Warum werden die Bücher immer dicker?

  • Es gibt da so eine Frage die mich in der letzten Zeit vehemment beschäftigt: Warum sind momentan nur noch Bücher mit vielen Seiten angesagt??? Eigentlich leben wir ja in einer immer schnelllebigeren Zeit...


    Vor allem ist das ja bei Historischen Romanen so, da haben die Verlage gerne Bücher mit 500 Seiten+. Aber weshalb wollen Liebhaber von historischen Romanen nur dicke Wälzer lesen (ich persönliche bevorzuge in der Regel eher 300 Seiten–)?


    Ein Gedankenansatz von mir wäre (damit kann ich natürlich auch total daneben liegen):
    Die Menschen die gerne historische Romane lesen, wollen einen Ausgleich zu der täglichen Hektik des Computerzeitalters und suchen dementsprechend möglichst umfangreiche Werke (die irgendwie auch alle vor 1200 A.D. spielen) in deren Romanwelt man also möglichst lange hineintauchen kann?!

  • Wenn mir eine Romanwelt gefällt (ob nun historisch oder nicht), möchte ich möglichst lange in ihr bleiben und möglichst viel über sie erfahren. Natürlich kann man eine tolle Story auch in 300 Seiten packen, das kommt immer auf die Geschichte an und wie sie aufgebaut wird. Und es ist auch schon vorgekommen, dass ich bei Büchern fand, 200 Seiten weniger wäre mehr gewesen. Aber normalerweise versinke ich gern richtig tief in einer Welt, lerne die Charaktere und ihre Handlungen langsam kennen und verstehen - und brauche das nicht im Ruckzuck-Verfahren.


    Du hast also - zumindest in meinen Fall - Recht, wenn du meinst, dicke Bücher werden bevorzugt, weil man lange in eine Welt eintauchen will. Ob ich das allerdings als Ausgleich zur täglichen Hektik tue - nö. Es macht einfach Spaß, andere Welten zu betreten, was nicht heißt, das ich aus der, in der ich lebe, irgendwie "fliehen" müsste.

  • Meiner Meinung nach liegt es an der Nachfrage des "Konsumenten"


    sprich : die Leser selbst !!!!


    Auch schätze Ich ,das es die Konkurrenz unter den Autoren ist ;


    abgesehen von den so genannten " bekannte Autoren ( Bestseller) .


    Davon abgesehen finde Ich , das nicht die "Seitenanzahl" eines


    Buches entscheidend ist : sondern die Handlungen !!!


    Also mein Endzitat lautet : Auch eine gute "Kurzgeschichte "


    kann hervorragend herrüberkommen !!!

  • Zitat

    Auch eine gute "Kurzgeschichte "


    kann hervorragend herrüberkommen !!!


    Na das hoffe ich doch ;)


    Mir persönlich ist es einfach wichtig, dass jede Seite spannend und unterhaltsam ist. Und manchmal habe ich Angst, Autoren könnten auf die Idee kommen noch hundert nichtssagende Seiten irgendwo dazwischen zuquetschen, nur um über 500 Seiten zu kommen...

  • Ein richtig gutes Buch kann für mich gar nicht genug Seiten haben.


    Schlimm wird es nur wenn ein Autor, die Geschichte in einer ermüdnenen Art und Weise in die Länge zieht, darunter leidet dann das ganze Buch.


    Viele Menschen, die ich kenne sind von dicken Büchern abgeschreckt und würden diese dann aufgrund ihres Umfangs nicht lesen.


    Im Moment sind tatsächlich viele "dickere" Bücher auf dem Markt. Vielleicht ist dies nur eine Phase und durch die Jahreszeit bedingt? Ich persönlich achte nicht besonders auf die Seitenzahl eines Buches, sondern eher auf den Inhalt :-)

  • Zitat


    Viele Menschen, die ich kenne sind von dicken Büchern abgeschreckt und würden diese dann aufgrund ihres Umfangs nicht lesen.


    Ja richtig... meist sind es gerade Wenigleser denen dicke Bücher Angst einjagen... (ich bin aber eigentlich Vielleser).


    Es gibt auch einige umfangreiche Bücher die ich sehr gerne habe, z.B. von John Irving. Aber nach einem seiner Romane kennt man dann eben auch das komplette Leben einer oder mehrerer Figuren in allen seinen spannenden Facetten...


  • Ich kann da nur :write :wave

  • Für mich fangen Bücher erst bei 400 Seiten an interessant zu werden :-)
    Mich schrecken Bücher, die weniger Seiten haben, eher ab. Da ich Schnelleser bin, lohnen sich für mich Bücher mit weniger als 400 Seiten meistens nicht. Vielleicht bin ich auch zu geizig *g* Wenn ich schon Geld - vor allem in HC - investiere, dann will auch was davon haben :-)


    Gut, Ausnahmen bestätigen immer mal die Regel.


    Aber wenn ich ehrlich bin, hab ich am liebsten Bücher um die 700 bis 1000 Seiten. Gerade im Historien-Bereich findet sich da fast immer was für mich.

  • Für mich sollte ein Buch in erster Linie (neben dem Inhalt ;-) ) auch handlcih sein. Wie viele lesen gern in den Öffentlichen? Oder in der Badewanne, im Bett, bequem auf dem Sofa..... Da ist ein dickes Buch oft nur schwer zu händeln. Und wie schon gesagt, es kommt nicht auf die Länge an, sondern auf die Tech...äh...den Inhalt. :grin Ist halt im Leben so. ;-)

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    Grüßle, Heaven


    Auch aus Steinen, die einem in den Weg gelegt werden, kann man Schönes bauen. (Goethe) ;-)

  • Ist die auch wannentauglich? :grin Nee, so ein Ding find ich unhandlich, halte das Buch lieber selbst. ;-)


    Aber ich meine, es macht auf die Dauer keinen Sinn, wenn Autoren plötzlich alle superdicke Bücher fabrizieren würden. Passen in keine Tasche, unhandlich und dann wird man wohl wieder auf Reclam-Hefte zurückgreifen. vielleicht. :grin

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    Grüßle, Heaven


    Auch aus Steinen, die einem in den Weg gelegt werden, kann man Schönes bauen. (Goethe) ;-)

  • Ich bin auch eher ein Freund der dicken Wälzer, weil ich da länger in eine Handlung eintauchen kann und oft alles etwas ausgiebiger beschrieben wird. Gerade bei historischen Romanen oder einer stimmungsvoll aufgebauten Fantasywelt, finde ich das sehr wichtig, daß man viele Details geschildert bekommt.
    Es gab aber auch schon seitenstärkere Bücher, bei denen ich dachte, da hätte man was weglassen können, weil sie einige Längen drin hatten.
    Wenn es anfängt zähflüssig zu werden und darunter dann die Spannung leidet, ist weniger besser.
    Bei sehr actionhaltigen Büchern dürfen es aber auch mal weniger Seiten sein, weil da dann oft die Handlung schnell vorangetrieben wird und viele lange Beschreibungen meines Erachtens stören würden.
    Es kommt also auch bei mir immer auf den Inhalt an :-), welche Menge an Seiten ich bevorzuge.

  • Ich finde es gut, wenn ein Buch eine gute länge hat. Gegen 800+ Seiten habe ich nichts einzuwenden. Wenn ich erstmal in der Erzählung drin ist, möchte ich auch möglichst lange was davon haben. Aber auch weniger dicke Bücher können, wenn die Geschichte interessant ist, gut sein. Nur dann ist man ja nach einem Tag schon fertig und muss wieder was neues finden.

  • Zitat von Sabine_D:


    Zitat

    Ich würde es begrüßen, wenn man diese als 1. und 2. Band kaufen könnte.


    Das beißt sich mit dem Zitat von Bouquineur:


    Zitat

    Mich schrecken Bücher, die weniger Seiten haben, eher ab. Da ich Schnelleser bin, lohnen sich für mich Bücher mit weniger als 400 Seiten meistens nicht. Vielleicht bin ich auch zu geizig *g* Wenn ich schon Geld - vor allem in HC - investiere, dann will auch was davon haben


    Bücher sind auch eine Geldfrage. Ich kaufe mir lieber ein TB für 9,- € als zwei für je 7,- €, die zusammen auch nur die selbe Länge haben.


    Ein wissenschaftlich erwiesener Grund für die länger werdenden Romane sind die Textverarbeitungsprogramme am PC, die das Schreiben ungemein erleichtern. Ich merke es auch bei mir. Immer, wenn ich einen neuen Roman beginne, setzte ich mir ein Seitenlimit, auf das ich zusteuern will. Meistens wird der Roman jedoch um einiges länger, einmal sogar um über ein Drittel.


    Die immer dicker werdenden Romane haben bei den LserInnen aber auch eine Erwartungshaltung geweckt, die die Verlage bei historischen Romanen vor kürzeren Stoffen zurückschrecken lässt. Ein historischer Roman mit 250 Seiten verkauft sich einfach nicht. Auch hier sehen die LeserInnen auf das Preis-Leistungs-Verhältnis. Wer kauft schon ein dünnes Buch für 7,- €, drunter geht es meistens nicht, wenn er für nur zwei Euro mehr das doppelte Lesefutter bekommt.


    Gheron :wave

  • Zitat

    Original von Daniel Morawek
    Ein Gedankenansatz von mir wäre (damit kann ich natürlich auch total daneben liegen):
    Die Menschen die gerne historische Romane lesen, wollen einen Ausgleich zu der täglichen Hektik des Computerzeitalters und suchen dementsprechend möglichst umfangreiche Werke (die irgendwie auch alle vor 1200 A.D. spielen) in deren Romanwelt man also möglichst lange hineintauchen kann?!


    Du liegst ziemlich daneben! Erstens spielen die allermeisten historischen Romane in der Neuzeit oder in einem Fantasymittelalter -- tatsächliches Mittelalter wirst du nur in einer Handvoll Romanen finden. Zweitens geht es selbstverständlich um Eskapismus -- aber der ist keineswegs technikfeindlich; letztendlich ist jede Form des Lesens um der bloßen Unterhaltung willen eine Form von Eskapismus. Ebenso wie jedes andere Hobby auch.


    Ich schreibe historische Roman, kenne viele KollegInnen. In den großen Verlagen heißt es, daß "dicke" Bücher in diesem Genre "besser gehen". Das ist ein Erfahrungswert. Wenn die Seitenzahl des Buches nichts hermacht, wird z.B. Volumenpapier eingesetzt.
    Es gibt allerdings einen Faktor, der eine große Textmenge bei Historik, Phantastik und Utopistik (inkl. Fantasy und Science-Fiction) begünstigt: Das Umfeld der Handlung ist eine dem Leser grundsätzlich erst einmal fremde Welt mit ungewohnten Regeln, die handelnden Figuren denken, fühlen und handeln anders als wir. Das alles muß nachvollziehbar gemacht werden.


    Außerdem ist ein großes Textkorpus nicht ausschließlich auf historische Romane beschränkt. Auch so mancher Klassiker und mancher zeitgenössische Roman ist ein richtig dicker Schmöker und es gab und gibt Historische Roman, die recht dünne Bändchen sind (z.B. Kehlmanns Vermessung der Zeit).


    Warum beschäftigt dich das eigentlich vehement, wo du dich doch, wenn ich das richtig sehe, gar nicht für Historisches interessierst? :grin

  • Hallo,


    ich könnte mir auch vorstellen, dass das eine "Geldfrage" ist.......


    Meine Freundin meinte auch mal: "Für soviel Geld ist mir das Buch zu dünn..."


    Ich persönlich liebe dicke Bücher, weil ich gerne lange an einer Geschichte dran bin. Ich finde es schade, dass wenn man sich gerade mal eingelesen hat, schon wieder Schluss sein soll!!!!
    Dass dicke Bücher dann im Vergleich günstiger sind als dünne Bücher, finde ich einen netten Zusatz :grin


    @ Gheron:


    die Sache mit dem Textverarbeitungsprogramm finde ich ja höchst interessant!!! Als "Nicht-Autor" kann ich es mir nämlich schlecht vorstellen, wie die Autoren so ein Buch schreiben....
    Kann darum auch verstehen, dass das ein weiterer Grund ist. Ist heutzutage bestimmt leichter, viele Seiten zu schreiben, als noch vor 20 Jahren..... zumindest technisch gesehen ;-)


    Ich schreibe hier auch viel mehr als ich schreiben würde, wenn ich an einer Schreibmaschine säße :grin

  • Zitat

    Original von duzieo
    Kann darum auch verstehen, dass das ein weiterer Grund ist. Ist heutzutage bestimmt leichter, viele Seiten zu schreiben, als noch vor 20 Jahren..... zumindest technisch gesehen ;-)


    Das Beispiel hat nicht hin. Es gab schon immer Autoren, die umfangreiche Folianten produzierten, und solche, die weniger Worte machen.


    Hermann Hesse, Lion Feuchtwanger und Thomas Mann kamen z.B. prima ohne PC und Textverarbeitung aus. :grin


    Nachtrag: Daß TBs im Massenmarkt immer umfangreicher werden, liegt primär daran, daß die Produktionskosten dramatisch gesunken sind, dickes Papier billiger ist als druckfähiges feines und viele Buchkäufer Klasse mit Masse identifizieren. Man will halt was in der Hand haben für sein Geld.

  • Zitat

    Original von Iris
    Ich schreibe historische Roman, kenne viele KollegInnen. In den großen Verlagen heißt es, daß "dicke" Bücher in diesem Genre "besser gehen". Das ist ein Erfahrungswert. Wenn die Seitenzahl des Buches nichts hermacht, wird z.B. Volumenpapier eingesetzt.


    Dann stimmt das tatsächlich... mir ist nämlich auch schon aufgefallen, dass Romane oft einfach deshalb dicker sind als "früher", weil der Text optisch gestreckt wird. Großer Zeilendurchschuss, größere Schrift, breite Ränder... Mich nervt das, weil die Bücher im Regal viel mehr Platz brauchen und auch beim Lesen unhandlich sind.


    Und ich lese dicke Wälzer (die also nicht nur dick sind, sondern auch viel Text haben) meistens nicht so gerne. Da muss ein Buch schon wirklich fantastisch sein, um mich so lange bei der Stange zu halten, und außer im Urlaub habe ich nicht die Muße, genügend am Stück zu lesen, um so ein Buch genießen zu können. Das letzte, an das ich mich erinnere, das mir gar nicht lang genug sein konnte, war das hier unten, aber das ging nur im Urlaub. Ich lese allerdings auch nie Fantasy und nur sehr selten Historisches; das hier war eine Ausnahme.

    Surround yourself with human beings, my dear James. They are easier to fight for than principles. (Ian Fleming, Casino Royale)