Die gebundene Ausgabe erschien im August 2005 bei List.
Diesen Monat (Dezember 2006) erschien die Taschenbuchausgabe.
Handlung gemäß Backcover:
Um die Mitte des 19. Jahrhunderts ringen, jede auf ihre Weise, die abenteuerlustige Schriftstellerin Ida Gräfin Hahn-Hahn und die hübsche, aber arme Schauspielerin Marie Beeseratz um Unabhängigkeit und Selbstbestimmung. Beide sind fest entschlossen, sich die eroberte Freiheit um keinen Preis der Welt wieder abjagen zu lassen, weder von einem Mann, noch von einer anderen Frau…
Zum Autor gemäß Klappentext der Hardcoverausgabe:
Ralf Günther wurde 1967 in Köln geboren. Er schrieb Krimis, Hörspiele, Sachbücher und Kinderbücher und ist als Drehbuchautor tätig. Bekannt wurde er durch die historischen Romane "Der Leibarzt" und "Die Pestburg". Ralf Günther lebt mit seiner Familie in Dresden.
Meine Meinung:
Für diese Buch recherchierte der Autor anscheinend intensiv das Leben Ida Gräfin Hahn-Hahn, einer Schriftstellerin Mitte des 19 Jahrhunderts, die besonders durch ihre Reisen bekannt wurde, so dass die Charakterisierung realistisch und glaubhaft wirkt.
Im Mittelpunkt steht die Orientreise ausgehend von Wien über Konstantinopel, Rhodos, Beirut, Kairo usw. bis zu Athen hin zu Triest.(Am Ende des Buches gibt es eine Karte mit der Reiseroute). An diversen dieser Schauplätze holt sich der Roman die nötige Exotik, besonders aber auf der Schiffsreise, wo Ida z.B. Grillparzer trifft. Sie empfindet ihn als literarische Konkurrenz zu ihrer nicht eben anspruchsvollen Salonschriftstellerei und es kommt zu amüsanten Wortgefechten. Wichtiger ist aber ihre Liebesgeschichte, da sie ihren Geliebten mit auf die Reise genommen hat, aber Gepflogenheiten der Zeit das Liebesleben entsprechend schwierig machen.
Als Parallelhandlung wird zur Abwechslung und als Gegensatz das Leben der Schauspielerin Marie eingeführt. Diese Handlung lebt mehr von ihrer Spannung. Marie flüchtet sich auf Idas heimatlichen Schloß Altenhoff und probt dort mit dem theaterverrückten, weltfremden jungen Grafen Romeo und Julia.
Ida und Marie sind sowohl vom Stand als auch vom Wesen sehr unterschiedliche Charaktere, dadurch gewinnt der Roman den notwendigen Kontrast.
Beide Charaktere sind dem Autor meiner Meinung nach sehr gut gelungen.
Der Roman lässt sich trotz der vielen Handlungsebenen leicht lesen, befindet sich aber auf einem guten Niveau und gefällt mir stilistisch besser als Ralf Günthers früherer Roman Der Leibarzt.
Ich bin gespannt, ob sich der Autor beim nächsten Roman nochmals steigern wird.