Martha Grimes *Inspektor Jury schläft ausser Haus*

  • * Inspektor Jury schläft ausser Haus * von Martha Grimes


    Zum Inhalt:


    Die hübschen buntgestrichenen Häuser der alten Dorfstrasse von Long Piddleton liegen verschneit; eine weihnachtliche Postkartenlandschaft, in der sich plötzlich zwei gruselige Morde ereignen. Inspektor Jury von Scotland Yard darf wieder einmal in die Provinz reisen - und sich unter den Spitzen der örtlichen Gesellschaft umsehen, die zur Zeit der Morde vollzählig in den Gasthöfen versammelt gewesen waren, der scheinbar vertrottelte Pfarrer, der standesabtrünige Graf, seine überdrehte amerikanische Tante, ein Kriminalautor von zweifelhaftem Ruf und seine sinnliche Sekretärin, der kultivierte Wirt, die hübsche Dichterin oder der nicht sehr männliche Antiquitätenhändler - einer von ihnen, weiß Inspektor Jury, muß der Mörder sein. Doch ihre Alibis wirken wasserdicht - auf den ersten Blick.



    Zur Autorin:


    Martha Grimes, geboren in Pittsburgh/USA, studierte Englisch an der University of Maryland und lehrt heute Creative Writing und Literatur am Montgomery College in Takoma Park/Maryland. Sie machte mehrere ausgedehnte Reisen nach England. Martha Grimes gilt als wahre Meisterin des klassischen Detektivromans. Kritiker schätzen sie sogar höher ein als Agatha Christie.



    Meine Meinung:


    Einfach *Very British*. Wer ausführliche Beschreibungen der Landschaft, der Umgebung und der vielen verschiedenen Charaktere mag, der wird hier voll auf seine Kosten kommen. Man kommt sich vor, als wenn man wirklich schonmal in der Gegend war. An Inspektor Jury gewöhnt man sich ganz schnell und man kann verfolgen wie sich die Freundschaft zwischen ihm und Melrose Plant entwickelt. Am meisten habe ich mich über Plants Tante Agatha amüsiert, die tüddelige, drollige und immer vorlaute und allwissende alte Dame. Der Krimi lässt sich gut lesen und man kann sogar ab und zu lachen, denn manche Kommentare sind einfach nur gut. Vorallem wenn man sich vorstellt, das der Mörder in der Kirche, von Jury, mit Hustenbonbons beschossen wird. Herrlich !! Wer vorhat die ganze Jury-Reihe zu lesen, der sollte sich möglichst an die Reihenfolge halten, denn dann hat man noch mehr Spass an den ganzen schon bekannten Charakteren und wie sie sich weiter entwickeln.

  • Gefiel mir sehr gut, selten habe ich so wunderschöne Klischees über das ländliche GB gelesen.
    Mittlerweile fühle ich mich in Long Piddleton fast wie zu Hause.
    Besonders im Pub, wo sich immer Alle treffen.

    Du mögest arm sein an Unglück und reich sein an Segen, langsam im Zorn, schnell in der Freundschaft. Doch ob arm oder reich, langsam oder schnell, nur das Glück sei dein Begleiter von heute an
    Irisch

  • Ohja, die Jury-Reihe finde ich auch klasse! Habe grade gesehen, daß es einen neuen gibt:


    Info:


    Ein ermordetes Mädchen in den Straßen von London. Eine unbekannte Tote im idyllischen Cornwall. Inspektor Jury ermittelt in seinem bisher schwierigsten Fall.


    Als Inspektor Jury an einem kühlen Märztag in London an den Ort eines Verbrechens gerufen wird, ist er fassungslos: Das Opfer, das durch einen heimtückischen Schuss in den Rücken getötet wurde, trägt ein geblümtes Kleidchen - und ist fünf Jahre alt. Eine erste Spur führt Jury gemeinsam mit seinem Freund Melrose Plant nach Cornwall auf den einstmals glanzvollen Landsitz Angel's Gate, der umgeben ist von einer wunderbaren englischen Parklandschaft. Denn dort, in den weitläufigen Gärten des Herrenhauses, hat sich ein weiterer Mord an einer mysteriösen Unbekannten ereignet, der mit dem Tod des kleinen Mädchens in Verbindung zu stehen scheint. Jury und Melrose beziehen Quartier auf Angel's Gate und stellen alsbald fest, dass keiner der ist, der er vorgibt zu sein - und dass sie die Maskerade durchschauen müssen, wollen sie den wahren Täter ausfindig machen ...

    ...der Sinn des Lebens kann nicht sein, am Ende die Wohnung aufgeräumt zu hinterlassen, oder?


    Elke Heidenreich


    BT

  • ... und den letzten gibt es nächstes Jahr im TB:


    Info:


    Vor zwei Jahren verschwand in der ländlichen Idylle von Cambridgeshire, dem Mekka des englischen Reitsports, unter mysteriösen Umständen die 15-jährige Nell Ryder. Von ihr und ihrem kostbaren Pferd fehlt seither jede Spur, und die Vermutung liegt nahe, dass das Mädchen von dem Gestüt ihres Großvaters entführt wurde. Merkwürdigerweise tauchte aber nie ein Erpresserbrief auf, und so liegt Nells weiteres Schicksal völlig im Dunklen. Nur ihr Vater Roger ist überzeugt, dass seine Tochter noch am Leben ist. Inspektor Jury, der durch Zufall von den Ereignissen erfährt, beginnt sich für den Fall zu interessieren. Und schnell finden er und sein Freund Melrose Plant heraus, dass es in der hoch angesehenen Familie Ryder einige Ungereimtheiten gibt. Doch welche Abgründe dort wirklich lauern, wird ihnen erst klar, als man auf dem Ryder'schen Gestüt die Leiche einer unbekannten Frau entdeckt .

    ...der Sinn des Lebens kann nicht sein, am Ende die Wohnung aufgeräumt zu hinterlassen, oder?


    Elke Heidenreich


    BT

  • Meinen ersten Inspektor Jury habe ich nun gelesen und es wird sicher nicht mein letzter sein. Gefällt mir schon zu Anfang sehr gut, was sich sicher noch steigern wird, wenn einem die Charaktere erst einmal vertrauter sind. Ich mag das sehr gerne, wenn sich neben dem Kriminalfall im Umfeld noch weitere Geschichten ergeben. Deshalb lese ich solche Serien auch immer der Reihe nach.


    Ein kunterbuntes Dörfchen – und das nicht nur, was die Gestaltung der Häuser betrifft, sondern auch die Bewohner.
    Neben Inspektor Jury ein paar schräge und schrullige Charaktere, allen voran Melrose Plant und vor allem seine Tante. Einfach herrlich. Auch wenn ich bei ihr ständig Margaret Rutherford vor Augen hatte.


    Flüssig und ohne Schnörkel geschrieben, nette Dialoge mit der richtigen Portion Humor. Ich freue mich schon auf weitere Fälle des Inspektor Jury.

    Viele Grüße
    Shirat


    Ich habe eiserne Prinzipien. Wenn sie Ihnen nicht gefallen, habe ich auch noch andere. (Groucho Marx)

  • Das ist mir ja total durch die Lappen gegangen. Habe es ja schon 2004 gelesen.



    OT: The Man With A Load Of Mischief
    312 Seiten



    1.Fall, Inspektor Jury


    Meine Meinung:
    Anfangs ist es etwas langatmig. Wird dann aber doch noch recht interessant. Cornwell, ein sehr gemütlich beschriebener Ort, der von sehr unterschiedlichen Charakteren bewohnt wird. Man trifft sich immer im Pub und Inspektor Jury hat es nicht leicht, die Fälle zu lösen.


    Besonders gut haben mir die liebevoll gezeichneten Personen gefallen und Inspektor Jury wächst einem auch rasch ans Herz. Es ist ein leiser Krimi, hat mir aber trotzdem recht gut gefallen.

  • Bin gestern meinen ersten Inspektor Jury Fall angefangen und die ersten Seiten haben mich schon begeistert.


    "Inspektor Jury küsst die Muse"


    Das Taschenbuch ist von 1989 und hat zu dem Zeitpunkt 9,80 DM gekostet. Ich habe es kürzlich, mit ein paar anderen Inspektor Jury Krimis günstig gebraucht auf einem Büchermarkt gekauft. Ich bin entsetzt und geschockt über die Preisentwicklung. Das nun dieses Buch fast genauso viel in Euro kostet.


    Da sieht man mal wieder, wohin uns die Euroumstellung gebracht hat. Oder kennt jemand ein Taschenbuch, was heute für 5 Euro zu haben ist, was dem damaligen Preis in DM entsprechen würde.


    Noch mehr war ich über das neue Buch von Günter Grass entsetzt. "Die Box" soll 32 Euro kosten. Wer gibt so viel Geld für einen Roman aus? Meine Schmerzgrenze war schon mit dem Erscheinen der letzten Harry Potter Bände erreicht.


    Diese Preisentwicklung ist doch für keinen von uns mehr tragbar....


    Die Ruhrmaus

  • Ich finde die Inspektor Jury-Reihe auch einfach klasse. Habe damals als Teeny mal damit angefangen in den Ferien. Die Charaktere gewinnt man richtig lieb. Besonder spannend finde ich auch, dass eben die Hauptcharaktere sich so schön in ihrer Beziehung zueinander entwickeln und so eine richtige Reihe entsteht.


    Das ist aber für mich auch gleichzeitig das Problem gewesen, denn in der Bücherei war eben nicht immer das richtige Buch zur richtigen Zeit vorrätig, so dass ich irgendwann ganz schön durcheinandergekommen bin mit der Reihenfolge. Und dadurch verliert das Ganze etwas. Dazu kommt, dass die Geschichten doch auch ähnlich gestrickt sind und ich bald schon anhand der Klappentexte nicht mehr wirklich nachvollziehen konnte, welches Buch ich schon gelesen hatte :gruebel


    Aber insgesamt halt trotzdem eine super Reihe, die mir schon viele Stunden Lesevergnügen bereitet hat :-]

  • Gut, dass ich endlich den ersten Band der Reihe um Inspektor Jury gelesen habe – die Edition von Weltbild war beinahe beendet, als ich mich fragte, was ich täte, wenn mir die Geschichte oder Martha Grimes’ Schreibstil nicht liegen würde.


    Nun weiß ich aber, dass der Kauf der Edition sich gelohnt hat. Bereits mit den ersten Sätzen war ich mittendrin. Martha Grimes beschreibt das winterliche Dorf Long Piddleton so unglaublich anschaulich und detailreich, dass ich nur zu gerne sofort nach England gereist wäre, um dort stundenlang durch die Gegend zu wandern. Die Bilder dieser Geschichte sind so lebendig, dass ich jedes Geräusch, jede Bewegung geradezu gespürt habe.


    Die Geschichte und ihre Stimmung sind trotz Morden herrlich unaufgeregt, der Schreibstil angenehm. Ein Punkt hebt sich enorm hervor – die Ausarbeitung der Figuren. Ich kann mich nicht erinnern, dass ich in den letzten zwei Jahren ein Buch gelesen habe, in dem die Figuren so lebendig dargestellt wurden, dass ich den Eindruck hatte, sie stünden neben mir und erzählten mir ihre Geschichte. Ich habe das gesamte Dorf mit seinen merkwürdigen Bewohnern so sehr ins Herz geschlossen, dass ich bedauere, es verlassen zu müssen. Aber wenn Melrose Plant in späteren Bänden an Inspektor Jurys Seite sein wird, werde ich Long Piddleton ab und zu sicher wieder sehen.


    Melrose Plant und Inspektor Jury – es dauerte nicht lange, bis sie mir ans Herz gewachsen waren. Sie sind so natürlich, so sympathisch – Melrose, der Adlige, der trotz Adel und Reichtum keineswegs abgehoben ist. Jury, der Chefinspektor, der wie jeder Mensch seine Kanten hat und in Bezug auf Frauen oft geradezu hilflos wirkt. Ich mag die Unterschiede zwischen ihnen – Jury, der ernst und nachdenklich ist, Melrose mit seiner Ironie, was bei seiner Tante, die nur darauf lauert, dass ihr Jahrzehnte jüngerer Neffe vor ihr verstirbt, damit sie ihn beerben kann, wirklich nötig ist.


    Tante Agatha – sie ist immer dann zur Stelle, wenn man sie nicht benötigt, aber es wäre schade, wenn sie nicht ihren Platz in der Geschichte hätte, denn wen sollte Melrose in den Wahnsinn treiben, wenn nicht sie? Ich werde diese teilweise sehr erheiternden Gespräche vermissen. Überhaupt musste ich beim Lesen oft lachen und zwischendurch immer wieder Szenen meiner Schwester vorlesen, so genial sind sie geschrieben.


    Die eigentliche Geschichte, die Morde – der Grund, warum Jury nach Long Piddleton reiste, blieb im Gegensatz zur Ausarbeitung der Figuren, zur Beschreibung der Umgebung allerdings irgendwie blass. Die Morde interessierten und beschäftigten mich anfangs kaum. Erst, als Jury die Ermittlungen aufnahm, konnte auch ich mich etwas mehr für die Aufklärung begeistern. In meinen Augen zieht sie sich hin, besteht teilweise nur aus sich wiederholenden Verhören der Dorfbewohner.


    Der Humor der Geschichte, der Witz vieler Dialoge entschädigte mich für diese Verhöre, aber dennoch vergebe ich nicht sechs, sondern fünf Sterne. Als störend empfinde ich auch, dass dauernd und überall geraucht wird. Kaum eine Szene kommt ohne den Satz „Er zündete sich eine Zigarette an.“ aus.


    Zur Aufklärung der Morde, ohne Spoiler: Ich hatte früh in dem Buch herumgeblättert und war dadurch natürlich auf den Mörder gestoßen. (Um den es mir, ehrlich gesagt, etwas Leid tut, denn ich finde ihn – immer noch – irgendwie anziehend.) Hätte ich ihn nicht bereits gekannt, hätte ich im Verlauf der Geschichte keinen Anhaltspunkt gehabt, um den Mörder zu entlarven, da hielt Martha Grimes lange entsprechende Informationen zurück. Spannend blieb es übrigens trotz meiner Kenntnis, schließlich waren noch die Fragen des Wie und Warum zu klären.


    Am Ende angelangt hoffe ich, dass wir in den folgenden Bänden ab und zu nach Long Piddleton zurückkehren, denn ich möchte das Dorf gerne wieder sehen. Und die Geschwister James und James. Und Marshall Trueblood. Und überhaupt.


    Der Schluss des Buches gefällt mir übrigens trotz der Tatsache, dass es zu Ende ist – denn die letzten Sätze sind so geschrieben, wie ich mir einen „richtigen“ Schluss vorstelle, der mich einerseits zufrieden über die Aufklärung zurücklässt und mich andererseits vor die Frage stellt, was uns in Zukunft erwartet …


    „Er nahm seinen Regenmantel von dem Haken hinter der Tür und ging hinaus.
    Jury mochte auch Regen.“


    Edit hat noch einen Satz eingefügt. :-)

  • Ich bin eigentlich ein totaler Agatha Christie Fan. Ich habe viele Bücher mit Hercule Poirot und Miss Marple gelesen.


    Ich wollte aber nun mal eine andere Krimi - Schriftstellerin ausprobieren und bin so auf die Reihe mit Inspector Jury von Martha Grimes gestoßen.


    Ich habe jetzt den ersten Band der Reihe beendet. Mein Eindruck ist auf jeden Fall positiv ausgefallen. Das Buch ist "Very British". Der britische Humor kommt sehr zum Vorschein. Ich fand die Beschreibung der Ortschaft Long Piddleton klasse. Die Charaktere sind gut rausgearbeitet. Sie wachsen einen alle richtig ans Herz. Am meisten stechen natürlich Inspector Jury und Melrose Plant heraus. Sehr lustig fand ich immer die Unterhaltungen zwischen Melrose und seiner Tante. Total witzig. Wie Melrose (und auch dessen Butler) seine Tante immer zurecht gewiesen haben, wie die Namen der Nachbarn richtig ausgesprochen werden.


    Ich rätsle gerne bei Krimis immer mit, wer der Mörder sein könnte. Aber ich muss zugeben, da kam ich bis kurz vorm Ende nicht drauf.


    Ich möchte gerne mehr von dieser Reihe lesen.