Der vierzehnte Stein- Fred Vargas

  • Der vierzehnte Stein - Fred Vargas


    OT: Sous les vents de Neptune


    Erscheinungsjahr Original: 2004


    Kurztext von Amazon:


    VARGAS macht süchtig. Durch Zufall stößt Adamsberg auf einen gräßlichen Mord. In einem Dorf wird ein Mädchen mit drei blutigen roten Malen gefunden, erstochen mit einem Dreizack. Eines ähnlichen Verbrechens wurde einst sein jüngerer Bruder Raphaël verdächtigt. Doch seitdem sind 30 Jahre vergangen, der mutmaßliche Mörder ist längst begraben. Wer also mordet weiter mit gleicher Waffe? Für Adamsberg beginnt ein atemloser, einsamer Lauf gegen die Zeit.


    Über die Autorin:


    Siehe den Eintrag bei Wikipedia



    Meine Meinung:


    Ein Wolkenschieber ist er, der Jean- Baptiste Adamsberg, ein Mann der seine Fälle mit Intuition, mit Überlegung und ein wenig "Vordenken" löst. Ein Selbstbewußtsein hat er, meint ein Elsässer Kollege groß wie das Straßburger Münster, 142m hat der Turm...
    Von diesem Adamsberg, dem alten Bekannten der letzten Vargas Romane erfahren wir hier mehr, seit Jahrzehnten verfolgt er die Spuren des Mörders mit dem Dreizack, vergleicht die Toten anhand ihrer Merkmale und ist sich sicher einen gefährlichen Serienkiller in Gestalt eines geachteten und gefürchteten Richters identifiziert zu haben- doch niemand glaubt ihm. In jedem Fall wird der Mörder mit eier Waffe nahe der Leiche gestellt- in der Regel Penner mit alkoholbedingtem Filmriss- aber totalem Filmriss, keine Erinnerung in keinem einzigen Fall, alle Wunden der Toten leigen in einer Linie, mit minimalen Abweichungen. Kann man mit einem Stechwerkzeug dreimal zustoßen und dabei so eine grade Linie treffen und das volltrunken- Adamsberg gibt erst auf als der Richter stirbt und beerdigt wird. Da passiert 16 Jahre später wieder ein Mord mit drei Stichen in einer Reihe, wieder gibt es einen Täter mit Filmriß und wieder glaubt niemand Adamsberg, nachdem selbst er eingestehen muß, dass sein Täter tot ist. Sein Bruder soll eine der Taten begangen haben, wurde freigesprochen aufgrund eines Alibis, das der junge Adamsberg ihm gab- auch das trägt nicht zur Glaubwürdigkeit des Kommissars bei.
    Dann muß ein Teil seiner Brigade nach Quebec zur fortbildung bei der Canadischen Polizei- DNA- Analyse und eines Morgens wacht Adamsberg auf, nach einem Vollsuff bester Güte und mit einem Filmriss und man findet eine Leiche mit drei Einstichen in der Nähe. Jetzt wird der Jäger zum Gejagten und zum Gehetzten, den der Selbstzweifel nagt an Jean- Baptiste Adamsberg- was wenn er es wirklich war, wenn er so besessen von dem Dreizackmörder war, dass er im Suff die Tat begangen hat...
    Alles deutet auf ihn hin, die Polizei in Canada ist von seiner Schuld überzeugt, er hat Spuren hinterlassen Fingerabdrücke, DNA Spuren, aber nicht immer ist lalles wie es scheint und Fred Vargas führt ihre Leser durch ein Auf- und Ab der Gefühle ihres Helden mit Spannung und Humor, mit lebendig gezeichneten Figuren und Einfällen der feinen Art und teilweise skuril bis fantastischen Ideen.


    Ein wunderschöner Krimi, unbedingt empfehlenswert.

    Nemo tenetur :gruebel


    Ware Vreundschavt ißt, wen mahn di Schreipfelerdes andereen übersiet :grin


    :lesend  :lesend

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von beowulf ()

  • der vierzehnte Stein war mein erster Vargas. Inzwischen sind es einige mehr, wobei mir die Adamsbergreihe besser gefällt als ihre Andere. Eine schöne Rezension beowulf und ich kann mich nur anschliessend. Unbedingt lesen, sich unterhalten, schmunzeln und auf das nächste Buch freuen


    LG Zen-71

    :lesend Jonathan Tropper - Sieben verdammt lange Tage


    Zwei Dinge sind unendlich, das Universum und die menschliche Dummheit, aber bei dem Universum bin ich mir noch nicht ganz sicher.
    Albert Einstein

  • Du wirst es nicht bereuen, Fred Vargas zu lesen.
    Ich bin schon lange ein begeisterter Leser ihrer Bücher.
    Auch das o.g. gehört dazu und ist nur zu empfehlen.

    Salut
    Franzhans
    Man sollte eigentlich immer nur das lesen, was man bewundert.
    Johann Wolfgang von Goethe, (1749 - 1832)
    :monster

  • Zitat

    Original von Wimpy67
    Ich bin von dem Krimi nicht so begeistert.
    Die Idee ist toll, die Umsetzung total langweilig.
    Es war mein erstes Buch von Fred Vargas und vermutlich auch mein letztes.


    Gib Fred Vargas noch eine Chance.

  • Was man nicht alles in die Hand bekommt, wenn man zu faul ist in der Bibliothek die ausgeliehenen Bücher zurück in die Regale zu bringen... aus eben diesem Megaturm an Rückgabebüchern habe ich mir das letzte Mal zwei Bücher gefischt. Eines davon: Fred Vargas 'Der vierzehnte Stein'. Mitgenommen habe ich die Bücher aufgrund des Genres und des Einbandes. Zum Klappentext lesen, blieb leider keine Zeit.
    Zuhause war ich dann erst einmal skeptisch: Krimis aus der Sicht eines Ermittlers folgen nur allzu oft ein und demselben Strang. Folglich wurde es irgendwann langweilig, auch wenn ich Krimis leidenschaftlich gerne mag.
    Das Buch entpuppte sich jedoch als echter Ausnahmefall: Adamsberg, der seltsame Mann mit dem Kopf in den Wolken, hat mich schnell für sich engenommen. Selten habe ich derart schnell Sympathien für einen Hauptcharakter entwickelt.


    Trotzdem begann der Aufbau des Buches erst einmal schlicht und... ich will nicht sagen 'langweilig'. Eher gewohnt. Adamsberg lüftet ein Geheimnis um seine Vergangenheit und findet sich auf den Spuren einer Mordserie wieder, die ihn schon beinahe sein ganzes Leben lang begleitet. Wahrlich nichts Außergewöhnliches. Im Bereich der Krimis liest man solch eine Geschichte oder ähnliche nur allzu oft.
    Im Falle von Vargas aber war es das Drumherum, das mit so viel Liebe zum Detail um die Charaktere herum gebaut war. Es waren genau die explodierenden Kröten (denen man eine Zigarette in den Mund steckt) und die Drachen, die im Straßburger Münster mit dem 142 Meter hohen Turm stecken, die dem Buch und nicht zuletzt Adamsberg und seinem Haufen ihren Charme und ihre Liebeswürdigkeit geben.


    Auch die Umkehrung der Ereignisse um aus dem Jäger einen Gejagten zu machen, ist kein besonders neues Stilmittel. Aber in diesem Fall ein besonders wirksames. Trotzdem war ich anfangs - und dann immer wieder - etwas genervt von Adamsbergs Schwarzseherei. Sicherlich, es hat ihn menschlich gemacht an sich selbst zu zweifeln und es ist auch glaubwürdig, dass da immer wieder Leute waren, die ihm unter die Arme gegriffen und ihm geholfen haben. Trotzdem fand ich diesen weinerlichen Adamsberg wenig anziehend und so war ich froh um die Fülle seiner Helferchen. Retancourt fand ich besonders amüsant. Viel würde ich darum geben einer Frau wie ihr irgendwann einmal 'in Echt' zu begegnen. Nicht für die Pfeilerstellung, nein, aber eventuell darf ich ja auf eine Massage hoffen.


    Während die Seiten im Buch am Anfang ziemlich genau geregelt waren, hat sich diese Linie im Laufe des Buches vermischt. Irgendwann war es schwer zu sagen, wer auf wessen Seite steht, besonders da ich kein Adamsbergisches Wissen besaß´. Da es mein erster Vargas-Krimi war, habe ich irgendwann an jeder Ecke Verrat gerochen. Zum Haare-raufen war das. Zumal ich ständig ein "Hoffentlich nicht der/die!" im Kopf hatte, weil mir die Charaktere so sympathisch waren. Ich hatte ja Angst auch nur einen davon zu verlieren, was seltsam ist, denn normalerweise will ich spätestens nach dem zweiten Kapitel mindestens die Hälfte der Charaktere tot sehen, weil ich sie anstrengend finde. Vargas hat wahrlich das Talent Charaktere auch sympathisch zu machen, wenn sie nur kurze Auftritte im Buch haben. Und dem bin ich vollkommen erlegen.


    Am Erfrischensten fand ich das ganze Buch über die Dialoge zwischen Adamsberg und Danglard. Auch wenn sie manchmal einen Inhalt haben, der einen den Kopf schütteln lässt. Aber dann ist es Danglards Geradlinigkeit und Adamsberg Wolkenwanderei, die aus diesen Gesprächen ein Spiel machen, welchem man nur allzu gerne folgt.


    Den Namen Vargas werde ich mir merken und das Buch war sicher nicht mein letzter 'Adamsberg' =)

    "Sobald ich ein wenig Geld bekomme, kaufe ich Bücher; und wenn noch was übrig bleibt, kaufe ich Essen und Kleidung." - Desiderius Erasmus

  • Zitat

    Original von Clare


    Gib Fred Vargas noch eine Chance.


    Das solltest du, ich habe mindestens drei Anläufe gebraucht um "Es geht noch ein Zug von der Gare du Nord" zu lesen, mein erste Vargas Buch und bin seither von Buch zu Buch mehr begeistert.


    Dieses hier ist absolut genial, von der Idee her, die neuen Figuren in Kanada, so amüsant und treffend beschrieben, dann das Dreigespann Adamsberg Clémentine und Josette, die Hackerin, Fred Vargas ist einfach Spitzenklasse, da gibt es lange nichts was ihr gleichkommt.


    10 Punkte

  • Das war Retancourt seine Kollegin die ihm so die Flucht ermöglicht. Er klammert sich an sie im Badezimmer, sie nur mit Bademantel bekleidet die Schamhaftigkeit der Kanadier ausnutzend :grin einfach köstlich

  • nicht nur die, Rumpelstilzchen, das ganze Buch ist gelungen. :-]
    Den Film hab ich irgendwie verpasst. Hat nicht geschadet, denn ich finde auch die Verfilmungen von den Flüssen, mit Jean Reno, nicht so gut.