Es gibt sie noch, die (amerikanischen - nenne mir bitte jemand eine gute deutsche Serie!) Fernsehserien, die zwar mit schematisierter Dramaturgie arbeiten, aber pfiffig und intelligent gemacht sind, mit großartiger Besetzung überzeugen, auch den einen oder anderen Denkmuskel anregen und/oder mit nichtbrachialem Witz aufwarten. Dazu gehören sicher "Six Feet Under", dessen Folgestaffel meiner Kenntnis nach VOX aufgrund der schlechten Quoten leider nicht zeigt, oder "Malcolm In The Middle", natürlich die Simpsons (obwohl seit Staffel 13 deutlich abflachend) - und jetzt: Dr. House. Dienstags um 21.15 auf dem Unterschichtsender RTL.
Der britische Komiker Hugh Laurie spielt den gehbehinderten, zynischen Diagnostiker, der - gemeinsam mit seinem originellen Team - Folge für Folge mit vertrackt komplizierten Krankheitsfällen konfrontiert wird. Der Unterschied zu herkömmlichen Arztserien besteht in der Hauptsache in der Figur des Doktors selbst, die so ganz anders ist als alle Fernsehärzte. House ist mufflig, sarkastisch, latent misanthrop. Aber er ist ein brillanter Diagnostiker. Natürlich wird er am Ende die Krankheit ausmachen, die den halbtoten Patienten heimgesucht hat, aber das ist nicht der Kern der Angelegenheit. Die Serie bricht mit der Legende vom Menschenfreund Arzt. Und die Sprüche des Herrn und seiner Kollegen sind einfach göttlich. House zu einer Patientin, die eine Geschlechtskrankheit hat und offenbar zu dumm ist, um aus dem Bus zu gucken: "Sie sollten mit Sex pausieren." - "Wie lange?" - "Aus evolutionären Gründen: Für immer."
Spannend, amüsant, intelligent. Ja, solches Fernsehen gibt es noch. Vorläufig.