Sabine Neuffer ~ Herr Bofrost, der Apotheker und ich

  • Kurzbeschreibung
    Eigentlich liebt Helena Holger. Der Apotheker ist zuverlässig und bodenständig. Als Helena Steffen kennen lernt, wird ihr Leben gehörig durcheinander gewirbelt. Statt wie bisher jeden Nachmittag brav für Holger zu kochen, ruft sie immer öfter Herrn Bofrost an, um das abendliche Mahl zu bestellen. Die so entstandene Freizeit, nützt sie für andere Zwecke …


    Meine Meinung
    Helena ist ein ganz schönes Früchtchen. Verheiratet mit Holger, dem langweiligen Apotheker, zieht es sie in weitere Affairen hinein - nicht nur in eine - nein - in drei...


    Ein kurzweiliges Buch über ein langweiliges Eheleben und ein paar nette "Zwischenleben" nebenbei.

  • Gut ich gebe es zu, ich kann verleiren. Ich kann Erkenntnisgewinn und Niederlagen zugeben.


    Stets habe ich behauptet es gäbe nur gute Bücher. Punkt. Ein gutes Buch müssten Frauen und Männer gut finden. Irtumm. Dies ist ein gutes Buch, absolut empfehlenswert, humorvoll und spannend geschrieben. Aber nichts für Männer. Es hilft uns nicht mal dabei das Unverständliche an sich, die Frau, besser zu verstehen.


    Inhaltlich beschreibt es die Selbstfindung einer Frau, die vor ein paar Jahren geheiratet hat und sich eingerichtet hat in ihrer Nische mit dem stabilen, zuverlässigen Mann, der ihr Halt gibt. Da verliert sie im wörtlichen Sinne auf eisglatter Fahrbahn in einer Chaosnacht den Halt und fällt auf den Boden, von dem hilft ihr ein Traummann auf und bei ihr startet die Erkenntnis, dass sie von vielen Möglichkeiten, die das Leben bietet, die falsche gewählt tat. Sie will raus aus der Spiessigkeit der Kleinstadt und will ihr eigenens aufregendes Leben leben. Dafür rennt sie zu Freundinnen und weint sich dort aus. Blöd, nur blöd. Warum geht sie in der Phase, in der sie ihre Ehe noch retten will nicht zur Eheberatung oder Familientherapie? Dann will sie ihren Ehemann verlassen, der wird unerfreulich, warum geht sie nicht zur Polizei oder/ und zum Anwalt? Nein, sie lässt sich von dem Kerl einsperren, prügeln und vergewaltigen. Wie blöd. Am Schluß hat sie nicht zu einem selbstbestimmten neuen Lebensweg gefunden, den sie nun alleine meistern will, sondern sie sinkt dem Traummann in die Arme. Die Arme. Nee, eindeutig was herz-schmerz oh wie romantisch und witzig für Frauen.

    Nemo tenetur :gruebel


    Ware Vreundschavt ißt, wen mahn di Schreipfelerdes andereen übersiet :grin


    :lesend  :lesend

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  • Wühltisch sei dank, hat es dieses kleine Büchlein für weniger als 2 EUR zu mir geschafft. Da mir neulich der Sinn nach leichter Lektüre stand, habe ich es auch begonnen und innerhalb kürzester Zeit weggeschmökert.


    Das ist nämlich schon ein kleiner Bücherquickie: schnell gelesen, aber auch genauso schnell wieder vergessen.


    Anfangs fand ich es noch ganz unterhaltsam Helenas Erlebnissen zu folgen. Sehr schnell merkt man, daß ihr heimeliges Heim todöde ist und sie sich mehr in ihrem Dasein arrangiert, als ihr Leben wirklich zu "leben". Gespannt wartet man auf ihr Erwachen, das nur in kleinen Schritten erfolgt, die noch dazu auch erst mal in falsche Richtungen zu führen.


    Zu wissen, daß das Leben, das man führt, sich falsch anfühlt, heißt ja noch lange nicht, auch zu wissen, wie es sich richtiger anfühlen könnte. Ein längerer Weg voller Irrungen und Wirrungen liegt also vor "Lenchen", bevor es zum obligatorischen Happy End kommt :chen (das letztendlich vorhersehbar war).


    Was nicht vorhersehbar war, aber auch ZU dick aufgetragen ist und sich - zumindest für mich - nicht besonders überzeugend wirkt, ist die Wandlung von Holger vom langweiligen Schluffi zum Tyrannen und Ekelpaket. Sorry, hier wäre vielleicht weniger mehr gewesen, aber DIESE Wandlung kaufe ich dem Typen nicht ab.


    Alles in allem ein typischer Frauenroman. Nichts, was ich regelmäßig lesen werde und lesen will, aber recht kurzweilig und amüsant und schon OK, wenn mal leichte Kost braucht. Also, in dem Genre habe ich auch schon bedeutend schlechteres gelesen. Man muß halt einfach wissen, dass es sich um einen Burger handelt und nicht um filetierten Rehrücken. ;-)

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)