Twisted City von Jason Starr

  • Zum Inhalt:Was tun, wenn man erpreßt wird? David Miller tut das Dümmste, was man tun kann: Er gibt nach. Von da an geht's bergab...


    Meine Meinung:
    Jason Starr hat es wieder mal geschafft. Ich habe seinen Roman verschlungen. Der Roman fängt harmlos an. Kleine Probleme werden größer und größer. Das überraschende Ende kommt wie erwartet, sodaß es an sich nicht überraschen sollte - tut es aber.
    Die Sätze bei Herrn Starr reihen sich wie in einem Guß aneinander. Ich konnte das Buch nicht aus der Hand legen, konnte förmlich riechen, schmecken, fühlen, was vorging. Und einige Male wurde es mir sogar furchtbar schlecht.
    Das Buch ist kein Thriller. Es zeigt, in welche Abgründe man stürzen kann, wenn man einmal eine Klitzekleinigkeit übersieht.


    Ich fand den Roman sehr gut und empfehle ihn gern weiter

  • Es geht um Beziehung.


    Das Hauptthema, welches erst am Ende deutllich wird, ist wohl die unverarbeitete Trauer, die David nach dem Tod seiner Schwester empfindet. Er hatte eine (zu!) enge Bindung an sie. Nach ihrem Tod fällt er in eine tiefes Loch, aus welchem er sich durch die Bekanntschaft eines flippigen Mädchens geholt fühlt.


    Einzig Davids Tante spürt, daß etwas mit ihm nicht stimmt, empfiehlt einen Trauertherapeuten.


    Was mich in dem Buch störte, war die scheinbare Verharmlosung von Alkohol und Drogenmißbrauch.

  • Zitat

    Original von Klara


    Die Sätze bei Herrn Starr reihen sich wie in einem Guß aneinander. Ich konnte das Buch nicht aus der Hand legen,


    Ich fand den Roman sehr gut und empfehle ihn gern weiter


    Mir ging es ähnlich wie Klara. Ich habe das Buch sozusagen in einem atemzug gelesen. Aber ständig dachte ich, wie kann man nur so dämlich sein? Warum merkt er nicht, was da vor sich geht? Erst zum rasanten und recht überraschenden Showdown weiß man, warum er so und nicht anders reagiert hat. Durchaus lesenswert, weil es sich von dem Genre Krimi/ thriller abhebt und doch hineingehört.

  • Ich habe eine Frage:


    zu diesem Buch habe ich auf meinem Literaturblog (siehe meine Seite) eine Buchkritik verfasst. Darf ich die hier posten oder sollte ich besser den Link auf meine Seite zu diesem Artikel setzen ? Oder wird sowas generell nicht gerne gesehen ?

  • Ich poste meine Buchkritik einfach mal hier rein, ich hoffe, das ist so ok.


    Los geht´s ;)


    Sollte jemals ein Buch von Jason Starr verfilmt werden, steht der Soundtrack eigentlich schon fest, nämlich "The downward spiral" von Nine Inch Nails. Denn eines ist absolut sicher bei allen Büchern des Amerikaners: es fängt schlecht an und wird unter Garantie immer schlimmer. Wenn der aufstrebende Jungautor eines wirklich drauf hat, dann dies: nämlich seine Charaktere buchstäblich vor die Hunde gehen zu lassen. Starr zu lesen hat viel von einer Haßliebe. Auf der einen Seite
    muß man manchmal beide Augen zudrücken, um die gelegentlich arg konstruierte Handlung ertragen zu können, andererseits reißt einen dann ebendiese Handlung mit und man kann sich dem Strudel der sich aufeinandertürmenden Katastrophen nicht mehr entziehen, bis man schlussendlich das fieberhaft zu Ende gelesene Buch schweißgebadet zur Seite legt.


    Der Protagonist von "Twisted City" heißt David Miller und hat schon bessere Zeiten erlebt: seine vergötterte Schwester ist gestorben, doch er kann sich bis heute nicht von ihr lösen. Zu allen passenden und unpassenden Gelegenheiten ertappt er sich bei imaginären Zwiegesprächen mit ihr. Beruflich steht es auch nicht zum Besten. David lebt mehr schlecht als recht von seinen Einkünften als Redakteur eines zweitklassigen Wirtschaftsmagazins und trauert besseren Zeiten hinterher, damals, als er noch bei einem State-of-the-art-Blatt geschrieben hat, aber das ist nur eine der Chancen, die er jämmerlich vergeigt hat. Als ob das noch nicht reichen würde, lebt er auch noch mit einer Frau zusammen, die er eigentlich gar nicht liebt, die aber im Gegenzug seine diversen Kreditkarten um nicht unerhebliche Geldbeträge erleichtert und ihm im Falle von Trennungsgedanken auch gerne spontan mal eine Tracht Prügel verabreicht oder ihm gar mit dem Tode droht. In dieser Ausgangssituation befindet er sich, als ihm ein Trickbetrüger auf dreisteste Art und Weise die Geldbörse entwendet. Kurz darauf wird er erpresst. Dummerweise gibt er der Erpressung nach und verstrickt sich dadurch in immer größere Schwierigkeiten.
    Die Leiche eines Zuhälters macht dabei nur den Anfang...
    "Twisted City" gleicht einer rasanten Achterbahnfahrt, bei der sich am höchsten Punkt der Sicherheitsgurt löst. Eigentlich warte ich nur darauf, daß Hollywood endlich zuschlägt und eines der Katastrophenszenarios endlich auf Zelluloid bannt.
    Und ganz zum Schluß hält Starr dann noch einen Kinnhaken der ganz besonderen Art parat. Danach sieht man das ganze Buch in einem anderen, diffuseren Licht.