Titel der englischen Originalausgabe: „The swimming-pool library“
Zum Buch
William Beckwith ist fünfundzwanzig, adelig und finanziert sein Leben mit Hilfe des vorzeitig ausgezahlten Erbes seines Großvaters finanziert. Seine Zeit verbringt er damit, in den Fitness-Club zu gehen und Männer abzuschleppen. Er will gerade wieder jemanden aufreißen, als ihm in einer öffentlichen Toilette der 83-jährige Lord Nantwich bewusstlos vor die Füße fällt. Will rettet ihm das Leben und wird später als Dank von seiner Lordschaft zum Lunch in dessen Club eingeladen. Lord Nantwich ist etwas schockiert darüber, das Will nicht arbeitet und schlägt ihm vor, seine Biographie zu schreiben. Nach und nach gibt er ihm seine Tagebücher und Will wird erst ganz zum Schluss klar, dass Lord Nantwich ihn nicht rein zufällig ausgewählt hat.
[/b]Über den Autor[/b]
Alan Hollinghurst (* 26. Mai 1954 in Stroud, Gloucestershire, England) studierte englische Sprache am Magdalen College in Oxford. Er unterrichtet dort am University College und war von 1982 bis 1995 Kritiker für Times Literary Supplement. Er gilt als einer der bedeutendsten Gegenwartsautoren Großbritanniens. Sein zweiter Roman „The Folding star“ (nicht übersetzt) erhielt den Tait Black Memorial Prize und war auf der Shortlist für den 1994 Booker Price. Für “The line of beauty” (Die Schönheitslinie) erhielt er 2004 den Booker Price.
Meine Meinung
Das Buch spielt zu Beginn der 80er Jahre, vor AIDS und „safer sex“ und parallel dazu über Lord Nantwiches Tagebuchauszüge bekommt man auch einen Einblick schwules Leben zwischen 1920 und 1950. Wie auch später in „Die Schönheitslinie”, gelingt es dem Autor gut, die Atmosphäre der Zeit einzufangen. Ansonsten hat es mir „The Schwimmbad-Bibliothek“ aber lange nicht so gut gefallen, wie „Die Schönheitslinie“.
Die Handlung führte, im Gegensatz zu "Line of beauty", wo der Plot ja total ausgefeilt war, nirgendwo so richtig hin – oder war das vielleicht Absicht? Wills Leben war irgendwie genauso ziellos wie ich das Buch teilweise empfunden habe. Gut dargestellt war, dass Will eigentlich nur in sich selbst verliebt ist und dadurch, obwohl er viele sexuelle Kontakte hat, eigentlich ziemlich einsam ist. Lord Nantwichs Tagebuchauszüge fand ich bis auf den letzen langweilig und ich fand sie auch nicht wirklich gut eingebunden in die Haupthandlung. Die Auflösung war gut, ein kleiner Schock für den guten Will, aber irgendwie fehlte mir vorher der gezielte Spannungsaufbau. Und ich hätte mir erhofft, dass Will sich mehr entwickelt aufgrund seiner Erkenntnisse am Ende des Buches.
Allerdings kann der Autor toll mit der englischen Sprache umgehen und sein Vokabular übersteigt meins um einiges.
Das deutsche Cover ist so hässlich, dass es schon fast wieder gut ist.
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