Andreas Altmann - Getrieben

  • Rosenstolz,


    das ist eine Freude, heute werde ich verwöhnt von euch, glaubt mir, ihr könnt nicht ahnen, wieviel Niederlagen, Angst, Zittern, Aufhören, Niewiederwollen, Sehnsucht, Nieerfüllung, Ende und nirgendseinanfang ich hinter mir hatte, bis dieses Buch geschrieben wurde, uff, herzlich, Andreas.



    ps: Bin leicht selig, heute beim Verleger (DuMont) den Text des Südamerikabuches (September 2007) abgeliefert, ein Drachen.

  • Mönsch, Himmlische,
    'ne alte Frau ist doch kein D-Zug!
    :lache


    Man muß sich schon Zeit lassen bei so manchen Geschichten, Du wirst es schon sehen. Einige gefallen Dir bestimmt, bei bei anderen wirst Du mir das Buch um die Ohren hauen, das sage ich Dir jetzt schon.


    :wave

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

  • Die Neugier hat mich hergetrieben. Auch wenn Neugier bekanntlich die Katze mordet, bin ich nach der Lektüre quicklebendig.


    Es ist ein Buch zum Streiten. Über die Sprache wie über den Inhalt. Jede Geschichte liefert neuen Zündstoff. Der Autor feuert eifrig mit, stellt er sich doch hemmungslos in den Vordergrund.
    Es ist ein Buch, das man nicht auf die Schnelle lesen sollte. Es schenkt Einsichten, poetische, interessante, gescheite. Die Negativ-Skala gibt es auch. Zu einfach, naiv, zu kurz gedacht. Eins folgt aufs andere, Höhen, Tiefen dicht beieinander, zum Schwindeligwerden.


    Ich gebe zu, daß ich von jemandem, der laut Werbung für das Buch gegen die Wohlfühlgesellschaft angeht, ein wenig mehr erwartet hätte als Beschreibungen von Klein-Diebstählen, kleinen Betrügereien, kleinen Übertretungen der Konventionen, die eben genau die gemütlichen Spießer aufrütteln, die laut Vorwort das Buch nicht lesen sollen.


    Ein wenig mehr Auseinandersetzung mit dem Gegebenen wäre mir lieber gewesen. Tatsächlich braucht man keinen Theaterdonner, unter dessen Getöse der Fernsehapparat aus dem dritten Stock in die Mülltonne fliegt. Ein simples 'Nein' tut es auch und ich kann versichern, daß umgehend Spannung aufkommt, wenn man das four-letter-word 'nein' auf Dauer durchzuhalten versucht.
    Auch soll man sich nicht verrechnen, was die Einteilung der Welt in 'ich' und 'die' betrifft. Ein kleiner Spießer in warmen Pantoffeln steckt in uns allen und die kleine Spießerin mit der Kittelschürze, die täglich die Topfblumen gießt, auch. Es tut gut, wenn man sich das immer wieder mal klarmacht, ganz besonders, wenn man schreibt. Der autor verharrt hin und wieder zu oft auf seinem erhabenen Stühlchen.
    Daher stürmt auch der Erzähler der Geschichten immer wieder mal mit Macht zum Horizont, nur um kurz davor mit den Pantoffeln zu stolpern.


    Sprachlich-stilistisch gab es faszinierende Stellen, meine Vorrednerinnen haben einiges genannt.
    Ich persönlich hätte auf die meisten Zitate aus der Weltliteratur verzichtet. Wenn man viel zitiert, heißt das ja nur, daß einem die eigenen Worte fehlen, sagt Lord Peter Wimsey so einsichtig.
    Einiges ist aber auch wenig sorgfältig formuliert und zu sehr dem Jouranlistenslang angepaßt, ein paar Anglizismen verirren sich in den Text, ein paar angesagte Ausdrücke und leider auch Druckfehler.


    'Es gibt keine Toten bei der Lektüre', so wirbt der Einband.
    Vielleicht ist das der Fehler. Beim Schreiben muß es Tote geben. Wenn es sich um Schreiben handeln soll.

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

  • Liebe Magali,


    du bist auf dem dunkelsten Holzweg, wenn du aus mir einen HEHREN machen willst, einen Vollgutmenschen, einen moralisch an jedem Werktag vorzeigbaren Tadellosen.



    Ich bin nur der AA, der (seine) Stories erzählt, oder, siehe die anderen Bücher, seine und die Storys anderer aufschreibt.


    Ich werde nicht KLÄREN, ich bin verwirrt, ich räume Deutschland nicht auf, ich habe keine Antworten, ich bin kein Pfaffe. Ich will was erzählen und ich will nicht deuten, hindeuten zur rechten Lebensweise. Dass in uns aller der Spießer steckt, ok, dann ist mir Spießer Henry Miller aber noch immer lieber als der Spießer Stoiber.


    Herzlich, Andreas

  • Andreas,


    man kann die Geschichten lesen als Geschichten, manche sind kurze Gedanken zu bestimmten Dingen, manchmal wird einfach beschrieben. Manchmal mischt es sich wild durcheinader und dann verflog es für mich einfach.
    Manche Fragen stammten aus Deiner Feder und ich habe einfach auf zwei, drei Gedanken Deinerseits dazu gehofft.
    Beim Schreiben bringt mal sich in Teufels Küche, das ist wohl eine normale Erfahrung?


    Einfach Stories erzählen? Wenn es so einfach wäre ...


    Und ich sagte doch, es ist ein Buch zum Streiten. Über ziemlich wichtige Dinge.


    :wave


    PS.: Wer ist Stoiber? :gruebel

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

  • Heaven


    okay, das Buch ist ausgelesen, der Leihverkehr kann beginnen.


    Wenn sonst noch jemand aus der Gruppe der üblichen Verdächtigen Interesse hat, bitte melden.
    Reingucken schadet nicht.
    :lache

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

  • Ich habe die Leserunde mit Begeisterung verfolgt und das Buch ein zweites Mal mit Genuß gelesen.
    Meine Frage: Gibt es dieses Buch als Hörbuch oder ist dies geplant? (bei einem großen Internetanbieter habe ich nichts gefunden) Gibt es überhaupt ein Buch von Andreas Altmann als Hörbuch?

  • Liebes Schaefchen,


    zuerst danke für das ZWEImal Lesen von getrieben.



    Hörbücher, es gibt Verhandlungen, aber noch nichts Konkretes. Aber, Schaefchen, bedenke, ein Buch LESEN ist doch viel inniger, viel tiefer? Oder liege ich schon wieder schief?


    Wie auch immer, herzlich, Andreas Altmann

  • Zitat

    Original von Andreas Altmann
    Hörbücher, es gibt Verhandlungen, aber noch nichts Konkretes. Aber, Schaefchen, bedenke, ein Buch LESEN ist doch viel inniger, viel tiefer? Oder liege ich schon wieder schief?


    Warum dann um das Oberflächlichere, Flachere verhandeln? :gruebel :grin

    „Streite niemals mit dummen Leuten. Sie werden dich auf ihr Level runterziehen und dich dort mit Erfahrung schlagen.“ (Mark Twain)

  • Churchill ist heute gemein zu mir.


    Die Frage ist berechtigt, halb berechtigt: denn die Verleger wollen HÖrbücher, mit dem Hinweis, dass viele überhaupt nicht mehr lesen, manche nicht mehr lesen können, auch aus gesundheitlichen Gründen, etc.


    Und, lieber C, dann ist natürlich ein Buch hören immer noch besser als trällernden, auf und abhopsenden Disco-Ziegen lauschen, siehe Spears und Madonna und Konsorten, herzlich, Andreas Altmann.

  • "Getrieben" - Das Hörbuch für alle, die aus gesundheitlichen Gründen nicht (mehr) lesen können :lache


    Sorry, das konnte ich mir jetzt nicht verkneifen :heiigenschein

    „Streite niemals mit dummen Leuten. Sie werden dich auf ihr Level runterziehen und dich dort mit Erfahrung schlagen.“ (Mark Twain)

  • :grin
    Ich danke den beiden Herren für die originellen, witzsprühenden Antworten. Ich schrieb bereits, dass ich das Buch ZWEImal gelesen habe und nun noch einmal hören: das wäre doch des Guten zu viel.
    Meine Frage hat in der Tat einen ernsthaften Hintergrund: es gibt Leute, die nicht lesen können, weil sie blind sind, und für diejenigen ist ein Hörbuch eine weitere wundervolle Möglichkeit, Literatur kennenzulernen.
    Nun habe ich mich schlau gemacht: es gibt bereits 4 Bücher des Autoren AA als DAISY-CD-ROM (CD für Blinde), aber Getrieben noch nicht. Schade, aber was nicht ist, kann ja noch werden.

  • Ich hab meiner Schwester das Ding eben in den Rucksack geschoben. Freitag gehts nach Thailand und sie hat für ihren dämlichen Rucksack auf meinen Rat hin tatsächlich eine Gepäckversicherung abgeschlossen.
    Die von ihr verlangte Quittung meiner kompletten Fotoausrüstung hab ich ihr allerdings verweigert. :lache