Die Sehnsucht fährt schwarz – Rafik Schami

  • Geschichten aus der Fremde


    Klappentext:
    Der Zug, der nach Hause fährt, steht auf Gleis 8. Auf einer Bank im Bahnhof sitzen ein paar Gastarbeiter. >>Die Heimat ist weit weg, verfluchte Frühschicht<<, sagt einer, und der andere meint „Wenn ich in Izmir schlafen und hier arbeiten könnte – das wäre ein Leben“- Heimweh und Diskriminierung machen das Leben der Arbeitsemigranten in der bundesrepublikanischen Alltagswelt oft schwer erträglich. Doch manch einer weiß sich auch verschmitzt zur Wehr zu setzen. Zum Beispiel der palästinensischen Emigrant, der unter den Augen des Abteilungsleiters mitten im Kaufhaus ein großes Fest organisiert …


    Backcover:»Als ich dort angefangen habe, war ich der erste Ausländer im Betrieb. Später kamen Jugoslawen und Türken dazu, aber am ersten Tag haben mich die Leute angeglotzt, als wäre ich von einem anderen Stern...«


    Als Ausländer in Deutschland. Rafik Schami schreibt vom täglichen Leben der Arbeitsemigranten bei uns, von Heimweh und Diskriminierung, von Einsamkeit und Mißverständnissen, von Behördenkrieg und Sprachschwierigkeiten. Aber auch von manchem kleinen Sieg über den grauen Alltag.


    Über den Autor:Über Rafik Schami erfährt man viel aus seiner guten Homepage:
    www.rafik-Schami.de



    Meine Meinung:
    Dieses Erzählungsband ist 1996 erschienen und enthält Geschichten, die nur thematisch miteinander verbunden sind. Das Thema ist Fremdheit in Deutschland.
    Die Helden sind Gastarbeiter, Emigranten, Asylsuchende, Eskimos, Schüler, die aus anderen Länden stammen und ihr Verhältnis zu Lehrern, Behörden, Neonazis und den „normalen“ deutschen Mitbürgern.


    Meine favorisierten Bücher von Rafik Schami sind sein Magnus Opum, der umfangreiche Roman „Die dunkle Seite der Liebe“, sein Palästina-Tagebuch „Mit fremden Augen“, das Kurzgeschichtenband „Der Fliegenmelker“ und sein witzigster Roman „7 Doppelgänger“.


    Mit diesen Büchern kann es „Die Sehnsucht fährt schwarz“ nicht ganz aufnehmen. Das liegt nicht an der Thematik, diese hatte mich eher dazu gebracht, das Buch zu lesen. Es liegt am Stil, der sehr einfach gehalten ist und den Darstellungen der Protagonisten, die nur kurz auftauchen, kaum einen Eindruck hinterlassen und dann geht’s ab zur nächsten Geschichte mit neuen Protagonisten. Sie sind zu banal und schlicht gehalten, für die Komplexität und Entwicklung der Figuren wird zu wenig Zeit gelassen.
    Es gibt natürlich auch Ausnahmen.


    Die Geschichten aus dem Buch sind teilweise schon älter als sein Erscheinungsdatum, nämlich aus dem Jahr 1980, die letzte Geschichte ist von 1996, wie Rafik Schami im Nachwort erläutert.
    Natürlich gibt es trotzdem noch viele Geschichten in diesem Band, die mir gefallen haben und herausragen, z.B. Ausflug mit Strafanzeige, Die gepanzerte Haut, Die abenteuerliche Reise des Jägers Umaq oder Noga mag keine Befehle.
    Somit hat sich auch das Lesen gelohnt.


    Sehr schön finde ich auch das Buchcover, das wie andere Bücher von Rafik Schami im DTV in einem warmen gelbton gehalten ist.

    Ich bin aber gespannt, was Rafik Schami als nächstes schreibt. Seit Monaten hat er sich zurückgezogen. Deshalb vermute ich, dass er an einem größeren Werk schreibt.
    Ich finde, Rafik Schami hat sich über die Jahre stilistisch verbessert. Deshalb diese Kurzgeschichten mit heruntergeschraubten Erwartungen lesen oder auf eines seiner neueren Bücher zugreifen.


    ASIN/ISBN: 3423108428