Das hier ist ein sehr philosophisches Thema, aber ich dachte mir: Wenn man sich bei den Eulen nicht über so etwas austauschen kann, wo dann sonst?
Es gibt in "Tintenherz" von Cornelia Funke eine Stelle, wo es heißt, Bücher würden die Emotionen, die man beim Lesen hat, aufsaugen, sodass man sie jederzeit mit diesem Buch wecken kann? (Ich würde jetzt gerne zitieren, aber "Tintenherz" ist verliehen.)
Als ich vor einigen Wochen erfahren habe, dass ein Freund von mir gestorben ist, war ich gerade mitten in "Der fünfte Stein". Seitdem kann ich das Buch nicht mehr in die Hand nehmen, ohne dass mir fast Tränen kommen. Jetzt steht es ganz hinten im Regal.
Ich würde gerne wissen, ob jemand damit ähnliche (oder auch ganz andere) Erfahrungen hat.
Enita
Cornelia Funkes Philosophie
-
-
Bei mir ist es so ähnlich. Beim Lesen höre ich oft Musik, die zu dem Buch passt. Wenn ich das Buch einige Zeit später noch mal lese, kommt es mir so vor, als würde ich diese Musik in Gedanken hören.
Manchmal kommen auch alte Erinnerungen wieder hoch, z.B. Erinnerungen an bestimmte Ereignisse, die zu der Zeit waren, als ich das Buch gelesen habe. -
Hallo, Enita
Wenn ich es richtig verstanden habe, hast Du mit dem Freund auch das Buch verloren – soll heißen, die Unbefangenheit, es zu genießen. Das ist natürlich gar nicht schön.
Aber bist Du sicher, dass es das Buch ist, das Dich beeinflusst? Vielleicht ist da ja unterschwellig auch ein Gefühl, das Dir sagt, das ist nicht richtig, dass ich mich amüsiere und ein schönes Buch lese, und dann auch noch genau dieses, das ich las als …
Wenn dem so ist, dann hat nicht das Buch diese Kraft, sondern Du selbst. Du projizierst sie lediglich. Es ist tatsächlich einfacher, auf ein Vergnügen zu verzichten, als sich diesem Dilemma zu stellen: Dass man selbst da ist und andere nicht.Es ist nur natürlich, dass es Dir eine Zeitlang schwerer fällt, dieses eine Buch zu lesen. Vielleicht ist es sogar notwendig. Aber das Buch kann nichts dafür. Meiner Erfahrung nach.
Alles Gute, blaustrumpf