Die Libelle - John le Carré

  • Originaltitel: Little drummer girl
    Erscheinungjahr: 1983




    Autorenporträt


    John LeCarre, eigentlich David John Moore Cornwell, wurde am 19. Oktober 1931 in Poole, England, geboren. Von 1956 bis 1958 war er als Lehrer in Eton tätig. Die Jahre 1959 bis 1964 verbrachte er unter anderem in Bonn und Hamburg im diplomatischen Dienst. John LeCarre machte sich einen Namen als Autor von Spionageromanen, wie "Der Spion, der aus der Kälte kam" (1964), "Dame, König, As, Spion" (1974), "Agent in eigener Sache" (1980), "Ein blendender Spion" (1986).


    Kurzbeschreibung von amazon:


    Eine junge Frau gerät zwischen die Fronten des Nahostkonflikts: Um einen palästinensischen Attentäter in eine Falle zu locken, engagiert der israelische Geheimdienst die Schauspielerin Charlie. Aus purer Lust am Abenteuer lässt sich die junge Engländerin darauf ein, die Geliebte eines ihr völlig unbekannten Mannes zu mimen; sie übernimmt sogar die Aufgabe, einen mit Sprengstoff beladenen Mercedes quer durch Jugoslawien zu steuern. Es wird die Rolle ihres Lebens - und ein riskantes Spiel mit dem Tod.


    Verfilmt mit Diane Keaton


    Meine Meinung:


    Ein Agententhriller der psychologischen Art, wie funktionieren Menschen unter Druck, wie werden Idealisten so manipuliert, dass sie zu Tätern werden- oder doch zu Opfern?


    Das Buch behandelt ein heute immer noch aktuelles Thema: den Nahost Konfklikt, das wechselseitige Töten zischen Palästinensern und Israelis, Schlag und Gegenschlag, Rache und Hass.


    Eine junge idealistische Schauspielerin aus England- Kind ihrer Zeit, leicht links angefärbt, idealistisch schwärmend für den Weltfrieden, Sex so lebend, wie man das konnte als AIDS keine Relität war, wird hineingezogen aus der Theaterbühne eines Wandertheaters in der englischen Provinz in das Theater des Lebens. Sie soll helfen den verfolgten und gejagten Israelis einen gefährlichen Bombenleger zu fassen- der Kinder und Unschuldige in die Luft bombt, als Rache für sein Volk und dessen Vertreibung. Ein gefährlicher Einzelgänger, ein Vollprofi der seinem eigenen Schatten nicht vertraut und der erbarmungslos tötet. Genau wird beschrieben wie geschickt der Geheimdienst seine Leimrute auslegt um diese Libelle zu fangen, sich ihre Stärken und Schwächen zu Nutze zu machen. Hin- und Hergerissen erlebt sie eine innere Solidarisierung mit beiden Seiten, versteht die Israelis und freundet sich mit Ihnen an, übernimmt die gefährliche Aufgabe und kommt ins palästinensische Milieu, lernt die Menschen dort kennen und Lieben - und hilft doch sie zu eliminieren. Mit großer Liebe zum Detail, mit Akribie bei der Beschreibung der Umstände und Kentnissreichtum der Geheimdienstarbeit ein nicht leicht zu lesendes aber höchst spannendes Buch, eben auch heute noch. Auch wenn es GPS noch nicht gab und mancher Leser heute sich unter einem Kommunikationsgerät namens Telex nichts vorstellen kann- es ist kein technischer, sondern ein psychologischer Thriller, so dass dies nicht weiter stört. EIne schöne Liebesgeschichte gibt es natürlich auch- aber ob sie gut geht?


    Ich habe aus dem Regal die Originlaausgabe HC gelesen, aber diese Ausgabe gibt es noch bei amazon. Wer es noch nicht gelesen hat- unbedingt empfehlenswert.

    Nemo tenetur :gruebel


    Ware Vreundschavt ißt, wen mahn di Schreipfelerdes andereen übersiet :grin


    :lesend  :lesend

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  • Du hast ein R vergessen im Titel.. :grin


    Ansonsten meide ich Le Carre Bücher seit Single&Single auch deine gute Rezi wird das nicht ändern. :grin

  • Single&Single kenne ich nicht- die Smiley Geschichten fand ich auch ziemlich mühsam, aber z.B. der Spion der aus der Kälte kam ist ein sehr schönes Buch und eine tolle Verfilmung.

  • Von Le Carre hab ich die Libelle wirklich verschlungen, dürfte aber mindestens 10 jahre her sein. Von Smiley fand ich den ersten Band gar nicht so übel aber nach dem zweiten wollte ich nicht mehr.