Hallo, Churchill.
ZitatWenn ich z.B. beim Schreibwettbewerb teilnehme, möchte ich selbst erfahren, ob ich ein Thema interessant bearbeiten kann. Dafür brauche ich die Resonanz der anderen. Darum strenge ich mich an. Auch wenn nichts Materielles zu gewinnen ist. Aber natürlich muss ich dann alles das aushalten, was an Kritiken über mich hereinbricht, wenn ich nicht so "ankomme". Das ist ein Wettbewerb, an dem ich mich aktiv beteilige (und auch heute wieder ständig überprüfe, ob ich vielleicht doch noch ein paar Punkte bekomme Augenzwinkern )
Absolut. So ist es. Und genau darin besteht auch der Unterschied.
ZitatDie Idee hier war eine andere. Bei der Masse an Rezensionen glaube ich keinesfalls, dass (ich zitiere Tom) "automatisch die Schlechtesten mitgewählt werden". Ines hat das schöne Beispiel der Sportler des Jahres gebracht: Wenn z.B. Michael Greis als Biathlon-Olympiasieger die Wahl gewinnen sollte, ist natürlich Tom Liehr als nichtnominierter Gelegenheitsjogger (keine Ahnung, ob du joggst) automatisch als Schlechtester bewertet? Hier ist für mich die passende Parallele.
Es ist eine Schein-Parallele. Wie ich schrub, bei solchen Auszeichnungen gibt es Kriterien, Vorjurys und allen möglichen Pipafurz. Hier, bei uns, schreiben alle Rezensionen, die Rezensionen schreiben. Und jetzt werden sie plötzlich dafür bewertet. Alle. Und wer nicht nominiert wird oder keine Pünktchen kriegt, der wird zum Gelegenheitsjogger gekürt, ob er das selbst nun so sieht oder nicht. Und auch wenn 99% derjenigen, die jemals Rezensionen verfaßt haben, nicht in den Bewertungen auftauchen, bei jedem einzelnen davon besteht die Gefahr, daß er sich als Verlierer fühlt.
ZitatEs geht hier eben nicht um einen Wettkampf, den Rezensenten aktiv gegeneinander führen, sondern um etwas ganz Harmloses. Eigentlich.
Selbstverständlich geht es nicht um einen Wettkampf, den die Rezensenten aktiv gegeneinander führen, sondern sie werden, sorry für den Vergleich, wie Sklaven-Gladiatoren in den Ring gestoßen, sollen sie dann mal sehen, wie sie mit Kampf und Ergebnis zurechtkommen. Ich für meinen Teil habe aber nie beabsichtigt, mich mit meinen Rezensionen einem virtuellen Todeskampf zu stellen. Und ich find's einfach schade, daß das plötzlich passieren soll. Davon abgesehen, und das wurde ja mehrfach angemerkt, sind die Bedingungen einfach viel zu diffus, um das fair zu gestalten. Es gibt hier tausende Rezensionen, aber es gibt keine Übersicht. Es gibt Lieblingsgenres. Es gibt persönliche Aversionen und Sympathien. Der Schreibwettbewerb ist ja nicht ohne Grund anonymisiert worden. Und an dem, verdammt noch eins, nimmt man wenigstens freiwillig teil.