Billard um halb zehn (Heinrich Böll)

  • dt. Original, 327 Seiten


    Inhalt:


    Drei Generationen einer rheinischen Architektenfamilie werden sich an diesem 6. September 1958 versammeln, um den achtzigsten Geburtstag ihres Oberhauptes zu feiern. Heinrich Fähmel hatte 1907 den Auftrag erhalten, die Abtei St. Anton zu erbauen. Sein Sohn Robert - er spielt täglich von halb zehn bis elf im Hotel Prinz Heinrich Billard - hat als Sprengmeister der Wehrmacht diese Abtei in den letzten Kriegstagen zerstört. Der Enkel Joseph wird am Wiederaufbau beteiligt. In den Gesprächen Roberts mit dem Hotelboy, in Rückblenden und Erinnerungen seines Vaters verknüpfen sich Vergangenheit und Gegenwart, werden die Situationen der einzelnen Zeitabschnitte deutlich.


    Der Grundkonflikt, den Böll dabei mit der Symbolik vom »Lamm« und vom »Büffel« thematisiert, ist der Konflikt zwischen den selbständig denkenden und handelnden einzelnen und der opportunistischen Mehrheit.


    Über den Autor:


    Heinrich Böll, am 21. Dezember 1917 in Köln geboren, war nach dem Abitur Lehrling im Buchhandel. Danach Studium der Germanistik. Im Krieg sechs Jahre Soldat. Seit 1947 veröffentlichte er Erzählungen, Romane, Hör- und Fernsehspiele, Theaterstücke und war auch als übersetzer aus dem Englischen tätig. 1972 erhielt Böll den Nobelpreis für Literatur. Er starb am 16. Juli 1985 in Langenbroich/Eifel.


    Meine Meinung:


    Okay... damals (vor zwei Jahren) hatte ich mir eingebildet, dass ich Böll unbedingt zur Matura nehmen muss und dann fiel mir dieses Buch in die Hände. Der Titel klingt ja recht gut, Seitenanzahl ist auch okay, also dann....


    Leider muss ich sagen, dass ich an diesem Buch ein halbes Jahr oder länger gesessen bin und nur mit Mühe und Not habe ich es geschafft, es fertig zu lesen.


    Ich gebe offen und ehrlich zu: Ich habe dieses Buch nicht verstanden.
    Es ist mir ein Rätsel und ich traue mich nicht, es überhaupt noch einmal anzufassen.
    Der ständige Erzählerwechsel bzw. der Wechsel der Perspektive hat mich so verwirrt, dass ich teilweise erst am Ende eines Kapitels mitbekommen hatte, aus welcher Perspektive denn jetzt erzählt wurde und auch das Gerede über "Lamm" und "Büffel" hat sich mir nicht erschlossen.
    Ich finde das sehr traurig, denn seitdem habe ich keinen einzigen Böll mehr gelesen, wo ich seine Schreibweise doch eigentlich mag. Ich trau mich nur nicht mehr.


    Bei Amazon wurde dieses Buch aber sehr gut bewertet, also fühl ich mich jetzt mal eine Runde richtig dumm. :-]

    Ein Mädchen sollte zwei Sachen sein: Elegant und fabulös.

    (Coco Chanel)


    #proannika

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  • Mir ist vollkommen rätselhaft, warum man sich dumm fühlen sollte, wenn man ein Buch nicht verstanden zu haben glaubt, das andere loben. :wow


    Bölls Billiard um halb zehn zu verstehen erfordert schlicht und einfach Kenntnisse in der deutschen Nachkriegsgeschichte, speziell der des nördlichen Rheinlands, der Kölner Bucht. Wie man dort lebte, dachte, fühlte ...
    Solche Kenntnisse kann man nicht mehr voraussetzen, weil im technisierten Westeuropa die mündlichen Erzähltraditionen komplett abgerissen sind. Die Generation der Omas und Opas, die noch vom "Kriech" erzählen konnten, ist inzwischen weitgehend verstorben -- und seien wir doch mal ehrlich: Wer will den alten Kappes denn wirklich hören?


    Diese Kenntnisse bzw. einen Eindruck dieser Zeit kann man sich auf eine für heutige Leser, denen diese Zeit nicht mehr vertraut ist, indem man sich z.B. an Ullas Hahns Roman Das verborgene Wort (s.u.) macht.

  • Über dieses Buch haben wir die letzte Deutschklausur geschrieben...
    So vom Schreibstil hat es mir gut gefallen - aber so den Sinn, den Inhalt und "die Moral der Geschicht" sind mir wohl entgangen. Dementsprechend ist meine Klausur ausgefallen.
    Das mit den Lämmern und Büffeln etc. habe ich nicht verstanden, habe das Buch also erst mal ad acta gelegt ;-)


    + Wenn du dich ein Leben lang versteckst, findest du dich irgendwann gar nicht mehr +
    (aus Sommersturm)

  • Dieses ist für mich das schwierigste Buch von Böll. Sein Schreibstil gefällt mir, aber der ständige Erzähler- und Perspektivenwechsel machte es für mich mühsam, das Buch zu lesen. Dazu dann noch die regionalen Besonderheiten des Rheinlandes, dort kenne ich mich nicht aus. Wer Böll kennen lernen möchte, für den empfehle ich die "Katharina..." Das Buch ist bis heute zeitgemäß.