Inhalt:
Die Protagonistin Ja’ara führt ein „geordnetes“ Leben an der Seite ihres – eher langweiligen - Ehemannes Joni. Als sie Arie, einen Jugendfreund ihres Vaters kennen lernt, verfällt sie diesem braungebrannten, älteren Egozentrikers und beginnt eine leidenschaftliche Affäre, die man durchaus als amour fou bezeichnen kann. Die Spirale von Leidenschaft und Abhängigkeit bis zur Hörigkeit führt Ja’ara immer tiefer nach unten, sie verliert jeglichen Bezug zur Realität, erkennt die Demütigungen und Erniedrigungen nicht und setzt letztendlich ihre Ehe und ihre Karriere aufs Spiel.
Meine Meinung:
Es ist der großartigen Schreibkunst Zeruya Shalevs zu verdanken, dass ich dieses Buch zu Ende gelesen habe, denn die Thematik hat mich wenig angesprochen und auch die Protagonistin ist mir bis zum Schluss fremd und äußerst unsympathisch geblieben. Ich kann für Frauen, die für einen Mann – der zudem egoistisch, großspurig und pervers ist - widerstandslos „alles“ aufgeben eigentlich in keinster Weise Verständnis aufbringen. Es geht aber nicht nur um die Geschichte Ja’aras, sondern auch um die ihrer Eltern, deren Schicksal recht große Auswirkungen auf Ja’aras Leben haben.
Zeruya Shalev schafft es wiederum, den Leser zu fesseln. Fast atemlos verfolgt man die langen Satzketten, die ohne Satzzeichen aneinandergefügt sind und die Gedanken aus der Sicht der Protagonistin erzählen.
Leider ging mir das Buch nicht unter die Haut, die Erwartungshaltung nach Späte Familie war wohl zu hoch. Vielleicht habe ich aber auch nur den Fehler gemacht, das letzte Werk zuerst zu lesen.
„Liebesleben“ ist der erste Teil einer Trilogie und erschien im Jahr 2000. „Mann und Frau“ (2001) und „Späte Familie“ (2004) bilden die beiden weiteren Teile.