Petra Hammesfahr - Am Anfang sind sie noch Kinder

  • Inhalt:


    Leicht hatte Kathie Lenzen es nie. Die attraktive, knapp vierzigjährige Frau verlor zuerst ihren Mann, dann den einzigen Sohn durch tragische Unfälle. Tapfer hangelt sie sich nun von Tag zu Tag, hilft ohne viel von der Materie zu verstehen, im Systemhaus Lenzen, der Computerfirma ihres verstorbenen Mannes, um überhaupt etwas zu tun zu haben. Denn Kathie fürchtet sich vor ihrem leeren Haus; die einsamen Abende sind schlimm genug.
    Als Kathi eines Tages in einem Supermarkt einen Jugendlichen bei einem dreisten Diebstahl beobachtet, nimmt ihr Leben noch mal eine dramatische Wende. Sie geht zur Polizei - man schickt sie achselzuckend zum Jugendamt. Dort geärt Kathi an einen sehr engagierten Sozialarbeiter, und ehe sie sich´s versieht, hat sie den unverschämten Dieb, einen Sechzehnjährigen aus asozialen Verhältnissen, im Haus. Der Junge begreift genauso wenig wie sie, was bei diesem "Experiment" herauskommen soll. Zwei Welten prallen aufeinander, aber allmählich wächst Verständnis.
    Ein leidenschaftliches Plädoyer für mehr Menschlichkeit und soziale Wärme.


    Meine Meinung:
    Ein etwas anderer Roman von Petra Hammesfahr. Ein ruhiger und nachdenlicher Roman, der aktueller nicht sein könnte. Beim Lesen habe ich mich gefragt, ob Frau Hammesfahr sich die Geschichte ausgedacht hat, oder ob sie eine wahre Geschichte aufgeschrieben hat. Aufgrund aktueller Berichte sollte es mehr von Menschen wie Frau Lenzen geben. Frau Hammesfahr beschreibt mit einfachen Worte sehr gefühlvoll Geschehnisse die tagtäglich in unserer Nachbarschaft passieren. Sie beschreibt einfühlsam die Alltagssorgen ohne moralisch anzuprangern und doch wünscht man sich mehr Menschlichkeit und soziale Wärme.
    Ein lesenwertes Buch.


    lg
    hestia

  • Über die Autorin:
    Petra Hammesfahr wurde am 10. Mai 1951 geboren. Sie wollte schon immer Schriftstellerin werden und begann mit 17 zu schreiben. Ehe sie aber dazu kam, das Schreiben zu ihrem Beruf zu machen, lernte sie Einzelhandelskauffrau und schrieb nebenbei. 1991 machte sie ihr Hobby zum Beruf und veröffentlichte ihren ersten Thriller. Zuvor jedoch bekam sie 159 Ablehnungen. Dem ersten Buch lies sie in rascher Folge weitere Kriminalromane folgen. Ab Mitte der neunziger Jahre wandte sich Petra Hammesfahr mit ihren Arbeiten auch dem Fernsehen zu. Sie schrieb zwei Episoden für die Serie "Der Fahnder", verfaßte das Drehbuch zur Verfilmung ihres Romans "Der stille Herr Genardy" und entwickelte den Film- und Buchstoff "Heiss und kalt". Für ihren Roman "Der gläserne Himmel" erhielt sie den Rheinischen Literaturpreis. Mit ihren Romanen "Die Sünderin" und "Der Puppengräber" eroberte sie auf Anhieb die Bestsellerlisten.


    Petra Hammesfahr hat früh geheiratet und die erste Ehe war problematisch. Ihr erster Mann unterstützte sie bei ihrer Schreiberei nicht. Nun ist sie in zweiter Ehe verheiratet und hat drei Kinder. Mit ihnen gemeinsam bewohnt sie ein Reihenhaus in Kerpen.


    Meine Meinung:
    Ich hab dieses Buch schon vor einiger Zeit gelesen und mir hat er sehr, sehr gut gefallen. :wave
    Es ist wirklich kein typischer Hammesfahr-Roman. Ein sehr nachdenklicher Roman, wie Hestia schon geschrieben hat.

  • Ich habe das Buch vor ungefähr zehn Tagen gelesen und weiß nun immer noch nicht wirklich, was ich dazu sagen soll. Mich interessierte das Thema: Jemand nimmt ein Straßenkind bei sich zu Hause auf.


    Obwohl Kathi am Anfang des Buches die Initiative ergreift und den Jungen bis zu seinem Unterschlupf verfolgt, nachdem sie ihn beim Klauen erwischt hat, wirkt sie auf mich eher passiv. Sie ist allein, überflüssig in ihrer Firma und lässt sich von einem Sozialarbeiter zu diesem Experiment überreden. Das ist einerseits mutig, andererseits reagiert sie ab diesem Zeitpunkt nur und agiert nicht selbst.


    Durch den Jungen wird sie mit ihrer Vergangenheit konfrontiert und analysiert, was sie bei der Erziehung ihres Sohnes, der bei einem Unfall ums Leben kam, alles falsch gemacht hat. Rückblickend stellt sie fest, dass sie ihn eher "dressiert" als gut erzogen hat.


    Die Geschichte ist irgendwie ... zäh. Vielleicht liegt es daran, dass ich keine Figur gefunden habe, die mir wirklich sympathisch ist oder mit der ich mich hätte identifizieren können. Jörgs Schwester, die sich aus Katalogbildern eine Papier-Traumwelt bastelt, gefällt mir – sie „lebt“.


    Vieles erscheint unglaubwürdig. Ich hatte deutlich dramatischere Situationen, Konflikte und Kraftproben erwartet - ist ein Straßenkind so zahm? Kathi wirkt für mich auch nicht authentisch. Einerseits ist sie unsicher und zweifelt an sich selbst; im Umgang mit Jörg kann sie aber richtig cool sein und ihn aus der Reserve locken.


    Ob eine solche Situation wie im Buch wohl überhaupt rechtlich einwandfrei geregelt sein könnte?


    Für mich sind viele Fragen offen geblieben.


    Das Buch hat sich gut "runterlesen" lassen - mehr leider nicht. Und das Ende ist irgendwie kein Ende. Also nicht nur ein offenes, sondern gar keins.


    Schade! Aus dem Thema hätte man mehr machen können ...

  • Bin heute mit dem Buch fertig geworden und fand es ganz ok. Vom Ende war ich ein bisschen enttäuscht ich hätte gerne noch gewusst ob Jörg seine Ziele wirklich noch vollendet hat und vor allem Kathi ob sie mit der Situation fertig geworden ist. Insgesamt ging am Ende alles sehr schnell und die Geschichte fand ich ein bisschen oberflächlich. Ich konnte mit den Figuren nicht mitleiden und ich denke, dass einige Handlungen eher unrealistisch sind.


    Insgesamt fand ich das Buch ganz nett. :frieden