• Mein größtes Problem: Das Durchhalten.
    Ich fange immer as an und beende es dann nicht. Es liegen bei mir etwa 5 Sachen rum, an denen ich aus Lust- und Ideenmangel nicht weiterarbeite.
    Wie kann ichs schaffen? Irgendwelche Motivationstricks?

  • ich schreibe zwar nicht geschichten oder gedichte, habe aber schon jede menge seminararbeiten abgeben müssen. bin immer folgendermaßen vorgegangen:


    1. brainstorming - alles aufschreiben was einen zu einem thema durch den kopf geht
    2. alles strukturieren - z.B. zu anfang - mitte - ende zuordnen
    3. bei mittelteil anfangen zu schreiben - anfang und ende zuletzt
    4. deadline setzen bis wann etwas fertig sein "muß"

  • bei mir hat sich bewährt, sich für jeden tag eine bestimmte Seiten- oder Zeichenzahl vor zugeben, und das auch statistisch zu verfolgen, ich hatte mir 2 normseiten pro tag als ziel gesetzt, bisher liege sich seit knapp zwei monaten bei 3 1/2 seiten im schnitt, nur den endtermin zu setzen, führt meist zur hektik in den letzten tagen

  • Zitat

    Original von balduinente
    ... nur den endtermin zu setzen, führt meist zur hektik in den letzten tagen


    bei seminararbeiten war diese deadline für mich wichtig. ich für mich persönlich brauche den druck, dann werde/bin ich auch kreativ und produktiv. bei meiner magister-abschlußarbeit habe ich "nur" 3 monate gebraucht um die, incl. recherchieren, zu schreiben.


    vielleicht bin ich so ein seltenes exemplar, daß "druck von außen" braucht um schreiben zu können?

  • Zitat

    Original von Lilli



    vielleicht bin ich so ein seltenes exemplar, daß "druck von außen" braucht um schreiben zu können?


    hi lilli,
    nein, da bist du nicht alleine.... bei mir gehts eigentlich auch nur unter druck. mir wird davon zwar fast schlecht, aber ohne druck bin ich stinkfaul und nachlässig. das war schon in der schule so und bei allen anderen prüfungen danach auch. genauso ist es mit dem schreiben.

  • Tja, ich hab das Du-schreibst-jetzt-so-und-so-viel-Ding schon versucht, aber es hilft nicht: Ich denk dann: Ach, bringt doch nichts, du veröffentlichst doch eh net und wenn, liests keiner, oder ich schreib halt morgen doppelt so viel oder....
    Ich bin schlimm, wa?

  • @ hinterwäldlerin:


    für wen schreibst du?
    für dich oder für andere?


    bei meinen seminararbeiten mußte ich schreiben, weniger für mich als für die profs....


    aber wenn ich geschichten etc. schreiben würde, würde ich es in erster linie für mich tun, d.h. ich habe spaß daran, wenn nicht laß ich es sein.
    also... warum setzt du dich selber da so sehr unter druck? nicht jeder mensch ist ein schriftsteller. muß man auch nicht sein.

  • Zitat

    Original von hinterwäldlerin
    und wenn ich es sein will?


    das denke ich ist die falsche einstellung... entweder man hat die begabung oder nicht... ich denke mit wollen kann man da nicht viel erreichen... oder nur drittklassig sein...

    Lilli
    "The more you ignore me, the closer I get." [Morrissey]

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  • naja, die einstellung von lilli kann ich nicht teilen.
    die wenigsten werden ihre bücher schreiben, weil ihnen ihre begabung die feder führt. jedenfalls nicht nur.
    jeder schriftsteller sagt, dass es harte arbeit ist. und die meisten haben für sich einen festen tagesplan aufgestellt. acht stunden schreiben oder 10 seiten zustande bringen oder so.
    als, lass dich nicht unterkriegen. das wird schon ;) übung macht den meister.

  • Tja, Hinterwäldlerin, man kann das leider nicht erzwingen. Man muß einfach die Muße dazu haben, dann klappt es. Wenn Du Dich selbst unter Druck setzt, wird das nix.

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

  • aber die muße scheint sie ja zu haben. wenn die ideen im kopf sind, und sie nur nicht weiß, wie sie es zu papier bringen soll, dann muss man üben. und das geschriebene vielleicht umschreiben, wegschmeißen, sich die haare ausreißen, mal wieder eine pause einlegen, bis ruhe eingekehrt ist und man etwas abstand gewonnen hat.
    wenn man gerne schreibt, heißt das doch nicht, dass man einen bestseller fertigstellen muss, jeder hat mal klein angefangen. vielleicht erst mal kurzgeschichten bevor der große roman drankommt.
    und träumen darf man ja wohl auch noch.
    ich drück dir die daumen hinterwäldlerin, dass du zu mindest zu deiner zufriedenheit was schreiben kannst :)

  • Zitat

    Original von nic
    ...dann muss man üben. und das geschriebene vielleicht umschreiben, wegschmeißen, sich die haare ausreißen...


    Aber darum geht's ja. Ich denke, dass Lilli das auch so gemeint hat. Ohne harte Arbeit wird's nix. Einfach nur zu sagen, "Ach, heute wird's nix, dann halt morgen - liest ja eh keiner...etc. etc....", und dann glauben, dass es mit der Schriftstellerkarriere was wird, ist doch recht naiv.


    Auch die Schriftstellerei oder wenn man will Journalismus (als schreibende Tätigkeit) ist in erster Linie doch mal Arbeit. Natürlich hilfts, wenn man einen guten Draht zu Satzbau und Wortschatz hat, aber ohne sich hinhocken und hart an sich und seinem Werk zu arbeiten kann nix Vernünftiges dabei rauskommen. Ist doch in jedem ernsthaften Beruf so.


    Gruss,


    Doc

  • Ich habe mal eine Rezension zu "Raymond Radiguet" - Den Teufel im Leib geschrieben. Er war 15! als er den Roman geschrieben hat. Ich glaube nicht, daß er "viel geübt" hat beim Schreiben. Ich bin immer noch der Ansicht, man sollte das Schreiben denjenigen überlassen, die das können... genauso wie das Musikmachen... das Schauspielern... das Malen... etc.


    Nicht in jedem steckt ein Künstler :-)


    @ hinterwäldlerin:


    Eine Alternative wäre es doch auch, wenn du dir jemanden suchst, der Deine Ideen zu Papier bringt. Vielleicht hilft das Dir weiter. Du bringst die Ideen, der andere sie zu "Papier"?!

    Lilli
    "The more you ignore me, the closer I get." [Morrissey]

    Dieser Beitrag wurde bereits 2 Mal editiert, zuletzt von Lilli ()

  • ich sehe es auch so, dass man hart arbeiten muss. das habe ich weiter oben ja schon geschrieben. und was ist üben anderes als arbeit?


    mag sein, dass es solche talente gibt, die mit 15 ein buch schreiben, für das viele sich begeistern. aber das dürfte ja wohl eher die ausnahme sein.
    ein weiteres wunderkind dieser art kommt aus frankreich und hat "dich schlafen sehn" geschrieben. (anne-sophie brasme, 16 jahre alt) ein vielgelobtes buch. ich finde es furchtbar.
    dem einen gefällt das, dem anderen was anderes.


    stuckrad-barre z.b. hat ja auch erfolg und ist in deinen augen sicher ein junges naturtalent. ich kann ihn nicht ausstehn und finde seine bücher so todlangweilig, dass ich sie verschenkt habe.


    wie auch immer, das sollte nicht ausarten, ich wollte hinterwäldlerin nur mut machen, an sich zu arbeiten und nicht zu schnell aufzugeben.

  • Hallo Hinterwäldlerin,


    es gibt kein Patentrezept, wie man gute Ideen in einer Weise zu Papier bringt, dass man damit zufrieden sein kann.


    Es kommt sehr viel auf das Sitzfleisch an, das man sich wachsen hat lassen, sogar mehr noch als auf das reine Talent. Doch während das Talent vorhanden sein muss, kann man sich Ersteres antrainieren.
    Ich persönlich habe die Erfahrung gemacht, dass es besser ist, relativ frei von der Leber weg zu schreiben, ohne gleich darauf zu achten, ob jeder Satz so wird, wie ich ihn mir vorstelle. Wenn ich an Stellen komme, bei denen mich der Schwung zu verlassen droht, oder die mir nicht so recht liegt, schreibe ich einfach weiter, und wenn sich der Text danach wie ein kaltes Bügeleisen liest. Es fällt mir immer leichter, einen lahmen Text bei der Überarbeitung zu etwas Brauchbares auszuformen, als aufzuhören und die entsprechenden Stelle weiter zu schreiben, wenn ich mich dafür besser gerüstet fühle.
    Es wird nicht jedem so gehen, aber vielleicht solltest du deinen inneren Schweinehund überwinden und dir sagen, okay, ich tu mich schwer, aber ich schreibe einfach weiter und werde den Text beim überarbeiten ausschleifen.


    Schreiben ist vor allem Übungssache. Es ist noch kein Schriftsteller vom Himmel gefallen. Auch die von verschiedenen Leuten ins Feld geführten jugendlichen Talente haben das Schreiben nicht erst mit dem ersten Buchstaben ihres späteren Meisterwerkes begonnen, sondern diesen nach entsprechender Übung geschrieben. Auch ein Fünfzehnjähriger kann zwei, drei oder sogar mehr Jahre an sich gefeilt haben, bevor er etwas brauchbares zu Stande brachte.


    Übrigens habe ich in meiner Jugendzeit auch viele Texte angefangen, ohne sie zu Ende zu bringen. Irgendwann aber war es so weit und ich hatte meine erste Geschichte. Die Zweite fiel dann bei weitem nicht mehr so schwer.


    Soviel ich in Erinnerung habe, bist du noch sehr jung. Du solltest dich daher nicht selbst unter Druck setzen, sondern es genießen, wenn du eine Geschichte zu Papier bringst. Ich will nicht sagen, dass der Rest von selbst kommt, dazu braucht es Übung und Zeit. Doch es wäre ein guter Weg.


    Liebe Grüße
    Gheron :wave

  • Es ist schon richtig, dass es ohne Begabung/Talent nicht geht, aber das "Handwerk" ist ebenfalls wichtig - das ist wie mit den Zahlen: Die Begabung bestimmt die erste Ziffer, der handwerkliche Teil (dazu Fleiß und Disziplin) die Nullen rechts davon. :wave


    Wenn Jugendliche "Seller" abliefern, dann handelt es sich unter Garantie um "Lektorenromane" - der genannte Autor liefert die Geschichte, die endgültige Ausarbeitung wird im Lektorat vorgenommen. Ein Jugendlicher hätte auch gar nicht die mentale Stärke, sich gegen den Druck durchzusetzen, zusätzlich spielt da sicher auch die Eitelkeit der Eltern etc. eine erhebliche Rolle.
    Auch bei Nick McDonell möchte ich erst mal sehen, wie er sich weiter entwickelt. Fast immer bleiben solche Bücher Einzelfälle.


    Und was das Durchhalten angeht, liebe Hinterwäldlerin: Ich für meinen Teil habe ganze Stöße von Papier schon an den Reißwolf verfüttert, habe unzählige Geschichten angefangen und die aller-allerwenigsten fertiggeschrieben - und habe dennoch gerade eben mein zweites großes Manuskript komplettiert. Mit viel Spaß am Fabulieren, aber mindestens soviel Disziplin beim Niederschreiben ("Watt mutt, datt mutt!").


    Was wirklich hilft, sind ein paar "Gegenübers", TestleserInnen. Schreiben ist Erzählen ist Kommunikation, und Kommunikation braucht sowohl Sender als auch Empfänger, wobei beide nicht identisch sein können. Jedenfalls nicht auf Dauer.


    Das ist nämlich wie beim Sex - es geht auch mal ohne Partner, aber mit ist einfach viel schöner! :grin :grin :grin


    Also: Such dir TestleserInnen, such andere AutorInnen! Such strenge Richter, die dir auf den hohlen Zahn fühlen, salzige Finger auf Wunden legen. Das hilft! Mir hat es den entscheidenden Schub verpasst.

  • Zitat

    Original von Iris
    Das ist nämlich wie beim Sex - es geht auch mal ohne Partner, aber mit ist einfach viel schöner! :grin :grin :grin


    Aufsicht!!


    Zitat


    Also: Such dir TestleserInnen, such andere AutorInnen! Such strenge Richter, die dir auf den hohlen Zahn fühlen, salzige Finger auf Wunden legen.


    Ich will ja nix sagen, aber wenn Hinterwäldlerin auf normale Kritik immer so reagiert, wie bei ihrer HP, dann ist das wohl kein Rat, der fruchten wird. ;-)


    Gruss,


    Doc

  • Zitat

    Original von Doc Hollywood


    Aufsicht!!


    Achgottachgott, da krieg ich ja Lust, meine friesische Undine zu posten. :lache


    Zitat


    Ich will ja nix sagen, aber wenn Hinterwäldlerin auf normale Kritik immer so reagiert, wie bei ihrer HP, dann ist das wohl kein Rat, der fruchten wird.


    Auch das Wegstecken und vor allem das Nutzen von Kritik will gelernt sein. Wenn ich mit 19/20 kritisch gepiesackt wurde, bin ich auch hochgegangen wie ein Pfund TNT. :grin :grin :grin


    Das tritt sich alles fest. :kiss


    Herzliche Grüße,


    Iris