Schreibwettbewerb November 2006 - Kommentare

  • In diesem Thread könnt Ihr in der Zeit vom 25. - 28.11.2006 Eure Kommentare und Meinungen zu den Beiträgen des Schreibwettbewerbs November 2006 schreiben.


    Hier geht es noch einmal zu den Beiträgen des Schreibwettbewerbs: klick


    Die Punkte und Autoren werden dann am 29.11.2006 bekannt gegeben!

  • Das Mädchen


    Der Mond stand bleich. Und ziemlich schnell erbleichte
    auch ich, als ich die Überschrift da las.
    Was danach folgte, war egal. Es reichte,
    dass ich den Wunsch, zu punkten, schnell vergaß.


    Gar mittelalterlich hört man erzählen
    von Liebe, schwarzem Tod und Opas Leid.
    Und auch die Kommasetzung will mich quälen.
    „Das Mädchen“ bleibt im Moor. Es ist befreit ...



    Eine kleine Gefälligkeit


    Gefällig wird parliert von Jo und Kunden.
    Jo ist ein Mädchen. Und verdient sich Lohn.
    Die falsche Spur, sie ist sofort gefunden:
    Der Broterwerb heißt nicht Prostitution.


    Sie braucht das Geld. Ich brauche meine Ruhe.
    An Nasenhärchen spürt sie nicht das Eis.
    Ach Jo, putz eifrig weiter fremde Schuhe.
    Doch dafür kriegst du keinen Eulenpreis.



    Losgelöst


    Noahs Gedanken wanderten. Wie meine.
    Er schaute nur nach Anna. Ja. Ich auch.
    Such Gründe ich dafür, gibt es wohl keine,
    nur dieses schöne Kribbeln da im Bauch.


    Ich bin ganz unromantisch. Und ich hasse
    zu viel Gefühle. Doch als Anna sprang,
    hob sich der Text mit ihr. Die Extraklasse
    belohn ich gern mit einem Punkterang.



    Das Ende der Welt


    Erschreckend, solche furchtbaren Visionen
    von Bunkern, Dunkelheit und großer Not.
    Wer dies hier schrieb, der wollte keinen schonen
    im großen Spiel von Angst, Geburt und Tod.


    Und das ist gut. Man hoffte auf die Wende
    zum Positiven. Doch die fand nicht statt.
    Es kam kein Mädchen. Nein. Es kam das Ende.
    Ein Lob an den, der dies geschaffen hat!



    Eileen


    Schreib nur die Sätze auf, die dir gefallen.
    Die andern Sätze lass doch einfach weg.
    Ach würd’ manch Autor diese Weisheit schnallen,
    erfüllte dieser Text schon seinen Zweck.


    Nur ein Grammatikloch ist da zu stopfen.
    Ich schenk dir zu zwei Punkten noch sofort
    ein kleines Substantiv (mit Komma): „Tropfen,“
    Benutz es bitte als siebtletztes Wort ;-)



    Weil ich ein Mädchen bin


    Sehr flott erklingt das Lied von Lucilectric,
    für Karaoke übt man jeden Schritt.
    Man spürt die angespannte Probenhektik
    Und irgendwie nimmt mich die Hektik mit.


    Zu atemlos der Dialog. Und leider
    wird hier ein gutes Thema knapp verspielt.
    Gib nur dem kleinen Bruder Mädchenkleider,
    solang er nicht nach meinen Punkten schielt ...



    Zwei Sekunden


    Ich frag mich: Werd’ ich wirklich je verstehen
    was dieser Kerl in zwei Sekunden denkt?
    Man kann an manchen Sätzen durchaus sehen,
    wie sich da jemand sprachlich gern verrenkt.


    Wär’ ich sein Sohn, ich würde schleunigst fliehen.
    Wär’ ich die Tochter, flöhe ich erst recht.
    Ich werde in Gedanken mit euch ziehen.
    Und trotzdem finde ich den Text nicht schlecht ;-)



    Ohne Namen


    Nomen est omen. Hier kommt „Ohne Namen“.
    Und „Ohne Sprachgefühl“ und „Ohne Inhalt“ auch.
    „Ohne Grammatik“ ebenso. Es kamen
    Ideen wohl direkt aus einem Bauch


    auf das Papier. Es wär’ nicht schlecht gewesen
    (dem Leser gegenüber richtig nett),
    den Text noch mehrmals ruhig durchzulesen.
    Das war nicht lila und nicht violett ...



    Holy Shit!


    Der Witz ist alt. Im Stall ist uns geboren
    ein Kind, das sich als Töchterchen erweist.
    Und Josef hat ganz skrupellos geschworen,
    dass diese Tochter männlich Jesus heißt.


    Der Dialog hat manche schöne Seiten.
    Die Sprache ist mir etwas zu modern.
    Und auf nem alten Witz herumzureiten,
    gibt keine Punkte. Doch vielleicht nen Stern?


    Schlagerparade


    So viele Schlager wären noch zu nennen:
    Wann wird’s mal wieder richtig Sommer, wann?
    Und auch Anita muss man einfach kennen,
    für Michaela schwärmte mancher Mann.


    Mit Schlagerwissen kann es Punkte geben.
    Bei diesem Text hat Punkten keinen Zweck.
    Schön ist es auf der Welt.... So ist das Leben.
    Probier’s doch mal bei Dieter Thomas Heck ...



    Bienchen


    Am Ende fing die Bina an zu weinen.
    Nein, jetzt kommt keine böse Ironie.
    Kein leichter, seichter Beitrag, mir will scheinen,
    ein Text mit einer leisen Poesie.


    Vielleicht geriet der Anfang zu gedrechselt,
    die Story wirkte etwas kompliziert.
    Doch wer Gefühl nicht gleich mit Kitsch verwechselt,
    hat hier als Leser wirklich profitiert!



    Der Tod eines Mädchens


    Ein bisschen spät kam dieses tote Mädchen
    in unsern kleinen Wettbewerb hinein.
    So manche Eule drehte gleich am Rädchen:
    „Wie pack ich das noch in die Punkte rein?“


    Das kleine Mädchen ist nun tot. Verschwunden.
    Nur eins versteh ich jetzt nicht ganz genau.
    Warum schnarcht jener Held, den es gefunden,
    und ist - wie heißt es wörtlich? - blass und grau ???

    „Streite niemals mit dummen Leuten. Sie werden dich auf ihr Level runterziehen und dich dort mit Erfahrung schlagen.“ (Mark Twain)

  • Meine Meinung zu den Geschichten:


    Das Mädchen:
    Eine düstere Geschichte im historischen Kontext der Pest. Es freut mich besonders in diesem Schreibwettbewerb auch mal eine Story aus dem Genre Historisches dabei zu haben.
    Die großen Themen Liebe, Tod und Abschied werden kurz angerissen. Die Schwermut und Armut die über die betroffenen heringebrochen ist, wird gekonnt geschildert.
    Für mich als Leser bleibt jedoch weniger Trost als dem Großvater durch Hoffnung vermittelt wurde.
    Traurig, aber schön!
    1 Punkt



    Eine kleine Gefälligkeit
    Der Detaillierungsgrad der Beschreibung des Momentes der Entscheidung zwischen Angebot und Zweifel und dann noch in dieser Langsamkeit und Genauigkeit fand ich sehr beeindruckend.
    Die Thematik der Identifikatonsproblematik hat sich mir nicht vollkommen erschlossen. Der Schluß mündet in eine Pointe. Das fand ich fast etwas schade, da bei einer möglichen Erweiterung sicher noch mehr aus der Story rauszuholen wäre. Die Geschichte war bei mir in der engeren Auswahl für Punkte.



    Losgelöst
    Das Mädchen wird in dieser Geschichte durch Noahs Sicht auf sie portraitiert. Aber mehr im Mittelpunkt steht die Wirkung von Anna auf Noah. Das finde ich ebenso wie die Leichtigkeit vieler Sätze gut gelungen. 2 Punkte.



    Das Ende der Welt
    Düstere, stimmungsvolle Weltuntergangsgeschichte mit dem Flair eines Films der Siebziger (aber das kann auch eine unbewusste Assoziation von mir sein)
    Sehr gut gefiel mir, wie die Schwierigkeit des Erinnerns an die Zeit vor der Katastrophe und die Anspannung der Protagonisten dargestellt wird. In dieser Geschichte geht es auch wieder um Hoffnung, wenn auch diesmal eine spürbar angstvolle. Das Thema Hoffnung scheint irgendwie ein verstecktes Leitmotiv dieses Monats zu sein.



    Eileen
    Meine favorisierte Geschichte, in der Eileen und Hoffnungen wunderbar aus der Sicht des Ich-Erzählers portraitiert werden, mit starken Bildern, besonders als beide den Kopf auf die Tischplatte legen.
    (Wenn sonst bei MacDonalds mit dem Kopf auf die Tischplatte geschlagen wird, hat das oft negative Gründe.)
    Hier gibt es wieder das Thema Hoffnung, diesmal in einem positiven Sinn auf eine erfolgreiche Zukunft.
    3 Punkte von mir.


    Weil ich ein Mädchen bin
    Wieder Geschlechterirritation im Stil eines Popsongs geschrieben. Sehr locker und unverkrampft, deshalb gelungen und witzig.
    Schade, dass ich keine Punkte mehr zum vergeben hatte.


    Zwei Sekunden
    Etwas irritiert bin ich schon über diese Geschichte, wie die Ängste bis zur Wahrnehmung Junge oder Mädchen nach der Geburt dargestellt wird.
    Stilistisch gut, gefällt mir das Ende über fortdauernde Zweifel über das echte Geschlecht.


    Ohne Namen
    Eine rätselhafte und atmosphärische Kriminalgeschichte, allerdings finde ich das Ende etwas pathetisch. Dieser Pathos ist aber genrebedingt, deshalb halte ich die Geschichte dennoch für gelungen.


    Holy shit
    Jesus Christus eigentlich ein Mädchen! wow!
    Die Dialoge sind zeitgenössisch gehalten. Es wäre auch interessant gewesen, wenn eine der Zeit entsprechende Sprache gewählt worden wäre. Dafür hätte man halt auf den Schockeffekt ala "The crying game" verzichten müssen.
    So bleibt von der Geschichte für mich letztlich nur die Pointe übrig.


    Schlagerparade
    Wieder eine Pointenstory.
    Etwas unwohl war mir beim Lesen, da man bei der Beschreibung der Gefühle eines erwachsenen Mannes zu einer jünger als 17jährigen an bevorstehenden Missbrauch denken muss. Deshalb funktioniert die Pointe, aber ein komischer Nachgeschmack bleibt. Immerhin sehr gelungen, wie die Lenkung des Gedankenflusses durch die Schlagertexte beschrieben wurde.


    Bienchen
    Eine sehr geschickt geschriebene Geschichte, bei der ich leider nicht ganz durchblicke.
    Stilistisch wäre mir das sonst bestimmt Punkte Wert gewesen.


    Der Tod eines Mädchens
    Wieder eine Pointenstory. Die Gedanken des Mädchens/Frau sowie der Titel bringen ein erst auf die Idee, wir befinden uns in einer Kriminalgeschichte, auch wenn gesagt wird, es handele sich nicht um einen gewaltsamen Tod. Dann wird die Pointe erkennbar. Originell, aber zu Punkten reicht es noch nicht so ganz.

  • Und wieder 3 Punkte für churchills Kommentar :anbet


    Für mich war es ein Schreibwettbewerb mit vielen guten Geschichten, aber keinem alles überragenden Text. Das zeigt sich auch an den Punkten, die wild wie selten verteilt wurden. Es hätten einige Geschichten auf dem Treppchen ganz oben stehen können und dürfen.
    Bei den Kommentaren habe ich mich bei Blaustrumpfs Aufteilung bedient, die ich genial und hilfreich finde :anbet


    Das Mädchen
    Positiv:
    Eine Spukgeschichte, und ich mag Spukgeschichten.
    Negativ:
    Die Geschichte leidet unter der Umsetzung. Sprachlich und inhaltlich ist sie mir zu konventionell.


    Eine kleine Gefälligkeit
    Positiv:
    Sehr schön erzählt, die Geschichte funktioniert über die Sprache.
    Negativ:
    Die Pointe verdirbt alles und ärgert mich.


    Losgelöst
    Positiv:
    Dieser schwebenden Sprache folge ich noch lieber. Wunderbar.
    Negativ:
    Einige kleinere Ungenauigkeiten, der Schluss kann mich ebenfalls nicht überzeugen.


    Das Ende der Welt
    Positiv:
    Ich mag Endzeitgeschichten. Die Perspektive ist gut gewählt, der Satzrhythmus gefällt mir.
    Negativ:
    Leider ist die Idee nicht besonders originell, der Fokus stimmt nicht ganz, was aber durch kleine Änderungen behoben werden könnte.


    Eileen
    Positiv:
    Das Thema bzw. Setting gefällt mir, es gibt ein, zwei nette Sätze.
    Negativ:
    Der Schluss ist auch hier verpatzt. Ich mag stille, schwebende Auflösungen, aber da fehlt noch etwas. Einige Ungenauigkeiten (Grammatik!).


    Weil ich ein Mädchen bin
    Positiv:
    Flott erzählt.
    Negativ:
    Der Dialog ist etwas verwirrend, die Pointe schon wieder so abgenudelt.


    Zwei Sekunden
    Positiv:
    Intelligent geschrieben, intelligente Grundidee, die sich immer weiter aufschließt. Mein Favorit.
    Negativ:
    Nicht 100%ig durchstrukturiert, manchmal etwas zu verkopft.


    Ohne Namen
    Positiv:
    Lila. Aus dem Stoff hätte man etwas machen können.
    Negativ:
    ... hat man aber leider nicht. Die Auflösung lässt mich mit einem Achselzucken zurück.


    Holy Shit!
    Positiv:
    Guter, frecher Dialog. Sehr viele Schmunzler. Erfrischend.
    Negativ:
    Es hat, böse gesagt, etwas von "der gespielte Witz".


    Schlagerparade
    Positiv:
    Feine Idee mit den Schlagertitel.
    Negativ:
    Inhaltlich mager, die Pointe geht völlig daneben.


    Bienchen
    Positiv:
    Gekonnt erzählt. In der Geschichte steckt sehr viel. Insgesamt hohes Niveau und definitiv ein Punktekandidat.
    Negativ:
    Einige Bezüge werden erst bei mehrmaligem lesen klar, Rainer "kommt zu spät" in die Geschichte, der Fokus verwirrt und lässt das Erzählte auseinander fallen. Schade. Mit etwas mehr Mühe (gilt auch für "Eileen") könnte ein großer, starker Text daraus werden.


    Der Tod eines Mädchens
    Positiv:
    Das Thema ist "groß" - ein Abschied, ein Neuanfang.
    Negativ:
    Die Sprache kommt mit dem Thema (noch) nicht mit. Besonders die vielen Klischees ärgern mich.


    :wave
    Marcel

  • Für mich stand diesmal nur mein 3-Punkte-Kandidat fest: „Holy Shit!“ Danach kamen einige Geschichten, die leider nur beinahe richtig gut gewesen wären und die Wahl fiel mir sehr schwer. Statt „Lösgelöst“ und „Das Ende der Welt“ hätten ebenso gut „Eileen“ und „2 Sekunden“ Punkte bekommen können. Aber das haben sie ja auch ohne mich reichlich. :-)


    Das Mädchen
    Poetron gibt es schon, wann erfindet jemand den Historikon? Mit ein paar gängigen Vokabeln wie „verschimmeltes Stroh“, „Turmuhr“, „schmiedeeiserner Ofen“, „eisiger Windhauch“ oder „der alte XY“ lassen sich bei veränderter Rahmenhandlung immer wieder neue historische Geschichten und Romane schreiben. Jedenfalls die triviale Massenware. Mehr gibt auch diese Geschichte leider nicht her, obwohl sie klingt, als wäre sie mit Liebe geschrieben worden (und das ist ja schon was!). Titel = Thema, das sollte natürlich nicht sein!


    Eine kleine Gefälligkeit
    Ach nö, das Muster der Geschichte – erst der Irrweg, dann die mehr oder weniger überraschende Pointe – ist mir einfach zu alt und in diesem Fall nicht originell genug. Kennt man den Ausgang und liest die Geschichte ein zweites Mal, wirkt manches zu gewollt. „Ein Junge hätte ihm derartige Gefälligkeiten nicht angeboten.“??? „Verlockend klang es ja schon.“ Was? Das Schuheputzen?! Jetzt der Pluspunkt: Stilistisch habe ich nichts auszusetzen! :-)


    Losgelöst
    Einfach schön geschrieben. Sehr echt, sehr berührend, auch wenn ich nicht erklären kann, warum es so berührt. Von mir gab’s 2 Punkte.


    Das Ende der Welt
    Eine düstere Geschichte, die sehr gut geschrieben ist. Der Plot hat mich nicht sofort begeistert, aber für den Stil hätte ich die Höchstpunktzahl vergeben. Wahrscheinlich ist das der Grund, weshalb „Eileen“ und „2 Sekunden“ dann doch leer ausgingen…


    Eileen
    Auch hübsch, aber irgendwas fehlt mir. Nach dem ersten Lesen dachte ich: Schöne Sätze, schöne Stimmung, aber wo ist die Geschichte? Viel präziser kann ich leider nicht werden. Trotzdem auf meiner Top 5-Liste.


    Weil ich ein Mädchen bin
    Der Anfang war vielversprechend, aber ab „Soll ich dich fahren?“ wurde der Dialog geschwätzig und überraschte nicht mehr. Die Pointe mit dem kleinen Bruder hätte die Geschichte nicht unbedingt gebraucht, war für mich aber o.k.


    Zwei Sekunden
    Auch fein. Eine nette Anekdote, unterhaltsam erzählt. Hätte ich auch gern mit Punkten beschert.


    Ohne Namen
    Ein Ultrakurzkrimi, der deutlich mehr Platz gebraucht hätte, um sich zu entfalten.


    Holy Shit!
    Also, ich kannte den „alten Witz“ noch nicht und fand nicht nur die Idee an sich witzig, sondern auch den Dialog dazu. Intelligent und gut geschrieben. Was will man mehr?


    Schlagerparade
    Auch wenn die „Schlagerparade“ überflüssig ist: Wäre die Hunde-Pointe nicht gewesen, sondern hätte es sich tatsächlich um die Gedanken eines Triebtäters gehandelt, hätte ich die Geschichte durchaus gut finden können.


    Bienchen
    Auch diese Geschichte hätte mehr Platz gebraucht, um zu wirken. Zu viele Personen und Namen sorgen in einem so kurzen Text für Verwirrung. Aber schlecht ist auch dieser Beitrag nicht.


    Der Tod eines Mädchens
    Zwar habe ich eben erst Zeit gefunden, die Geschichte zu lesen (sorry!), an meiner Wertung hätte sie aber nichts verändert, denn ich muss zugeben: Auch nach zweimaligem Lesen erschließt die Handlung sich mir nicht. Was war das Tatmotiv?

  • Das Mädchen
    Trotz meiner Leidenschaft für eher morbide Stoffe, gelingt es dieser Geschichte nicht ganz, mich als Leser zu gewinnen. Der rote Faden ist zu bekannt, nichts überrascht, man könnte fast synchron mitschreiben. Sprachlich zu sehr in der Klischee-Kiste, ohne damit wenigstens zu kokettieren. Und dennoch hinterlässt die Geschichte den angenehmen Beigeschmack, in liebevoller Handarbeit geschrieben worden zu sein. Ich würde sie gerne in kleiner Runder am Lagerfeuer bei Bier oder Wein hören wollen.


    Eine kleine Gefälligkeit
    Man wartet schon zu Beginn auf die überraschende Wende, was leider der Wende die attributive Überraschung ad absurdum führt. Beim zweiten Lesen fällt schließlich die Inkonsistenz in der Erzählweise auf, das wurde bereits vor mir von anderen auch schon ausgeführt. Leider eine klassische Einweggeschichte. Was Schade ist, denn die Grundidee mag vielleicht nicht ganz neu sein, aber durchaus verspielt genug.


    Losgelöst
    Och nööö, nicht wieder so eine Sommer-Jugend-Liebesgeschichte. Dachte ich.
    Dann las ich das Ende. Und der letzte Satz fiel mit der ganzen Geschichte neu zusammen und auf einmal war es da, dieses leichte Gefühl des ersten Verliebens. Mit einer angenehmen Erzählweise, die der Situation ihre Tiefe gibt, ohne ihr den Ernst aufzuzwingen, hinterließ diese Geschichte bei mir eine zaghafte Sehnsucht. Dafür gab es einen Punkt.


    Das Ende der Welt
    Zuerst dachte ich an „Children of Men“, den aktuellen Film eines meiner Lieblingsregisseure Alfonso Cuarón. Blöde Kopie hallte es da spontan beleidigt in meinem Kopf. Aber sie las sich wenigstens nicht schlecht. Das Verweigern des Themas fand ich durchaus gelungen. Aber war dies wieder nur eine der Einweggeschichten? Aber nein, beim zweiten Mal überzeugten mich Sprache und Darstellung erneut, denn obwohl die Pointe bekannt war, blieb die Geschichte eindringlich. Das war für mich der Entscheidungsschlag: Drei Punkte.


    Eileen
    Wundervoller Anfang. Verspielt, liebevoll, poetisch. Fast wäre es diese Geschichte für mich gewesen… wäre nur nicht das Ende derart gekommen, dass ich das Gefühl hatte, es fehlt etwas. Denn man mag viele Sätze streichen, die einem nicht gefallen. Aber manchmal bilden die schönsten Sätze nur die Andeutungen, die einen Schatten ohne Form hinterlassen. Ein wirklich schöner Schatten, nur ich frage mich anschließend von welcher Geschichte.


    Weil ich ein Mädchen bin
    [Zu Beginn muss ich bekennen: Als das Lied veröffentlicht wurde, habe ich es gehasst. Auf jedem Radiosender, zu jedweder Tageszeit. Es gibt wohl nur einen Menschen, der dieses Lied anstrengender fand als ich – und das war Lucy selbst.]
    Dennoch sprachlich durchweg ohne Mängel. Mit der Dialogform konnte ich gut umgehen, auch wenn es Gewöhnungssache war. Ein ständiges Unterbrechen wie „sagte sie“ oder “kicherte sie“ hätten mich nicht nur gestört und einen erzwungenen Erzähleinschub gebildet, sondern auch die Pointe vorweggenommen. So muss man trotz des flotten Schreibstils doch mal langsamer lesen. Das Ende fand ich liebevoll. Und:
    „Nur noch ein Problem. In dem Outfit aufs Mofa? Nie im Leben. Und schon gar nicht Ende November.“
    Klasse! Dafür zwei Punkte.


    Zwei Sekunden
    Ein durchaus guter Einstieg. Eine durchaus gute Idee. Meine Neugier wurde geweckt.
    Doch nein, musste man diesen schönen Ansatz durch zu viele aufeinander gestapelte Klischees überfrachten? Der Witz der Geschichte wurde mir zu aufdringlich präsentiert, die Sprache zu zwanghaft. Schade, echt, denn der Grundgedanke, der bleibt gut in Erinnerung.


    Ohne Namen
    Kann ich nicht viel dazu sagen. Kriminalgeschichten sind Geschmacksfragen. Aber zumindest benötigen sie einen ausgeklügelten roten Faden. Den hab ich gesucht. Was ich gefunden hatte war lila, aber fadenlos.


    Holy Shit
    Bibelverarsche, klasse! Dachte ich mir.
    Dann habe ich gelesen.
    „Seine Lordschaft“. Wie? Wer? Was?
    Werft den Purchen chleunichst zu Poden, schrie ich innerlich auf.
    Denn da war es bei mir letztlich vorbei.
    Insgesamt: Nette Idee, zwar öfter schon gebraucht, aber immer wieder wert, neu gedacht zu werden. Hat mich aber sprachlich nur nicht überzeugt. Trotz des verdammt guten Einstiegs.


    Schlagerparade
    Ich mag einfach keine Schlager, tut mir leid.
    Witzige Idee, für mich der absolute Außenseiter in dieser Wettbewerbsrunde, weil es einfach querschlägt. Sympathisch. War aber einfach nicht mein Geschichtengeschmack.
    Okay gut, dadurch, dass man die ganze Zeit an ein Mädchen dachte, hinterließ das Ende einen
    so… doch mittelfristig unangenehmen Beiklang.


    Bienchen
    Eine richtig schöne Geschichte um die Schwierigkeit des Erwachsenseins im Familienkreis. Um das Flehen nach Aufmerksamkeit. Der Bruch zwischen dem Bild der anderen und dem Ich. Ach Mensch, die Geschichte hat mich berührt.
    Nur leider war der Handlungsaufbau gerade zu Beginn zu verwirrend, zu undurchsichtig. Das hat mir zu sehr den Leseeindruck verfälscht. Also das hat mich geärgert, grad weil die Geschichte toll ist.


    Der Tod eines Mädchens
    Großartige Idee, eigentlich unter dem Stichwort des Wettbewerbes die für mich originellste. Aber, aber – es wurde zu früh klar und man hangelte sich dann am Drumherumreden zum Ende. Was mich aber eigentlich störte war das „Wir“ beim zweiten Lesen. Ne, das führt die Mädchen wird Frau Wandlung letztlich für mich ad absurdum. Wenn die erzählende Frau schon gelebt hat (vor dem ersten Mal), weshalb sollte das Mädchen dann völlig von ihr geschieden sein, nur weil sie endlich mal Sex hatte. Nö.
    Also, wenn dann bitte im Singular bleiben.
    Dann klappt´s auch mit der Schizophrenie.
    [ät Waldfee – das Tatmotiv? Schamlose Begierde, Leidenschaft, Triebe, Hormone, Errrotik – hier ging es um Sex, nacktes Fleisch und äh *piep*, kurz: Das erste Mahaaaal.
    ]

  • @ Churchill: Für Deine treffenden Reime hast Du auf jeden Fall dies hier verdient: :anbet


    Diesen Monat gab es mal wieder ein paar mehr Geschichten, die erzählt wurden. Holy Shit war mein Favorit, weil es eine Pointe gab, die ich überraschend und sehr witzig fand. Außerdem für die Originalität.


    Bei manch anderen Geschichten fand ich, dass sie unfertig bzw. unrund wirkten. Andere waren gleichrangig zu denen, die auf meinem 2. und 3. Platz landeten.


    Ich bin gespannt, wer hinter welcher Geschichte steckt.

  • Das Mädchen
    Positiv: Schön düster, traurig, melancholisch.
    Negativ: Nicht genug Handlung auf der ersten Ebene.


    Eine kleine Gefälligkeit
    Positiv: Die falsche Fährte.
    Negativ: Logik: „Ein Junge hätte ihm derartige Gefälligkeiten nicht angeboten.“ So weit ich weiß, gibt es auch Jungen, die als Schuhputzer arbeiten.


    Losgelöst
    Positiv: Irgendwie ... schön. Richtig schön. Drei Punkte.
    Negativ: Erste Zeile: „Menschliche Körper und leere Flaschen waren ringsum verteilt.“ Da musste ich an Leichen denken.


    Das Ende der Welt
    Positiv: Die Angst wird schön deutlich.
    Negativ: Es tut mir leid, ich habe den letzten Absatz nicht verstanden. Haben alle mit einem Mädchen gerechnet? Es geht doch darum, ob die Mutter stirbt, nicht um das Geschlecht des Kindes. (???)


    Eileen
    Positiv: Schön tagträumerisch, vor allem der Anfang des zweiten Absatzes. Wäre mein vierter Favorit gewesen.
    Negativ: Ich bin mir über Eileen nicht so klar geworden. Zwischendurch dachte ich eher an ein kleines Mädchen, irgendwie ein bisschen (das klingt jetzt gemein) zurückgeblieben.

    Weil ich ein Mädchen bin

    Positiv: 1 Punkt. Schöner, frischer Text.
    Negativ: Ich bin manchmal durcheinander gekommen, wer gerade spricht.


    Zwei Sekunden
    Positiv: Naja, ein paar witzige Stellen.
    Negativ: Naja, auch ein paar unwitzige Stellen. Hat mich nicht angesprochen.


    Ohne Namen
    Positiv: Die Atmosphäre des ersten Teils, mit morgendlichem Nebel im Wald, und die Farbe Lila als Identifikation der Mutter.
    Negativ: Wie alt war das Kind? Ein Säugling? Ein Kleinkind? Und warum bekommt es am Ende einen Namen, obwohl der Text „Ohne Namen“ heißt?


    Holy Shit!
    Positiv: :grin Lustig, auch wenn der Witz alt ist.
    Negativ: Ich bin eher ein Fan von ernsten Geschichten. Deshalb nur der Schmunzelpunkt.


    Schlagerparade
    Positiv: Schräge Idee. Hätte fast Holy Shit! um den Schmunzelpunkt gebracht.
    Negativ: Golden Retriever-Dame??? Soll das die Schlusspointe sein?


    Bienchen
    Positiv: Eigentlich bin ich nicht Fan von Familiengeschichten, aber die hier ist eine der wenigen, die wahr sein kann. 2 Punkte
    Negativ: Der letzte Absatz passte nicht ins Bild.


    Der Tod eines Mädchens
    Positiv: Erschreckend. Erschreckende Story, erschreckend geschrieben. Hat mich gepackt.
    Negativ: Der Grund, warum es von mir nichts gab? Ich habe meine Punkte am 20. schon festgelegt. Dass es diese Geschichte auch noch gibt, habe ich gestern gesehen, da war es schon zu spät.

    Logisch: Wer immer den anderen hinterherläuft, wird niemals Erster sein.

    Dieser Beitrag wurde bereits 3 Mal editiert, zuletzt von Eny ()

  • Zitat

    Original von Eny
    Das Ende der Welt
    Negativ: Es tut mir leid, ich habe den letzten Absatz nicht verstanden. Haben alle mit einem Mädchen gerechnet? Es geht doch darum, ob die Mutter stirbt, nicht um das Geschlecht des Kindes. (???)


    Ein ganz kleines bisschen geht es um das Geschlecht des Kindes. Unwesentlich natürlich nur. Eigentlich nur soweit, als durch die Geburt des Jungen beim gleichzeitigen Tod der Mutter kein weibliches Wesen mehr auf dieser Welt ist. Das kann man bedauern. Oder nicht. In jedem Fall spielt es für das Verständnis des Textes eine kleine Rolle :rolleyes

    „Streite niemals mit dummen Leuten. Sie werden dich auf ihr Level runterziehen und dich dort mit Erfahrung schlagen.“ (Mark Twain)

  • Das Mädchen
    Eigentlich liebe ich ja Adjektive und wäre nie auf die Idee gekommen, dass ich ihre häufige Verwendung mal bemängeln würde, aber hier ist es schlussendlich dann doch zu viel des Guten. Was mich ansonsten störte war die Turmuhr, die natürlich zwölf mal schlägt, was auch sonst, dass Elisas Schönheit betont wird (wie sollte es auch anders sein) und der Schluss, der mich recht skeptisch zurückließ. Insgesamt ein - so wirkt es zumindest - erkennbar liebevoll geschriebener Text, der aber mMn ein bisschen "geglättet" werden müsste, so bleibt ein Thema, das berühren könnte, den Leser stattdessen überwältigt und am Ende doch nichts zurücklässt. (Was mir noch aufgefallen, aber nur eine penible Anmerkung meinerseits ist: Zahlen bis zwölf schreibt man aus.)


    Eine kleine Gefälligkeit
    Das Meiste wurde wohl schon gesagt, diese gezielte Hinarbeitung auf die Pointe birgt doch so manchen Logikfehler mit sich. Überhaupt halte ich derartige Geschichten, die dann zum Schluss hin "aufgelöst" werden für fragwürdig. Man weiß, dass etwas kommt, und es muss schon sehr originell sein, um dann noch wirklich zu überraschen und zufrieden zu stellen. Die Sprache ist detailliert, sogar den Nasenhärchen wurde Aufmerksamkeit gewidmet. Hier wurde teilweise übertrieben, in anderen Stellen wieder genau mein Geschmack getroffen: "Jo blinzelte sich den Schnee aus den Augen..." ist z.B. sehr hübsch formuliert.


    Losgelöst
    Etwas tapsig, vielleicht zu vorschnell abgeschickt. Der Schluss hätte in sich stimmiger sein können, insgesamt ein wackeliger Text.


    Das Ende der Welt
    Idee und insbesondes Sprache vereinen sich zu einer originellen, gut lesbaren Geschichte. Ein bisschen bereue ich jetzt ja doch, nicht einmal ein einziges Pünktchen verteilt zu haben. Wahrscheinlich störte mich, dass das unweigerlich aufgeworfene "Warum?" nicht klar ist, gleichzeitig weiß ich, dass derartige Hintergründe das Gesamtbild hätten zerstören können und fünfhundert Worte ohnehin ziemlich knapp sind. Trotzdem...
    Noch eines zur Sprache, obwohl die wie gesagt wirklich wunderbar ist: Schluchzt man nicht aus Hoffnung, und aus Rührung, und aus Angst? Oder nicht?


    Eileen
    Ein leiser Text, den ich eigentlich nicht mit zusätzlichen Worten bewerten möchte, dafür finde ich ihn einfach zu schön. Das Licht bei McDonalds, eine Hand wie ein kleiner Vogel, eine schwarze Mütze... dazu eine Wortgewandtheit, in die man eintauchen möchte und eine Geschichte, die mit wenig Worten viel auszulösen vermag.
    Die vertauschte Grammatik im letzten Satz lass ich mal außen vor, sie trübt keinesfalls meine Faszination am Text und ist sicherlich schon bekannt.
    Drei Punkte.


    Weil ich ein Mädchen bin
    Was recht vielversprechend beginnt, verliert sich spätestens im Dialog im Mittelteil, dessen Sinn sich mir auch beim nochsovielten Lesen nicht ganz erschließt. Klar ist da das Ende, das ist auf jeden Fall schön, ein Plus, aber sonst? Mir fehlt hier irgendwas. Sicherlich passend ist die Sprache, die den inhaltlosen Inhalt doch mitreißt und mir auch den Lesegenuss erhielt.


    Zwei Sekunden
    Diesen Beitrag schrub eindeutig ein Sprachkünstler, und ich bin mal wieder ganz verliebt in die ineinander verwuselten Sätze, deren Entknotung auf jeden Fall ganz viel Spaß macht. Beeindruckend ist die Leichtigkeit, mit der die von lebhaftem Witz umhüllten Worte von der Hand zu gehen scheinen, was bleibt ist ein Schmunzeln in den Mundwinkeln und eine gewisse Atemlosigkeit ob der Schnelligkeit des Textes.
    Eigentlich wollte ich noch etwas kritisieren, einfach der Vollkommenheit halber, aber mir fällt leider nichts ein...
    Zwei Punkte.


    Ohne Namen
    Wirkt hingeschludert. Ein Krimi? Hätte mystisch werden können, oder ein bisschen gespenstisch. Geheimnisvoll vielleicht. So bleiben ein paar Sätze, die sich gegen Ende lila färben, sonst aber nicht viel aufzuweisen haben. Es könnte eine tolle Idee dahinter stecken... vielleicht hätte man die fünfhundert Worte ausfüllen sollen.


    Holy Shit
    Hach, das ist so... alt. Obwohl mein Gehirn die Idee und auch die Ausführung als witzig erkennt und in mir ein "Das ist lustig, du könntest lachen"-Schildchen blinkt, passiert irgendwie nicht mehr als das. Der Text leidet darunter, in der ein oder anderen Form schon mal da gewesen und mMn ohnehin ein wenig platt zu sein, das reißen auch die hübsch verwendeten Lustigkeiten nicht mehr heraus. Schade.


    Schlagerparade
    Natürlich ist die Idee mit den Schlagern als Textform neu, anders und auch originell (was immer ein Pluspunkt ist), aber warum wurde sie hier verwendet? Wenn da jetzt ein tiefschürfender Sinn dahinter steht, entschuldige ich mich für mein Nicht-Erkennen, falls nicht, dann stört es mich... aus welchem Grund auch immer. An die Pointe kann ich dann doch wieder Gefallen finden, vielleicht liegt das auch an meiner natürlichen Hundevernarrtheit und Golden Retriever sind sooo schöne Tiere, nur den Gedanke des Missbrauchs, der unweigerlich aufkommt ("Siebzehn war sie noch nicht") fand ich unnötigerweise irreführend... geht ja in eine ganz andere Richtung als die eigentliche Geschichte.


    Bienchen
    Dieser Text geht deswegen so nahe, weil er so unheimlich echt und nachvollziehbar ist. Das Bild einer Familie, ohne Gewalt, ohne Blut, ohne Geschrei und doch so deutlich kaputt, dass mir beim Lesen ganz flau wurde. Der Anfang hätte noch ein bisschen glatter sein können, über die vielen Namen musste ich dann doch einen Augenblick nachdenken. Schön fand ich, dass die Aussage ganz schlicht beim Leser ankommt, ohne dass man sich inhaltlichen Hilfsmitteln wie z.B. Fingernägeln, die sich in Handflächen bohren usw bedienen musste. So bleibt eine überzeugende Klarheit, und ein deutliches Ende, das trotz aller Gefahren nicht kitschig oder aufgebraucht wirkt.
    Ein Punkt.


    Der Tod eines Mädchens
    Zu viel Dramatik. Die These "Erstes Mal = Tod des Mädchens" halte ich für überzogen, und die ganzen Konsequenzen, die das Mädchen für sich erkennt, empfinde ich als übertrieben und an der Grenze zur Unlogik. Sprachlich sowie inhaltlich gibt es außerdem einige Ungenauigkeiten, wie Kommasetzung, umständliche Satzstellungen und Widersprüche. Sicherlich ein interessanter Einfall, sehr das Thema treffend, aber einfach nicht schlüssig genug.


    *Luft hol*
    Bin ich eigentlich die einzige, die für die Kommentare manchmal fast so lange wie für das Schreiben selbst braucht?


    Liebe Grüße,
    Lotta

  • Zitat

    Original von Lotta
    *Luft hol*
    Bin ich eigentlich die einzige, die für die Kommentare manchmal fast so lange wie für das Schreiben selbst braucht?


    Mit Sicherheit nicht :grin

    „Streite niemals mit dummen Leuten. Sie werden dich auf ihr Level runterziehen und dich dort mit Erfahrung schlagen.“ (Mark Twain)

  • Das Mädchen
    Ich bin auch eher ein Fan von zuvielen Adjektiven und verwende indiskriminiert, wenn ich eine Stimmung beschreiben möchte. Manchmal ist es aber zuviel des Guten und man fühlt sich übersättigt. Etwas zuviele Klischees, auch wenn man die Geschichte eigentlich mag.


    Eine kleine Gefälligkeit bekam von mir einen Punkt, auch wenn's mit der Logik haperte, einfach weil die Idee singulär war und nicht so ganz zu den anderen passte.


    Losgelöst
    Hat mich nicht so angesprochen. Meine Jugendfeiern waren nie melancholischer oder deprimierender Art. Klingt nach Kater und Kopfweh.


    Das Ende der Welt
    Ich mag keine Weltuntergansstimmung, klingt immer so nach The Day After und Überschwemmung und Kakerlaken und Schmutz und ist irgendwie "phouah". Leider hat die Geschichte daher von mir keine Sympathien bekommen können.


    Eileen bekam 2 Punkte, weil die Stimmung und die Einfachheit eines Moments im Leben zweier normaler Personen so gut nachvollziehbar waren.


    Weil ich ein Mädchen bin
    Naja, ich kenne den Song nicht, daher kam da wohl was nicht rüber. Ansonsten nett, aber das war's auch schon.


    Zwei Sekunden
    Love it! Witzig und so natürlich und nachvollziehbar. Danke! Dafür gab es von mir 3 Punkte.


    Ohne Namen
    Der Geschichte habe ich nicht so ganz logisch folgen können. Vielleicht nochmal überarbeiten und neu hereinstellen?


    Holy Shit
    Wenn es jetzt nicht die drei Könige gewesen wären, sondern drei Ärzte und normale Eltern mit den Namen Josef und Maria, die zufälligerweise via IVF ein Mädchen bekommen hätten, dann hätte aus der Geschichte was Grossartiges werden können.


    Schlagerparade
    Unverständlich für einen Nichtdeutschen, der diese Anspielungen nicht sieht. Der Hund war eine nette Idee, an der man besser hätte feilen können. Wohl wieder die 500-Wort-Falle gewesen?


    Bienchen
    Solche deprimierenden Dinge mag ich nicht, obwohl schön erzählt. Da ist meine Abneigung negativen Situationen gegenüber einfach zu gross.


    Der Tod eines Mädchens
    Den Inhalt habe ich bis zu den ersten Kommentaren hier nicht verstanden. Entschuldigung, daher auch kein Punkt meinerseits.

  • Das Mädchen


    Sehr ausführlich beschrieben, aber leider nicht mein Geschmack!!
    Bis zur " Rückkehr" Elisas, fand ich es noch okay,
    aber dann wurde es mir leider zu pathetisch!


    Eine kleine Gefälligkeit
    Fand ich von der Idee her, sehr ansprechend und habe nur deswegen mit einem Punkt bewertet, weil ich diese absichtlichen irreführenden Sätze überflüssig fand, das hatte diese Geschichte gar nicht nötig!


    Losgelöst
    Die Geschichte einer unerfüllten Liebe, zart und süß geschrieben, ich kann mir vorstellen von einer/ einem sehr jugendlichen Autorin/ Autor!
    Ist jetzt nicht unbedingt mein Fall, aber Geschmäcker sind ja verschieden!


    Das Ende der Welt
    Ist eigentlich überhaupt nicht mein Genre, hat mich aber sofort beim ersten lesen gepackt!!
    Eindringlich und mitreißend geschrieben, einfach klasse und deshalb gab es von mir 2 Punkte!
    Besonders das Ende der Geschichte, in der die ausweglose Zukunft ohne weibliche Bevölkerung beschrieben wurde, fand ich sehr gelungen!
    Ich bin sehr gespannt, wer die/der Autorin/ Autor ist!!


    Eileen
    Eine Geschichte über eine junge Frau, die ihren Weg sucht und sich ausprobiert.
    Sehr offen und jugendlich erzählt, mit ein paar besonders schönen Zeilen!
    Hat mich nicht so ganz gepackt, leider!


    Weil ich ein Mädchen bin
    Eine Castingshow und eine Bewerberin, die sich zum Schluß als Bewerber rausstellt, da konnte ich leider nichts mit anfangen, muss aber nichts heißen, weil ich nicht unvoreingenommen bin, denn ich habe schon früher dieses Lied gehasst wie die Pest!!


    2 Sekunden
    Eine sehr schöne, warmherzige Geschichte, die so ausgereift und gefühlvoll geschrieben ist, das die/der Autorin/Autor, mMn einfach Kinder haben muss! Das hört sich doch sehr nach Erfahrung an!!
    Hätte ich mehr Punkte zur Verfügung gehabt, diese Geschichte hätte sie verdient, sehr schön!!


    Ohne Namen
    Diese Geschichte hätte sehr viel mehr Wörter gebraucht um mich zu fesseln,das war einfach zu wenig erzählt, gerade mal so ein klitzekleiner Anfang!
    Da hätte ich als Krimi - Fan noch zig Fragen gehabt:
    Wer schickte den Hasen?
    War die lila gekleidete Frau am Grab die Mutter und hatte sie mit der Ermordung etwas zu tun?
    Welchen Grund gab es das Kind zu töten? u.s.w


    Holy Shit
    Hat mich leider nicht berührt diese Geschichte, was nichts mit der moderneren Variante zu tun hat, tut mir leid!


    Schlagerparade
    Schlager an Schlager gereiht, die eine vermeintliche Liebesbeziehung beschreiben soll, die sich am Ende als eine Hundeliebe darstellt.
    Find ich ganz witzig, die Idee!


    Bienchen
    Eine traurige, einfühlsam geschriebene Geschichte, die mir persönlich am besten gefiel!!!
    Der 30. Geburtstag einer Frau, die alles versucht, um ihrer Familie zu gefallen und von ihr gar nicht wahr genommen wird.
    Da gibt es weder liebe Worte oder Berührungen, noch echtes Interesse an ihrer Person, sondern nur geheuchelte Aufmerksamkeit, lieblose vom Geschäft eingepackte Geschenke und eine Familie die ihre Kaltherzigkeit nicht verbergen kann!
    Erst als der Partner nach Hause kommt, kann sie sich fallen lassen und aus Enttäuschung weinen, eine traurige Geschichte!!
    Auch bei dieser Geschichte bin ich sehr gespannt, von wem sie ist!



    Der Tod eines Mädchens
    Auch nach mehrmaligem lesen hatte ich das vor Augen:
    ???
    Da ging es mir genau wie Oryx, erst als ich die Kommentare gelesen habe, habe ich die Geschichte verstanden!
    Also für mich eindeutig zu verschlüsselt und auch jetzt bleibt für mich so manches unklar!

  • Ich dachte, gut, da hockt jetzt so ein Häufchen versprengter Menschen nach einem Krieg oder Unfall zusammen in einer recht prekären Lage, können aufgrund mangelnder Fortbewegungsmittel nicht zum nächsten intakten Krankenhaus und dabei stirbt die Frau. Mehr war da für mich nicht.