Achtung! Weglesen ... betroffenheitsgefährdend

  • Guten Morgen,


    gestern Abend erzählte uns unser jüngster Sohn von einem Kommillitonen, der mit seinem frischgebackenem Führerschein und gerade gekauftem Auto einem LKW leider zu nahe kam.


    Folgen: Milz mußte entfernt werden und jetzt schon steht fest, dass ein größerer Teil seines Gehirns völlig zerstört ist. D.h., falls er überhaupt noch aus dem Koma erwachen wird, kann er Studium und ein normales Leben höchstwahrscheinlich vergessen.


    In meinem Kurs erzählte eine Frau, dass sie Bekannte hätten, deren 4jähriges Kind unter der schlimmsten Form einer Rückgratverkrümmung (Skoliose und Kyphose) leide. Solche Menschen bekämen normalerweise die Diagnose: Tod innerhalb der nächsten 10-15 jahre, weil die Lunge einfach regelrecht zugedrückt wird.


    Zum Glück gibt es eine sehr aufwändige und furchtbare Behandlung, bei der zwischen die einzelnen Rückenwirbel ein Metallstück implantiert wird und alle halbe Jahre ist wieder eine OP fällig, in der die Schrauben neu eingestellt werden, um das Rückgrat ganz langsam aufzurichten.


    Ich habe mich jedenfalls gestern entschlossen, mich in Zukunft öfter darüber zu freuen, wie gut es uns doch geht und wem-auch-immer dafür etwas dankbarer zu sein.


    Ich wünsche uns allen einen schönen Tag.


    Gruß
    Ikarus

  • Hallo, Du Liebe!
    Ja, es ist tragisch, gemein und völlig unverständlich, was Gott, das Schicksal oder wer oder was auch immer manchen Menschen in den Lebensweg packt. Ich höre auch ständig solche Schreckensnachrichten - und habe es mir zur Aufgabe gemacht, das alles nicht mehr allzu nah an mich ranzulassen.
    Beispiel gestern: ich hatte eine Lesung, plauderte vor Beginn mit meiner Mutter. Sie sagte, sie müsse vielleicht früher gehen, könne mir aber auf keinen Fall sagen, wieso. Ich hab dennoch nachgebohrt und dann kam raus, dass die Mutter einer ihrer Bekannten im gesegneten Alter von 94 Jahren verstorben ist - im Pflegeheim, körperlich und geistig nur noch ein Schatten.
    Ist tragisch und traurig - aber das Leben geht weiter.
    Meine Mutter blieb dann doch bis zum Schluß.
    Ich freue mich auch über jeden Tag, an dem es meiner Familie gut geht.
    Liebe Grüße!!!
    Silke
    P.S.: EDIT: denke grade an ein Gespräch, dass ich mal mit einem Pfarrer hatte. Er sagte, er schaue keinerlei Nachrichten mehr, sonst würde er seinen Glauben an einen guten Gott verlieren.


  • silke ... :knuddel1 :knuddel :knuddel1 :knuddel :knuddel1


    Er hat recht, dein Pfarrer...."...dismiss what insults your own soul"...well, I´ll try my very best.


    :wave

  • Das ist ein Probem unserer Gesellschaft von heute. Man nimmt alles viel zu selbstverständlich. Solang es einem gut geht macht man sich auch keine bzw. wenig Gedanken über andere. Zumindest trifft dieses wohl für die meisten von uns zu, mich nicht ausgenommen.

  • Zitat

    Original von keinkomma
    denke grade an ein Gespräch, dass ich mal mit einem Pfarrer hatte. Er sagte, er schaue keinerlei Nachrichten mehr, sonst würde er seinen Glauben an einen guten Gott verlieren.


    Hm ... Dann frage ich mich aber schon, was dieser Pfarrer seiner Gemeinde in dieser Welt von einem Gott erzählen will. Augenschließen (verdrängen) kann im Einzelfall eine Lösung für mich selbst sein. Wenn ich mir aber zum Beruf gemacht habe, Menschen eine Botschaft zu verkünden, die mit Gott zu tun hat, kann ich die Fragen und Zweifel eben nicht ausblenden, wenn ich ernstgenommen werden möchte.

    „Streite niemals mit dummen Leuten. Sie werden dich auf ihr Level runterziehen und dich dort mit Erfahrung schlagen.“ (Mark Twain)

  • Zitat

    Ich habe mich jedenfalls gestern entschlossen, mich in Zukunft öfter darüber zu freuen, wie gut es uns doch geht und wem-auch-immer dafür etwas dankbarer zu sein.


    Öfter mal was Neues... gell? :grin


    Zitat

    Das ist ein Probem unserer Gesellschaft von heute. Man nimmt alles viel zu selbstverständlich. Solang es einem gut geht macht man sich auch keine bzw. wenig Gedanken über andere. Zumindest trifft dieses wohl für die meisten von uns zu, mich nicht ausgenommen.


    Als Problem würde ich das nicht bezeichnen, eher als gesunde Grundeinstellung zum Leben.
    Warum soll man sich Gedanken machen, was einem alles passieren könnte und wie schlecht es anderen Menschen geht? Das würde mir persönlich die Lust am Leben verleiden.


    Mein Bekannter liegt mittlerweile mit einem künstlichen Herzen (riesiges Metallkastenteil, daß er überall hinschleppen muß) auf dem elterlichen Sofa. Klar, denk ich an ihn, aber ich lebe weiter wie bisher und würde ich das nicht tun, dann weiß ich, daß er mir ein paar ordentliche Ohrwatschen verteilen und sagen würde, "Spinnst du eigentlich?".


    @ Kein Komma
    Was deinen Pastor angeht, würde ich sagen: Beruf verfehlt.

  • ...hm, ich denke auch, wenn ich den Pfarrer so beobachte, dass er nicht ganz glücklich ist.
    Ich muss grade auch an meinen Therapeuten denken - bin ja hypochondrisch und panisch, und wenn ich z.B. irgendwo ein Zwicken verspüre, dann läuft bei mir automatisch im Kopf die Maschine an, was an schlimmen Dingen sein könnte. ABER: je mehr man sich damoit beschäftigt, was passieren KÖNNTE, desto wneiger Energie hat man. Zum einen für die vielen guten Tage - und zum anderen dann, wenn wirklich einmal ein "Ernstfall" eintreten sollte-
    @ Babyjane: das machst Du richtig - das Leben geht weiter. Genießen wir, dass es uns gut geht. Und halten wir von Zeit zu Zeit inne mit jenen, die es weniger gut haben (oha, das klingt ja wie eine Predigt...tschuldigung!)
    :wave Silke

  • Zitat

    Original von Babyjane


    Warum soll man sich Gedanken machen, was einem alles passieren könnte und wie schlecht es anderen Menschen geht? Das würde mir persönlich die Lust am Leben verleiden.


    Das kann ich ohne weiteres :write


    In der Verlobungszeit baute mein späterer Ehemann einen Unfall - Nierenriss, Milzriss usw. Ich machte gerade meinen Führerschein und als er dahinter kam, dass ich aufgehört hatte, sagte er mir seine Meinung. Danach habe ich den Führerschein gemacht. - Als unsere zweite Tochter mit einem angeborenen Herzfehler zur Welt kam, verbrachte ich viel Zeit bei Ärzten und in Krankenhäusern. Auf diesen Kinderstationen lernte ich, wie gut wir es haben. Der Herzfehler war nicht so schwerwiegend, Operation glückte und damit waren wir fertig. Anderen Kindern ging es nicht so, da kamen noch Operationen hinterher. Man lernt das Leben zu genießen und so zu nehmen, wie es kommt ...

  • Zitat

    Original von Ikarus
    Ich habe mich jedenfalls gestern entschlossen, mich in Zukunft öfter darüber zu freuen, wie gut es uns doch geht und wem-auch-immer dafür etwas dankbarer zu sein.


    Nur so gehts, Ikarus
    Immer positiv ans Tageswerk gehen, es gibt IMMER leute denen es schlechter geht, und denen ist nicht damit gedient, wenn alle geknickt und traurig durch die Gegend laufen

  • Zitat

    Original von Alexx61
    Nur so gehts, Ikarus
    Immer positiv ans Tageswerk gehen,


    Ich glaube, dass eine positive Grundstimmung einen ordentlichen Einfluss auf z.B. den Genesungsprozess haben kann.


    Ich versuche momentan jedenfalls positiv zu denken bei meinen Schwestern und meiner Mutter postitive Stimmung zu verbreiten. Und ich denke auch, dass es sich wirklich positiv auf den Gesundheitszustand meines Vaters auswirken kann, wenn er weiß, dass er eben noch dringend gebraucht und dass er geliebt wird.


    Aber gut, ich bin auch der am positivsten denkende Mensch, den ich kenne. :lache Und dazu auch noch Realist. Himmel! :wow

  • Zitat

    Original von Sabine_D
    Das ist ein Probem unserer Gesellschaft von heute. Man nimmt alles viel zu selbstverständlich. Solang es einem gut geht macht man sich auch keine bzw. wenig Gedanken über andere. Zumindest trifft dieses wohl für die meisten von uns zu, mich nicht ausgenommen.


    Ich weiß nicht, ob das ein Problem unserer Gesellschaft ist, ich glaube, so sind die Menschen aller Gesellschaften schon immer gewesen.
    Und ich weiß auch nicht, ob es ein Problem ist.


    Der Mensch heißt Mensch,
    weil er vergißt, weil er verdrängt...


    Ich glaube, daß man sich nicht tagein, tagaus damit beschäftigen kann, welches Unglück einen ereilen könnte und wie glücklich man doch eigentlich ist.


    Was nicht heißen soll, daß man nicht positiv die Karten betrachten kann, die einem das Leben zuspielt.

    :lesend
    If you can read, you can empathize, luxuriate, take a chance, have a laugh, hit the road, witness history, become enlightened, turn the page, and do it all again
    Oprah Winfrey

  • ja, leider ist unsere gesellschaft so abgfestumpft - man merkt es an sich selbst - "oh shcon wieder nen selbstmorder - 5 tote - was gibst zum abendessen....


    im moment sind wir selbst in einer situation, mit denen die meisten mitmenschen nicht umgehen können und auch ignorieren (und das ist das was wirklich weh tut) ... unser Sohn ist vor 6 fast 7 wochen als extrem kleines, frühes Frühchen auf die welt gekommen - er wog 490g bei einer länge von 29cm! ich schreibe extra nicht extremfrühchen - er ist es nicht! er ist extrem klein, aber nicht extrem früh - extrem früh heißt 23./24.ssw DAS ist extrem früh!


    Wir freuen uns über jeden kleinen fortschritt, und wenn es nur eine vollgekackte windel ist oder ein lautes hicksen vom ihm! Ich nehme das leben nicht für selbstverständlich, aber mein sohn hat mich gelehrt, das es auch nicht selbstverständlich ist, als 3000g baby auf die welt zu kommen! er hat mich gelehhrt wie kostbar ein kleines menschleben ist und das es sich lohnt dafür zu kämpfen!!!! er kämpft und ist dabei zu gewinnen, obwohl es einige zeit nicht danach ausgesehen hat!


    allerdings gibt es frühchen, die wirklich wirklich wesentlich schlimmer dran sind, als david und das gibt uns auch die kraft das ganze so positiv zu sehen!


    lg
    andi und ihre jungs
    *** Mommy of David Lucca (*30.10.2006, 490g, 29cm, 28.SSW) ***

  • Ich denke, von uns hier haben viele Probleme und/oder Krankheiten überstanden und wenn wir uns alle nur gegenseitig bemitleiden hilft das nicht weiter. Natürlich ist bspw. unser Jammerthread mal ganz gut, damit man sich mal Luft macht. Wichtig ist es nach vorne zu sehen und wirklich dankbar sein, dass es auch grossartige Tage gibt.

  • Oryx


    das kann ich 100 %ig unterschreiben, auch wenn man es manchmal an mehreren Baustellen gleichzeitig um die Ohren gehauen bekommt :-( bin und bleibe ich Optimistin!
    Glaub mir, ich weiß wovon ich spreche, gerade jetzt ist es nicht einfach für mich, aber ich freue mich schon über Kleinigkeiten und irgendwie geht es immer weiter!

  • Zitat

    Ich denke, von uns hier haben viele Probleme und/oder Krankheiten überstanden und wenn wir uns alle nur gegenseitig bemitleiden hilft das nicht weiter. Natürlich ist bspw. unser Jammerthread mal ganz gut, damit man sich mal Luft macht. Wichtig ist es nach vorne zu sehen und wirklich dankbar sein, dass es auch grossartige Tage gibt.


    :write Sehe ich auch so.Und bedenken, dass diese grossartigen Tage nicht immer selbstverständlich sind. :-)