Am 9. November traf das Päckchen ein. Ich bin eigentlich kein Computerspieler, aber NFSU2 hatte mir Spaß gemacht, und da dachte ich, abends im Skiurlaub kann ich ein bißchen daddeln. Habe ich dann auch getan.
Leider vergeht der Spielspaß bald, weil NFSC nicht wirklich Neues bietet. Die doofen Drag-Rennen gibt es zwar glücklicherweise nicht mehr, dafür zwei neue Varianten, nämlich Kontrollpunktrennen (Solofahrt) und Radarfallen-Rennen (mit Gegnern). Während man nach und nach versucht, gegnerische Territorien zu erobern, muß man also neben Drifts, Sprints und Rundenrennen (alles ausschließlich auf langen Strecken) diese neuen Varianten bestehen - letztlich ähneln sie den üblichen Varianten; bei Kontrollpunktrennen ist eine Höchstzeit zu schlagen, bei Radarfallen-Rennen geht es darum, nicht nur als erster durchs Ziel zu kommen, sondern unterwegs an bestimmten Punkten möglichst schnell zu sein. Was in NFSU2 ärgerlich war, nämlich daß man bei Rundenrennen fünf Runden bequem in Führung liegen konnte, aber die Gegner in der letzten Runde plötzlich rasant an Fahrkünsten zu gewinnen schienen, das gibt es nicht mehr. Die Gegner orientieren sich an der Ausstattung des eigenen Fahrzeugs. Wenn man in der ersten Runde deutlich schneller ist, wird man die Führung auch ins Ziel retten können. Nach meinem Eindruck ist es dabei ziemlich egal, wieviel Power die eigene Karre hat.
Die "Stadt" ist zwar sehr viel größer, bietet aber weniger Abwechslung als in NFSU2. Es gibt keine geheimen Plätze zu finden. Und irgendwie ähneln sich alle Strecken und vor allem die Abkürzungen ziemlich. Man muß aber auch keine Tuningshops mehr anfahren, um die eigene Kiste aufzupäppeln. Stattdessen kann man jederzeit in seinen Unterschlupf zurückspringen, um einen Spoiler anzubauen oder den Wagen zu wechseln. Hierbei gibt es dann auch die angepriesene Neuerung "Autosculpt". Die besteht letztlich darin, daß man Form und Aussehen der Tuningteile beeinflussen kann. Das ist zwar witzig, hat aber nicht den geringsten Effekt.
In den verschiedenen Territorien gelten unterschiedliche Fahnungsstufen, je nachdem, wie oft man dort schon zugange war. Auf diese Art kann es passieren, daß bei freier Fahrt - die bei NFSC eher langweilig ist - oder beim Rennen plötzlich ins Visier der Cops gerät. Die daraus entstehenden Verfolgungsjagden sind ganz lustig, aber man muß sich schon ganz schön dumm anstellen, um schließlich verhaftet zu werden.
Richtig anstrengend sind die Canyon-Rennen, von denen aber nur wenige stattfinden, und zwar immer dann, wenn man eines der vier Territorien komplett erobert hat. Was bei den normalen Rennen neu ist, ist, daß man nach und nach angeworbene Mitglieder der eigenen Crew zur Hilfe holen kann. Das hat den etwas nervigen Effekt, daß man Rennen gewinnen kann, ohne als erster durchs Ziel zu kommen, wenn nämlich das Crewmitglied gewinnt. Insbesondere die "Schlepper", die Abkürzungen finden, sind dafür prädestiniert, Rennen anstelle des Spielers zu gewinnen.
Fazit: Grafik insgesamt nur wenig aufgepeppt, Sound lala, sehr viel leichter und schneller durchzuspielen als NFSU2. Die blöden Dragrennen sind weg, die Drifts sind schwerer zu steuern, die Stadt ist größer, aber nicht mehr so hübsch. Letztlich ist das ein recycleter Klon aus NFSU2 und NFSMW, und die wenigen Neuerungen sind nicht reizvoll genug, um echten Langzeitspielspaß zu bringen. Ich war nach zwei Abenden zu mehr als 50% "durch", und ich hatte keine schlaflosen Nächte.