Der Bader von St.Denis – Guido Dieckmann

  • Erschienen: 2004


    Handlung laut Rückseite
    Frankreich im 16. Jahrhundert. Der junge Bader Ambroise Pare träumt davon, in die Gilde der Pariser Wundärzte aufgenommen zu werden. Auf dem Feldzug der französischen Truppen durch die Lombardei lindert er mit seiner Heilkunst das Leid vieler Soldaten. Doch zurück in Paris wird Pare von den Ärzten ausgelacht und bedroht. Ihm bleibt nur, im Schatten der Kathedrale von Saint-Denis ein Badehaus zu eröffnen. Aber die einfachen Menschen vertrauen ihm und verehren ihn. Sogar bis in den Palast der Königin dringt sein Ruhm. Als seine Gegner sehen, das pare mit seinen neuen Behandlungsmethoden immer erfolgreicher wird, holen sie zum entscheidenden Schlag aus – und klagen ihn und die Frau, die er liebt, als Ketzer an.



    Über den Autor:
    Siehe Büchereulen-Autorenportrait
    Dieckmann, Guido [mit Interview]


    Siehe auch Guido Dieckmanns Homepage: http://www.guido-dieckmann.de/…_bader_von_st__denis.html


    Über Ambroise Pare:
    http://de.wikipedia.org/wiki/Ambroise_Par%C3%A9



    Meine Meinung:
    Guido Dieckmann schildert in seinem Roman fast 20 Jahre aus dem Leben des französischen Baders und späteren bedeutendes Arzt und Wegbereiter der modernen Chirurgie Ambroise Pare.
    Entgegen dem Text auf der Rückseite steht die Liebesgeschichte, die eigentlich erst im letzten viertel des Romans beginnt, zum Glück nicht im Mittelpunkt. Dieser Rückseitentext ist im Detail nicht ganz korrekt.


    Politische und medizinische Ereignisse beeinflussen Pares Werdegang.
    Die ersten zwei drittel des Romans handeln in Italien. Dort begegnet er seinen späteren Pflegesohn Sefferino und der jungen Fioricia. Die Handlung um diese beiden bilden einen zweiten Handlungsstrang, da Sefferinos Familie ermordet wird und bei den Waisen Fioricia trifft, in die er sich verliebt.
    Gelungen finde ich die Darstellung, wie Pare als Zugehöriger der Truppen in einem Konflikt zwischen humanen handeln und Befehlsgehorsam steht.


    Das letzte drittel des Romans spielt in St.Denis in Frankreich und dreht sich um Ambroise Erfindungen, z.B. eine künstliche Hand, die er zusammen mit Jean-Pierre Fossa entwickelte.


    Aus diesen ganzen Zutaten kocht Guido Dieckmann einen sehr interessanten Roman, der bestens unterhält, die realen Ereignisse berücksichtigt und einen vielschichtigen Protagonisten zeigt.
    Es gibt ein informatives Nachwort des Autors über Ambroise Pare.


    Guido Dieckmann entwickelt die Figuren imponierend ohne die historische Vorlage zu verbiegen, obwohl spätere, unangenehmere Züge Pares wie z.B. Menschenversuche zugunsten Heinrich II nicht thematisiert werden.


    Das war der erste Roman den ich von Guido Dieckmann gelesen habe, aber bestimmt nicht der letzte.

  • Als Guido Dieckmann-Fan, die alle Bücher gelesen hat, muss ich auch sagen, dass mir dies Buch am wenigsten gefallen hat (aber ein Buch muss ja das schlechteste sein :grin). Herr Palomar, da kannst du dich schon auf einige bessere Bücher von ihm freuen!!! (Die Poetin ist z.B. grandios)


    Bibi

  • Ja Herr Palomar, das fragte ich mich auch seitdem ich das geschrieben habe...damals habe ich mir noch keine Notizen gemacht und das habe ich gleich nach Erscheinen gelesen. Bücher, die ich schlecht fand, vergesse ich immer ruckizucki :grin
    Aber wie gesagt, wenn man einen Lieblingsautoren hat, hat man ja meistens ein Buch, das man nicht so gut findet und eines, welches besonders toll ist. Bei Guido Dieckmann gefällt mir dies halt mal gar nicht und die anderen sind sehr gut, nur "Die Poetin" und "Die Gewölbe des Doktor Hahnemann" sind grandios, "Die Frau mit den Seidenaugen" grandios :-]


    Momentan kommt mir nur die Erinnerung, dass es zuviel Krieg und zu wenig Medizingeschichte für mich war? Ich hatte mir mehr über das Baderwesen versprochen...

  • Guido Dieckmann schreibt gute, einfache historische Romane. Da weiß man was man hat- keine drei Sterne im Michelin sondern gute, solide Hausmannskost. Das aber stets zuverlässig und solide. So auch in diesem Buch. Die Geschichte der Entwicklung der Medizin vom Bader zum Chirurgen und der Gegensatz zwischen der Haltung der studierten Ärzte und der der Praktiker, der Wundärzte, wird an einem Ausschnitt des Lebens des französischen Chirurgen Ambroise Paré dargestellt. Die Entwicklung des medizinischen Fortschritts in einer Zeit in der jeder Fortschritt verdächtig war, jeder Schritt in Abweichung des Althergebrachten Revolution, Ketzerei bedeuten konnte und in Konsequenz der Scheiterhaufen drohte. Ein Buch , das meine Anforderung an einen guten historischen Roman erfüllt Einstieg in die Suche nach der historischen Realität zu sein und darauf neugierig zu machen mehr wissen zu wollen. Kein Buch, das um seiner selbst willen im Gedächtnis bleibt- deshalb durchaus eine Lesempfehlung- wenn man die richtige Erwartung an Dieckmann hat wird man stets zufrieden gestellt werden.