Erscheinen Krimis meist als TB und wenn ja, warum?

  • Moin, moin


    habe mal wieder eine von diesen "Wieso, weshalb, warum?" - Fragen an die Miteulen:


    Mir kommt es so vor, als erschienen die meisten Krimis als TB und nicht als HC?


    Frage: gibt es dafür einen Grund? Wenn ja, welchen? Und - falls diese Frage nicht schon gestellt wurde- wonach richtet es sich denn generell, ob ein Buch als HC oder TB herausgegeben wird?


    Bezüglich der Krimis hab ich zwar schon meine größte Krimi-FreakIN (for the political correctness... :grin) befragt, aber die Dame wußte det leider och nich, wa... :-)


    :gruebel-Grüße
    Ikarus

  • meine theorie diesbezüglich ist, dass viele leute krimis im zug lesen, im flugzeug oder, wenn sie auf urlaub fahren. einfach so zwischendurch eine nette unterhaltung. darum werden wohl wenige leute in diesem moment ein hardcover wählen ; ) ..

  • Die meisten, wenn auch nicht alle Krimis erscheinen als Taschenbücher- sogar Erstlingswerke weden als HC verlegt (z.B. Oliver Bottini), viele Krimis werden halt als Wegwerfware behandelt- einmal gelesen- Täter bekannt - Buch erledigt.


    Unsere lieben Freunde aus dem Ausland (speziell US of A) haben da (wie auch in anderen Genres) einen Vorteil, sind aber natürlich auch schon marktgetesetet. Aber auch Elizabeth George, Ian Rankin erscheinen erst als HC.


    Krimis sind halt teilweise noch mit dem Schmuddelimage eines Groschenheftes verbunden.


    Richtig ärgerlich sind auch Wechsel der Aufmachung, Band 1 und 2 als TB, Band drei als Broschur (Beispiel Piper- Seegrund, gegen vorher Milchgeld), oder der Größe des Buches bei HC, wenn dann Bücher einer Reihe nicht mehr nebeneinander ins selbe Buchregal passen.

  • Ich glaube nicht, daß Verlage freiwillig auf das HC Geschäft verzichten und Krimis von vornherein als Wegwerfware deklarieren.
    Fast alle Bestsellerreihen erscheinen erstmals im HC und dann verspätet im Tb. Elisabeth George z.b., Minette Walters, usw.


    Aber viele andere Krimis, vor allem Reihen, haben nur eine überschaubare Leserschaft, die sich dann meist als TB Käufer erweist und wenn sich eine Auflage HC nicht verkaufen kann, ist es für die Verlage einfach quatsch, erst aus Prinzip ein HC auf den Markt zu werfen.
    Solche Bücher erscheinen dann direkt im TB.
    Ich bin ehrlich gesagt froh, daß sie überhaupt veröffentlicht werden.
    Ich bin ein großer Cozy-Mystery Fan und muß viele Reihen in Englisch weiterlesen, weil sie gar nicht mehr in Deutsch erscheinen.


    Solche wirtschaftlichen Entscheidungen haben nichts mit Schmuddelliga oder schlechtem Image zu tun, sondern schlicht und ergreifend mit der Nachfrage!


    Übrigens ist es im SF-/Fantasy Bereich noch sehr viel verbreiteter, der Liebhaberleserschaft gleich nur TBs anzubieten. Die allerwenigsten der Bücher erscheinen als HC ... und das meist, wenn sie sich als TB-Bestseller entwickelt haben. Terry Pratchett z.b. gab es früher nur und direkt als Taschenbuch. Erst als die Reihe eine riesige Fangemeinde hatte, fing der Verlag an HC vorzuschieben.

    :lesend
    If you can read, you can empathize, luxuriate, take a chance, have a laugh, hit the road, witness history, become enlightened, turn the page, and do it all again
    Oprah Winfrey

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  • Gute Frage. Eine richtige Antwort werden wohl nur Verlage geben können.


    Aber der Krimi ist nun in Old Germany als TB groß geworden.


    Heute ist es vermutlich ein Kostenfaktor, da die krimi-Leser gerne nach neuem unverbrauchtem futter verlangen, aber viele neue Krimi-Autoren nach 1 - 2 Bänden häufig schnell wieder in der Versenkung verschwinden.


    Werden die ersten TB eines Autor hohe Auflagen, dann schalten die Verlage ganz schnell "Hier ist Geld zu verdienen" und bringen weitere Bände erst als HC, dann als TB.


    War bei den meisten so, die heute als HC veröffentlicht werden, auch Elisabeht George und aktuell Arne Dahl.


    Der Krimi ist halt reine Unterhaltung, eventuell mit Absahnfaktor, wie bei Rankin, Hill, Grimes, Perry usw., darauf spekulierend, dass Serien-Fans nicht warten wollen, bis das TB erscheint


    meint Dyke

    "Sie lesen?"
    "Seit der Grundschule, aber nur, wenn's keiner sieht."


    Geoffrey Wigham in "London Calling" von Finn Tomson

  • Hi Dyke :-)


    Ich sehe gerade in Deiner Signatur ein Zitat von J.G. Ballard. Von ihm lasen wir gerade eine short story und ich sollte im Internet für heute nach dem Autor recherchieren.


    Kennst Du viel von ihm?

  • Jau, war ja in den 60/70ern einer der führenden SF-Autoren der britischen New Wave und hat auch heute "Kult-Status". Er ist sehr zivilisationskritisch.


    Derzeit gibt es 3 seiner besten Romane bei Aera als HC für 9,95


    Crash - Die Betoninsel - Der Block


    Demnächst erscheint bei Heyne als TB seine gesammelten Erzählungen, bisher verteilt in mehreren Bänden der Phantastischen Bibliothek der suhrkamp-TB.


    Sein Roman "Das Reich der Sonne" über seine Erlebnisse während des 2. Weltkrieges in Japan wurde auch verfilmt.


    Crash (TB - Handlung ziemlich heftig), Der Block (TB aus einer Bibliothek) kannst DU von mir für "lau" (sprich Porto) haben.


    Wenn ich den Sammelband habe, werde ich wahrscheinlich ich auch einige Erzählungsbände dafür abgeben.


    LG Dyke

    "Sie lesen?"
    "Seit der Grundschule, aber nur, wenn's keiner sieht."


    Geoffrey Wigham in "London Calling" von Finn Tomson

  • Zitat

    Original von dyke


    Der Krimi ist halt reine Unterhaltung, ...



    Mittlerweile ist ein Krimi oft viel mehr als reine, leichte Unterhaltung. Aber bis er aus dieser Schublade mal raus ist, fließt noch viel Wasser die Pegnitz runter...

  • Hallo Leute,


    bei einigen Genres sind HC-Erstausgaben für Verlage bis auf wenige Autoren ein Minusgeschäft, das nur gemacht wird, um mehr Medienpräsenz zu erreichen. Geld bringen bis auf gut laufende HC nur die Taschenbücher. Bei Genres mit einem festen Leserstamm wie SF, Fantasy, Krimi u.a. wird meist auf eine HC-Ausgabe verzichtet, da deren Fans Vielleser sind und lieber das Geld für zwei TB ausgeben als für ein HC. Übrigens erscheinen auch bei den Historischen Romanen die meisten Bücher als Tb.


    Gheron :wave


  • Nehme ich sehr gerne wahr, Dyke :-)


    Bekommst dann morgen eine PN mit unserer Adresse.


    Danke Dir herzlich :wave

  • Zitat

    Original von Ronja



    Mittlerweile ist ein Krimi oft viel mehr als reine, leichte Unterhaltung. Aber bis er aus dieser Schublade mal raus ist, fließt noch viel Wasser die Pegnitz runter...


    Mit dem "oft" kann ich Dir leider nicht rechtgeben. Wenn ich mir den Krimi-Output der großen Verlage von zwei, drei Monaten anschau, sind vielleicht ein, zwei, wenn's hoch kommt drei dabei, die über die leichte Unterhaltung hinausgehen. Das gilt besonders für die,beliebten Serien. Und die "Besonderen" kommen meist bei den Krimi-Lesern auch noch schlecht weg, weil sie das normale Prozedere nicht einhalten.


    LG Dyke

    "Sie lesen?"
    "Seit der Grundschule, aber nur, wenn's keiner sieht."


    Geoffrey Wigham in "London Calling" von Finn Tomson

  • Zitat

    Original von dyke
    Und die "Besonderen" kommen meist bei den Krimi-Lesern auch noch schlecht weg, weil sie das normale Prozedere nicht einhalten.


    LG Dyke


    Hm...der Satz von Dir fiel mir jetzt ein wenig auf, Dyke. Meinst Du jetzt damit, dass es wenige besondere Krimis zu geben scheint...oder dass diese von der Krimi-Fangemeinde nicht so gut angenommen werden?


    Muß dazu sagen, dass Krimis bisher (noch) nicht so mein favorisiertes Genre waren, es nun aber Gelegenheiten gibt, wo ich Krimis bevorzugen möchte.


    Hab Dir dazu auch noch eine PN geschrieben mit der Bitte um Rat. :-)


    :wave

  • Hi,
    eigentlich machen die Verlage das extra wegen mir :grin . Aus Rücksicht. Ich hab nämlich nur eine begrenzte Fläche für meine Bücherregale zur Verfügung. Und sammele auch Krimis. Weil ich da fast nur Serien lese. Tbs sind dünner und meistens auch nicht so hoch wie gebundene Bücher. Und sie passen in zwei Reihen hintereinander ins Regal. Ein echter Vorteil.