Eingeführt und herausgegeben von Clive Hart. Frankfurt am Main: Suhrkamp, 1996
1974 im Original erschienen.
Originaltitel: Conversations with James Joyce
Backcover:
In den 20er Jahren besucht Arthur Power in Paris den zurückgezogen lebenden James Joyce. Es gelingt ihm, den Autor des Ulysses in lange Gespräche über Bücher, Bilder, Musik und aktuelles Zeitgeschehen zu verwickeln.
Zum Autor:
Arthur Power, geboren 1891 in Waterford, Irland war Maler und Kunsthistoriker.
Meine Meinung:
In diesem schmalen Buch erzählt Arthur Power, wie er in der 20er Jahren James Joyce begegnete und viele Gespräche mit ihm führte.
Dieses Buch ist sehr leicht zu lesen, da der Autor locker und ungeschminkt ohne literarische Verkrampfung schreibt. Im Mittelpunkt stehen die literarischen Diskussionen zwischen den jungen, damals naiven Arthur Power und dem Autoren des Ulysses.
Zwei sehr unterschiedliche Charaktere. Dem entsprechend interessant sind die Diskussionen zwischen den beiden zu lesen, da sie fast immer unterschiedlicher Meinung sind.
Sie diskutieren über Thomas Hardy, Rudyard Kipling, Andre Gide, Hemigway, Marcel Proust, T.S.Eliot und besonders intensiv über die russischen Großen: Tolstoi, Puschkin, Dostojewski, Turgenjew und die unterschiedlichen Lesehaltungen.
Natürlich geht es auch viel über den Ulysses und den work in progress, der später Finnegans Wake werden sollte.
James Joyce äußert in diesem Buch Arthur Power freimütig seine Meinung. Das ist selten zu lesen, da Joyce Interviews fast immer ablehnte und Äußerungen von ihm selten zu finden sind.
Hier bieten seine ironischen Bemerkungen gute Unterhaltung.
Beispielsweise erlaubte Joyce damals jedem der fragte, die Übersetzung seines Ulysses, da er wusste, dass es keiner dieser Laien schaffen würde.
Joyce Empfindsamkeiten und der Joyce Haushalt werden realistisch, aber auch wohlwollend geschildert. Arthur Power war mehr wie ein Fan von James Joyce als ein Biograph, so wirkt das Buch jedenfalls manchmal, aber nur so konnte es wohl entstehen und die Atmosphäre ist eine völlig andere als die Gespräche Georges Borach mit James Joyce in Zürich 1917.
Große Hilfestellung zum Verständnis des Werkes James Joyce darf man allerdings bis auf wenige Ausnahmen nicht erwarten.
Es macht eher Spaß und ist etwas Leichtes für zwischendurch.
Und viele Grüße an die Mitglieder der Ulysses-Leserunde.