Angeregt durch den "Alter"-thread will ich euch mal erzählen, wie das bei mir so ablief mit der runden Geburtstagsfeier:
An meinem 40. Geburtstag wollte ich es so richtig krachen lassen. Ich wollte mir und hoffentlich auch meinen Freunden eine Freude machen. Nachdem ich jahrelang auf eine Geburtstagsfeier verzichtet habe, und meine Freunde dadurch Unmengen an Geschenken eingespart haben, hatte ich schon überlegt, ob nicht alle zusammenschmeißen und mir eine Reise spendieren. Aber nee, war wohl doch etwas zu raffgierig. Außerdem hatte ich doch vor, den Garten noch mal zu überplanen und da kann man ja auch die eine oder andere Geldmenge in Pflanzenform verbuddeln, ohne dass man etwas davon merkt.
Vor der Feier erst mal die Arbeit – Einladungen mussten geschrieben werden. Mann, was für eine Arbeit!! Schon die Auswahl der richtigen Worte und dann das Layout! Nach einigem Grübeln unter Zuhilfenahme von ein paar Gläsern Rotwein kam aber ein ganz passabler Text zusammen.
Das geilste war, dass ich statt tagelanger Vorbereitungen einfach nur zum Telefon greifen und alles bestellen musste. Das war ja einfach! Bis exakt 2 Tage vor dem Fest! Da gingen mir dann plötzlich allerlei Dinge durch den Kopf: Was ist, wenn das Essen nicht kommt, oder noch viel schlimmer, die Gäste lassen mich sitzen und die ganze Familie muss sich wochenlang von dem Büffet für die ganze Bande ernähren. Mein Mann hatte alle Hände voll zu tun, um mich etwas zu beruhigen, was ihm jeweils nur vorübergehend gelang.
Dann war endlich der große Tag da. Ich stand 3 Stunden vorher in dem gemieteten Vereinsheim und begann die Tische zu dekorieren. Vorsichtshalber habe ich probiert, wie es mit dem Zapfen klappt – obwohl ich dafür extra 2 Leute geordert hatte – und erst mal ein Pils zur Beruhigung getrunken. Es ging so gut, dass ich gleich noch eins probiert habe. Nach dem dritten verflog die Angst, alles könnte in letzter Minute schief gehen, und der Kopf war herrlich leicht. Glücklicherweise habe ich dann erst mal aufgehört, denn es hätte ja einen schlechten Eindruck hinterlassen, wenn man mich sturzbetrunken hinter der Theke auf dem Boden liegend gefunden hätte.
Kurz darauf kam das bestellte Essen und alles war ok. Toll dachte ich, dann kann es ja losgehen. Ich hatte schon alles bereitgestellt und als das Thekenpersonal dann eintraf, wurde ich tatsächlich immer ruhiger. Sogar die Gäste kamen dann nach und nach und von da an, war ich ziemlich beschäftigt. Ich habe mich ernsthaft bemüht, nicht mit jedem Neuankömmling ein ganzes Glas Sekt zu trinken, aber es kam einiges zusammen. Zeit für die Begrüßungsrede, bevor ich nur noch lallen kann, obwohl ein kleiner Schwips die Zunge doch lockert! Meine Tochter Julia ist ein äußerst hilfsbereites Kind und hatte schon ein Mikrophon entdeckt. Dies schnappte sie sich beherzt und erklärte: „Mama will jetzt was sagen.“ Leider kam zu ihrer Enttäuschung nichts an. Nach einigen weiteren Fehlversuchen gab sie enttäuscht auf. Es war jedoch kein totaler Misserfolg, das Mikrophon war nämlich für die Außenlautsprecher des Sportplatzes. Da sie die lock-Taste gedrückt hatte, wurde kurzerhand der ganze Ort beschallt, einschließlich meiner Rede, wovon ich aber keinen blassen Schimmer hatte. Nachdem ich diesen schwierigen Part einschließlich der Unterhaltung des Wohnviertels überstanden habe, ohne die Familie bis auf die Knochen zu blamieren, kam der gemütliche Teil der Veranstaltung. Ich kann es nicht leiden, wenn man Leute einlädt und sie dann sich selbst überlässt, also hab ich mich mit allen unterhalten und die Leute miteinander bekannt gemacht. Die Kinder haben die Kellner gespielt und das so perfekt, dass mancher Gast schneller trinken musste, als er wollte. Die Karriere als Animierdame ist meinen Töchtern schon mal sicher. Alles in allem war es eine gelungene Veranstaltung und kurz vor dem Einnicken habe ich mir noch überlegt, dass man so was eigentlich öfter machen sollte.
Ach ja, eins noch zum Schluss: ich habe mein Zuhause würdevoll auf zwei Beinen und nicht kriechend erreicht!