionen und guten Ratschläge Mr Craddock, ein Mann unterer Schicht, einen Farmer. In der Folge wird Edward, der zunächst den Mustergatten gibt, sich dann aber immer mehr zum zu einem chauvinistischen Egoisten und lieblosen Ehemann entwickelt, allerdings gesellschaftlich anerkannt. Doch Berthas Liebe schwindet, sie geht durch Himmel und Hölle auf der Suche nach Widerliebe ...
Zum Autor
William Somerset Maugham (Paris 1874 - Nizza 1965) studierte Medizin in Heidelberg und London. Später reiste er viel (u.a. in den Fernen Osten) und nahm am Leben der internationalen Gesellschaft teil. Der Stil seiner Erzählungen lehnt sich an der gesprochenen Sprache an - oft gewürzt mit geistreich-witziger, bisweilen auch zynischer Lebenskritik.
Meine Meinung
Maugham schreibt sehr unterhaltsam, flüssig und auch sehr witzig. Wer sich für die Zeit rund um 1900 interessiert, wird sich für Maugham zwangsläufig interessieren. In Mrs. Craddock betrachtet er die Sehnsucht nach Liebe, den Ausbruch einer zu engen Gesellschaft und die herbe Enttäuschung bei Rückfällen, bei Nichtbeachtung und Tiefschlägen. Er beschreibt die Entwicklung einer Person die einfach nur liebt und die Reaktion und die Veränderung dieser, durch Gewohnheiten und Gleichmut. Er beschreibt Menschliches.
Fazit: Wer unterhalten werden will und sich für historisches interessiert - einfach lesen.