Hallo, Ihr lieben Büchereulen!
Als Büchereule muss auch ich keine Angst haben - denn der Tod der Bücherwürmer und Leseratten steht bevor...selbst die Duden-Redaktion ist einverstanden mit dem, was grade passiert:
Dezember 2006
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Information für die Presse
Das Ende des Bücherwurms ist nah. Und auch die Tage der
Leseratte sind gezählt: Daniel Biester (24), angehender
Kulturmanager und Gründer des Literaturportals
www.literaturreport.com. Der „Metzger“ der possierlichen
Bücherviecher und Schöpfer zweier neuer, sympathischer
Wortwesen: Literatina & Literatino.
Hinter der Leseratte, unter der man sich einen bebrillten Nager
vorstellt, oder dem Bücherwurm, der einem freundlich aus einem
Buch entgegenwinkt, verbirgt sich vor allem etwas, das Biester
ein Dorn im Auge war.
Als Bücherwürmer werden nach eingehender Recherche
verschiedene Nagekäferarten bezeichnet, deren Lebensraum
ursprünglich im trockenen Totholz liegt. Sie befallen im
Wohnumfeld des Menschen vorwiegend Möbel, Bücher oder
trockene Nahrungsmittel wie Brot und richten somit verheerende
Verwüstungen an, was für Biester nicht gerade eine
sympathische Assoziation zu den Freunden der Literatur
bedeutet.
Ebenso verhält es sich mit der Leseratte, dessen ursprüngliche
Bedeutung ein Kopfwackel-Sympton bei Albinoratten darstellt,
oder aber auch in den 1920er Jahren eine studentische
Bezeichnung für Dozenten gewesen ist, die ausschließlich aus
einem Manuskript vortragen, als der freien Erzählung
nachzukommen.
Begriffe, denen laut Biester „eine negative Bedeutung anhaftet“.
Doch was verbindet die Allgemeinheit mit Begriffen wie
Leseratte oder Bücherwurm? Deutlich wird dies vor allem im
schulischen Bereich, wo Kinder und Jugendliche eher als
Randgruppe betrachtet werden, da mit den genannten Begriffen
eine ebenso negative Assoziation besteht und Hänseleien an
jenen geübt werden, die dem Thema Literatur positiv
gegenüberstehen. In unserer Spaßgesellschaft, in der immer
mehr Jugendliche in virtuelle Welten entfliehen, anstatt sich dem
Kulturgut Buch zu verschreiben ist laut Biester die Reformation
eines neuen Begriffs längst überfällig, um den Freunden der
Literatur ein neues Image zu verpassen und damit das Thema
Lesen positiv aufzuwerten.
Literatina & Literatino
Dezember 2006
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Die Begriffe Literatina und Literatino, die nicht nur an
lateinamerikanische Menschen wie die Vorzeigelatina Jennifer
Lopez, an Sexappeal, Ausstrahlung und einem Hauch Frechheit
erinnern, sondern vor allem auch an die von Mozart
geschaffenen Kultfiguren Papageno und Papagena denken
lassen, sind für den Wortschöpfer zugleich eine Personifizierung,
mit der intellektuelle und literaturbegeisterte Menschen in
Verbindung gebracht werden. Eine Assoziation, die nicht nur
sympathisch klingt, sondern zudem ein sexy Image verleiht.
Denn: wer outet sich schon gern mit einem veralteten Begriff
wie Bücherwurm oder Leseratte, wenn man sich doch
selbstbewusst als Literatina oder Literatino bezeichnen kann?
Klare Ziele hat der Schöpfer dieses neuen Kultbegriffs vor
Augen! Zunächst sollen sich die Menschen mit dem Thema in
Verbindung setzen, die Begriffe im allgemeinen Sprachgebrauch
manifestieren und damit Einzug in den Duden nehmen.
Be(ing) literatissimo lautet der Vorsatz dieser Kampagne, bei
der vor allem die Zielgruppe der Leserinnen und Leser
angesprochen werden, die Jahr um Jahr dem deutschen
Buchmarkt steigende Umsätze verschaffen und sich nun mit
einem neuen Image hervorheben sollen, um nicht zuletzt die
Freude am Lesen notorisch zur Schau zu Stellen.
Biesters Vision: „Bücher sind In und niemals Out gewesen. Ich
erinnere mich gern an meine Schulzeit zurück, wo Leseratten als
langweilig galten, Bücherwürmer als Streber und Spaßverderber
geächtet wurden. In der Zukunft sehe ich vor allem junge
Mädchen, die selbstbewusst und provozierend die Hände in die
Hüfte stemmen und zugeben eine Literatina zu sein, während die
Zockerkultur der Gleichaltrigen in den Schatten gestellt wird und
das Kulturgut Buch, auch nach dem Harry-Potter-Hype zugleich
wieder einen Aufschwung erlebt.“
...und das gibt hier offiziell und ganz freudig bekannt:
die Öffentlichkeits-Literatina Silke!!!