Einmal Buddha und zurück - Anne Donovan

  • Einmal Buddha und zurück - Anne Donovan


    Kurzbeschreibung
    Witzig, liebenswert, kultverdächtig: Wie der Buddhismus nach Glasgow kam Die Erleuchtung geht manchmal seltsame Wege. Nie hätte sich Jimmy – ein einfacher Glasgower Handwerker – träumen lassen, dass er einmal den Buddhismus für sich entdecken würde. Aber so ist es. Er, der den derb-deftigen Genüssen des Lebens nie abweisend gegenüberstand, bricht plötzlich mit alten Gewohnheiten, besucht mit Eifer das lokale buddhistische Zentrum und nimmt an Meditationen teil, immer auf der Suche nach einem bedeutungsvolleren Leben. Doch je erleuchteter er wird, desto fassungsloser reagiert seine Familie – bis sich schließlich die Ereignisse überstürzen, und buddhistische Gelassenheit für alle Beteiligten zum Gebot der Stunde wird …
    "Liest sich wie ein schottischer Roddy Doyle!"
    Observer


    Über den Autor
    Anne Donovan lebt in Glasgow. "Einmal Buddha und zurück" ist ihr erster Roman, mit dem sie sofort großes Aufsehen erregte und begeisterte Kritiken erntete. Er erhielt den Preis für das beste Debüt des Jahres, wurde nominiert für den Orange Prize und den Whitbread Award. Anne Donovans Kurzgeschichten sind ebenfalls preisgekrönt und in zahlreichen Anthologien vertreten.


    Das Buch
    Reizend und liebenswert!
    Erzählt wird die Geschichte einer völlig normalen Durchschnittsfamilie, Vater, Mutter, Kind, deren geregeltes Leben plötzlich durcheinander gewirbelt wird, als Vater Jimmy sein Interesse am Buddhismus entdeckt. Er beginnt zu meditieren, verbringt immer mehr Zeit mit den Lamas statt mit seiner Familie und sucht unverdrossen nach der Erleuchtung …bis er aus dem gemeinsamen Haushalt auszieht, um sich ganz auf sein Inneres konzentrieren zu können. Jeder der drei muß nun wieder versuchen, sein normales Leben, daß durch diesen Ausbruch des Vaters schwer erschüttert ist, auf Schiene zu bringen.
    Donavan erzählt uns die Ereignisse jeweils aus Sicht der durchwegs sympatischen Protagonisten, die, egal, was sie gerade auch „anstellen“, nichts an Sympathie einbüßen. Ich habe das gesamte Buch mit einem leisen Lächeln auf den Lippen gelesen, einfach nett!
    Wer sich einen tieferen Einblick in den Buddhismus erwartet wird enttäuscht werden. Die Autorin streift gerade an Themen wie Meditation oder Achtsamkeit an, die Mitglieder des buddhistischen Zentrums werden allerdings eher als schrullige Lamas dargestellt.
    Alles in allem kein Buch über den Buddhismus, aber ein feines, entzückendes Buch über das ganz normale Leben mit seinen Höhen und Tiefen und wie es gelebt werden kann.

  • Ich hatte dieses Buch ziemlich schnell durchgelesen, denn die Geschichte liest sich wirklich gut. Besonders hat mir der Perspektivwechsel gefallen, denn die Geschichte wird immer abwechselnd aus der Sicht von Jimmy, seiner Frau Liz und ihrer gemeinsamen Tochter Anne Marie erzählt.


    Jimmy probiert einfach mal den Buddhismus aus, zufällig landet er in einem Meditationszentrum statt in der Kneipe. Das Meditieren gefällt ihm so sehr, dass er sich weiter auf die Suche macht, was den Buddhismus denn ausmacht. Nach einer misslungenen Silvesterfeier lebt er zusätzlich enthaltsam, d.h. kein Fleisch, kein Alkohol und kein Sex, was damit auch seine Frau Liz betrifft. Bisher konnte sie das mehr oder weniger ignorieren, aber nun fühlt sie sich angegriffen, besonders, da sie eigentlich auch gern noch ein zweites Kind gehabt hätte.


    Die Geschichte erfährt irgendwann eine Wende, der Buddhismus und Jimmy spielen eine geringere Rolle, in den Vordergrund geraten die Sicht der Betroffenen, Liz und Anne Marie. Und ab da entwickelt sich eine andere Story, die eine Ehe bzw. gescheiterte Ehe zeigt und wie jeder so damit zurecht kommt. Das ist teilweise wirklich bitter zu lesen, wie Hoffnungen scheitern und Wünsche enttäuscht werden. Aber das Buch ist damit ja noch nicht zuende... ;-)


    Lies sich ganz nett lesen, dafür gibt es 7 Punkte.


    Edit: Etwas muss ich noch nachtragen. Man weiß ja, dass Engländer gerne Tee trinken, aber so oft, wie in diesem Buch der Satz (so oder ähnlich): "Willst Du einen Tee" auftauchte, war es schon penetrant. :rolleyes

  • Originaltitel: Buddha Da


    Meine Meinung:


    Anne Donovan ist ein schöner, lustiger und nachdenklich stimmender Familienroman gelungen. Er setzt sich nicht nur mit Glauben, Religion und
    ganzheitlichem Leben auseinander, sondern zeigt auch auf, welche Auswirkungen Veränderungen auf die eigene Umwelt haben. So sehr man sich auch gegen diese sträuben mag, so sollte man doch begreifen, dass sie auch Chancen bieten.


    Jimmys Hinwendung zum Buddhismus könnte auch als Platzhalter für andere Interessen verstanden werden. Dies gefällt mir sehr gut, denn einerseits erfährt man einiges über die Grundlagen des Buddhismus, fühlt sich aber auch nicht allzu bedrängt davon.


    Was mir außerdem gut gefiel, waren die wechselnden Erzählperspektiven zwischen Anne-Marie, Liz und Jimmy. Das macht den Roman noch lebendiger!


    Und besonders schön ist auch Anne-Maries Projekt. Sie nimmt zusammen mit ihrer Freundin Nisha an einem Musikwettbewerb einer Teeniemusiksendung teil. Sie komponieren ein Lied, singen gemeinsam und machen eine Demo-CD. Der Inhalt dieses Liedes hat hohen Symbolwert... Worin der liegt, möchte ich hier nicht verraten, um die Bedeutung nicht vorwegzunehmen, aber folgendes kann ich sagen:
    Für mich war es das perfekte (Fast-)Ende für diesen Roman!


    Fazit: Ein herzerwärmender Familienroman!


    PS.:

    Zitat


    Man weiß ja, dass Engländer gerne Tee trinken, aber so oft, wie in diesem Buch der Satz (so oder ähnlich): "Willst Du einen Tee" auftauchte, war es schon penetrant.


    Das ist mir gar nicht aufgefallen...

  • Hab das Buch so im Laden rumliegen sehen und in die Hand genommen, den Klappentext gelesen und dann passierte etwas äußerst seltenes - Ich hab es ohne nachdenken gekauft. Und es hat sich gelohnt. Die Geschichte von Jimmy und seiner Familie, aus drei Perspektiven erzählt nimmt einen sofort für sich ein. Abwechselnd erzählt Jimmy, Liz (seine Frau) und Anne Marie (die Tochter). Interessant sind die verschiedenen Ansichten, während Jimmy völlig begeistert ist und eher egoistisch wird, ist es der Tochter egal bis peinlich. Liz dagegen ist zu Beginn eher genervt und ist später recht froh, als Jimmy auszieht um im Zentrum in einem Schlafsack zu wohnen. Und trotzdem ändert sich das Leben nicht wirklich für alle Beteiligten, Jimmy ist nach wie vor immer da und niemanden stört es.


    Beschrieben werden vor allem alltägliche Dinge. Der Wunsch nach einem weiteren Kind, der Wunsch sich selbst zu finden...und schliesslich die Erfüllung von beidem...wenn auch auf sehr umständliche Art und Weise. Denn erst eine Affäre von Liz mit einem Studenten öffnet ihr die Augen. Warum ist das Kind nicht von Jimmy? Warum ist es nicht mein Kind, fragt sich dieser. Und schliesslich der Student, der vor der Verantwortung flüchten möchte.


    Einmal Buddha und zurück ist eine witzige Geschichte mit ernstem und interessanten Thema mit sehr liebenswerten Charakteren. Es geht weniger um Religion, als um die Suche nach einem Sinn im Leben. Der Suche nach sich selbst und nach dem was man eigentlich möchte. Es ist eine Reise bei der man am Ende feststellt, dass man schon immer am Ziel war. Aber manchmal sind eigenartige MIttel notwendig sich dessen bewußt zu werden.
    Sieht im Verlauf der Geschichte alles danach aus, als würde die Ehe für immer zerbrechen, gibt es ein Happy End, das weder kitschig ist noch unlogisch. De Roman zeigt an Hand des Buddhismus, dass es verschiedene Arten gibt, eine Religion oder Lehre zu leben und es kein falsch und richtig gibt.


    Was mich besonders berührte ist das Ende. Das Buch ist wie ein Kreis...eine Art Beweis, dass alles sein Gutes hat..und alles seinen Sinn. Wer wissen will, wie dieser Kreis ausschaut, wird sich allerdings die 'Mühe' machen müssen das Buch zu lesen! Eine Mühe die es wert ist, gemacht zu werden!

  • In diesem Buch geht es weniger um den Buddhismus als vielmehr um Veränderungen in unserem Leben und wie wir damit umgehen. Die Geschichte beginnt etwas schleppend, richtig interessant wurde es für mich erst ab der Enthaltsamkeit von Jimmy, der in weiterer Folge etwas zurückgestellt wird; den meisten Raum nehmen von da an Liz und die wirklich sympathische Tochter ein. Die wechselnden Erzählperspektiven fand ich durchaus gelungen, auch gefiel es mir gut, daß das Buch nie kitschig wird, selbst das schon sehr friedvolle Ende fand ich passend. Ein nettes Buch für ein paar amüsante Lesestunden, aber allzu nachhaltig beeindruckt werde ich wohl nicht bleiben - gute 7 Punkte.

  • Ein Buch das sich für mich sehr interessant anhört. Das erste Mal das ich davon lese. Rauf auf den Wunschzettel und nächstes Jahr werd ich es sicher lesen :-]

    :lesend Jonathan Tropper - Sieben verdammt lange Tage


    Zwei Dinge sind unendlich, das Universum und die menschliche Dummheit, aber bei dem Universum bin ich mir noch nicht ganz sicher.
    Albert Einstein

  • Liebe Eli, genau das hat mich gestört, dass es eigentlich kein (!) Buch über den Buddhismus ist. Aber wahrscheinlich bin ich da einfach empfindlich...!
    Hier nun meine Rezension.


    ***


    Ich hatte mir deutlich mehr von diesem Buch erhofft - aber zu mehr als drei Sternen, die in diesem Fall für "ganz passable Unterhaltung" stehen, mag ich mich nicht aufraffen.


    Das Buch ist nun wirklich nicht "schlecht". Die Idee dahinter bleibt nach wie vor originell: Ein Maler und Anstreicher aus Glasgow, mittleren Alters und verheiratet, eine Tochter, entdeckt plötzlich den Buddhismus für sich. Er verändert seine Ansichten und Gewohnheiten völlig, was - vorübergehend - zum Bruch mit seiner Familie führt. Doch meiner Ansicht nach wurde diese gute Idee nur unzureichend durchdacht, nicht konsequent zu Ende beschrieben. Letzten Endes habe ich das Buch so empfunden, dass die Idee mit dem Buddhismus nur eine "nette Hintergrundfolie" abgab. Eigentlich ist das Buch eine Familiengeschichte, mit den üblichen Selbstfindungsproblemen aller Beteiligten. Und das hätte sich auch an jedem anderen Thema als dem Buddhismus entzünden können.


    Zugegeben, das, WAS die Autorin über den Buddhismus schreibt, ist gut recherchiert, und weitestgehend zutreffend. Obgleich sie dem Leser natürlich verschweigt, dass diese Form des Buddhismus, die Jimmy für sich entdeckt, nur eine von vielen ist. Sie ist in keinster Weise repräsentativ! Doch das sollte man wahrscheinlich nicht so eng sehen. Ich bin in diesem Punkt nur deshalb empfindlich, weil es auch "meine" Religion ist (und auch ich schwärme nicht gerade für die tibetische Richtung, respektiere sie aber).


    Das Buch ist in meinen Augen einfach ungeschickt aufgebaut, was den Plot betrifft. Die einleitenden Kapitel, sagen wir, das erste Drittel, drehen sich rund um Jimmys plötzliche "Bekehrung", und sind insofern wirklich nett. Doch danach driftet das Buch ab, es wird mehr und mehr eine reine Familiengeschichte daraus. Die Schwiegermutter stirbt, die Ehefrau nimmt sich einen Geliebten, die Tochter möchte Popstar werden. Und so weiter. Die Ausgangsidee wird leider aus den Augen verloren. Und auch das Ende ist ein wenig übers Knie gebrochen, und hat mich nicht überzeugt - schon allein von der Wahrscheinlichkeit her. Es gibt zu viele lose Fäden.


    Auch, was den Schreibstil betrifft, bin ich nicht gänzlich zufrieden. Schön ist die Idee, die Geschichte aus drei Perspektiven zu erzählen: Jimmy, seine Ehefrau Liz, und deren Tochter Anne-Marie. Doch auch dies scheint mir nicht wirklich durchdacht. Die Perspektiven wechseln sich zwar ab, aber erstens bekommen die beiden weiblichen Stränge viel mehr Raum als Jimmy, und zweitens sind sie auch besser gelungen. Ich muss es leider sagen, die männliche Perspektive nehme ich der Autorin nicht recht ab. Sorry.


    Was bei mir von diesem Buch bleibt, ist leider nicht viel mehr als ein flüchtiger Eindruck von einem durchaus vorhandenen schriftstellerischen Talent. Frauen- oder Teenager-Dramen könnte die Autorin vermutlich viel besser schreiben. Doch von der männlichen Perspektive sollte sie in Zukunft definitiv die Finger lassen.