Originaltitel: Cendres
Von 1928 bis 1934
1990 erstmals im Donata Kinzelbach- Verlag in der Übertragung von Thomas Bleicher erschienen.
Es handelt sich Gedichte aus dem algerischen Französich.
Meine Meinung:
Ton und Atmosphäre der Gedichte haben mich schnell überzeugt und gefesselt.
Die Thematik des Heimatverlustes, der durch den deutschen Titel auch vermittelt wird, war schon oft ein Anlaß für große Lyrik. So auch hier.
Die Gedichte haben trotz des Alters eine Frische, schließlich war der Autor beim Verfassen auch noch Jung.
Sie sind in einer klaren, einfachen Sprache gehalten, manche sogar in einer Prosaform z.B. die 3 Gesänge aus „Der Tod“.
Die Exotik des Maghreb, Sonne und Meer verleiht den Gedichten einen zusätzlichen Reiz.
Manche Gedichte strahlen auf den Leser wie die Sonne vom Himmel auf die Sonnenbadenden.
Die Gedichte sind in folgende thematischen Kapitel gehalten:
Angst der Jugend
Brüche
Gebete
Gefallene Blätter
Lieder vom verlorenen Land
Abschließend ist ein spannendes Nachwort des Übersetzers Thomas Bleicher enthalten, der Jean Amrouche ausführlich portraitiert.
Noch habe ich nicht alle Gedichte gelesen und werde das Buch deshalb noch oft in die Hand nehmen.
Zum Autor:
Jean El Mouhob Amrouche, geboren 1906 in der Kabylei, muss als Kind mit seiner Familie nach Tunis emigrieren. Dort geht er in eine französische Schule, studiert in Frankreich, zunächst Lehrer in Tunesien, dann Stellung beim Rundfunk, die er 1959 aus politischen Gründen verliert. Er stirbt noch vor Kriegsende 1962. Jean Amrouche gilt als einer der Väter der modernen Literatur des Mahgreb.
1939 gab er kabylische Berbergesänge heraus und verdeutlichte so seine Berber-Herkunft.
Als Lehrer in Tunis unterrichtete er z.B. Albert Memmi, der selbst ein bekannter Autor wurde und Amrouche in einem Roman charakterisiert hat.