Sonett gegen büßende Beter

  • Sonett gegen büßende Beter


    Und so beschloss man weise schon vor Jahren,
    den Buß- und Bettag nicht mehr frei zu halten
    von Arbeit. Pflegekosten zu verwalten
    sei wertvoller als faulenzende Scharen.


    Als „Buß- und Bett-Tag“ war er längst verspottet.
    Nun spült er wieder Geld in Deutschlands Kassen.
    Wie viel? Das lässt sich leider nicht erfassen ...
    Egal. Bald sind die Faulen ausgerottet.


    Wer büßen will, darf das im Job erproben.
    Sofern er einen hat. Der Rest soll beten.
    Kein Ladenschluss wird euer Beten stören.


    Vergesst den Herrn. Ihr dürft das Wachstum loben.
    Unproduktive Thesen zu vertreten,
    ist out. Wer fleißig schafft, braucht nicht zu hören.



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    Dieses Sonett ist der Einstieg zu einer Predigt, die ich heute als katholischer Gastprediger in einem evangelischen Gottesdienst zum Buß- und Bettag halten werde.

    „Streite niemals mit dummen Leuten. Sie werden dich auf ihr Level runterziehen und dich dort mit Erfahrung schlagen.“ (Mark Twain)

  • Hallo Idgie,


    du hast Recht, normalerweise erlebt man kaum Resonanz. Aber der Gottesdienst heute war mit einem anschließenden gemütlichen Beisammensein verbunden, und so wurde ich öfter angesprchen. Das Gedicht (und auch der Rest der Predigt) kam gut an, ein evangelischer Religionslehrer am Gymnasium bat mich sogar darum, das Gedicht im Unterricht der Oberstufe verwenden zu dürfen. Insofern war das heute ein richtig netter Abend ;-)

    „Streite niemals mit dummen Leuten. Sie werden dich auf ihr Level runterziehen und dich dort mit Erfahrung schlagen.“ (Mark Twain)

  • Ich kann mir vorstellen, daß evangelische Herzen höher schlagen, wenn nun schon die Vertreter der 'Unam sanctam etc.' ihre Feiertage mitzählen.
    :grin



    Ich habe mich ja aller Vereinsrechte begeben ... ;-)



    :wave


    magali


    PS.: Jaaaaaaaaaaa, ich weiß. Forget it!

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus