Original-Titel: Shadows and Strongholds
629 Seiten
Klappentext
England im Jahr des Herrn 1148. Brunin FitzWarin ist ein stilles, in sich gekehrtes Kind. Deshalb schickt ihn sein Vater auf die Burg von Ludlow, wo er zu einem starken und unerschrockenen Ritter ausgebildet werden soll. Zwischen Falkenjagden und Kriegszügen verbringt der Junge seine Zeit jedoch am liebsten mit der Tochter des Burgherrn.
Der scheue Brunin und die temperamentvolle Hawise werden gute Freunde – und spüren eines Tages, dass aus dieser Jugendfreundschaft Liebe geworden ist. Doch ihr Glück ist Gefahren ausgesetzt, denen Brunin mit aller Kraft trotzen muss...
Meine Meinung
Die Geschichte basiert auf einer überlieferten epischen (?) Versdichtung aus dem 13. Jahrhundert, die die Familiengeschichte der FitzWarins erzählt. Die Autorin hat sich diese (mit ziemlicher Sicherheit recht ausstaffierte) Versdichtung als Vorlage für ihren Roman genommen, sich jedoch soweit an die historischen Tatsachen gehalten, wie es ihr zur recherchieren möglich war.
Der Herr von Ludlow, Joscelin de Dinan, ist ein sehr liebevoller Vater und guter Herr für seinen neuen Knappen Brunin FitzWarin. Er nimmt ihn auf wie seinen eigenen Sohn und nimmt besonders Rücksicht auf Brunins Verschlossenheit und Eigenarten. Die sind nicht weiter verwunderlich, schaut man an, aus welchem Elternhaus er kommt: Brunin kannte von zu Hause nur seine kalte und scharfzüngige Großmutter Melette, die ihn für einen Taugenichts hält und dies auch offen ausspricht, seinen Vater, der seinen Sohn zwar liebte, doch dies nicht zeigen konnte und eine Mutter, die von ihrer Schwiegermutter so unterdrückt wurde, dass sie in der Geschichte eigentlich kaum auffällt. Brunin lernt bei den de Dinans, was es bedeutet, eine Familie zu haben und wächst zu einem jungen Mann heran, der sich sehr für die rothaarige Tochter seines Herrn, Hawise, interessiert.
Eine wahre Liebesgeschichte mit viel Herzschmerz und zu bewältigende Probleme und so weiter, sucht man in diesem Buch vergeblich - was aber kein Negativpunkt ist. Ich habe nur einfach das Gefühl, dass man weder Brunin noch Hawise richtig kennen lernt und auch Joscelins hübsche Ziehtochter Marion, ein eigentlich recht interessanter Charakter, bleibt oberflächlich und blass, obwohl sie keine unwesentliche Rolle spielt.
Gegen Ende war ich zeilenweise verwirrt und nachzuvollziehen, wo sich die (plötzlich) Reisenden nun eigentlich befanden, stellte mich manchmal vor eine Herausforderung. Der Besuch beim König ging zu rasch, und der Sprung ins letzte Kapitel war ebenfalls zu schnell und zu hart.
Ich bin noch immer hin- und hergerissen, ob ich die Geschichte als lesenswert empfinde, denn es gibt einige Charaktere und Verknüpfungen in der Erzählung, die sehr interessant sind und die man, tippt man bei Google den Familiennamen FitzWarin ein, auch wieder findet. Andererseits kamen so viele Charaktere und Situationen vor, die wie "nicht ganz fertig be-/geschrieben" wirken - ich kann es nicht besser erklären - die das Lesevergnügen trüben.
Übrigens: Die Erbin der Festung ist der Nachfolgeband von Die Braut des Ritters (den ich nicht gelesen habe), der 2000 erschien und von Brunins und Hawises Sohn Fulke handelt.
Momo