Die Steinprinzessin – Jörg und Corinna Kastner

  • Ein solider Jugendroman aus dem Fantasy-Bereich, der auch für Erwachsene gut lesbar ist. Obwohl ich Vergleiche mit anderen Autoren ansonsten vermeide, drängte sich hier inhaltlich der Gedanke an Wolfgang Holhlbeins Geschichten geradezu auf. Die Steinprinzessin ist dabei bei weitem nicht so komplex und umfangreich, was aber nicht nur ein Nachteil ist. Durch die gestraffte Erzählweise bleibt die Handlung kurzweilig und ein Buch, das nicht nur geübte, sondern auch ungeübte Leser in übersehbarer Zeit lesen können. Die erfundene Welt war überlegt und gut erklärt, so dass ich mich schnell darin einfinden konnte. Mehr Tiefe hätte ich mir allerdings bei den Protagonisten gewünscht. Genau wie Grottenolm fand ich , dass gerade der Hauptperson, dem 16jährigen Pierre, viele Gedanken und Handlungen zu schnell gingen. Mit so einer fremden Welt konfrontiert zu werden, sollte eigentlich doch mehr Verwirrung auslösen.


    Die Geschichte hat einen moralischen Hintergrund, der aber ohne erhobenen Zeigefinger präsentiert wird. Gerade für Jugendliche ist es sinnvoll, sich mit den Werten von Freiheit und Individualität auseinanderzusetzen.


    Persönlich habe ich das Buch gelesen, da mir Corinna Kastners „Die verborgene Kammer“ sehr gut gefallen hat. Da kam die Steinprinzessin bei Weitem nicht ran, allerdings ist es ein ganz anderer Schreibstil und ein ganz anderes Genre. Trotzdem hat mir die Lektüre Spaß gemacht und ich fühlte mich an eine Zeit zurückerinnert, in der ich solche Jugend-Fantasys oft gelesen habe.

    "Alles vergeht. Wer klug ist, weiß das von Anfang an, und er bereut nichts." Olga Tokarczuk (übersetzt von Doreen Daume), Gesang der Fledermäuse, Kampa 2021