Anne B. Ragde - Der Arsenturm

  • Titel: Der Arsenturm
    Originaltitel: Arsenikktärnet
    Autorin: Anne B. Ragde
    Verlag: BTB Verlag
    Erschienen: Januar 2007
    Seitenzahl: 447
    ISBN: 3442730775
    Preis: 9.00 EUR


    Inhalt:
    Als die alte Amalie Thygesen stirbt, jubeln viele in der Familie. Nur eine trauert ehrlich: Therese die Enkelin. Sie hat ihre Großmutter geliebt. Aber kennt sie auch die wahre Geschichte? Eine ungewöhnliche Spurensuche in die Vergangenheit.


    Autorin:
    Anne B. Ragde wurde 1957 im westnorwegischen Hardanger geboren, wo sie auch noch heute lebt. Sie ist eine der beliebtesten und erfolgreichsten Autorinnen Norwegens und zählt auch im Krimi- und Jugendbereich zu den großen Schriftstellerinnen des Landes. Die Autorin wurde mehrfach ausgezeichnet, zuletzt mit dem Norwegian Language Prize und dem norwegischen Buchhandelpreis.


    Meine Meinung:
    Die Tochter jubelt als die Mutter stirbt. Hat ihr die Mutter doch immer wieder vorgeworfen, Schuld am Ende ihrer Karriere als Sängerin und Tänzerin zu sein. Eine Szenario, welches es sicher in dieser Grundform auch schon in anderen Erzählungen gegeben hat. Anne B. Ragde hat also nichts Neues in die Literatur eingebracht. Trotzdem hat sie ein außergewöhnliches Buch geschrieben. Sie erzählt die Geschichte mit sehr viel innerer Wärme, und nimmt sich ihren Figuren sehr engagiert an. Sie verurteilt nicht, wertet nicht ab, übersieht aber auch nicht die Fehler und Engstirnigkeiten der handelnden Personen. So entsteht im Laufe der Geschichte ein kompaktes Bild ihrer Figuren.
    Man legt das Buch nicht gern aus der Hand, es ist flüssig geschrieben, verzichtet auf irgendwelchen Schnickschnack und auch Gefühlsduselei sucht man vergeblich. Die Autorin schafft es sehr gut, nicht in schwachsinnige Sentimentalitäten abzugleichen, obwohl die Versuchung gerade bei dieser Thematik nicht unerheblich sein dürfte.
    Ein lesenswertes Buch und eine gute Möglichkeit seine Freizeit auf angenehme Zeit zu verbringen.

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.


  • Wo schleichst du denn sonst noch? :grin :grin

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Lieber Voltaire,


    ich weiß dass Du mich verstehen wirst..


    also ich schleiche um :
    folgende Titel:


    schon ganz durchgewetzte Schuhsohlen habende :lache
    Grüße von Elbereth :wave

    “In my opinion, we don't devote nearly enough scientific research to finding a cure for jerks.”

    ― Bill Watterson

  • Da dieses Buch regulär nur fünf Euro kostete (warum eigentlich?), musste ich es einfach mitnehmen, und das Geld war wahrlich gut investiert.


    Dabei ist diese Geschichte alles andere als heiter:
    Malie, liebevolle Oma und katastrophale Mutter, Mogens, ihr nahezu unsichtbarer Mann, Ruby, ihre Tochter, die nur mit schweren seelischen Schäden ihre Kindheit überstanden hat und deren Tochter, die Ich-Erzählerin Theresa, die zwischen allen Stühlen sitzt und sich nur über den Hass wundern kann, der diese Familie offensichtlich beherrscht: um diese vier Menschen dreht sich diese Familiengeschichte.
    Das Buch beginnt mit der Gegenwart, in der Malies Kinder Ruby und Ib aus ihrer Freude über den Tod ihrer Mutter keinen Hehl machen und mit nahezu sadistischer Freude deren Nachlass fleddern. Theresa, die freilich Bescheid wusste über die zerrüttete Beziehung zwischen ihrer Mutter, die übrigens auch nicht sonderlich liebevoll wirkt, und ihrer Großmutter, versucht trotzdem, ihrer Trauer Raum zu geben und die Großmutter in Ehren zu halten.


    Mit dieser beängstigenden Familiensituation werden wir gleich zu Beginn konfrontiert. Erst dann geht die Autorin immer weiter in die Vergangenheit zurück, erzählt zunächst von Rubys Kindheit, die einem die Haare zu Berge stehen lässt, um dann noch tiefer zu graben und zunächst das Leben des Großvaters, der gar nicht so unscheinbar ist, wie zunächst zu vermuten war und schließlich das der Großmutter zu erzählen.


    Und so entsteht eine komplexe Familiengeschichte, als roter Faden dienen die Hinterlassenschaften der Großmutter, die, jetzt achtlos, wütend entsorgt, einst eine existentielle Bedeutung hatten. Eine Geschichte, die geprägt ist von Armut, von großen und kleinen Tragödien, von freudlosem Protestantismus und Doppelmoral, von Leidenschaft und Verlust und die nebenbei auch noch interessante Einblicke in das Leben in Dänemark ab dem frühen zwanzigsten Jahrhundert bietet.

    Menschen sind für mich wie offene Bücher, auch wenn mir offene Bücher bei Weitem lieber sind. (Colin Bateman)

  • @ DD


    Ging mir ähnlich :chen
    Ich habe die ersten zwei Bände der Lügenhaus-Trilogie gelesen und der Arsenturm SUBt noch, aber Interesse an weiteren Büchern der Autorin besteht einfach. Ich finde das schlichtweg mal wieder eine Frechheit einfach einen anderen Titel zu nehmen und die interessierten Leser zu verwirren. ?(