Hinrichtung in Florida/Hinrichtung S. Hussein

  • Würde, lieber Raziel, bedeutet unter anderem
    - Jeder Mensch wird immer als Mensch behandelt.
    - Jeder Mensch hat das Rech zu leben und das Recht auf körperliche Unversehrtheit.


    Jeder Mensch kann Fehler machen oder etwas nicht wissen. Fehler sind menschlich. Nichtwissen oder Halbbildung auch. Die Würde des Menschen zu achten heisst dann:
    Den Grund für den Fehler erfragen.
    Den Fehler kritisieren, die Aufforderung den Fehler zu beheben.
    Auf das Nichtwissen oder die Halbbildung hinzuweisen (und zu erbitten, dass es verbessert wird).
    Keinesfalls bedeutet es: den Menschen darum verächtlich zu machen.
    Zu verurteilen ist m.E. immer die Tat, nie der Täter als Mensch.


    Der prügelnde Polizist schafft neues Unrecht, indem er einen Menschen verletzt. Die akute Abwendung einer Gefahr kann nicht gemeint sein, denn da ist selbst wenn Gewalt nötig ist, Prügel immer noch ungeeignet.


    Zur Menschenwürde gehört es grundsätzlich jeden Menschen so zu betrachten, dass man ihm jederzeit erhobenen Hauptes in die Augen sehen kann. Das schließt Kritik an falschem Handeln und auch Strafe ein. Es schließt aber jede (!) herabsetzung der Persönlichkeit aus.

  • Zitat

    Original von Raziel
    Sehr schön, also wieder dir Grundbotschaft das Geld und Eigentum mehr wert ist als der Mensch.


    Nachtrag: falsch.
    Das Rechtssystem schützt sowohl Freiheits- als auch Eigentumsrechte der Individuen im Gemeinschaftsystem, wie dir bereits mehrfach gesagt wurde. Dazu gehört im Übrigen auch die körperliche Unversehrtheit der Person.
    Seelische Verletzungen sind eine Grauzone.


    ät
    Licht - schöner Beitrag.

  • Zitat

    Original von Raziel



    Tja die USA ist ein Ausnahmebeispiel. Es wundert mich nicht, dass sei so eine hohe Mordrate haben, wenn jeder Zweite mindestens eine Schusswaffe besitzt.


    Die Logik verstehe ich nicht! In meinen weiteren Ausführungen sprach ich von den US-Bundesstaaten:


    Zitat

    Original von janda
    Denn dort haben die Staaten, in denen die Todesstrafe ein Rechtsmittel ist, was auch noch angewandt wird, durchweg eine höhere Mord-quote, wie Staaten, in denen die Todesstrafe abgeschafft oder außer Vollzug gesetzt wurde.


    Und ob du es nun glaubst oder nicht: diese Statistik ist in den USA selbst erhoben worden.
    Wenn eine Todesstrafe der Abschreckung dienen würde, wäre das sicher unabhängig von der Verfügbarkeit von Schusswaffen. Und es würde sich statistisch anders auswirken.

    :lesend
    If you can read, you can empathize, luxuriate, take a chance, have a laugh, hit the road, witness history, become enlightened, turn the page, and do it all again
    Oprah Winfrey

  • Waldlaeufer : ...fies


    Tut mir leid das ich dich enttäuscht habe. Ich wollte endlich posten und dann kamen immer mehr Beiträge die mir kritisierten. Ein wenig Beistand wäre nett, gibt es hier den keinen der nicht Grün wählt.


    Zu deim Posting: Du redest von Schwulen und Steuer, mir ist aber nicht klar was das mit der Todesstrafe zu tun hat. Das ein Mord gegen die Moral der Gesellschaft verstößt versteh ich als selbstverständlich aber... Für mich sind Recht und Moral zwei Grundverschiedene Dinge und ich versteh nicht wieso du behauptest das ich die beiden miteinander in Zusammenhang bringe und sie trennen müsse. Die Moral ist bestenfalls eine Richtlinie die jeder für sich selbst bestimmt zb du sollst nicht Lügen oder Ehebrechen (10 Gebote). Recht ist Gesetz und wird vom Staat fest gelegt. Natürlich werden manche Gesetzte von der Moral der Gesellschaft beeinflusst zb darf man nicht mit einer Nazi-Flagge durch die Stadt laufen und Heil schreien - obwohl, das gefährdet auch die staatliche Ordnung. Noch mal, mit welcher Aussage habe ich Recht und Moral in Zusammenhang gebracht? ?(

    Softly the light shines in through, gates of grace on me and you
    Deceiving our restless hearts


    A flickering flame so serene, devours the night so we could see
    The fear we hold on to so strong

  • Raziel :


    Ich wähle nicht grün.


    Recht und Moral sind eng miteinander verbunden. Wie kann es einen Begriff wie "Recht" überhaupt geben, wenn keine ethischen Grundlagen dafür existieren? Dieses Recht wäre das Recht des Stärkeren, praktiziert zum Beispiel von Deinen prügelnden Polizisten, die in diesem Augenblick weder ein gesellschaftliches Mandat, noch ein moralisches Recht zu dieser Tat hatten. Gerechtigkeit ist ein Prinzip, kein Naturgesetz.

  • Zitat

    Original von Tom


    Darf ich abends zu Dir beten, GOTT?


    Was immer Du möchtest. Aber Du solltest künftig was anderes rauchen.


    Zitat

    Original von Tom
    Strafe dient in unserem Rechtssystem weder Rache, Genugtuung noch einer ähnlichen Form des Ausgleichs, sondern ausschließlich der Besserung und der Sicherung.


    Das ist schlicht und einfach falsch. In jedem Studium, das sich nur ansatzweise mit Strafe befasst, lernt man schon im ersten Semester die unterschiedlichen Funktionen, die Strafe beinhaltet. Dazu gehört auch in unserem Rechtssystem, dass die Bevölkerung und nicht nur die unmittelbar Betroffenen das Gefühl haben, dass der Gerechtigkeit Genüge getan wurde. Das ist immer und überall eine Funktion von Strafe - welches Etikett Du drauf klebst, bleibt Dir überlassen, ich nenne es "Genugtuung".


    Zitat

    Original von Tom
    Ich wundere mich über die Selbstherrlichkeit, mit der hier argumentiert wird.


    Wie wäre es, wenn Du mal den Ball flach hältst?


    Davon abgesehen geht es nicht immer und überall um das Grundsätzliche. Wenn ein Massenmörder in einem Land hingerichtet wird, in dem die Todesstrafe absolut üblich ist, kann und sollte man das durchaus respektieren.

  • Lieber Raziel,


    jetzt muss ich dich enttäuschen: ich bin kein Grün-Wähler. :grin
    Allein stehend bist du nicht - denn du sollst dich ja nicht verteidigen, sondern hier gibt es einige, die zu deiner Meinung Fragen, Anmerkungen, Anregungen und Gegenargumente vorbringen.
    Manche halt ein wenig fieser.


    Zu deinem Beitrag:
    Moral bindest du in dem Moment mit in deinen Rechtsbegriff ein, wo du kritisierst, dass ein Steuerhinterzieher härter bestraft wird, als ein Mörder.
    Was ist daran falsch, was stört dich daran, warum findest du eine solche Rechtssprechung als ungerecht?
    Eben weil es moralisch betrachtet ungerecht ist. Aber es ist dennoch rechtens.
    Denn im Gegensatz zu einem Mörder, der einen Menschen umbringt, gefährdet der Steuerhinterzieher die Arbeit des Staates und viele Projekte - im übrigen auch soziale und kulturelle, auf die viele Menschen in der Gemeinschaft angewiesen sind. Und Projekte, die Gewaltbereitschaft bekämpfen.
    Der Eingriff ins öffentlich-gesellschaftliche Leben ist stärker spürbar.
    Das klingt zynisch, wenn man einen Menschen durch einen anderen verloren hat. Aber es geht eben nicht um Vergeltung einer Einzeltat, sondern Sicherung einer größeren Ordnung. Für die Angehörigen eines Opfers ist das Rechtsystem nicht der richtige Ort der Auseinandersetzung mit der Trauer und der Wut. Aus einer solchen Erwartung resultiert nur Enttäuschung.


    Die Todesstrafe selbst ist daher auch erstens ein falsches Signal, denn sie resultiert aus einem (moralisch geprägten) Vergeltungsanspruch älterer Gerichtssysteme.
    Zweitens ist es pädagogisch und argumentativ fragwürdig, dem Staat die Gewalt zur Tötung anzuvertrauen, dem einzelnen Individuum aber abzusprechen.
    Drittens muss man kein Christ sein, es reicht schon durch ein Krankenhaus zu gehen, um etwas ganz simples zu fragen: Kann der Staat Leben geben? Nein. Also sollte er auch nicht so schnell mit einem Todesurteil sein.


    OT
    Weiterhin - aber dies führt zu einer anderen Diskussion, die mal möglicherweise an anderer Stelle führen kann, ist Moral selbst:
    Moral ist keine Richtlinie, die sich jeder mal für sich selbst irgendwie wählt.
    Moral ist verbindlich und allgemein gültig, ich bin absoluter Gegner eines moralischen Relativismus, den ich als Unmoral empfinde.
    Moralische Gesetze kann jeder selbst erkennen - ja- aber sie gelten für jeden.
    Ich halte es da mit Kant. Das hatte ich bereits in Lichts-Thema zur Selbstbestimmung kurz so erläutert:
    Ich kann aus meiner eigenen Einsicht heraus moralische Gesetze erkennen.
    Dies ist kein moralischer Relativismus, sondern das Postulat, dass moralische Grundgesetze für jeden Menschen einsehbar sind. Und weil sie das sind, sind sie auch richtig und allgemein. Denn wie könnte ich nach etwas handeln, dass ich erstens nicht verstehe/einsehen kann, oder wie könnte es zweitens dann richtig/für alle gültig sein.


    Tom
    Lies mal meinen Beitrag (Seite vorher zu Recht und Moral).

  • Zitat

    Original von Waldlaeufer
    Moral bindest du in dem Moment mit in deinen Rechtsbegriff ein, wo du kritisierst, dass ein Steuerhinterzieher härter bestraft wird, als ein Mörder.
    Was ist daran falsch, was stört dich daran, warum findest du eine solche Rechtssprechung als ungerecht?
    Eben weil es moralisch betrachtet ungerecht ist. Aber es ist dennoch rechtens.


    Erweiterung:
    Abgesehen davon, gilt diese Hierarchie nicht generell, das wäre sonst von mir zu plakativ gesagt. Nehmen wir es als Exempel.
    Wichtig in einem Rechtsurteil sind eben auch die Absichten und Vorsätze, die eine Haltung zur gesellschaftlichen Ordnung zeigen und somit eine weitere potentielle Gefährung.

  • @Waldläufer


    Ich hatte beim Lesen auch immer wieder den Eindruck, daß unser anderes Gespräch hier immer mehr hineinspielt. Wo sind die Grenzen dessen was wir Freiheit nennen? Wer setzt Recht? Wer setzt Gerechtigkeit? Was ist gerecht? etc... Ich bin da noch dran ... (vor allem von Bonhoffer her denkend, der da ja sehr profiliert gedacht hat und am Ende am Mordkomplott bewußt mitgearbeitet hat - wissend, daß er sündigt und bewußt Grenzen überschreitet.)

    Das wäre in der Tat eine extrem spannende Geschichte.
    (ich fürchte aber, wollten wir unseren Ansprächen genügen, sollten wir ein interdisziplinäres wissenschaftliches Symposium besuchen ....)


    Liebe Grüße
    Licht...

  • Nun wird, zumindestens in Deutschland und ich glaube auch nicht bei raziel in Österreich ein Steuerhinterzieher nicht härter bestraft als ein Mörder- wohl aber unter Umständen härter als jemand der ein Leben genommen hat. Es wird nämlich genau das bewertet was auch ein moralisches Postulat beinhaltet: die Schuld. Ein Mensch der krank ist und nicht weiß was er tut (Raziels Beispiel von dem Typ mit dem Messer spricht für so einen Fall) ist eben anders zu betrachten als ein Krimineller, der mit Zigarettenschmuggel 100 Millionen Euro Einfuhrumsatzsteuer hinterzieht oder ein Schmuggler, der Zölle umgeht und damit Billigware aus Fernost importiert, die verramscht und die Leute kaufen das und die hier produzierte Ware bleibt liegen und die Betriebe gehen pleite und die Arbeiter werden arbeitslos.


    Zur Abschreckung:


    Es gibt keinen wissenschaftlichen Zusammenhang zwischen Zahl legaler Waffen und Tötungsdelikten- sonst müsste die Schweiz die absolute Killerhochburg der Welt sein. Die Todesstrafe schreckt, allen Umfragen zufolge wesentlich weniger ab als lebenslange Haft. Der Mensch kann sich lebenslang eingesperrt sein als Quälerei sehr viel besser visualisieren als seinen eigenen Tod- die meisten Mörder sind nicht gläubig, der Tod bedeutet für sie also einfach das Ende, nichts mehr- lebenslang eingesperrt sein ist dagegen Horror. Stellt euch mal vor ihr hättt 1988 in der DDR einen Mord begangen und kämt heute aus dem Gefängnis- schon mal was von Handys ghört, von Geldkarten für den Kippenautonat, von Pfandautomaten und Internet?

  • ähhhm beo .... inhaltlich stimme ich mit Dir völlig überein. Gar keine Frage. Ich bin nur leicht unsicher, ob Dein Beispiel mit dem zur DDR Zeit in den Knast gekommen so stimmt. Es gibt ja wohl Kippenmaschinen, Fernsehen u.ä. auch im Knast, die sich ja nun seit der Wende auch etwas verändert haben .... aber vielleicht macht es das nur schlimmer: man hört ne menge, auch von denen, die nach der Wende reinkommen, aber alles nur gerüchteweise, alles nur so halb und man kann sich unter alledem nur schwer was vorstellen .... das muss einen irre machen (sofern das noch geht)

  • Unverständlich ist für mich als Christ vorallem der Aspekt der Reue und der Umkehr, die ich jedem Sünder zubillige, warum nicht auch dem Mörder- warum soll nicht ein Mörder zum guten Menschen werden- darf ich ihm die Chance dazu nehmen- als bibeltreuer Christ wie das die Republikaner doch sein wollen, nicht nur Georg W.


    Es gibt da so ein biblisches Beispiel eines Christenmörders namens Saulus, der heute noch als Heiliger verehrt wird....

    Nemo tenetur :gruebel


    Ware Vreundschavt ißt, wen mahn di Schreipfelerdes andereen übersiet :grin


    :lesend  :lesend

    Dieser Beitrag wurde bereits 2 Mal editiert, zuletzt von beowulf ()

  • (Warnung: Unqalifizierter Kommentar folgt)

    Zitat

    Original von beowulf
    Nun wird, zumindestens in Deutschland und ich glaube auch nicht bei raziel in Österreich ein Steuerhinterzieher nicht härter bestraft als ein Mörder- wohl aber unter Umständen härter als jemand der ein Leben genommen hat. Es wird nämlich genau das bewertet was auch ein moralisches Postulat beinhaltet: die Schuld.


    Beruhigend, dachte schon, ich müsste mir das Rechsystem weiter schönreden.


    ät Licht
    Symposion? Wein klingt immer gut.


  • Ist das jetzt wirklich dein Ernst? :wow
    Du erwartest darauf aber sicher keine Antwort, oder? :-)

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Nein, ein einfaches "Zur kentniss Genommen reicht" :P

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