Der Atem - Thomas Bernhard

  • dritte autobiographische Schrift


    1. Die Ursache
    2. Der Keller
    3. Der Atem
    4. Die Kälte
    5. Ein Kind


    Kurzbeschreibung (von amazon)


    Nicht einmal achtzehnjährig wurde Thomas Bernhard im Jahre 1949 aus seinem musikalischen Studien durch eine schwere Krankheit herausgerissen. Er versinkt im stumpfen Weiß der Krankenhaussäle, dem geschulten Blick des Personals ausgeliefert, das ihn zielsicher unter die Sterbenden einordnet.
    Die letzte Station des gerade noch Lebenden ist das Badezimmer, aus dem nur die Toten wieder herauskommen. Umgeben von dieser Atmosphäre, die den Lebenswillen tötet, weiß er aber plötzlich, daß er nicht aufhören darf zu atmen, daß er leben will.


    Über den Autor (von Amazon)


    Thomas Bernhard, geboren am 9. Februar 1931, lebte in Ohlsdorf, Oberösterreich. 1951-54 Studium an der Akademie für Musik und darstellende Kunst in Salzburg und an der Hochschule für Musik in Wien. seit 1957 Schriftsteller. Er starb am 12. Februar 1989 in Gmünden.


    Eigene Meinung:


    Wie bereits am Ende von „Der Keller“ angedeutet, erkrankt Thomas Bernhard nun schwer. Mit einer Rippenfellentzündung wird er in das Landeskrankenhaus Salzburg eingeliefert. Dem Tod scheinbar näher als dem Leben wird er von den Ärzten in das Sterbezimmer gelegt, wo der achtzehnjährige Bernhard erneuet mit dem Tod konfrontiert wird. Waren es während der Zeit der Bombenangriffe auf Salzburg Leichen, die er gesehen hatte, so erlebt er jetzt direkt mit die wie Menschen in seiner Umgebung sterben. In einem Saal mit 26 Betten, den lebend kaum jemand wieder verlässt.


    Eindrucksvoll schildert Bernhard seine Zeit in diesem Sterbezimmer. Wie er das Sterben um sich herum erlebt hat und welche Gedanken er sich zu seinem Zustand und dem Tod allgemein gemacht hat. Es ist eine sehr kraftvolle Erzählung und trotzt der schwierigen Thematik ein Buch, dass sich recht flüssig lesen lässt. Es ist zwar in der für Bernhard typischen Sprache mit vielen Wiederholungen und sehr langen Sätzen geschrieben, aber trotzdem liest es sich sehr schnell weg. Man ist vom Schicksal dieses Menschen gefesselt und will wissen wie es weitergeht.


    Über weite Strecken ist das Buch, wie bei der Thematik kaum anders zu erwarten, sehr bedrückend. Dennoch findet man aber auch mit Bernhard die Zuwendung zum Leben. Trotz all der Schicksalsschläge, die ihn in dieser Zeit treffen, entscheidet er sich für das Leben. War „Die Ursache“ noch von einem ständigen Gedanken zum Selbstmord geprägt, so findet sich hier ein ständiger Wille zum Leben. Jetzt als er dem Tod so nahe schien wie noch nie, hat er sich entschieden zu leben, hat sich entschieden zu atmen.


    Und in dieser schweren Zeit der Krankheit findet er auch eine neue Liebe, die Liebe zur Literatur.


    Bis jetzt – für mich - der eindrucksvollste Teil der autobiographischen Schriften von Bernhard. Mann könnte das Buch zwar auch als einzelnes lesen, ich empfehle aber zuvor sich der anderen beiden anzunehmen.


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