"Die Nacht des Lichts" - Andrew Sean Greer

  • Titel der englischsprachigen Originalausgabe: „The path of minor planets“.


    Zum Buch


    Auf einer Insel im Südpazifik trifft sich 1965 eine Gruppe kalifornischer Astronomen, um einen Kometen zu beobachten. Das Gestirn streicht vorbei, aber ein Junge stirbt - ein Erlebnis, das sie nicht mehr loslassen wird. Von nun treffen sie sich alle sechs Jahre, um den Kometen zu beobachten und ihr Leben neu zu vermessen.


    Der Roman beschreibt das nomadische Zuhause, das wir uns durch Freundschaften schaffen, er evoziert die Sehnsucht, mit der wir an ihnen bauen. Das Mobile der Figuren dreht sich in der Zugluft ihrer Biographien. Einfühlsam zeigt uns Greer die Farbe der Gefühle, die Räume aus Einsamkeit, die Kreuzungen aus Ehrgeiz und Passion. Der Roman ist ein Haus, in dem Helden wie Planeten kreisen.


    Über den Autor


    Andrew Sean Greer lebt in San Francisco, Richard Ford zeichnete 1996 eine seiner Geschichten mit dem Ploughshares's Cohen Award for Best Short Story aus. 2000 erschien der Erzählband "How it was for me". „Die Nacht des Lichts“ ist Greers erster Roman, in Deutschland bekannter ist wahrscheinlich aber sein zweiter Roman "Die erstaunliche Geschichte des Max Tivoli".


    Meine Meinung


    Das ist eins von diesen Büchern, bei denen ich nicht weiss, wie ich eine Rezension schreiben soll, weil es mich weder besonders begeistert hat, noch fand ich es total schlecht.


    Der Komet Swift, benannt nach seinem Entdecker, einer der Hauptfiguren, ist alle zwölf Jahre von der Erde aus sichtbar. Das Buch ist in fünf Abschnitte gegliedert, 1965, 1971, 1977, 1983 und 1990, beschrieben werden also abwechselnd immer Zeitpunkte, zu denen der Komet der Erde am Nächsten ist und zu denen er von der Erde am Weitesten entfernt ist. Es gibt eine Kerngruppe von Protagonisten unterschiedlicher Alters- und Entwicklungsstufen und in jedem Abschnitt erfährt man, wie sich das Leben dieser Protagonisten weiterentwickelt hat. Dadurch dass die Protagonisten sich in verschiedenen Abschnitten ihres Lebens befinden, sind jeweils einige auf dem aufsteigenden und einige auf dem absteigenden Ast. Das Buch ist aus der Sicht eines allwissenden Erzählers geschrieben und die Perspektiven wechseln innerhalb der Abschnitte und in jedem Abschnitt gibt es eine oder zwei Figuren, die besonders im Fokus steht. Der Autor lässt auch recht geschickt einfließen, was jeweils in den vergangenen sechs Jahren passiert ist.


    Ich fand das Buch ein bisschen deprimierend. Es hat mich von der Stimmung her ein wenig an „The Hours“ von Michael Cunningham erinnert (bzw. an den gleichnamigen Film). Die Figuren sind alle nicht wirklich glücklich, das Buch berichtet viel von beruflichen und privaten Enttäuschungen und Verrat untereinander. Die Lebensgeschichten der einzelnen Protagonisten sind alle miteinander verknüpft, auch wenn sie sich immer mal wieder aus den Augen verlieren. Auch wenn bei den Treffen nicht immer alle dabei sind, erfährt man doch immer, wie es mit den anderen weiterging. Ich fand es interessant, die unterschiedlichen Entwicklungen der einzelnen Protagonisten im Sechs-Jahres-Rhythmus zu verfolgen und am Ende schließt sich der Kreis auch.


    Sprachlich ist es sehr schön. Der Autor benutzt vielleicht zu viele Metaphern und Analogien, allerdings nicht so sehr, dass es mich genervt hat, es ist mir nur aufgefallen.


    Ich hab das Buch hauptsächlich gekauft, weil mir „The confessions of Max Tivoli“ (“Die erstaunliche Geschichte des Max Tivoli”) so gut gefallen hat. Im Vergleich dazu hat mir „Die Nacht des Lichts“ nicht so gut gefallen. Ich gebe mal sieben Eulenpunkte.
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